Attraktiver Gestaltungsplan für «Breiteli-Areal»

Die Baugenossenschaft Zurlinden, mit Sitz in Zürich, hat sich die 2000-Watt-Gesellschaft auf die Fahne geschrieben. Auf dem Breiteli-Areal, im Dorfkern der Zürcher Seegemeinde Thalwil, lässt sie eine Überbauung mit 35 Wohnungen, Atelier, Kinderkrippe und ebenerdiger Einstellhalle errichten. Mit dem Ziel, an bester Lage preisgünstigen Wohnraum zu schaffen.

Bezahlbare Wohnungen und ein Stück 2000-Watt-Gesellschaft in Thalwil ZH: Die Wohnüberbauung im zentral gelegenen Breiteli-Areal (© saraspiro sa architektur)

Am 9. Dezember 2015 hat die Gemeinde Thalwil ZH an der Gemeinde­versammlung dem privaten Gestaltungs­plan auf dem Breiteli-Areal zugestimmt. Damit wurde der Weg frei für die Wohnüberbauung Breiteli, mit Fokus auf bezahlbare Mietwohnungen im Zentrum der Gemeinde. Die im Dreieck zwischen der Alten Landstrasse, der Seehalden­strasse und der Breitelistrasse gelegene Siedlung stammte noch aus den 1920er-Jahren. Der Gebäude­bestand auf dem gesamten Areal soll durch teilweisen Rückbau und durch Ersatzneubauten wieder auf den aktuellen Stand gebracht werden, sodass sie wichtige Funktionen in der Entwicklung der Gemeinde Thalwil übernehmen können. Das oberste Ziel ist es, an der gut erschlossenen und attraktiven Lage günstigen Wohnraum anzubieten.

Am 14. April 2016 folgte der Vertrags­abschluss mit dem Bauträger, der Baugenossenschaft Zurlinden. Bis zum 23. Mai 2017 wurden die eingegangenen Rekurse abgewiesen und der Gestaltungs­plan erlangte Rechtskraft. Darauf folgten die Rückbauarbeiten auf dem Breiteli-Areal, und am 21. August 2018 war die Grundsteinlegung.

Gemäss Mitteilung der Gemeinde Thalwil ZH beinhaltet die Konsenslösung, die im Mitwirkungs­verfahren mit der IG Breiteli ausgearbeitet wurde, die Neubauten mit Adresse Breitelistrasse 1, 3 und 5 und eine moderate Sanierung der Bauten in der Breitelistrasse 7 bis 13, 15 bis 21 sowie Hausnummern 23, 25 und 27. Die Sanierung soll die Bausubstanz der Gebäude für weitere 15 bis 20 Jahre erhalten.

Preisgünstig und trotzdem mit allen Vorzügen
Am 14. April 2016 wurde der Baurechtsvertrag notariell beglaubigt. Mit einer Zusatz­vereinbarung wurden nach Vorgabe der Gemeinde bereits die Mietzins­berechnung, Vermietungs­kriterien und die Bewirtschaftung festgelegt. Das Siegerprojekt aus dem Studien­auftrag stammt vom General­planerteam Saraspiro SA Architektur, Zürich. Ihr Bauprojekt umfasst eine neue Wohnüberbauung an der Breitelistrasse 1 bis 3 auf dem Breiteli-Areal. Die Überbauung ist mit vier Baukuben definiert und weist individuell geschnittene und dreiseitig belichtete Wohnungen mit  verschiedenen Grundrisstypen auf. Die Wohnungen sind grundsätzlich behinderten­gerecht, ein Teil der 2,5-Zimmer-Wohnungen sind rollstuhl­gängig, mit Abstell­räumen direkt in der Wohnung.

Die Erschliessung dieser 35 Wohnungen ist auf zwei Kerne reduziert. Die Verbindungs­brücken zwischen den Wohnungen liegen komplett im öffentlichen Bereich und vermeiden so Einblicke in den privaten Bereich der Wohnungen. Diese Stege öffnen durch ihre Lage zugleich eine neue Raumebene im Quartier. Eine ebenerdig angeschlossene, rampenfreie Tiefgarage mit angegliederten Nebenräumen vermeidet grosse Erdbewegungen. Die gesamte Überbauung wird gemäss den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft realisiert. Die Kellergeschosse und die Treppen­hauskerne werden in Ortbeton gefertigt, der Rest wird in Holz bzw. als Holz-Beton-Verbund ausgeführt.

Die Wohnungen je zweier Volumen sind mittels Stegen miteinander verbunden, was zwei Treppenhäuser und zwei Liftanlagen spart. Der umbaute Raum kommt maximal den Wohnungs­flächen zugute. Die Wohnungen sind trotz ihrer vordergründig sehr individuellen Ausprägung auf einem klaren Raster aufgebaut und «funktionieren» dank ihrer Flexibilität als Familien­heime wie auch für altersgerechtes Wohnen.

© saraspiro sa architektur

Wohnüberbauung Breiteli-Areal Thalwil
Bauherr: Baugenossenschaft Zurlinden, Zürich
Architektur: Saraspiro SA Architektur, Zürich
Baurealisierung: Caretta Weidmann, Team CW 2
Bauzeit: 2018 bis voraussichtlich 2020
Bausumme: CHF 20 Mio.
Rauminhalt nach SIA 416: 16 360 m3
Geschossfläche nach SIA BGF: 5402 m2
Grundstücksfläche: 3170 m2
Energiestandard: 2000 Watt

 

Marc Wijnhoff ist neuer Geschäftsführer der Mökah

Die Mökah wurde 1958 im Zürcher Weinland gegründet und ist heute das führende Unternehmen für Kanalisations- und Strassen­werterhalt in der Schweiz. Sie hat Nieder­lassungen in Henggart, Oberglatt Schaffhausen, St.Gallen, Kreuzlingen und Zürich.

Jürg und Petra Möckli stiegen Ende der 80er-Jahre in den elterlichen Betrieb ein und übernahmen bald die geschäfts­führende Verantwortung von ihren Eltern Walter und Marlies Möckli. Jürg Möckli: «In diesen rund 30 Jahren haben wir die Firma mit viel Herzblut und mit der Unterstützung von teils sehr langjährigen Mitarbeitenden laufend weiter entwickelt».

