Hybridbauten aus Holz und Beton: Das Beste aus jeder Disziplin

Holz-Beton-Hybridbauten vereinen die Vorteile von Holz und Beton und erfreuen sich bei Architekten, Planern, Ingenieuren wie Bauherren wach-sender Beliebtheit.

Mit den wirtschaftlichen Spannbeton-Fertigdecken und den verschiedenfarbigen Fassaden aus Holz lassen sich alle bauphysikalischen Anforderungen erfüllen.
Mit den wirtschaftlichen Spannbeton-Fertigdecken und den verschiedenfarbigen Fassaden aus Holz lassen sich alle bauphysikalischen Anforderungen erfüllen.

Die Baubranche steht seit Jahren bei Ökonomen und Ökologen gleichermas-sen in der Kritik. Von den Bauunterneh-mern fordern Wirtschaftsweise und Volksökonomen eine deutliche Verbes-serung ihrer Produktivität auf Baustel-len. Hat die Gesamtwirtschaft in den letzten 30 Jahren um 40% zugelegt, so dümpelt das Baugewerbe immer noch auf dem Level von Anfang der 90er-Jahre. Von der Industrie verlangen Öko-logen, den Schalter endlich umzulegen und mehr Rücksicht auf unsere Umwelt zu nehmen. Konkret heisst das, weniger Rohstoffverbräuche und Schadstoff-emissionen – allein ca. 8% der weltwei-ten CO2-Emissionen fallen bei der Her-stellung von Zement an – und mehr Einsatz rezyklierter Materialien, 2016 wurden beispielsweise in Deutschland von den 58,5 Mio. t mineralischem Bau-schutt nur 7,5 Mio. t (12,7%) in Baustof-fen wiederverwertet.

Politik ändert Rahmenbedingungen

Inzwischen hat auch die Politik reagiert und die gesetzlichen Rahmenbedingun-gen geändert. Holzbauten sind als Alter-nativen zum Massivbau in einigen Lan-desbauordnungen bereits seit 2015 und in der Musterbauordnung seit 2019 – bei entsprechenden konstruktiven Vorausset-zungen – in den Gebäudeklassen 4 und 5 bis zu einer Höhe von 22 m möglich.

Holz als Chance

Damit ist der Weg frei. Mit den Holzbau-unternehmen erscheinen neue Player auf dem mehrgeschossigen Wohnungsmarkt. Zu lange hat man traditionellen Bauun-ternehmen geglaubt, dass sie den fehlen-den Wohnraum in unseren Städten schon irgendwie schaffen würden. Jetzt ist es die Holzbauindustrie, die beweisen will, dass ihre serielle Bauweise für «schnel-ler», «wirtschaftlicher» und «nachhalti-ger» steht. Investoren, Architekten und Konstrukteure nehmen die neuen Heraus-forderungen des mehrgeschossigen Holzbaus an. Sie nutzen die Gunst der Stunde, sie optimieren ihre Entwürfe und suchen nach pragmatischen, zukunfts-tauglicheren Tragwerkskonzepten.

Kürzere Bauzeiten, kaum Baufeuchte

Dazu gehört bei Aussenwänden der Ein-satz von Holz, das als nachwachsender und klimaneutraler Rohstoff allgemein eine sehr hohe Akzeptanz besitzt. Das pas-sende Deckensystem dazu sind Spann-beton-Fertigdecken. Sie werden wie die Wandelemente industriell hergestellt und kommen fertig auf die Baustellen. So tra-gen sie selbst – anders als Ortbeton-oder «Filigran»-Decken – kaum Feuchtigkeit ins Gebäude und durch den schnellen Bau-fortschritt – ganze Geschosse entstehen an einem Tag – werden auch witterungs-abhängige Feuchteeinträge minimiert.

Wirtschaftlich als Hybrid mit Beton

Bei grösseren Gebäuden spielen Brand-schutz und Schallschutz eine wichtige Rolle und besonders im Geschoss-wohnungsbau sind Konstruktionen mit Holzdecken sehr aufwendig und hochprei-sig. Mit den wirtschaftlichen Spannbeton-Fertigdecken lassen sich alle bauphysikali-schen Anforderungen erfüllen. Ausserdem ermöglichen vorgespannte Betondecken gegenüber Holzbalkendecken deutlich grössere Spannweiten, sodass auf tra-gende Innenwände verzichtet werden kann, was wiederum eine der wichtigsten Grundvoraussetzung für anpassungsfähige Grundrisse und lange Nutzungszyklen ist.

BDA-Architekturpreis für Holz-Beton-Hybrid

Überall entstehen derzeit diese Holz-Beton-Hybridbauten, die die Vorteile bei-der Werkstoffe vereinen. Dabei ist «Stan-dardisierung“ nicht mit «Eintönigkeit» gleichzusetzen, wie die Studierenden-wohnheime in Bochum und Wuppertal eindrucksvoll unter Beweis stellen. Das sah auch der Bund Deutscher Architek-ten (BDA) Bochum und prämierte das Studierendenwohnheim Siepenfeld in Bochum von ACMS Architekten aus Wup-pertal mit dem Architekturpreis 2020.

Willkommen, Fortschritt

Der hohe Grad an Vorfertigung reduziert Schnittstellen auf der Baustelle, die oft Grund für unnötige Fehlerquellen und Bauverzögerungen darstellen. Mit dem Wissen, dass immer komplexeren Bau-aufgaben immer weniger Fachkräfte ge-genüberstehen, ist es höchste Zeit, auch auf unseren Baustellen im industriellen Zeitalter anzukommen. ■

Der Franklinturm nimmt die erste Hürde

Der erste Meilenstein zur Errichtung des Franklinturms in Zürich ist erfolgt: Die Baugrube für die Untergeschosse ist im Herbst 2020 fertig ausgehoben worden. Darauf folgten die Betonarbeiten im Tiefbau.

Tiefbauarbeiten für die Erstellung der Untergeschosse.
Tiefbauarbeiten für die Erstellung der Untergeschosse.

In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Zürich-Oerlikon entsteht bis Ende 2022 das rund 80 m hohe Bürogebäude. Den Totalunternehmerauftrag erhielt die Porr Suisse AG von SBB Immobilien. Die Auftragssumme beträgt rund EUR 75 Mio., also rund CHF 80 Mio.

«Der Abschluss der Tiefbauarbeiten setzt einen wichtigen Meilenstein für das imposante Hochbauprojekt und das auf-strebende Areal im Norden Zürichs. Der Franklinturm ist repräsentativ, optimal er-schlossen und er bietet künftigen Mietern beste Aussichten für ihr Business», sagt Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr.

Anspruchsvolle Tiefbauarbeiten

Nach rund 11 Monaten Bauzeit hat die Porr die technisch anspruchsvollen Tiefbauarbeiten planmässig abgeschlos-sen. Weil sich die Baugrube in unmittel-barer Nähe der stark befahrenen Gleise der SBB befindet, mussten die Arbeiten mit besonders hoher Präzision erfolgen. Zudem herrschten in der Grube stark begrenzte Platzverhältnisse. Platzierun-gen und Umplatzierungen der Bauma-schinen wurden deshalb regelmässig mit Schwerlastkränen ausserhalb der Grube bewerkstelligt. Durch das Engineering der Porr und die Kooperation mit den ausführenden Firmen ist es gelungen, die Baugrube im Zeitplan zu errichten.

So soll der Franklinturm beim Bahnhof Oerlikon 2022 aussehen.
So soll der Franklinturm beim Bahnhof Oerlikon 2022 aussehen.

Ein neuer Blickfang in Zürich Nord entsteht

Das Projekt des Architekten Armon Semadeni ging aus einem mehrstufigen Auswahlverfahren als Sieger hervor. Der 21-geschossige Franklinturm kommt südlich des Bahnhofs auf dem Areal an der Hofwiesenstrasse auf einem relativ kleinen Grundstück zu stehen. Der Baugrund umfasst 80 Meter in der Länge und 20 Meter in der Breite. Zusammen mit den benachbarten Hochhäusern Swissôtel, Neumarkt und Andreasturm wird sich der 80 Meter hohe Bau stimmig in die Skyline des modernen Dienstleis-tungszentrums einfügen und einen attraktiven Weitblick über die Wirt-schaftsmetropole Zürich bieten. Auch punkto Wirtschaftlichkeit kann der Bau auf ganzer Linie überzeugen. Dazu zählen eine durchdachte Raumausnut-zung und eine zukunftsweisende Energieeffizienz gemäss dem Label «DGNB Platin» der Schweizer Gesell-schaft für Nachhaltige Immobilienwirt-schaft (SGNI). ■

„Nur ein starkes Team ist ein starker Partner für die Kunden“

Im Gespräch mit Stefan Schaffner, General Manager Johnson Controls Building Technologies & Solutions (BT&S) Schweiz.

