Der lokale Abbau ist enorm wichtig

Die meisten mineralischen Rohstoffe, die in der Bauwirtschaft verwendet werden, stammen aus einheimischer Produktion, was sich auf allen Ebenen positiv auswirkt.

Martin Graf ist Vizedirektor und Leiter Unternehmensführung beim SBV und Vorstandsmitglied von Neros (Netzwerk Mineralische Rohstoffe Schweiz).
Martin Graf ist Vizedirektor und Leiter Unternehmensführung beim SBV und Vorstandsmitglied von Neros (Netzwerk Mineralische Rohstoffe Schweiz).

Text: Martin Graf | Foto: zvg

Sand, Kies und Zement sind die drei wichtigsten Inhaltsstoffe von Beton. Pro Jahr werden davon auf Schweizer Baustellen rund 450 Millionen Tonnen verbaut. Die Herkunft der mineralischen Rohstoffe ist deshalb in jeglicher Hinsicht wichtig, und zwar sowohl aus ökologischer, wirtschaftlicher und strategischer als auch aus geopolitischer Sicht.

Nehmen wir zum Beispiel Sand, der zwei Drittel von Beton ausmacht. Ganze Inseln sind schon von der Weltkarte verschwunden, um den schier endlosen Bedarf einiger Staaten in Asien und am arabischen Golf zu stillen. Dabei werden oft Methoden eingesetzt, die katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt haben. Ganz zu schweigen von den politischen Spannungen rund um die Versorgung mit Sand, die man heute zwischen einigen Ländern feststellen kann.

In der Schweiz haben wir das Glück, über ausreichend Sand zu verfügen, um unseren Eigenbedarf zu decken, und diese in unseren Böden, Seen und Flüssen vorhandene Ressource umwelt-und sozialverträglich abzubauen.

Lokaler Abbau ist besser als politische Profilierungen

Zudem deckt die Schweiz ihren Zementbedarf fast ausschliesslich mit inländischen Rohstoffen, deren Förderung streng reguliert ist. Trotzdem gibt es Stimmen, die sich gegen einen Ausbau der hiesigen Abbaugebiete wehren, ohne jedoch glaubwürdige Alternativen zu bieten. Werden diese Projekte, die notabene in kantonalen Richtplänen aufgeführt sind, nicht bewilligt, wird die inländische Zementproduktion bereits ab 2024 abnehmen. Die Folge sind Importe und eine Abhängigkeit vom Ausland sowie das Risiko, die Kontrolle über die Abbaubedingungen zu verlieren. Ausserdem ist die Versorgungssicherheit gefährdet, was wiederum weitere Probleme mit sich bringt.

Ideologische Überlegungen und systematische Verbote bringen uns in der Klimafrage nicht weiter. In Sachen Klimaschutz weiterkommen heisst nicht, den Kopf in den Sand zu stecken und das Problem ins Ausland zu verlagern oder es unter den Teppich zu kehren, ganz im Gegenteil: Es braucht konkrete, realistische und finanzierbare Lösungen, hier und jetzt. Der lokale Abbau ist deshalb enorm wichtig, und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette, denn so können graue Energie, Transportwege und CO2-Emissionen eingespart und die hiesigen Ressourcen geschont und wieder in den Materialkreislauf aufgenommen werden. ||

Weitere Beiträge zum Thema

JETZT ANMELDEN
fachbau.ch Newsletter
fachbau.ch bietet Ihnen wertvolle Einblicke, aktuelle Trends und exklusive Informationen aus der Bau- und Immobilienbranche, um Sie stets auf dem neuesten Stand und gut informiert zu halten.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link