Um frühzeitig die Zukunft des Unternehmens personell und bezüglich Management Know-how sicherzustellen, entschieden sich Jürg und Petra Möckli 2017, die Schweizer Investoren­gruppe Ufenau Capital Partners massgeblich an der Mökah AG zu beteiligen. Im gleichen Jahr wurde die Zecchinel Umzug & Kanalreinigung (Tägerwilen) übernommen und unter dem Dach Kanalservice Gruppe mit der Mökah AG zusammen­geführt. Bereits ein Jahr später erfolgte mit der Karo Kanalreinigung AG (Zürich) die nächste Akquisition als weiteres Standbein der Mökah Gruppe.

Marc Wijnhoff neuer Geschäftsführer
Nach der erfolgreichen Nachfolge­regelung und der starken Weiter­entwicklung der  Mökah Gruppe haben Jürg und Petra Möckli entschieden, sich per Ende November 2020 aus der Geschäfts­führung zurückzuziehen, wobei – so Petra Möckli – «wir selbstver­ständlich bei Bedarf mit unserer langjährigen Erfahrung gerne unterstützend zur Verfügung stehen, denn die Sicherung der rund 250 Arbeits­plätze der Mökah Gruppe ist uns auch in Zukunft ein persönliches Anliegen».

Die Geschäftsleitung der Mökah AG übernimmt per 1. Dezember 2020 Marc Wijnhoff. Herr Wijnhoff war nach seinem Studium an der ETH Zürich mit dem Abschluss als Eidg. dipl. Bauingenieur in verschiedenen Führungs­funktionen in der Baubranche tätig. Er verfügt daher über ein grosses Fachwissen und kennt deren rasante Digitali­sierung von der Planung bis zur Ausführung aus eigener Erfahrung. Zudem absolvierte er während seiner beruflichen Tätigkeit zusätzlich eine betriebs­wirtschaftliche Ausbildung – eine ideale Kombination für die Führung der Mökah.  «Ich freue mich auf die Herausforderung, das Erbe eines über sechzigjährigen Familien­unternehmens weiterführen und mitgestalten zu dürfen und danke an dieser Stelle Jürg und Petra Möckli für ihren jahrelangen, erfolgreichen Einsatz, dank dem die Mökah heute in der Schweiz der führende Marktpartner im Bereich Kanalreinigung, Kanalinspektion, Kanalsanierung und Flächenreinigung ist.»

moekah.ch

458,2 Millionen für Bundesbauten

Der Bundesrat hat die Immobilienbotschaft 2020 verabschiedet. Er beantragt darin Verpflichtungskredite in der Höhe von 458,2 Millionen Franken.

Davon entfallen 130 Millionen Franken auf die zweite Bauetappe des Verwaltungszentrums am Guisanplatz und 153,2 Millionen Franken auf Miete und Erstausstattung des Agroscope-Laborneubaus in Posieux. Hinzu kommen 175 Millionen Franken für den Verpflichtungskredit «Weitere Immobilienvorhaben 2020».

Zweite Bauetappe am Guisanplatz

Auf dem ehemaligen Zeughausareal am Guisanplatz 1 in Bern entsteht in mehreren Etappen ein Verwaltungszentrum des Bundes. Die erste Etappe mit Gebäuden für die Bundesanwaltschaft (BA), das Bundesamt für Polizei (fedpol), das Bundesamt für Rüstung (armasuisse) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) wurde von 2013 bis 2019 realisiert. Für die zweite Bauetappe beantragt der Bundesrat nun 130 Millionen Franken. Im Norden des Verwaltungszentrums entsteht in dieser zweiten Etappe bis voraussichtlich 2026 ein fünfgeschossiger Neubau. Er ist vorgesehen für den Zusammenzug von aktuell auf verschiedene Standorte verteilte Büroräumlichkeiten der Verwaltungseinheit Verteidigung.

Agroscope-Laborneubau in Posieux

Ein zweiter Verpflichtungskredit von 153,2 Millionen Franken ist für den Agroscope-Laborneubau in Posieux vorgesehen. Dieser Betrag beinhaltet den bereits beschlossenen Umzug von Liebefeld nach Posieux. Agroscope ist das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung und ist dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) angegliedert. Der Neubau des Laborgebäudes in Posieux wird vom Kanton Freiburg finanziert, erstellt und nach Fertigstellung an die Eidgenossenschaft vermietet. Die Realisierung des Laborneubaus ist ein Kernelement zur Umsetzung der zukünftigen Standortstrategie von Agroscope, welche der Bundesrat am 8. Mai 2020 verabschiedet hat. In Zukunft soll Agroscope aus einem zentralen Forschungscampus in Posieux (FR), je einem regionalen Forschungszentrum in Changins (VD) und Reckenholz (ZH) sowie dezentralen Versuchsstationen bestehen. Der Laborneubau ermöglicht eine Konzentration der Laboraktivitäten und der Forschungstechnologie und reduziert mittel- und langfristig die Kosten für Betrieb und Unterhalt der Laborinfrastrukturen von Agroscope.

Der Verpflichtungskredit «Weitere Immobilienvorhaben 2020» von 175 Millionen Franken wird für nicht einzeln spezifizierte Vorhaben verwendet. Darunter fallen unter anderem Bauvorhaben des Bundesamts für Bauten und Logistik (BBL), die weniger als 10 Millionen Franken kosten.

115 Jahre Berufsverband Swiss Engineering STV

Vor 115 Jahren wurde der Schweizerische Technikerverband (STV) am 11. Dezember 1905 in der Tonhalle Zürich gegründet und im 2004 mit dem Namen Swiss Engineering STV eingetragen. Bis heute stärkt der Verband den Berufsstand und fördert die Bildung im technischen Bereich. Mit über 12 000 Ingenieurinnen, Ingenieuren, Architektinnen und Architekten ist Swiss Engineering STV gut vernetzt und bietet seinen Mitgliedern eine ausser­gewöhnlich fachspezifische, breite Informations- und Austauschplattform.