 

Die Gebäudetechnik befindet sich in einem strukturellen Wandel. Das bestätigt auch Stefan Schaffner, General Manager von Johnson Controls Building Technologies & Solutions (BT&S) Schweiz. Wir haben uns mit ihm über die neuen Herausforderungen unterhalten.

Herr Schaffner, Sie haben die Aufgabe als General Manager von Johnson Controls BT&S in der Schweiz vor mehr als einem Jahr übernommen. Welches Fazit ziehen Sie nach dieser Zeit?

Stefan Schaffner: Ein sehr positives – trotz und vielleicht sogar wegen der Herausforderungen, die ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern zu überwinden hatte. Beherrschend war natürlich die Pandemie – für mein Team wie für das Unternehmen, im Privaten wie im Geschäftlichen. Und über allem steht der Klimawandel, der uns auch noch lange nach Covid-19 beschäftigen wird – im Positiven wie im Negativen. Es war sicherlich eine extrem herausfordernde Zeit, in der viele unserer Sicherheiten weggebrochen sind. Dennoch ist es gelungen, Johnson Controls neu auszurichten und weiter voranzubringen – als innovativen und zukunftsorientierten Lösungsanbieter und natürlich als attraktiver Arbeitgeber für junge, motivierte Menschen in der Schweiz.

Was hat diesen Wandel aus Ihrer Sicht so notwendig gemacht?

Dank der Neuorganisation und der bereits vor einiger Zeit abgeschlossenen Fusion mit Johnson Controls sind wir nun in der Lage, ein breites, einzigartiges Angebot aus Gebäudeautomation, Heating, Ventilation and Air Conditioning (HVAC), Sicherheit und Brandschutz anzubieten. Nun können wir uns neben dem ursprünglichen Fire-and-Security-Geschäft besonders als innovativer Vorreiter präsentieren und Komplettlösungen anbieten, die sich aus unserem gesamten Leistungsportfolio zusammensetzen. Die Geschäftsbereiche HVAC, Gebäudeautomation sowie Fire and Security arbeiten nun Hand in Hand zusammen, um Gebäude optimal zu vernetzen und leistungsfähiger zu machen. Darauf mussten natürlich auch unsere internen Prozesse und Portfolios abgestimmt werden. Und das haben wir geschafft: Wir positionieren wir uns nun als leistungsfähiges und marktführendes Unternehmen mit einer in sich stimmigen Strategie und hoher Lösungskompetenz.

Welchen Einfluss hat noch andauernde Pandemie auf die Geschäfte von Johnson Controls?

Auch hier fällt die Bilanz insgesamt positiv aus. Glücklicherweise hat unser internes Schutzkonzept sich bewährt, und wir konnten eine Ausbreitung des Corona-Virus im Unternehmen aktiv verhindern. Alle Mitarbeiter sind sehr gut mit diesen Veränderungen umgegangen. Die Krise war und ist natürlich eine enorme Herausforderung – aber sie bietet uns auch neue Chancen und Möglichkeiten. SARS-CoV-2 hat in verschiedenen Bereichen neue Nachfrageimpulse ausgelöst. Die Infektionsresilienz eines Gebäudes ist ein innovatives Geschäftsfeld, das wir mit ebenso innovativen Produkten und Strategien proaktiv angehen.

Wie sieht das konkret aus?

Dafür bieten wir zum Beispiel Software, die ein bestehendes Zutrittskontrollsystem zu einem Hygiene-Kontrollsystem erweitert: Sie erfasst die exakte Anzahl von Personen in einem Gebäude und sichert in Verbindung mit Videokameras, dass ausreichend Abstand gewahrt bleibt. Dasselbe gilt für Luftzirkulation und Luftreinigung: Sie lassen sich ebenso pandemieorientiert steuern und überwachen wie weitere Sicherheitseinstellungen, etwa zur Kontaktverfolgung. Es gibt aber auch neue Produkte, etwa Wärmebildkameras, die die Körpertemperatur der Besucher im Vorübergehen messen.

Sie sprechen da das Konzept Healthy Buildings an. Wie wichtig ist dieser Bereich für die Zukunft der Gebäudetechnik?

Sehr wichtig. Healthy Buildings, das ist heute weitaus mehr als nur gesundes Raumklima, die richtige Raumtemperatur oder Luftfeuchtigkeit. Healthy Buildings wird mehr und mehr zur Existenzfrage: Die Pandemie hat das Geschäftsmodell einer ganzen Branche infrage gestellt. Es wird bereits laut über eine dauerhafte Verlegung der Büroarbeit ins Home Office nachgedacht – obwohl das eine ganze Reihe von Problemen mit sich bringt: Der Arbeitsplatz auf dem Sofa oder am Küchentisch ist weder ergonomisch noch sicher vor Hackern. Pandemien wird es immer wieder geben, und zwar in immer kürzeren Intervallen. Die Lösung kann aber auf Dauer nicht sein, vor dem Infektionsdruck auszuweichen. Wir müssen vielmehr die Gebäude gegen Viren härten und damit wieder unbegrenzt verfügbar machen. Nur mit innovativer Hard- und Software können wir den Wert einer Gewerbefläche langfristig sichern.

Sind das reine Insellösungen?

Ganz im Gegenteil! Eingangs habe ich ja erwähnt, dass Pandemie und Klimawandel die entscheidenden Herausforderungen unserer Zeit sind. Wir merken immer deutlicher, dass wir an die Grenzen unseres Lebensraums stossen. Die jetzige Pandemie wird sicher nicht die letzte sein, und die globale Erwärmung ist eine Herausforderung, die unserer Lebensweise an sich infrage stellt. Beidem können wir nur mit hochgradig vernetzten Strukturen begegnen.

Das müssen Sie jetzt aber genauer erklären

KI-Vernetzung in Gebäuden liefert die Antwort auf entscheidende Fragen, die sich Gebäudebetreiber heute stellen: Wie kombiniere ich die verschiedenen Systeme so, dass sie die maximale Energieeffizienz erreichen? Wie reagiere ich auf sich rasch ändernde äussere Bedingungen, zum Beispiel im dynamischen Pandemiegeschehen? Das Gebäude-Integrationssystem OpenBlue spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle. Es spannt eine gemeinsame Benutzeroberfläche über Heizung, Klimatisierung, Zugangskontrolle Aufzugssteuerung und vielem mehr, was zeitgemässe Gebäudetechnik ausmacht. Erstmals hat nun der Gebäudeadministrator alles auf einer Konsole im Blick und kann integrativ planen und agieren. Er findet schnell und einfach die energieeffizientesten Kombinationen.

Sie gliedern Ihre Angebote in Branchen: Gewerbliche Gebäude, Industrie und Fertigung, Bildungswesen, Rechenzentren, Transport und Logistik, um nur einige Beispiele zu nennen. Was ist der Vorteil davon?

Auch hier steht der integrative, serviceorientierte Ansatz im Vordergrund. Die Möglichkeiten der Gebäudetechnik sind heutzutage ebenso vielfältig wie die Nutzungsarten. Bei der Planung ist es sinnvoll, nicht in Gewerken zu denken, sondern eben in Branchen. Eine Fabrik braucht eine Heizung, eine Lüftung und eine Zugangskontrolle, genauso wie ein Rechenzentrum. Aber diese Systeme müssen von Branche zu Branche sehr unterschiedlich ausgelegt und dimensioniert werden. Dass dabei verschiedenste Gewerke beteiligt sind, interessiert den Kunden wenig. Er will eine Komplettlösung, die für seine Branche und seine individuellen Bedürfnisse den maximalen Return of Investment bietet. Ebenso integrativ wie in unserer Gebäudeautomations-Software müssen daher im Unternehmen verschiedenste Funktionsbereiche nahtlos und planvoll zusammenarbeiten. Jede Abteilung bringt dabei ihr spezielles Know-how und ihre individuelle Erfahrung ein, versteht sich aber als Teil eines Ganzen, eines individuellen Konzeptes, das immer branchenspezifisch sein muss. Und dieses Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile, das gilt auch und ganz besonders für die Gebäudetechnik.

Als Experte für Change Management haben Sie auch grosse internationale Erfahrung, speziell in den USA. Welchen Gewinn ziehen Sie daraus für Ihre Managementaufgabe bei Johnson Controls?

