Corona-Pandemie belastet Bauhauptgewerbe
Wegen der Corona-Pandemie sind dem Bauhauptgewerbe seit Jahresbeginn bereits 1,2 Milliarden Franken Umsatz entgangen. Hinzu kommen Kosten für die Sicherheitsmassnahmen und eine niedrigere Produktivität. Nach den Lockerungsmassnahmen im Sommer gibt es immerhin erste Anzeichen für eine gewisse Stabilisierung am Markt. Mit dem 5-Punkte-Plan konnten öffentliche Bauherren motiviert werden, Planungsarbeiten, Bewilligungsverfahren und Vergaben zu beschleunigen. Aber noch immer scheuen sich einige öffentliche Bauherren, mit ihrer Auftragsvergabe die Konjunktur zu stützen. Basierend auf dem gemeinsamen Bauindex mit der Credit Suisse rechnet der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) dieses Jahr mit einem Gesamtjahresumsatz von gut 19 Milliarden Franken, rund 7 Prozent weniger als 2019. Das wäre der tiefste Stand seit 2015.
Corona kostet Bauhauptgewerbe Milliarden Franken
Konnte man 2019 noch von einer Hochkonjunktur im Bauhauptgewerbe sprechen, so hat sie sich im laufenden Jahr deutlich abgekühlt. Zwischen Januar und September dieses Jahres hat das Bauhauptgewerbe insbesondere wegen der Corona-Pandemie 1,2 Milliarden Franken weniger Umsatz erwirtschaftet als in derselben Periode 2019. Der Bauindex der Credit Suisse und des SBV prognostiziert für das Endquartal eine Bautätigkeit von etwa 4,7 Milliarden Franken. Dementsprechend rechnen wir für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatz von gut 19 Milliarden Franken. Das wären etwa 7 Prozent weniger als 2019 und der tiefste Wert seit fünf Jahren.
Wohnungsbau und Wirtschaftsbau weiterhin mit Umsatzrückgang
Der gesamte Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im 3. Quartal 2020 um -11 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gesunken. Die Sparte Wohnungsbau hatte im 2. Quartal eine starke Korrektur erfahren, ihr Umsatz fiel dramatisch um -27 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. Unterdessen ist ihr Umsatz im aktuellen Quartal leicht auf 1,4 Milliarden Franken gestiegen, was aber immer noch -18 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2019 entspricht.
Dennoch lassen sich erste zaghafte Signale der Erholung im Markt ausmachen. Die gewerblichen Bauherren zeigten sich von Juli bis September, also noch vor der zweiten Corona-Welle, ebenfalls zuversichtlicher. Sie vergaben wieder mehr Bauaufträge (+11 Prozent) und haben vorrübergehend gestoppte Bauprojekte wieder in Angriff genommen, so dass die Sparte Wirtschaftsbau ihren Umsatz im 3. Quartal bei -3 Prozent einigermassen stabilisieren konnte nach dem deutlichen Umsatzeinbruch von -17 Prozent im 2. Quartal (im Vergleich zur jeweiligen Vorjahresperiode).
Fast sechs Prozent weniger Aufträge im öffentlichen Tiefbau
Erfreulich ist ebenfalls, dass die Appelle des Fünf-Punkte-Plans eine gewisse Wirkung zeigen. Der Plan ruft öffentliche Bauherren dazu auf, den Weg für Bauprojekte frei zu machen, ohne dass neue Gelder gesprochen werden müssten. Noch immer zögern aber zu viele öffentliche Bauherren mit der Auftragsvergabe. Seit Jahresbeginn liegt der Auftragseingang weiterhin ‑3,5 Prozent unter Vorjahresniveau. Vor allem im wichtigen öffentlichen Tiefbau ist der Rückgang mit ‑5,5 Prozent noch gross. Gerade auch kantonale Vergabebehörden können mit einer Beschleunigung der Planungsarbeiten, der Bewilligungsverfahren und der Auftragsvergabe die Rezession abfedern und Arbeitsplätze erhalten. Das heisst, dass öffentliche Bauherren bereits geplante Aufträge abwickeln und vorziehen sollten anstatt sie zu bremsen. Zudem müssen sie Wege finden, private Baugesuche rasch zu bearbeiten, um die entsprechenden Bauvorhaben nicht willkürlich zu blockieren.