Auf politischer Ebene aktiv
Neben dem Positionspapier zum Klimawandel mit heraus­ragenden Innovationen von Ingenieurs- und Architektur-Mitgliedern für eine effiziente CO2-Einsparung, hat Swiss Engineering STV zu etlichen Vernehm­lassungen auf politischer Ebene Stellung bezogen. Beispiels­weise die von den Mitgliedern abgestützte Vernehmlassungs­antwort zur Energie­strategie oder zu den Muster­vorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn), die bei einer künftigen Überarbeitung weniger Standard­lösungen und mehr Gesamt­konzepte bei grossen Bauten fordert. Ebenfalls wurde das Informatik-Obligatorium am Gymnasium befürwortet, unter der Bedingung, dass keine anderen naturwissen­schaftlichen Fächer gestrichen werden. Zu mehr als zwanzig Vernehmlassungen hat Swiss Engineering STV seit 2005 Stellung bezogen und eingereicht. Der Berufsverband setzt sich für seine Mitglieder nicht nur national, auch international ein. Mit dem Einsatz für die Bologna-Reform wurden die europaweit unter­schiedlichen Bezeichnungen vergleichbar gemacht, die Ausbildung an den Schweizer Fachhoch­schulen im englisch­sprachigen Raum akzeptiert. Seither ist es für die IngenieurInnen und ArchitektInnen einfacher, weltweit tätig zu sein. Swiss Engineering’s Mitbegründung der «Stiftung der Schweizerischen Register – REG» im 1952 öffnet Türen, bei beispiels­weise Ausschreibungen für Projekte der öffentlichen Hand.

Fördert Bildung und Karriere
Im bildungs- und wissen­schaftlichen Bereich arbeitet Swiss Engineering STV eng mit der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissen­schaften (SATW) und Empa zusammen. In Zusamm­enarbeit mit der SATW wurden die Tage der Technik im 2005 unter dem Titel «Jahr der Technik» ins Leben gerufen. Rechtzeitig zum 100-jährigen Jubiläum von Swiss Engineering STV. Dies war der Start einer jährlichen Veranstaltungsserie. «Medizin und Technik», «Lebenszyklus-Kosten von Bauten», «Technologien in der Mobilität» oder «Smart Future – wie Digitalisierung unser Leben verändert» waren weitere Themen in den folgenden Jahren.

Wo Swiss Engineering STV sich heute stark macht
Die Herausforderungen für die Ingenieurinnen, Ingenieure, Architektinnen und Architekten haben sich in 115 Jahren stark verändert. Heute beschäftigen uns Themen wie Klimawandel, Mobilität, Digitalisierung in und nach Zeiten von Corona, 5G und Gesundheit und Fachkräftemangel. Die Ziele von Swiss Engineering STV sind unverändert: Es geht um den Austausch und die Vernetzung in einer Welt des Wandels, um die gemeinsame Auseinander­setzung mit der Zukunft und den Heraus­forderungen in Technik und Gesellschaft, um den gemeinsamen Einsatz für die Bildung, die Anerkennung und Arbeit der IngenieurInnen und ArchitektInnen.

swissengineering.ch

Kühlende Wandfarbe gegen den Klimawandel

Klimaanlagen verschaffen einem zwar Kühlung, aber sie heizen auch den Planeten auf.

 

 

Weltweit betrachtet verursacht die Versorgung von Häusern mit Kälte, Wärme und Licht (laut World Green Building Council) 28 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses – also mehr als ein Viertel. Ein Forscherteam aus den USA (Purdue University, Indiana) hat vielleicht eine Lösung für einen Teil des Problems gefunden: Kühlende Wandfarbe.

1,7 Grad Celsius weniger Raumtemperatur

Bei der kühlenden Wandfarbe gegen den Klimawandel handelt es sich um eine weisse Wandfarbe – helle Farben reflektieren das Sonnenlicht. Bisher ist es aber mit keiner Farbe gelungen, soviel Sonnenstrahlung zu reflektieren, dass tatsächlich die Gebäudetemperatur sinkt. Genau das aber schafft die neue Wandfarbe. Die Farbe sorgt dafür, dass sich die Aussenwände in den heißen Sommermonaten nicht so stark aufwärmen – sogar unter direkter Sonneneinstrahlung. In Tests der Forscher zeigte sich, dass die Wandtemperatur in den Stunden, in denen die Sonne am stärksten schien, 1,7 Grad Celsius kühler blieb als die Umgebungstemperatur. In der Nacht schaffte die Farbe eine Kühlleistung von zehn Grad Celsius. Die Wissenschaftler setzten bei der Entwicklung der Farbe auf Kalziumkarbonat – eine Art Kalkgemisch – anstatt auf Titandioxid, das üblicherweise verwendet wird. Dabei haben sie unterschiedlich große Partikel gemixt, um ein möglichst breites Spektrum an Wellenlängen reflektieren zu können. Das Fazit des Experiments lautet: Erstmals ist es möglich gewesen, 95,5 Prozent des Sonnenlichtes abzulenken, also Hitze abzustrahlen. Und das, so hoffen die US-Forscher, könnte dabei helfen, den Klimawandel zu bekämpfen.

Möglicher Einsatz

Besonders interessant könnte die kühlende Farbe für Datenzentren sein, sagen die Forscher. Die müssen nämlich besonders stark gekühlt werden, was wiederum viel Energie erfordert. Die neue Farbe kommt auch völlig ohne metallische Komponenten aus. Das ist wichtig, damit die elektromagnetischen Signale nicht gestört werden. Andere Einsatzbereiche wären große Warenlager oder Kühlhäuser. Die Forscher haben gerade erst die Patente für diese Wandfarbe eingereicht. Außerdem wollen sie weitere Langzeittests durchführen. Das wissenschaftliche Interesse an der ersten Studie hat jedenfalls für Aufsehen gesorgt.

Gelebte Baukultur: Vom Bahnwärter-zum Ferienhaus

Die SBB trägt Sorge zur Schweizer Baukultur, historische Gebäude werden erhalten und neu genutzt. Jüngstes Beispiel ist das sorgfältig sanierte Wärterhaus im Eggwald an der Gotthard-Bergstrecke. Das Denkmal blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und erwacht nun zu neuem Leben.

Blick von der Rorbachbrücke auf die Baustelle im Sommer 2019. Der südliche Anbau von 1909 ist abgebrochen und in Säcke für den Helikopter abgefüllt; das Dach wird neu gedeckt. Im Vordergrund stehen links die Kabelbude und rechts der Holzschopf. (Foto: Jacqueline Häusler)
Blick von der Rorbachbrücke auf die Baustelle im Sommer 2019. Der südliche Anbau von 1909 ist abgebrochen und in Säcke für den Helikopter abgefüllt; das Dach wird neu gedeckt. Im Vordergrund stehen links die Kabelbude und rechts der Holzschopf. (Foto: Jacqueline Häusler)

Die Gotthard-Bergstrecke wurde 1882 eröffnet. Zur Strecke gehören über vierzig Tunnels – darunter die ersten Kehrtunnels in Europa –, mehr als hundert Brücken sowie unzählige Stützmauern und Lawinenschutzbauten. Um diese zu überwachen, wurden im Abstand von etwa 1,2 Kilometer Wärter-häuser errichtet.