Change-Management, das heisst, wie der Name schon sagt, Veränderung – in den Strukturen, in den Prozessen und nicht zuletzt in den Verhaltensweisen. Und hier weiss ich aus eigener Erfahrung was man neu braucht und was weg kann, was funktioniert und was nicht. Auf der Basis dieses Know-hows habe ich zum Beispiel beschlossen, massiv in den weiteren Ausbau der Serviceorganisation zu investieren. Denn, selbst wenn es abgedroschen klingt: Erfolgreich kann nur sein, wer den Kunden und seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellt. Das muss noch weit über den integrativen, branchenorientierten Ansatz hinausgehen. Insbesondere auf der Informatik-Seite werden wir in den nächsten Monaten gesamtschweizerisch modernste, neue Tools ausrollen. Damit wird der Serviceprozess komplett digitalisiert und die Kommunikation mit unseren Kunden auf ein neues Level gehoben. Die Schweizer Infrastruktur ist perfekt organisiert – und einen genauso perfekten Service erwartet der Kunde hierzulande von seinen Dienstleistern.

Wo sehen Sie die nächsten Entwicklungsschritte von Johnson Controls für die nächsten Jahre?

Die Bereiche Klimaschutz durch Energieeffizienz sowie Healthy Buildings, insbesondere Infektionsresilienz, habe ich ja bereits erwähnt. Ebenso wichtig ist die konsequent kundenzentrierte Ausrichtung. Integrative voll digitalisierte Konzepte werden immer wichtiger – beim Produktportfolio, beim Kundenservice, aber auch betriebsintern. Diesen Weg wollen wir beständig weitergehen. Aber eines ist doch klar: Jedes Unternehmen ist nur so innovativ und serviceorientiert wie seine Mitarbeiter. Nur ein starkes Team ist ein starker Partner für seine Kunden. Deshalb möchte ich gemeinsam mit meinem Führungsteam Johnson Controls als attraktiven Arbeitgeber in der Schweiz weiter voranbringen. Wir bilden nicht nur selbst aus, sondern schaffen Strukturen, die uns aus der Masse hervorheben. Denn im Zeichen des Fachkräftemangels haben junge, gut ausgebildete Talente bei der Jobsuche heute die Qual der Wahl. Und sie schauen sich Arbeitgeber in spe sehr genau an: Nutzt er transparente Kommunikationsprozesse? Sind seine Hierarchien flach? Verfolgt er eine nachhaltige, zukunftsfähige Strategie? Beteiligt er sich proaktiv an der Erhaltung unseres Lebensraumes? Ich bin überzeugt, dass wir für alle diese Fragen überzeugende Antworten haben – heute und in Zukunft.

Lichtkelche sorgen für gute Ambiance

Die neue Swiss Life Arena ist nicht nur ein Eishockeystadion, sondern auch Sport-und Eventarena. Ausgerüstet mit Sound und Licht vom Feins-ten, ist eine vielfältige Nutzung aller Art möglich. Für eine stimmungs-volle Ambiance sorgen je sechs Lichtkelche, die sich an den stirnseitigen Innenwänden der Arena befinden und die über ihre Beleuchtung einen speziellen Akzent im bis zu 12 000 Personen fassenden Stadion setzen.

In der Werkhalle wird über der Innenschalung des Lichtkelchs die Bewehrung verlegt.
In der Werkhalle wird über der Innenschalung des Lichtkelchs die Bewehrung verlegt.

Die Lichtkelche befinden sich auf den 84 Meter langen Stirnseiten der neuen Arena zwischen Innenwand und Fassade. Ihre spezielle Form brachte die Verant-wortlichen für Planung und Bauausfüh-rung relativ schnell zum Entscheid, diese Teile in Vorfabrikation zu erstellen. Mit einer Höhe von 11 Meter, einer Breite von 6 Meter und einem Stückgewicht von 40 Tonnen sind aber sowohl die Grösse wie auch das Gewicht nicht alltäglich. Dazu kommt der Transport auf dem öf-fentlichen Strassennetz mit so grossen Bauteilen. Beauftragt für die Vorfabrika-tion der insgesamt zwölf Lichtkelche hat die ARGE Marti Zürich AG / Barizzi AG die Fanger Elementtechnik AG mit Sitz in Sachseln.

Mit dem Pneukran werden die 40 Tonnen schweren Elemente in die doppelwandige Konstruktion eingelassen und fixiert.
Mit dem Pneukran werden die 40 Tonnen schweren Elemente in die doppelwandige Konstruktion eingelassen und fixiert.

Holzschalung als Herausforderung

Die erste Herausforderung war die Her-stellung der Holzschalung, deren Ober-fläche zur Erlangung des gewünschten Schalungsbildes im Kelch eine spezielle Behandlung erfuhr. Sowohl das Verle-gen der Bewehrung wie auch das Beto-nieren dieser ungleich gewölbten, trichterähnlichen Form war alles andere als einfach. Nach der abgeschlossenen Produktion galt es, die Teile unbescha-det auf die Baustelle zu bringen. Mit einer Elementbreite von 6 Meter war dies nur in der Nacht und mit Polizeibe-gleitung möglich. Einzelne Strassen-abschnitte mussten jeweils für den Ver-kehr kurzzeitig vollständig gesperrt werden. Vor Ort wurden die Elemente abgeladen, in die Montageposition ge-dreht und mit dem Pneukran an die Ein-baustelle gebracht. Der am Kelch anbe-tonierte, konisch augebildete Standfuss verkeilte sich beim langsamen Absen-ken von selbst im vorbereiteten Köcher-fundament. Dank durchdachten Details zum Ausrichten und einer massgenauen Ortbetonkonstruktion konnten pro Tag zwei Elemente gesetzt und fixiert wer-den. Die optische Wirkung der je sechs Lichtkelche ist bereits heute im Rohbau-zustand eindrücklich. Noch überwälti-gender wird deren Wirkung im Betriebs-zustand sein. Mit den vorgesehenen Beleuchtungsmöglichkeiten werden sie entscheidend zur Einzigartigkeit der neuen Arena beitragen. ■

Eines der innovativsten und spannendsten Bauprojekte der Alpen

In der Tradition der visionären Pionierleistungen beim Bau der Jungfrau-bahn 1896–1912 entstand bis Dezember 2020 die V-Bahn. Vom neuen Terminal in Grindelwald aus führt eine 3S-Bahn zum Eigergletscher sowie eine neue 10er-Gondelbahn zum Männlichen.

Anlässlich der Inbetriebnahme wurde das Bauwerk als «Meisterleistung aller Beteiligten» bezeichnet.
Anlässlich der Inbetriebnahme wurde das Bauwerk als «Meisterleistung aller Beteiligten» bezeichnet.

Seit dem Samstag, 5. Dezember 2020 gelangen die Besucher rascher, beque-mer und qualitativ hochstehend ins Win-tersportgebiet rund um den Eigerglet-scher und die Kleine Scheidegg, wie auch auf das Jungfraujoch. 47 Minuten gewinnen Gäste von überall in der Schweiz damit auf ihrer Reise mit dem Eiger Express, dank der direkten Anbin-dung an den öffentlichen Verkehr mit der Haltestelle der Berner Oberland-Bahn (BOB) beim Terminal in Grindelwald Grund. Der moderne Terminal bietet Ein-kaufsmöglichkeiten auf mehreren Stock-werken, Verpflegungsmöglichkeiten, ein Sportgeschäft und Skidepots zum Mie-ten. Wer mit dem Auto anreist, findet im über 1000-plätzigen Parkhaus Platz, wobei er seinen Parkplatz vorgängig reservieren kann. Mit den beiden Bahnen (Eiger Express und Männlichenbahn) können pro Stunde 4000 Gäste transpor-tiert werden.

Jungfraubahnen brechen mit der V-Bahn in die Zukunft auf

Von einer «Meisterleistung aller Beteilig-ten» sprach denn auch Jungfraubahnen-Direktor Urs Kessler beim Rückblick auf 908 Tage Bauzeit für das 470-Millio-nen-Projekt. Und Bundeskanzler Walter Thurnherr hielt in seiner Rede fest: «Es wurde mit Hingabe und unerhörtem Engagement, mit viel Sinn für Nachhal-tigkeit und Liebe zum Detail eine gross-artige Bahn an den Berg gebaut.» Thurn-herr verwies auch darauf, dass die Schweiz sich nicht von selbst weiterent-wickelt, weder im Tourismus noch an-derswo. «Dazu braucht es immer wieder Persönlichkeiten, die die Initiative er-greifen, hartnäckig eine Idee verfolgen, andere überzeugen, Rückschläge über-winden und schliesslich eine Vision umsetzen.»

Die Streckenführung legt offen, weshalb sich das kühne Projekt im Berner Oberland V-Bahn nennt.
Die Streckenführung legt offen, weshalb sich das kühne Projekt im Berner Oberland V-Bahn nennt.

Der Berner Regierungsrat Christoph Am-mann bezeichnete die V-Bahn als «Visi-tenkarte des Berner Oberlands und des Kantons Bern mit internationaler Aus-strahlung». Die neue touristische Infra-struktur werde, wenn sich die Lage wie-der einmal normalisiert habe, als «Turbo» wirken. Auch Thomas Bieger, Verwal-tungsratspräsident der Jungfraubahn Holding AG zeigte sich überzeugt, dass «der Corona-Krise ein Zeitalter mit neuem Wachstum im internationalen Tou-rismus folgen wird». Die V-Bahn sei aus-gerichtet auf die Bedürfnisse der heutige Generation Y und die Nachfolge-Genera-tionen, so Bieger.

Die Betonierarbeiten fanden witterungsbedingt teils unter erschwerten Bedingungen statt.
Die Betonierarbeiten fanden witterungsbedingt teils unter erschwerten Bedingungen statt.

Nachhaltigkeit und modernste Technik

ten Generationen wurde bei Konzeption und Bau der Bahnen und der neuen Stationen viel Wert auf modernste Tech-nologie gelegt, ohne dabei die einmalige Landschaft und die Nachhaltigkeit aus den Augen zu lassen. Der Eiger Express bringt die Gäste in 15 Minuten von Grin-delwald zum Eigergletscher, wobei die Bahn nur sieben Stützen braucht. Dies dank der Dreiseil-Technologie (3S-Tech-nologie), bei der durch die doppelte Trag-seilführung grosse Spannfelder mit wenigen Stützen windstabil überfahren werden können und so zum Beispiel keine Waldschneisen entstanden. Im Rahmen der Umweltbaubegleitung küm-merte sich ein Agronom um die Erfolgs-kontrolle bei den umgesetzten Ersatz-massnahmen. Dabei ging es unter anderem um die Bandbreite der vorhan-denen Pflanzenarten für die Wiederan-pflanzung, die Berücksichtigung der Brutzeit der Schneehühner bei den Bau-phasen oder die Schaffung neuer Fort-pflanzungs-Tümpel für die Geburtshelfer-kröte in Grindelwald.

Ein Blick auf die Stahlbewehrungen, welche beim Bau der Bahnstation verwendet wurden.
Ein Blick auf die Stahlbewehrungen, welche beim Bau der Bahnstation verwendet wurden.

Volkswirtschaftliche und touristische Bedeutung

die V-Bahn ihre Bedeutung. Die Wert-schöpfung kann generell gesteigert wer-den, für die Gemeinde Grindelwald wie auch für die restliche Jungfrau-Region ist mit zusätzlichen Steuereinnahmen zu rechnen, zudem konnten neue Arbeits-plätze geschaffen werden. Die V-Bahn sichert mittel-und langfristig die erfolgreiche touristische Zukunft der gesamten Jungfrau-Region als Ganzjah-res-Destination im Schweizer Tourismus. Sie bildet den Grundstein für die Destina-tionsentwicklung hin zu einer Premium-Destination. Die Schweiz verfügt so im internationalen Wettbewerb über eine top Winter-und Sommer-Destination mit mo-dernem öV-Anschluss.

Beim Bau der Bahnen und der neuen Stationen wurde viel Wert auf modernste Technologie gelegt.
Beim Bau der Bahnen und der neuen Stationen wurde viel Wert auf modernste Technologie gelegt.

Die beliebten Wanderrouten zwischen Männlichen und Kleiner Scheidegg oder unterhalb der Eigernordwand werden mit den Bahnen deutlich bequemer und schneller erschlossen. Der Ausgangs-punkt des Eiger-Trails und des Jungfrau-Eiger-Walks ist durch die neue 3S-Bahn Eiger Express ohne Umsteigen in 15 Mi-nuten erreichbar. Die Kleine Scheidegg wird entlastet von Reisenden aufs Jung-fraujoch und dadurch attraktiver für Aus-flugsgäste und Wanderer. Sie wird zum Treffpunkt der Alpen. Gleichzeitig wird die Kleine Scheidegg entflechtet und die Station Eigergletscher erhält mehr Bedeutung als Knoten-und Umsteige-punkt. ■

Dachträger-Montage über dem Stadion-Innenraum

Nach über 70 Jahren Spielzeit im Zürcher Hallenstadion kann der Eishockeyclub ZSC Lions im August 2022 das neue Stadion in Zürich Altstetten beziehen. Mit Kosten von über 200 Millionen Franken entsteht ein einzigartiger Baukörper mit einem Volumen von 425 000 Kubikmetern.

In Zürich Altstetten kann der Eishockeyclub ZSC Lions im August 2022 das neue Stadion beziehen. Das Projekt «Theatre of Dreams» des Architekturbüros Caruso St. John ist ein monumentaler Baukörper, dessen Massivität durch Wellen- und Faltenmuster in den Betonfassaden gebrochen wird.

In Zürich Altstetten kann der Eishockeyclub ZSC Lions im August 2022 das neue Stadion beziehen. Das Projekt «Theatre of Dreams» des Architekturbüros Caruso St. John ist ein monumentaler Baukörper, dessen Massivität durch Wellen- und Faltenmuster in den Betonfassaden gebrochen wird.
In Zürich Altstetten kann der Eishockeyclub ZSC Lions im August 2022 das neue Stadion beziehen. Das Projekt «Theatre of Dreams» des Architekturbüros Caruso St. John ist ein monumentaler Baukörper, dessen Massivität durch Wellen-und Faltenmuster in den Betonfassaden gebrochen wird.

Nach acht Jahren Vorbereitungszeit wur-den am 6. März 2019 die Bauarbeiten für die neue Zürcher Eishockey-Arena mit dem symbolischen Spatenstich in Angriff genommen. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, welchen Namen das neue Sta-dion beim Bahnhof Altstetten tragen wird: Swiss Life Arena. Der grösste Lebens-versicherungskonzern der Schweiz ist seit 2015 einer der grössten Sponsoren und erwirbt das Namenrecht für die neue Arena zunächst für zwölf Jahre. Die ZSC Lions waren bislang die einzige Eisho-ckey-Organisation in der Schweiz ohne ei-genes Stadion. Auf die im 2011 erarbeitete Machbarkeitsstudie folgte ein anonymer Projektwettbewerb, aus dem das Projekt «Theatre of Dreams» des Architektur-büros Caruso St. John Zürich und London als Sieger hervor ging. Das Architektur-büro entwarf einen monumentalen Bau-körper, der sich im wenig strukturierten Stadtraum zwischen den Bahngleisen und der Autobahn kraftvoll behaupten kann.

Nach über 70 Jahren Spielzeit im Zürcher Hallenstadion kann der Eishockeyclub ZSC Lions im August 2022 das neue Stadion in Zürich Altstetten beziehen. Mit Kosten von über 200 Millionen Franken entsteht ein einzigartiger Baukörper mit einem Volumen von 425 000 Kubikmetern.
Nach über 70 Jahren Spielzeit im Zürcher Hallenstadion kann der Eishockeyclub ZSC Lions im August 2022 das neue Stadion in Zürich Altstetten beziehen. Mit Kosten von über 200 Millionen Franken entsteht ein einzigartiger Baukörper mit einem Volumen von 425 000 Kubikmetern.

Betonfassade als Blickfang

Gleichzeitig wird die Massivität des Ge-bäudes fast schon spielerisch durch Wel-len-und Faltenmuster in den Betonfassa-den gebrochen. Während die fensterlosen Ost-und Westfassaden als regelmässige konkave Wellen ausgebildet sind, erweckt auf der Nord-und Südseite ein filigranes Ortbetonprofil den Eindruck eines textilen Faltenwurfs, der sich wie ein zurückge-schobener Vorhang um markante kreisför-mige Fenster legt. Die neue Spielstätte ist als Eishockey-und Sportarena konzipiert. Sie dient den ZSC-Lions, aber auch wei-teren 64 Teams mit über 1400 Personen als Spiel-, Wettkampf-und Trainingsort. In der Anlage ist aber auch die Durchfüh-rung von anderen Sportanlässen möglich, wie zum Beispiel Curling, Unihockey oder Eiskunstlauf. Eine Trainingshalle im ersten Obergeschoss mit rund 200 Sitzplätzen ergänzt das Angebot. Ferner werden Flä-chen für Zusatznutzungen und Fremdver-mietungen sowie 300 Autoabstellplätze realisiert. Für die 12 000 Zuschauer, die ab Sommer 2022 in die neue Arena strö-men können ist ein Gastronomiebereich mit rund 2000 Plätzen geplant. An die ursprünglich veranschlagten Gesamt-kosten von 169 Millionen Franken gewährt die Stadt Zürich nach der Zustimmung der Bevölkerung im September 2016 ein verzinstes Darlehen von 120 Millionen Franken mit einer Laufzeit von 65 Jahren. Zusätzlich bezahlt sie an die Betriebs-kosten einen jährlichen Beitrag von zwei Millionen Franken.