Das Wärterhaus Eggwald in den 1960er Jahren mit Kabelbude, Holzschopf, Hühnerund Hasenstall.
Das Wärterhaus Eggwald in den 1960er Jahren mit Kabelbude, Holzschopf, Hühnerund Hasenstall.

Die Wärterhäuser am Gotthard

In den Häusern wohnten Bahnwärter und ihre Familien. Sie hielten das Trassee in Ordnung, beobachteten ihren jeweiligen Streckenabschnitt und meldeten dem Bahnmeister allfällige Schäden und Gefahren. Die meisten Bahnwärter waren bei den SBB als Streckenwärter, Gleis-, Rangier-oder Hilfsarbeiter angestellt. Später machten das Telefon, Maschinen für den Unterhalt der Gleise und Bö-schungen sowie die sogenannte Block-sicherung, die eine Strecke automatisch sperrt, wenn ein Zug unterwegs unge-plant halten muss, die ständige Präsenz der Bahnwärter am Gleis überflüssig. Nach und nach verschwanden die Bahnwärter und die Wärterhäuser wurden verkauft oder standen in der Folge leer. Heute sind an der gesamten Gotthardlinie zwischen Arth-Goldau und Bellinzona noch rund 50 Wärterhäuser erhalten. Das Wärterhaus Eggwald ist das letzte am Gotthard im Besitz der SBB.

Im Herbst 2020 wurden die Bauarbei ten abgeschlossen. Die Fassaden wurden in Anlehnung an die ursprüng lichen Farben gestrichen.
Im Herbst 2020 wurden die Bauarbei ten abgeschlossen. Die Fassaden wurden in Anlehnung an die ursprüng lichen Farben gestrichen.

Historisches Bijou in neuem Kleid

begann bald nach ihrer Gründung 2001, die historischen Bahnbauten an der Gotthardstrecke zu dokumentieren. Dabei entstand die Idee, das Wärterhaus Eggwald zu erhalten, als Baudenkmal zu renovieren und künftig als Ferienhaus zu vermieten. Nach einem eingehenden Vergleich mit den Originalplänen wurde das Haus schliesslich in den Jahren 2019 und 2020 sorgfältig renoviert und in den ursprünglichen Farben gestrichen.

Ab Mai 2021 kann das Wärterhaus Eggwald für Ferien gemietet werden, und der Bahnwanderweg Gottardo führt daran vorbei. In der Kabelbude, in der früher unter anderem das Streckentele-fon stand, erinnert eine kleine Ausstel-lung an die Geschichte des Hauses und die Menschen, die hier lebten.

Im Parterre wurden ein neues Bad und  in der Stube eine Kochzeile eingebaut.
Im Parterre wurden ein neues Bad und in der Stube eine Kochzeile eingebaut.

Baukultur bei den SBB

dass sie ihre Immobilien professionell bewirtschaften. Dazu gehört für die SBB aber nicht nur, ihre Liegenschaften in Schuss zu halten und gezielt zu entwi-ckeln, sondern auch eine verantwor-tungsvoll gelebte Baukultur. Wie bei-spielsweise das Wärterhaus Eggwald. Neben diesem sind auch viele andere kleinere und grössere Bauten der SBB, beispielsweise zahlreiche Bahnhöfe, denkmalgeschützt. Die SBB sind sich deshalb ihrer grossen Verantwortung bezüglich Baukultur bewusst.

Die SBB haben den Bahnhof Genf Cornavin während vier Jahren umge baut und darauf geachtet, dass das Äussere des Bahnhofsgebäudes im ursprünglichen Zustand erhalten bleibt.
Die SBB haben den Bahnhof Genf Cornavin während vier Jahren umge baut und darauf geachtet, dass das Äussere des Bahnhofsgebäudes im ursprünglichen Zustand erhalten bleibt.

So engagieren sich die SBB in der Stiftung «Baukultur Schweiz». Sie pflegt, schützt und belebt ihre identitätsstiften-de historische Bausubstanz. Und sie stellt bei der Entwicklung neuer Quartie-re durch Wettbewerbe und Mitwirkungs-verfahren sicher, dass ihre Projekte städtebaulich, architektonisch und gesellschaftlich ein Gewinn sind. Aktuell sanieren die SBB beispielsweise den Südtrakt im Zürich HB und den Westflü-gel im Bahnhof Basel SBB. Dabei werden diese beeindruckenden historischen Gebäudeteile in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz wieder in ihren Originalzustand zurückversetzt. Rein kommerz-und zweckorientierte Ein-und Umbauten werden rückgebaut; für lange Zeit «verschwundene» historische Bausubstanz wird wieder freigesetzt und für die Kundinnen und Kunden sicht-und erlebbar gemacht.

Nebst den Bahnhöfen gehören auch viele sogenannte Betriebsobjekte – beispiels-weise Industriewerke und Lokdepots in allen Landesteilen – zur historischen identitätsstiftenden Gebäudesubstanz. ■

Inspirierende Lichtquellen

Nach intensiver Entwicklungszeit ist den Ingenieuren und Designern bei Ribag mit der Kollektion „Spark“ ein weiterer Meilenstein gelungen: Die neue, miniaturisierte Downlightfamilie inszeniert die Architektur mit präziser Lichtführung.

Die passende Lichttechnik lässt jeden Raum ganz individuell gestalten.

 

Durch zeitloses Design und hohe Lichtqualität werden Räume kultiviert und die Bedürfnisse des Nutzers in den Vordergrund gestellt. Die individuelle Gestaltung ist dabei so einfach wie nie zuvor – Spark überzeugt in Form, Funktion und Anwendung.