Konstruktionszeichnung Variante Diagonalen geschraubt.
Konstruktionszeichnung Variante Diagonalen geschraubt.

Tragstruktur in Ortbeton anstatt vorfabrizierte Betonelemente

Die wellenförmige Fassade, die zwischen den Schotten aufgehängt ist, suggeriert das Bild eines grossen Vorhangs, hinter dem sich – wie im Theater – die Spiel-szenen entwickeln. «Im Wettbewerbs-projekt war vorgesehen, die Tragstruktur mit vorfabrizierten Betonelementen zu verkleiden», erklärt Arno Caprez vom Ingenieurbüro Ferrari Gartmann AG mit Sitz in Chur. Er und sein Büro zeichnen verantwortlich für das Mandat Bauinge-nieur am neuen Stadion. Erst zu einem späteren Zeitpunkt fiel der Entscheid für eine Ausführung der Fassadenscheibe als Tragstruktur in Ortbeton, was nach seinen Worten verschiedene Vorteile hat: «Die Probleme wie Fugen, Befestigung und Schnittstellen zwischen Tragstruktur und Fassade wurden minimiert oder gar hinfällig. Die Rohbauzeit wurde etwas länger, aber die Gesamtbauzeit verkürzte sich mit dieser Art der Ausführung.»

Ihre Oberflächenstruktur erhalten die bis zu 32 Meter hohen Betonfassaden durch Schalungsmatrizen. Gegossen werden diese auf der Grundlage von 3D-Vektordaten, nach welchen das Modell gefertigt wird. Auf der Baustelle werden diese Teile vollflächig auf die Trägerplatte der Schalung geklebt. Eine Fläche von 14 000 Quadratmeter war auf diese Weise zu erstellen, unterteilt in mehr als 200 Arbeitsetappen. Die grösste Einzeletappe war eine Wand mit 21,70 Meter Länge und 11,59 Meter Höhe. Für diese Fläche waren über 50 Matrizen mit unterschiedlichen Formen und Grös-sen erforderlich. Ein grosser Vorteil der Strukturmatrizen ist, dass sie sich bis zu 100-mal einsetzen lassen. Beim ZSC-Sta-dion wurden einige Matrizen bis zu 30-mal verwendet.

Dachträger mit 6 Meter Konstruktionshöhe

Anfang Juli wurden nun die Dachträger mit einer Spannweite von 84 Metern montiert. Der Innenraum über den Tribü-nen und der Eisfläche misst 100,10 Meter in der Länge und 84 Meter in der Breite. Sechs fachwerkartige Primärträger von 6 Meter Höhe und 84 Meter Länge überspannen die Breite der Halle. In der Längsrichtung wechseln sich Feldbreiten von 18,20 Meter und 9,10 Meter alter-nierend ab. Diese Sekundärträger sind ebenfalls 6 Meter hoch, um ein einheit-liches Bild der Konstruktion zu erhalten. Die Stahlkonstruktion ist mit einem drei-lagigen, in schwarz gehaltenen Farban-strich versehen und wird sichtbar bleiben. Alle Teile sind untereinander verschraubt. Auf der Nordseite lagern die Primärträger auf fixen Lagern in der Betonwand, auf der Gegenseite sind es bewegliche La-ger. «Unsere Berechnungen haben ge-zeigt, dass im Brandfall eine Längenaus-dehnung der Stahlkonstruktion um bis zu 30 Zentimeter möglich ist. Dieses Mass ist in der Ausbildung der beweglichen Auflagerkonstruktion berücksichtigt», berichtet Bauingenieur Arno Caprez. Die Berücksichtigung der Erdbebenlast erfolgt in der nördlich liegenden Wand-scheibe. «Die Ableitung dieser Kräfte über diese Wand forderte erhebliche Massnahmen in Bezug auf Konstruktion und Bewehrung», erklärt Arno Caprez. Über der Dachfläche werden sich die vorgesehenen Photovoltaikpanels be-finden. In der statischen Berechnung der Dachkonstruktion ist das Aufhängen von Installationen aller Art mit einem Gesamt-gewicht von 400 Tonnen berücksichtigt.

Für die Montage der sechs Primärträger werden diese vor Ort zu Paketen von zwei Trägern mit etwa einem Drittel der Gesamtlänge am Boden vormontiert und anschliessend mit dem 1000-Tonnen-Raupenkran an den Einbauort gebracht. Zwei temporäre Hilfstürme unterstützen die Teile bis die Gesamtlänge fertig eingebaut ist (Bild oben links).

Für die Montage der sechs Primärträger werden diese vor Ort zu Paketen von zwei Trägern mit etwa einem Drittel der Gesamtlänge am Boden vormontiert und anschliessend mit dem 1000-Tonnen-Raupenkran an den Einbauort gebracht. Zwei temporäre Hilfstürme unterstützen die Teile bis die Gesamtlänge fertig eingebaut ist (Bild oben links).
Für die Montage der sechs Primärträger werden diese vor Ort zu Paketen von zwei Trägern mit etwa einem Drittel der Gesamtlänge am Boden vormontiert und anschliessend mit dem 1000-Tonnen-Raupenkran an den Einbauort gebracht. Zwei temporäre Hilfstürme unterstützen die Teile bis die Gesamtlänge fertig eingebaut ist (Bild oben links).
Alle Teile der Dachkonstruktion sind untereinander verschraubt.
Alle Teile der Dachkonstruktion sind untereinander verschraubt.

Die Montage der Dachträger als grosse Herausforderung

Für die Montage der sechs Primärträger werden diese vor Ort laufend zu Paketen von zwei Trägern mit etwa einem Drittel der Gesamtlänge am Boden vormontiert und anschliessend mit dem 1000-Tonnen Raupenkran an den Einbauort gebracht. Zwei temporäre Hilfstürme unterstüt-zen die Teile bis die Gesamtlänge fertig eingebaut und in allen Richtungen aus-gesteift ist. Am weitesten entfernt vom Kranstandort ist das Trägerpaket in der nordwestseitigen Ecke des Gebäudes: 115 Meter misst die Ausladung und 80 Tonnen schwer ist das angehängte Trägerpaar. In der Mitte der 84 Meter lan-gen Spannweite werden die Primärträger um 40 Zentimeter überhöht. Das führt auch zu hohen Anforderungen in der Planung der Schraublöcher bei den Ver-bindungsteilen. Vom 29. Juni bis 9. Juli 2021 erfolgte die Montage der Stahlträ-ger für die Dachkonstruktion. Rund 1000 Tonnen Stahlteile waren auf die Baustelle zu transportieren, am Boden die Vor-montage auszuführen und in 30 Meter Höhe über dem Boden zu einem Ganzen zu verbinden. «Die grossen Herausforde-rungen in diesem Montageprozess sind die Logistik und der erforderliche Platz-bedarf», lautet die Aussage von Bau-ingenieur Arno Caprez, die er wie folgt ergänzt: «Nur schon um den Ausleger des Raupenkrans zu montieren, besteht ein sehr grossen Platzbedarf.»

Vom 29. Juni bis 9. Juli 2021 erfolgte die Montage der Konstruktionsteile in Stahl für die Dachkonstruktion mit einem Gesamtgewicht von rund 1000 Tonnen.
Vom 29. Juni bis 9. Juli 2021 erfolgte die Montage der Konstruktionsteile in Stahl für die Dachkonstruktion mit einem Gesamtgewicht von rund 1000 Tonnen.

Ausblick

«Mit der Montage der Dachkonstruktion ist ein weiterer Meilenstein geschafft auf dem Weg dazu, die Gebäudehülle bald dicht zu bekommen», erklärt Projekt-leiter Yi Yao vom Totalunternehmer HRS Real Estate AG. Ihm und dem Team von rund 10 Personen in der Projekt-und Bauleitung bleiben noch rund 12 Monate Zeit für den weiteren Ausbau und die Fer-tigstellung bis zur Eröffnung im August 2021. «Wir sind terminlich auf Kurs, ha-ben aber nicht mehr viel Reservezeit», lautet die Aussage von Yi Yao. Wie viele Beteiligte ist auch er stolz darauf, an einem so einzigartigen Projekt mitarbei-ten zu dürfen. ■

Astra-Bericht zum Beschaffungswesen

Im Jahr 2020 hat das Bundesamt für Strassen (Astra) insgesamt 3662 Beschaffungen mit einem Gesamtwert von über 1,9 Milliarden Franken getätigt. Wie bereits in den Vorjahren hat es dabei betragsmässig den grössten Teil der Beschaffungen im Wettbewerb vergeben (82 Prozent der Mittel). Dies zeigt der neuste Bericht zum Beschaffungswesen auf.

Die Beschaffung von nationalen Autobahnen und Infrastrukturbauten ist eine zentrale Aufgabe des Astra.
Die Beschaffung von nationalen Autobahnen und Infrastrukturbauten ist eine zentrale Aufgabe des Astra.

Der Bericht zum Beschaffungswesen des Astra gibt Auskunft über die im letzten Jahr beschafften Planungs-und Projektie-rungsleistungen im Bauwesen, Bauherren-unterstützungsleistungen, Bauarbeiten, Signalisationen oder Informatikleistungen. Dafür hat das Astra im 2020 insgesamt 3662 Beschaffungen (2019: 3557 Be-schaffungen) mit einem Gesamtwert von über 1,9 Milliarden Franken (2019: 1,7 Mil-liarden Franken) getätigt. Nicht berücksich-tigt in diesen Zahlen sind Beschaffungen von Dritten, namentlich für den Betrieb der Nationalstrassen durch die Gebietseinhei-ten sowie für die Netzfertigstellung, bei welcher in der Regel kantonales Beschaf-fungsrecht zur Anwendung kommt.

Mehrere grosse Aufträge vergeben

Im Jahr 2020 erteilte das Astra drei Zu-schläge für Werk-und Lieferverträge über 50 Millionen Franken. Dabei handeltes sich um die schweizweite Netzwerk-ausrüstung mit Betriebs-und Sicherheits-ausrüstung (BSA), die Hauptarbeiten für den Halbanschluss und die Überdeckung Weiningen sowie das Hauptlos für die Pannenstreifenumnutzung Bern-Wank-dorf – Muri.

Die Vergaben richteten sich nach den ge-setzlichen Vorgaben. Das Beschaffungs-recht wurde per Anfang 2021 angepasst, wodurch sich unter anderem auch gering-fügige Änderungen an den Schwellen-werten ergeben. Im Berichtsjahr galten jedoch noch die alten Schwellenwerte: – Beim offenen Verfahren («WTO-Ver-fahren», ab 230 000 Franken bzw. bei Bauaufträgen ab 2 Millionen Franken) wird der Auftrag öffentlich auf www. simap.ch ausgeschrieben und alle An-bieter können sich bewerben. 2020 hat das Astra Aufträge im Wert von über 1,5 Milliarden Franken im offenen Verfahren vergeben, was 77 Prozent des Gesamtbetrags und 10 Prozent der Anzahl Aufträge entspricht. – Beim Einladungsverfahren (ab 50 000 Franken bei Lieferungen sowie ab 150 000 Franken bei Dienstleistungen und Bauleistungen) werden mindestens drei Anbieter zur Einreichung eines Angebots eingeladen. Das Amt hat im Jahr 2020 insgesamt 82,7 Millionen Franken (vier Prozent des Gesamtbe-trags und vier Prozent der Aufträge) im Einladungsverfahren vergeben. – Im freihändigen Verfahren werden die Anbieter ohne Ausschreibung aus-gewählt und die Aufträge direkt verge-ben. Im Jahr 2020 hat das Astra insgesamt 322 Millionen Franken frei-händig vergeben (16 Prozent des Gesamtbetrags, 84 Prozent der An-zahl Aufträge). Es handelt sich hierbei mehrheitlich um Beschaffungen unter 150 000 Franken (Dienstleistungen und Bauleistungen) beziehungsweise unter 50 000 Franken (Lieferungen). Bei rund 40 Prozent des freihändig vergebenen Volumens handelt es sich um Nachträge, deren Grundverträge oft im Wettbewerbsverfahren verge-ben wurden.

Insgesamt wurden mit über 1800 Firmen Verträge abgeschlossen, davon rund 200 Arbeitsgemeinschaften (ARGE) und Ingenieurgemeinschaften (INGE). Die Spanne reicht von der international tätigen Bauunternehmung bis zum Ein-personenbetrieb aus der IT-Branche.

Mehrheitlich schweizerische Auftragnehmer

Eine Auswertung der Zuschläge nach Kantonsgebieten zeigt, dass Auftragneh-mende aus allen Landesgegenden von Aufträgen des Astra profitieren. Betrags-mässig gingen am meisten Zuschläge in die Kantone Zürich, Bern, Aargau und Tessin. Obwohl die offenen Ausschrei-bungen auch ausländischen Firmen offenstehen, gingen lediglich 19,4 Millio-nen Franken an ausländische Auftrag-nehmer – rund ein Prozent der Vergabe-summe.

Bau und Unterhalt der Autobahnen ist in zahlreiche Teilprojekte gegliedert.
Bau und Unterhalt der Autobahnen ist in zahlreiche Teilprojekte gegliedert.

Das Astra beschafft Bau-und Dienstleis-tungen sowie Güter für die Erfüllung seiner Aufgaben. Der Zuschlag erfolgt gemäss den rechtlichen Vorgaben an den Anbieter mit dem wirtschaftlich günstigs-ten Angebot. Dass dem wirtschaftlich günstigsten Angebot der Zuschlag erteilt wird, bedeutet nicht, dass der Preis das einzige Kriterium bei der Wahl des Ange-bots ist. Neben dem Preis werden auch weitere Kriterien wie zum Beispiel die Qualität berücksichtigt. ■

Statistik: Leichter Rückgang der Bauinves-titionen im Jahr 2020

Die Bauausgaben verharrten 2020 auf dem Vorjahresniveau, wobei die Bauinvestitionen in Hochbauprojekte gegenüber dem Vorjahr um 1,1% sanken und jene in Tiefbauprojekte sich um 3,2% erhöhten. Damit ver-zeichneten die Bauinvestitionen insgesamt einen Rückgang von 0,3%.

Die Investitionen in Tiefbauprojekte erhöhten sich im Jahresvergleich um 3,2% und jene in Hochbauprojekte nahmen um 1,1% ab.
Die Investitionen in Tiefbauprojekte erhöhten sich im Jahresvergleich um 3,2% und jene in Hochbauprojekte nahmen um 1,1% ab.

Dies zeigen die Resultate der Baustatis-tik des Bundesamtes für Statistik (BFS). Die gesamten Bauausgaben setzen sich aus den Bauinvestitionen und den öf-fentlichen Unterhaltsarbeiten zusammen. Diese verblieben im Jahr 2020 auf dem Vorjahresniveau (real –0,1%). Im Jahr 2019 hatten die provisorischen Bauaus-gaben um 0,2% und im Jahr 2018 um 2,1% zugenommen. Die Ausgaben in öf-fentliche Unterhaltsarbeiten stiegen gegenüber 2019 um 3,0%. Die Bauinves-titionen, also Bauausgaben ohne öffent-liche Unterhaltsarbeiten, verzeichneten im Jahresvergleich nominal einen Rück-gang von 0,3%.

Rückgang bei den Neubauinvestitionen

Die Investitionen in Neubaupro-jekte nahmen im Jahresvergleich um 0,6% ab und die Investitions-summe in Umbauprojekte stieg gegenüber dem Jahr 2019 um 0,1%.

Dabei investierten die öffentli-chen Auftraggeber – also Bund, Kantone und Gemeinden – sowohl in den Neubau (+2,4%) wie auch in den Umbau (+1,9%) mehr. Hin-gegen verringerten die privaten Auftraggeber die Investitionen bei den Umbauprojekten (–1,2%) wie auch bei den Neubauprojekten (–1,3%).

Positive Entwicklung der Tiefbauinvestitionen Die Investitionen in Tiefbauprojekte erhöhten sich im Jahresvergleich um 3,2% und jene in Hochbauprojekte nahmen um 1,1% ab. Die öffentli-chen Auftraggeber investierten mehr in den Tiefbau (+3,7%) und erhöh-ten die Investitionen ebenfalls in den Hochbau (+0,4%). Die privaten Auf-traggeber ihrerseits investierten we-niger in den Hochbau (–1,4%), er-höhten jedoch die Investitionssumme in den Tiefbau (+0,9%).

Ausblick auf 2021

Der Arbeitsvorrat (Ausgaben) für das Fol-gejahr 2021 der im Bau befindlichen Bau-projekte (inkl. öffentliche Unterhaltsar-beiten) hat sich per Stichtag 31.12.2020 um 1,4% gegenüber dem Vorjahresstich-tag verringert.

Erläuterungen zur Statistik

Die gegenüber den Medien publizierten Resultate gelten als provisorisch, es wur-den keine expliziten Untersuchungen zum Einfluss der Covid-19-Pandemie auf die Resultate vorgenommen. Es werden die Initialdaten des Jahres 2020 mit den Initialdaten des Jahres 2019 verglichen und als provisorische Veränderungsraten ausgewiesen. Der Vergleich dieser Initial-daten erlaubt eine erste Schätzung der Entwicklung. Aufgrund von Nachmeldun-gen, Aktualisierungen usw. durch die Da-tenlieferanten ist die Datenqualität der Initialdaten nicht genügend, um absolute Werte auszuweisen. Die bereinigten ab-soluten Werte des Jahres 2020 werden im Folgejahr publiziert.