Lichttechnik für spannende Objekte

Die miniaturisierte Einbauleuchte ist das ideale Lichtwerkzeug für wirkungsvolle Beleuchtungskonzepte. Mit vier verschiedenen, vom Bartenbach Lichtlabor entwickelten, Reflektoren bietet diese Linie eine Lichttechnik der Superlative. Hervorzuheben ist die Variante mit Wallwasher: sie inszeniert die Wand mit absolut homogener Lichtverteilung und setzt gleichzeitig brillante Akzente mit präzisem Lichtkegel. Herausragendes Merkmal der gesamten Downlightfamilie ist die geringe Einbautiefe bei gleichzeitig hoher Lichtstärke. Durch die sehr gute Entblendung und die hochpräzise Lichtlenkung löst die neue Leuchtenfamilie anspruchsvollste Aufgaben im Bereich der professionellen Beleuchtung. Mit über tausend verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten bietet Spark zudem grösstmöglichen Gestaltungsspielraum. Ein konsistentes Systemkonzept mit maximaler Funktionalität, Langlebigkeit und Energieeffizienz, sowohl als Beleuchtungslösung im Wohn- wie auch im Objektbereich.

www.ribag.com/spark

Beton aufwerten und das Klima schonen

Dank der Technologie des ETH-Spin-Offs Neustark können Beton-Recyclingwerke Kohlendioxid dauerhaft einlagern.

neustark

Die beiden Jungunternehmer und Gründer des ETH-Spin-Offs Neustark sind grundverschieden, scheinen sich aber gut zu ergänzen. Der eine – Johan-nes Tiefenthaler – doktoriert am Departe-ment Maschinenbau und Verfahrenstech-nik in der Gruppe von Professor Marco Mazzotti und tüftelt an der nächsten Technologiegeneration für die Minerali-sierung von Kohlendioxid.

Der andere – Valentin Gutknecht – ist Betriebswirtschaftler und kümmert sich mit einem immer grösser werdenden Team um die operativen Aspekte. Zusammengebracht hat sie ihre gemein-same Vision: eine klimapositive Ge-schäftsidee in die Realität umzusetzen.

Erkenntnisse zur Anwendung bringen

«Im Baubereich wird zwar viel geforscht, trotzdem hat die Industrie bisher nur kleine Emissionsreduktionen erzielt, weil ein grosser Teil der Erkenntnisse schubladisiert wird und nicht zur Anwendung gelangt», sagt Tiefenthaler. «Ich möchte meine Energie, die ich in mein Doktorat stecke, verwenden, um etwas zu bewirken.»

Schon während seiner Masterarbeit hat sich Tiefenthaler mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt, wie man Kohlendioxid mit mineralischen Stoffen reagieren lassen und als Kalkstein binden kann.

Stoffe auf der Erde, um mehrere Hundert Milliarden Tonnen Kohlendioxid zu binden, doch weil diese Materialien – etwa Magnesiumsilikate – nicht beson-ders reaktiv seien, müssten sie zuvor auf 700 Grad aufgeheizt werden, sagt Tiefenthaler. Im Gegensatz dazu habe sich Betongranulat als hochreaktiv erwiesen, wegen der insgesamt riesigen Oberfläche der vielen millimeterkleinen Partikel. Auch ohne Vorbehandlung formt der Betonbruch mit dem Kohlendioxid sehr stabile chemische Verbindungen.

Verfeinerte Eigenschaften des Abbruchmaterials

Der Clou von Neustarks Technologie: Sie bindet CO2 in den Poren und an der Oberfläche von Betongranulat als Kalkstein. Dieses aufgewertete Granulat kann nun als Sand-und Kiesersatz in frischen Beton gemischt werden. Dank dem aufgewerteten Granulat benötigt man dafür weniger Zement – bei gleich-bleibenden Eigenschaften. «Mich hat gereizt, dass die Lösung nicht erst in fünf oder zehn Jahren, sondern schon jetzt greifbar ist», sagt der zweite Jungunter-nehmer, der Ökonom Valentin Gutknecht. Unterwegs zum Betonwerk Kästli in der Umgebung von Bern, wo die Pilotanlage von Neustark schrittweise in Betrieb genommen wird, findet er etwas Zeit für ein Gespräch.

Die Pilotanlage von Neu-stark macht aus Betonbruch und CO2 ein Gestein, welches als Basis für frischen Beton dienen kann.
Die Pilotanlage von Neu-stark macht aus Betonbruch und CO2 ein Gestein, welches als Basis für frischen Beton dienen kann.

Vor der Gründung war Gutknecht beim ETH-Spin-off Climeworks – dem Pionier-unternehmen für die Entfernung von Kohlendioxid aus der Umgebungsluft – mitverantwortlich für das Marketing und den Verkauf. Bei Neustark läge die Herausforderung vor allem darin, zwischen vielen Themenbereichen zu jonglieren, sagt Gutknecht. Sie müssten nicht nur die Betoneigenschaften im Griff haben, sondern sich auch auf den verschlungenen Pfaden der CO2-Zerti-fizierungen zurechtfinden.

«Begonnen haben wir mit Interviews mit den Geschäftsführern von zehn verschie-denen Betonwerken, um zu erfahren, wo der Schuh drückt», erzählt Gutknecht. «Dann haben wir mit Fördergeldern von privaten Investoren und von der öffentli-chen Hand die ersten kleinen Prototypen entwickelt.»

Vorerst hätten sie sich für eine container-basierte Lösung entschieden, sagt Tiefenthaler. In einem vom Bundesamt für Umwelt und von der Klimastiftung Schweiz unterstützten Projekt gehe es nun darum, den Wertzuwachs entlang der ganzen Wertschöpfungskette zu demonstrieren: Das Kohlendioxid soll von einer Biogas-Auftrennungsanlage des Abwasserreinigungswerk Arabern in Herrenschwanden kommen. Mit diesem (für den Transport verflüssigten) Kohlen-dioxid behandelt Neustark in seiner Pilotanlage den Betonbruch.

Die Neustark- Gründer, Valentin Gutknecht und Johannes Tiefenthaler.
Die Neustark- Gründer, Valentin Gutknecht und Johannes Tiefenthaler.

Emissionen rückgängig machen

Die weltweite Zementproduktion entlässt etwa viermal so viel Kohlendioxid in die Luft wie der gesamte globale Flugver-kehr. Wenn die Technologie von Neustark also hilft, den Zementbedarf im Bau-wesen zu senken, verbessert sich dessen CO2-Bilanz, weil ein Teil der Emissionen aus der Herstellung vermieden werden kann.

Doch Gutknecht und Tiefenthaler weisen beide auf einen zusätzlichen Aspekt hin: Mit ihrem Trick, Kohlendioxid aus der Luft zu holen – und es in die Poren des Betongranulats zu stopfen und dort als Kalkstein dauerhaft zu binden –, können sie CO2-Emissionen sogar rückgängig machen.