Bauinvestitionen

Die Bauinvestitionen umfassen sämtliche Ausgaben, die bei der Realisierung eines Bauwerks anfallen. Die Kosten beinhalten alle Vorbereitungsarbeiten, die reinen Baukosten, alle fest eingebauten Einrich-tungen, die der spezialisierten Nutzung eines Bauwerks dienen, die Umgebungs-arbeiten sowie alle Erschliessungsarbei-ten innerhalb der Grundstücksgrenzen und alle Baunebenkosten. Nicht einge-schlossen sind die Kosten für den Erwerb des Grundstücks, die Erschliessung aus-serhalb der Grundstücksgrenzen, die Kosten für die Ausstattung mit mobilen Gegenständen sowie die Ausgaben der privaten und öffentlichen Unterhaltsar-beiten. Die Bauausgaben beinhalten so-wohl die Bauinvestitionen als auch die Ausgaben der öffentlichen Unterhalts-arbeiten.

Der Arbeitsvorrat (Ausgaben) umfasst die Bauinvestitionen sämtlicher Bauprojekte, die sich im Bau befinden für das Jahr 2021 und die vorgesehenen Ausgaben der öffentlichen Unterhaltsarbeiten des Jahres 2021.

Die privaten Auftraggeber umfassen sämtliche Auftraggeber neben den öf-fentlichen Auftraggebern (Bund, Kan-tone, Gemeinden), d.h. die institutionel-len Anleger, die Versicherungen, die Banken, die privaten Gas-und Elektrizi-tätswerke, die Privatbahnen, die Bau-unternehmungen und Immobiliengesell-schaften sowie die Privatpersonen und die übrigen Anleger. ■

Mega-Baustelle für die Forschung

Derzeit entsteht in Darmstadt, Deutschland, die neue inter­nationale Teilchen­beschleuniger­anlage zur Forschung mit Antiprotonen und Ionen. Dieses trägt den Namen Fair (Facility for Antiproton and Ion Research in Europe GmbH). Am 4. Juli 2017 erfolgte auf dem nordöstlichen Baufeld der Spatenstich für den Bau des grossen Ringbeschleunigers SIS 100, ab 2025 soll die über zwei Milliarden Euro teure Anlage im Vollbetrieb laufen.

Die Entwicklung schreitet voran: Rechts im Bild ist der nördlicher Teil des Baufelds mit dem Tunnel für den grossen Ringbeschleuniger SIS100 zu sehen, im Hintergrund links die bestehenden GSI-Gebäude, davor ein Teil des südlichen Baufelds, das nun immer stärker entwickelt wird. (Foto: L. Möller/GSI/Fair)

 

Im Mega-Bauprojekt Fair beginnt eine weitere wichtige Etappe. Während die Rohbau­arbeiten im Baufeld Nord voranschreiten, wurde nun ein erstes grosses Leistungs­paket für das Baufeld Süd vergeben. Damit erfolgen die nächsten entscheidenden Realisierungs­schritte für das künftige Beschleuniger­zentrum Fair, das derzeit beim GSI-Helmholtz­zentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt entsteht.

Die Vergabe dieses Grossauftrags geht an die Arbeits­gemeinschaft der Firmen Züblin und Strabag in Deutschland. Die  Bauleis­tungen umfassen die Rohbauten für sechs Gebäude und eine einzigartige Experimen­tier­einrichtung – den supraleitenden Fragment­separator (Super-FRS).

Nach den bereits im Nordbereich laufenden Bauarbeiten für das künftige Gross­experiment CBM, eine der vier zentralen Säulen des Fair-Forschungs­programms, wird nun mit dem Bau eines weiteren entscheidenden Forschungs­bereichs mit herausragendem Entdeckungs­potenzial für die Wissenschaft begonnen. Im Super-FRS wird es um Forschungs­fragen zu Kernstruktur und Wechsel­wirkungen extrem seltener, exotischer Teilchen gehen. Mit höchsten Intensitäten werden diese neuen Isotope erzeugt, am Super-FRS separiert und für weltweit einmalige Experimente zur Verfügung gestellt, um kosmische Materie im Labor zu untersuchen.

20 Bauwerke auf 150’000 Quadratmeter
Zur Realisierung dieser wegweisenden Infrastruktur für die Forschung beinhaltet das Vergabe­paket ausserdem die Rohbauten für weitere Experimentier- und Versorgungs­gebäude sowie Transfer­strecken für die Ionenstrahlen. Der Technische Geschäftsführer von GSI und Fair, Jörg Blaurock, betonte: «Mit der aktuellen Auftrags­erteilung setzen wir einen weiteren Baustein unserer für das Megaprojekt Fair massge­schneiderten Vergabestrategie entsprechend unserer Planung um. Nun rücken der zweite grosse Baubereich im Süden des Fair-Areals sowie weitere Teile der Hightech-Ausstattung in den Fokus auf unserem Weg zur Realisierung von Fair. Wir werden auch hier mit unserer bereits etablierten integrierten Gesamtplanung in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Planung und Ausführung fortfahren.»

Parallel und eng abgestimmt mit dem Fortschritt auf dem Baufeld läuft die Entwicklung und Fertigung der entsprechenden Hightech-Komponenten, die insbesondere für den Super-FRS benötigt werden. Dazu gehören beispiels­weise spezielle leistungs­starke Stromrichter sowie supraleitende Magneteinheiten, die später im Super-FRS der Strahlkorrektur dienen, um einen hochpräzisen Teilchenstrahl zu erreichen.

Das Fair-Projekt ist eines der weltweit grössten Bauvorhaben für die internationale Spitzen­forschung. Insgesamt wird die hochkomplexe Fair-Beschleuniger­anlage auf einer Fläche von rund 150’000 Quadratmeter 20 Bauwerke umfassen. Für das Bauprojekt werden rund zwei Millionen Kubikmeter Erde bewegt und 600’000 Kubikmeter Beton sowie 65’000 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut. Wissen­schafterinnen und Wissenschafter aus aller Welt werden Fair nutzen, um in heraus­ragenden Experimenten neue Erkenntnisse über den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums zu gewinnen.

gsi.de

Der SIS-100-Ringbeschleuniger ist auf der Baustelle Nord, im Hintergrund sind die beiden Betonmischanlagen. (Foto: I. Peter/GSI/Fair)

Zürich: Alle Gebäude der Stadtverwaltung werden CO2-neutral

Immobilien Stadt Zürich wird darum sämtliche fossilen Heizungen in ihrem Gebäude-Portfolio durch alternative Wärmequellen ersetzen.

Damit trägt Immobilien Stadt Zürich massgeblich zur Erreichung der städtischen Klimaziele bei. Der Stadtrat hat aufgezeigt, wie die Stadt Zürich bis 2040 CO2-neutral werden soll. Für die Stadtverwaltung selbst gilt das Ziel Netto-Null bereits bis 2035. Unter anderem durch den Ersatz sämtlicher fossil betriebener Heizungen reduziert Immobilien Stadt Zürich (IMMO) die Treibhausgas-Emissionen in ihrem Gebäude-Portfolio auf Netto-Null. Damit leistet sie einen massgeblichen Beitrag zur Erreichung der städtischen Klimaziele.

Emissionen wurden bereits halbiert

Im Portfolio der IMMO, das beispielsweise Schulanlagen, Amtshäuser oder Werkhöfe umfasst, konnte der jährliche CO2-Ausstoss dank gezielter baulicher und betrieblichen Massnahmen seit 2007 bereits um rund 23 000 Tonnen auf rund 20 000 Tonnen mehr als halbiert werden. Bis 2030 wird die CO2-Reduktion gemäss aktueller Planung bei rund 90 % liegen. Basierend auf dem Stadtratsbeschluss zu Netto-Null konkretisiert die IMMO weitere Massnahmen, um ihr Portfolio ab 2035 sogar vollständig CO2-neutral betreiben zu können. «Das Ziel ist ambitioniert, aber die Grösse von unserem Portfolio mit rund 1800 Gebäuden verpflichtet uns auch zu ambitionierten Zielen. Die IMMO kann einen wesentlichen Beitrag zur städtischen Klimapolitik leisten», sagt Stadtrat André Odermatt.