«Es gibt nur ganz wenige technische Ansätze für echte negative Emissionen», sagt Tiefenthaler. Die Anwendung dieser Ansätze hält sich bislang in Grenzen, insbesondere weil überzeugende Anreiz-und Geschäftsmodelle fehlen. «In dieser Hinsicht ist unser Vorgehen einmalig, weil wir zeigen, dass sich mit dem Binden von Kohlendioxid ein Mehrwert schaffen lässt. Und dass negative Emissionen nicht nur Kosten, sondern sogar einen wirtschaftlichen Gewinn bringen können», sagt Gut-knecht. ■

Corona-Pandemie belastet Bauhauptgewerbe

Wegen der Corona-Pandemie sind dem Bauhauptgewerbe seit Jahresbeginn bereits 1,2 Milliarden Franken Umsatz entgangen. Hinzu kommen Kosten für die Sicherheitsmassnahmen und eine niedrigere Produktivität. Nach den Lockerungsmassnahmen im Sommer gibt es immerhin erste Anzeichen für eine gewisse Stabilisierung am Markt. Mit dem 5-Punkte-Plan konnten öffentliche Bauherren motiviert werden, Planungsarbeiten, Bewilligungsverfahren und Vergaben zu beschleunigen. Aber noch immer scheuen sich einige öffentliche Bauherren, mit ihrer Auftragsvergabe die Konjunktur zu stützen. Basierend auf dem gemeinsamen Bauindex mit der Credit Suisse rechnet der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) dieses Jahr mit einem Gesamtjahresumsatz von gut 19 Milliarden Franken, rund 7 Prozent weniger als 2019. Das wäre der tiefste Stand seit 2015.

Corona kostet Bauhauptgewerbe Milliarden Franken
Konnte man 2019 noch von einer Hochkonjunktur im Bauhauptgewerbe sprechen, so hat sie sich im laufenden Jahr deutlich abgekühlt. Zwischen Januar und September dieses Jahres hat das Bauhauptgewerbe insbesondere wegen der Corona-Pandemie 1,2 Milliarden Franken weniger Umsatz erwirtschaftet als in derselben Periode 2019. Der Bauindex der Credit Suisse und des SBV prognostiziert für das Endquartal eine Bautätigkeit von etwa 4,7 Milliarden Franken. Dementsprechend rechnen wir für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatz von gut 19 Milliarden Franken. Das wären etwa 7 Prozent weniger als 2019 und der tiefste Wert seit fünf Jahren.

Wohnungsbau und Wirtschaftsbau weiterhin mit Umsatzrückgang
Der gesamte Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im 3. Quartal 2020 um -11 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gesunken. Die Sparte Wohnungsbau hatte im 2. Quartal eine starke Korrektur erfahren, ihr Umsatz fiel dramatisch um -27 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. Unterdessen ist ihr Umsatz im aktuellen Quartal leicht auf 1,4 Milliarden Franken gestiegen, was aber immer noch -18 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2019 entspricht.

Dennoch lassen sich erste zaghafte Signale der Erholung im Markt ausmachen. Die gewerblichen Bauherren zeigten sich von Juli bis September, also noch vor der zweiten Corona-Welle, ebenfalls zuversichtlicher. Sie vergaben wieder mehr Bauaufträge (+11 Prozent) und haben vorrübergehend gestoppte Bauprojekte wieder in Angriff genommen, so dass die Sparte Wirtschaftsbau ihren Umsatz im 3. Quartal bei -3 Prozent einigermassen stabilisieren konnte nach dem deutlichen Umsatzeinbruch von -17 Prozent im 2. Quartal (im Vergleich zur jeweiligen Vorjahresperiode).

Fast sechs Prozent weniger Aufträge im öffentlichen Tiefbau
Erfreulich ist ebenfalls, dass die Appelle des Fünf-Punkte-Plans eine gewisse Wirkung zeigen. Der Plan ruft öffentliche Bauherren dazu auf, den Weg für Bauprojekte frei zu machen, ohne dass neue Gelder gesprochen werden müssten. Noch immer zögern aber zu viele öffentliche Bauherren mit der Auftragsvergabe. Seit Jahresbeginn liegt der Auftragseingang weiterhin ‑3,5 Prozent unter Vorjahresniveau. Vor allem im wichtigen öffentlichen Tiefbau ist der Rückgang mit ‑5,5 Prozent noch gross. Gerade auch kantonale Vergabebehörden können mit einer Beschleunigung der Planungsarbeiten, der Bewilligungsverfahren und der Auftragsvergabe die Rezession abfedern und Arbeitsplätze erhalten. Das heisst, dass öffentliche Bauherren bereits geplante Aufträge abwickeln und vorziehen sollten anstatt sie zu bremsen. Zudem müssen sie Wege finden, private Baugesuche rasch zu bearbeiten, um die entsprechenden Bauvorhaben nicht willkürlich zu blockieren.

baumeister.ch

Wenn Stein-schlagbarrieren sich selbst reinigen

In Bergregionen gilt es manchmal, Steinschläge mit unkonventionellen Methoden abzuhalten. Zum Beispiel wenn Bergstrassen über sehr beengte Platzverhältnis-se verfügen. Die Naturgefahrenspezialisten der Firma Geobrugg haben mit dem System namens CANOPY ein flexibles Steinschlagschutzsystem entwickelt, das wie eine Galerie schützt – jedoch erheblich effizienter bezüglich Material-und Zeiteinsatz ist.

Bei einem Test wird der Wurfkörper nach dem Einschlag ins Netz erfolgreich wieder herauskatapultiert.
Bei einem Test wird der Wurfkörper nach dem Einschlag ins Netz erfolgreich wieder herauskatapultiert.

Im Gegensatz zu klassischen Barrieren fängt das CANOPY-Steinschlagschutzsystem fallende Felsen in Bergregionen nicht auf. Vielmehr leitet es sie aus dem Gefahrenbereich über Strassen, Bahnlinien und andere Infrastruktur hinweg in unkritisches Terrain und entleert sich somit selbst.

Bei gleicher Schutzwirkung weist dieses selbstreinigende Galeriedachnetz mehrere Vorteile gegenüber Betongalerien auf: Einerseits ist die Bauzeit viel kürzer, andererseits ist der Materialverbrauch sehr viel geringer. Beides hat Vorteile in Bezug auf die CO2-Bilanz des Bauwerks. Die Kosten und der zeitliche Aufwand für Installation und Unterhalt sind dadurch ebenfalls geringer. Dies ist besonders wichtig, da in der Praxis ein erhöhter Druck bezüglich der Fristen und Kosten für Bauprojekte auszumachen ist.

Das angepasste CANOPY am Tunnel des Pontis verlängert den historischen Tunnel und ist für Energien bis 2000 kJ ausgelegt.
Das angepasste CANOPY am Tunnel des Pontis verlängert den historischen Tunnel und ist für Energien bis 2000 kJ ausgelegt.

1:1 getestet auf Grundlage zertifizierter Systeme

Das CANOPY-System besteht in wesentlichen Elementen aus getesteten und zertifizierten Geobrugg-Steinschlagbarrieren. Deshalb ist dieser neuartige Steinschlagschutz – genau wie auch die anderen Barrieren der Romanshorner Firma – nach der strengen europäischen ETAG-027-Richtlinie getestet. Diese schreibt den Abwurf des Testkörpers im freien Fall vor. Dabei wurde der Lastfall dieser Richtlinie übernommen, das heisst, für einen 500-kJ-Test kam ein Wurfkörper mit der Masse von 1590 kg zum Einsatz. Traditionelle Betongalerien absorbieren Einschläge im gleichen Energiebereich wie ein CANOPY-Sys-tem Typ SC-500, nämlich bis zu diesen 500 Kilojoule. Insofern sind sie als Alternative oder als Verlängerung von Betongalerien und Tunneln prädestiniert.

Das CANOPY-System SC-500 – hier in Vercorin/Wallis – erlaubt www.geobrugg.com/canopy einen nahezu ungehinderten Blick nach oben.
Das CANOPY-System SC-500 – hier in Vercorin/Wallis – erlaubt www.geobrugg.com/canopy einen nahezu ungehinderten Blick nach oben.

Installationen bewähren sich

Bei Vercorin im Kanton Wallis schützt das CANOPY-System im Anschluss an mehrere Tunnel die einzige Verbindungsstrasse zum Dorf auf insgesamt über 120 Metern Länge. Durch den geringen Platzbedarf bei der Installation konnte die Strasse während der Bauzeit geöffnet bleiben. Besucher und Anwohner erreichen das Dorf heute sicherer – und dank der transparenten Konstruktion mit guter Aussicht auf die malerische Bergwelt. Und auch in Übersee stösst diese Schutzlösung auf Interesse. In Neuseeland wird ein CANOPY an einer Küstenstrasse installiert, bei der die Steinschläge direkt ins Meer geleitet werden. Auch hier kommen wieder die Vorteile der Transparenz, der Installationsfreundlichkeit und der Wartungsarmut zum Tragen. ■

Holz-Hochhauspläne in der Romandie

Im Westen von Lausanne soll ein Freizeit- und Einkaufszentrum um ein Holz-Wohnhochhaus von rund sechzig Meter Höhe erweitert werden.

Kürzlich haben die Standortgemeinde Prilly, die SUVA als Bauherrin und das Lausanner Architekturbüro CCHE das 2000-Watt-Projekt vorgestellt. Bereits im Herbst 2023 sollen die Wohnungen bezugsbereit sein. Das Freizeit- und Einkaufszentrum ‹Malley Lumières› ist im Besitz der SUVA. Es befindet sich in einem pulsierenden Quartier von Prilly im Ouest lausannois. Der Komplex von 24000 m2 umfasst ein Multiplexkino, ein Wellness- und Fitnesszentrum, Geschäfte, Restaurants und eine Tankstelle. Ausserdem bietet das Zentrum auf vier Etagen auch Büroflächen. Zwischen der Autobahnausfahrt Lausanne-Genf und dem Stadtzentrum von Lausanne sowie unmittelbar neben dem neuen SBB-Bahnhof Prilly-Malley gelegen, ist der Komplex mit Auto, Zug, Bus oder Metro bestens erreichbar. Im Untergeschoss gibt es ein Parking mit 500 Plätzen.

Aushängeschild für nachhaltige Stadtentwicklung

Nun soll am westlichen Ende des Komplexes mit ‹Malley Phare› ein veritabler Wohnturm dazukommen: ein Hochhaus, in dem künftig rund 200 Menschen leben können. Das Besondere: Entstehen soll die Ergänzung im Holzbau. Das verwendete Holz, versprechen die Initiatoren, werde zum allergrössten Teil aus dem Inland kommen. Damit werde ein neues Stück eines qualitativ hochwertigen Stadtzentrums realisiert, das die Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung umsetze, schreiben die Stadt Prilly, die SUVA und das Architekturbüro CCHE Lausanne SA. Die Baubewilligung wird im Sommer 2021 erwartet; die Bauarbeiten sollen im Herbst 2021 starten. Das Zentrum soll während der Bauzeit in Betrieb bleiben.

Eine gigantische Holz-Aufstockung

Nicht nur aufgrund der vorgesehenen Verwendung von Holz für die Tragstruktur der 14 neuen Geschosse – es handelt sich im Grunde um eine gigantische Aufstockung – sorgt das Projekt für Aufsehen. Geplant ist auch eine fotovoltaische Fassade, mit der das Gebäude zum Kraftwerk wird. In der angepeilten Grössenordnung ist auch dies ist laut den Architekten eine Premiere für die Westschweiz. Der entstehende Wohnraum wird sich in Studios, Lofts sowie Wohnungen von zweieinhalb, dreieinhalb und viereinhalb Zimmern gliedern. Den Bewohnern stehen mehrere Gemeinschaftsräume zur Verfügung, darunter auch Coworking- und Home-Office-Räume.

www.lignum.ch

80 Jahre auf dem Grund des Zürichsees

Mission erfolgreich! Im Sommer wurde ein neues, über drei Kilometer langes Stromkabel im Zürichsee verlegt und in Betrieb genommen. Ein Projekt mit vielen Unbekannten, das von den Mitarbeitenden der EKZ und ihren Partnerunternehmen viel abverlangte.

Für die Versenkung des Kabels wurde die Autofähre «Meilen» gechartert und mit den notwendigen Maschinen versehen.
Für die Versenkung des Kabels wurde die Autofähre «Meilen» gechartert und mit den notwendigen Maschinen versehen.

1940 legten die EKZ zwei Mittelspan-nungskabel von Wädenswil nach Männe-dorf, um die Region am rechten Zürich-seeufer vom Unterwerk in Wädenswil her mit Strom zu versorgen. Heute, fast 80 Jahre später, werden die alten Leitungen dem gestiegenen Strombedarf und den hohen Anforderungen an die Versor-gungssicherheit nicht mehr gerecht und sind deshalb im August durch eine leistungsfähigere ersetzt worden. Wenn das neue Seekabel dereinst vom Grund des Zürichsees geborgen werden wird, dürfte die Welt anders aussehen als heute. Unsere Energieversorgung wird vielleicht grösstenteils von erneuerbaren Quellen gespeist werden. Bis dahin wird das 16-Kilovolt-Kabel zuverlässig zu einer sicheren Stromversorgung beitragen.