Weitere rund 400 Heizungen werden CO2-neutral

Ein grosser Teil der heutigen Betriebsemissionen ist auf die fossile Wärmeerzeugung zurückzuführen. Die IMMO plant deshalb, sämtliche noch bestehenden fossilen Heizungen in ihrem Portfolio bis 2035 zu ersetzen. Das sind rund 400 der 700 Heizungsanlagen in den Gebäuden der Stadtverwaltung. Die Wärme kommt zukünftig etwa aus Wärmeverbunden oder Fernwärmeanlagen. Dadurch können jährlich rund 17 000 Tonnen CO2 eingespart werden. «Um möglichst schnell einen möglichst grossen Nutzen zu erzielen, priorisieren wir den Ersatz der Heizungen zeitlich nach genau definierten Kriterien: Alte Anlagen vor neuen, grosse vor kleinen, Ölheizungen vor Gasheizungen», erläutert René Tschanz, zuständiger Bereichsleiter bei der IMMO.

Zusätzliche Einsparungen dank höherer Energieeffizienz

Aber auch in anderen Bereichen lassen sich im Portfolio der IMMO CO2-Emissionen reduzieren und zwar durch technische Erneuerungen, Verbesserung der Energieeffizienz sowie Ver-haltensänderungen. Für die Stadtverwaltung bedeutet dies konkret die intelligente Kombination folgender drei Handlungsfelder: Umsteigen auf erneuerbare Energien, weniger Energieverbrauch dank betrieblicher und baulicher Optimierungen sowie weniger Flächenverbrauch. Entsprechende Massnahmen sind geplant oder bereits in Umsetzung. Beispielsweise die Umrüstung der Leuchtmittel in IMMO-Gebäuden auf LED-Technik oder der Einsatz von Pho-tovoltaik-Anlagen, wo dies möglich und sinnvoll ist. Auch beim Verhalten kann die Stadtverwaltung einen Beitrag leisten, indem sie die zur Verfügung stehenden Flächen besser ausnützt und den Flächenverbrauch dadurch reduziert. Mit einer konsequenten Umsetzung der Massnahmen in allen Bereichen ist die IMMO auf dem Weg in eine CO2-neutrale Zukunft.

 

www.stadt-zuerich.ch

 

 

Bauprojekte forciert planen und realisieren

Die Homeoffice-Pflicht gilt seit Mitte Januar 2021 auch bei Gemeinden und Kantonen. Im Frühjahr 2020 hat diese Situation zu Verzögerungen bei Bauprojekten und einem zeitversetzten Einbruch der öffentlichen Bau-tätigkeit geführt. In einzelnen Städten sind die Bautätigkeiten um bis zu 50 Prozent eingebrochen.

Wichtig ist es, dass die Bauprojekte, insbesondere für den Infrastrukturbau, weiter vorangetrieben werden.
Wichtig ist es, dass die Bauprojekte, insbesondere für den Infrastrukturbau, weiter vorangetrieben werden.

Die Baubranche konnte als Stütze der Wirtschaft bisher helfen, eine noch grössere Rezession abzufedern. Anders als im Frühjahr 2020 sind die Reserven bei den Baufirmen jetzt aber abgearbei-tet. Um den Verlust von Arbeitsplätzen nicht auch noch auf dem Bau zu ris-kieren, sondern diesen abzuwenden, sind die Behörden jetzt gefordert, Projekte forciert zu planen, auszuschreiben und zu vergeben.

Lockdown schadet dem Bau

Der Lockdown im Frühjahr 2020 hatte zur Folge, dass bei verschiedenen öffentlichen Bauherren, insbesondere bei Kantonen und Gemeinden, zahlreiche bauherrenseitige Schlüsselpersonen ab Einführung der Homeoffice-Pflicht kaum mehr erreichbar waren. Epidemiolo-gisch problemlose Tätigkeiten wie Planungsarbeiten, das Veröffentlichen von Ausschreibungen oder das Erteilen von Baubewilligungen waren über Wochen hinweg stark eingeschränkt oder sogar ganz eingestellt. Die verantwort-lichen Personen in den Baudepartemen-ten können eine Wiederholung dieses Worst-Case-Szenarios 2021 verhindern, indem sie in forciertem Tempo Projekte planen, Prozesse vereinfachen, Arbeiten ausschreiben, Zuschläge erteilen und die. Bauwirtschaft unterstützen, Baustellen – wo immer möglich – am Laufen zu halten. Der Fünf-Punkte-Plan, den der Schweizerische Baumeisterverband SBV und Infra Suisse im Frühjahr 2020 lanciert haben, bietet hier wichtige Orientierungshilfe. Die fünf Punkte sind heute aktueller denn je.

Mit Mut und Unternehmergeist voran

Nur mit tatkräftiger Mithilfe der Behörden ist es möglich, dass die Bauwirtschaft ihre wichtige Funktion als Stütze der Wirtschaft und als wichtige Arbeitgeberin in Krisenzeiten wahrnehmen kann. Der Schweizerische Baumeisterverband und seine Sektionen stehen mit den verant-wortlichen Behörden im Kontakt und haben diese Anliegen adressiert. Ein behördenbedingter Einbruch der Baukon-junktur darf sich 2021 nicht wiederholen.

Baubranche zeigt Verantwortung für die Gesamtwirtschaft

Die Bauwirtschaft hat im bisherigen Verlauf der Pandemie bewiesen, dass Baustellen sicher weiterbetrieben werden können. Der Schutz der Arbeitnehmen-den wie auch der Gesellschaft ist sichergestellt. Es geht deswegen jetzt primär darum, die Wirtschaft möglichst schnell wieder vollumfänglich in Gang zu bringen. Wir wollen den folgenden Generationen keinen erdrückenden Schuldenberg, sondern funktionierende und wettbewerbsfähige Unternehmen und Strukturen hinterlassen. ■

arv gewinnt Baustoff-Recycling-Award 2020

Die European Quality Association for Recycling e.V. (EQAR) lobt zum vierten Mal den europäischen Innovationspreis für das Baustoff-Recycling in Europa aus.

Gemessen an ihrem Volumen bilden die Bau- und Abbruchabfälle den grössten Abfallstrom in der EU. Sie stellen etwa ein Drittel des gesamten Abfallaufkommens dar und sind gleichzeitig eine wertvolle Ressource, aus der hochwertige Baustoffe gewonnen werden können – so Miroslav Škopán, Präsident der EQAR. Die Europäische Kommission hat mit dem Green Deal und dem Aktionsplan Kreislaufwirtschaft das Potenzial des Recyclings erkannt und sorgt für eine neue Wertschätzung des Einsatzes von Recyclingbaustoffen.

Dazu muss das Baustoff-Recycling in Europa jedoch noch wesentlich stärker ausgebaut und gefördert werden. Die EQAR fördert daher seit Jahren mit dem EQAR-Award Persönlichkeiten, Unternehmen, Verbände und Hochschulen für ihr Engagement, Innovationen oder herausragende Recycling-Projekte.

In diesem Jahr wird der Preis zum vierten Mal vergeben. Die schon Ende 2020 eingereichten Projekte reichten von Hochschulseminarprojekten zum sortenreinen Rückbau bis zu neuen Aufbereitungstechnologien für Bodenaushub und Abbruchmaterial.

Für den ersten Platz des Europäischen Baustoff-Recycling-Award 2020 wurde der Verband arv Baustoffrecycling Schweiz mit seinem Projekt ARVIS 4.0 nominiert. Dem arv gelang die Konzeption und Einführung eines einheitlichen und integrierten Systems zur Harmonisierung der Kontrollkriterien für die Inspektion von Sortier- und Aufbereitungsanlagen von beispielsweise Bauschutt und Altholz in der Schweiz, verbunden mit einer Harmonisierung des Schweizer Standards für die Erfassung von Abfallströmen. Dazu erklärte der Projektleiter Laurent Audergon, dass das IT-System ARVIS 4.0 einerseits dem arv-Inspektorat und den kantonalen Behörden dient, um die enormen Ströme von Bau-, Rückbau- und Aushubabfällen zu interpretieren sowie die daraus entstandenen Produkte der stationären Sortier- und Aufbereitungsanlagen zu erfassen.

Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Steigerung von Akzeptanz, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Recycling-Baustoffe geleistet, der für Europa Vorbild sein kann.

Der mit 1000 Euro dotierte Preis sollte ursprünglich auf dem EQAR-Kongress im Herbst 2020 in einem Festakt verliehen werden. Pandemiebedingt musste diese Veranstaltung jedoch verschoben werden, so dass die Übergabe der Urkunde im Rahmen einer EQAR-Videokonferenz am 26.05.2021 stattfand.

arv.ch

Text: pd

JETZT ANMELDEN
fachbau.ch Newsletter
fachbau.ch bietet Ihnen wertvolle Einblicke, aktuelle Trends und exklusive Informationen aus der Bau- und Immobilienbranche, um Sie stets auf dem neuesten Stand und gut informiert zu halten.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link