Die Kabel wurden auf Rollen angeliefert. Die Rollen umfassten rund drei Kilometer Kabel.
Die Kabel wurden auf Rollen angeliefert. Die Rollen umfassten rund drei Kilometer Kabel.

«Burglind» deckte Schwachstellen auf

Den Ausschlag für den zügigen Kabel-ersatz im Zürichsee gab das Sturmtief «Burglind» 2018, das die Region rund um Stäfa über mehrere Stunden vom Stromnetz trennte. «Damals zeigte sich, dass das Seekabel, das eigentlich die Absicherung dieser Seegemeinden von der gegenüberliegenden Seeseite her hätte sicherstellen sollen, die heute benötigte Leistung nicht mehr vollständig bringen konnte», erklärt Beat Kropf, Leiter der Netzregion Sihl und Projekt-leiter.

Die Planungs-und Submissionsphase war anspruchsvoll. Schliesslich gehören Seekabelprojekte in der Schweiz nicht zur Tagesordnung. Entsprechend überschaubar sind die Anbieter für Planung, Ausführung und Material. Als die Kabel bestellt und die Unternehmer bestimmt waren, ging es ans konkrete Bauprogramm. Doch was ist zu erwarten auf dem Seegrund? Worauf würde man stossen bei den Bohrungen im Ufer-bereich? Andere Leitungen? Uralten Bauschutt? Relikte von den Pfahlbauern? Wo genau lag das 80-jährige Kabel, das trotz Berechnungen, Echolot und Tauchern nicht restlos lokalisiert werden konnte? Würde die Verlegung des neuen Kabels, mit einer Länge von rund 3400 Meter, tatsächlich an einem einzigen Tag durchführbar sein? Für den Projektleiter Kropf keine einfache Aufgabe.

Ein Stück Kabel als Souvenir

«Zudem war das Interesse am Kabel-ersatz enorm», erklärt er. Bewohnerin-nen und Bewohner der Seegemeinden beobachteten jede Bewegung auf dem See, Ingenieure und andere Interessierte fragten nach einem Stück Kabel als Souvenir, Medienschaffende besuchten die Baustelle auf dem Ponton. Dass die Segler, Ruderer und Badegäste bei den beiden Bauplätzen auf dem Giessen-Areal in Wädenswil und beim Segelclub in Männedorf nicht durch die Bautätig-keit gestört waren, lag einzig am Corona-bedingten Stillstand fast aller Freizeitaktivitäten beim Baustart in diesem Frühling.

So ratterten die beiden Bohrmaschinen, die die Spülbohrungen für die Leerrohre im Uferbereich vornahmen, im Mai fast schon einsam an den besten Lagen direkt am See vor sich hin. In Wädenswil liefen die Bohrungen derart problemlos, dass sogar Projektleiter Kropf zwei Tage vor dem eigentlichen Zeitprogramm plötzlich vor vollendeten Tatsachen stand.

Dagegen kämpfte der Bohrmeister auf der Männedorfer Seite mit unerwarteten Armierungseisen und Felsschichten und musste den Bohrkopf mehr als einmal wegen massiven Verschleisses austau-schen.

Seekabelprojekte gehören in der Schweiz nicht zur Tagesordnung und sind sehr komplex. Entsprechend überschaubar sind die Anbieter für Planung, Ausführung und Material.
Seekabelprojekte gehören in der Schweiz nicht zur Tagesordnung und sind sehr komplex. Entsprechend überschaubar sind die Anbieter für Planung, Ausführung und Material.

Ungewisser Verlauf bei der Bergung

Die Bergung der beiden alten Kabel im Juni, die Arbeit mit den grössten Unbe-kannten, verlief überraschend geschmei-dig. «Wir entschieden uns gemeinsam mit unseren Wasserbauspezialisten von der Willy Stäubli Ing. AG, dass wir die schwierigsten Stellen vorerst auslassen, damit nicht der ganze Bauprozess verzögert würde», erzählt Kropf. So schnitt man dort, wo beispielsweise das EKZ-Kabel unter einer Trinkwasserfas-sung für das Zürcher Oberland verlief, einfach auf beiden Seiten das Kabel durch, versiegelte es und liess das kurze Reststück vorerst liegen, damit die Bergung ansonsten flüssig voranschrei-ten konnte. Unterdessen haben Taucher auch diese Teile geborgen.

Kabelversenken mit der Zürichseefähre

Für die Verlegung – oder besser, Ver-senkung – wurde im August eigens die Zürichseefähre «Meilen» gechartert. Denn für die grossen Gerätschaften, Lastwagen und die vier übergrossen Bobinen mit den Kabeln war ein entspre-chendes Gefährt vonnöten. Um 5 Uhr früh legte das Schiff, das tags zuvor beladen worden war, in Horgen ab und startete in aller Frühe mit dem Abrollen der neuen Kabel, welche fortlaufend, im 10-Meter-Takt zusammen mit einem Glasfaserkabel gebündelt, langsam auf den Seegrund glitten. Das Seekabel wird über die kommenden Jahre wie bereits das alte Kabel im Schlick des Zürichsees verschwinden. Die Rollen mit den gut drei Kilometer Kabel drauf waren um 18 Uhr abgerollt. Das Ziel wurde erreicht und die Kabel waren genügend lang. «Tatsäch-lich war es nicht ganz klar, wie viel Kabel wir genau benötigen würden, da wir ja das Terrain des Seegrunds nicht im Detail kannten und die Verlegung in den Zürichsee ziemlich knifflig ist. Und zu viel Kabel wollten und konnten wir nicht bestellen, da die maximale Länge für ein Kabel an einem Stück erreicht war», gibt Kropf zu bedenken. «Am Schluss hat es aber gut von einer Trafostation zur nächsten gereicht», schmunzelt er. Die Leitung durch den Zürichsee dient fortan der sogenannten redundanten Versor-gung: So beziehen die Bewohner der Region Stäfa im Normalfall Strom vom Unterwerk Stäfa. Fällt dieses aus, kann die Region durch Umschalten unter anderem über das Seekabel von Wädenswil her versorgt werden. ■

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