Grosskomplex in Zengcheng

Das Büro Goettsch Partners hat jüngst den Entwurf für «Poly 335 Financial Center» im Bezirk Zengcheng der südchinesischen Hafenstadt Guangzhou präsentiert.

Der Komplex vereint Wohnungen, Büros sowie Gewerbe und Gastronomie auf einem Areal. Prägend für die Überbauung sowie für den ganzen Bezirk wird der 335 Meter hohe Büroturm, dessen Optik offenherzig Auskunft gibt über die Statik des Gebäudes. Die Fachwerkträger sorgen zum einen für die erforderliche Steifigkeit, zum anderen ermöglichen sie stützenfreie Innenräume. Sekundiert wird der Büroturm von einem 21 Meter hohen Hotelgebäude sowie zwei 57 Meter hohen Wohntürmen. In einem Sockelbau soll zudem ein dreigeschossiges Einkaufszentrum entstehen, dessen Bau bereits angelaufen ist. (red)

www.gpchicago.com


H2-Power für den Transport

Während die Elektromobilität im Bereich des Individual­verkehrs stark wächst, zeichnet sich im Transportbereich ein anderer Weg ab: Brennstoffzellen-Lkw. Entsprechende Initiativen laufen.

Die Schweiz hat europaweit den vierthöchsten Marktanteil an Elektroautos. Unangefochtener Spitzenreiter war 2019 Norwegen mit 42,4 Prozent E-Anteil an den verkauften Neuwagen. Dahinter komplettieren die Niederlande (13,9 Prozent) und Island (7,8 Prozent) das Podium. Gefolgt von der Schweiz, wo es sich bei 4,2 Prozent der neu verkauften Autos um Elektroautos handelte. Der Anteil mutet zwar klein an, dessen Entwicklung allerdings ist eindrücklich: Denn laut den jüngsten Zahlen des TCS wuchs er innerhalb nur eines Jahres um 250 Prozent, von 1,7 auf 4,2 Prozent.

Was die Entwicklung der Verkaufs­zahlen andeutet, davon ist auch IWB (Industrielle Werke Basel) überzeugt: «Elektro­fahrzeuge haben Zukunft, denn sie sind klima­freundlicher als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor», heisst es in einer IWB-Mitteilung vom April. IWB kommunizierte damit allerdings kein neues Engagement im E-Mobilitäts-Bereich. Mit Ladelösungen für Private wie auch für Unternehmen sind die Werke in diesem Bereich längst positioniert. Im Fokus der Mitteilung stand vielmehr der Gütertransport auf der Strasse. In diesem, so heisst es in dem Beitrag, stünden einer ähnlichen Entwicklung wie im Autobereich «noch Ladezeiten, mangelnde Reichweiten und das Gewicht der Batterien im Weg». Wie vielfältige Forschungs- und Entwicklungs­initiativen in den letzten Jahren bereits aufzeigten, könnte der Weg im schweren Strassenverkehr denn auch ein anderer sein als im leichteren Individualverkehr. Und zwar mit Wasserstoff. Wie ein «Positionspapier» des Bundesamts für Energie BFE bereits 2016 festhielt, «ist die technische Reife von Brennstoff­zellen­fahrzeugen heute weit fortgeschritten, was Leistung, Funktionalität und Sicherheit betrifft. Die Reichweite der Fahrzeuge und die Lebensdauer von Brennstoffzellensystemen werden dabei laufend optimiert. Eine grosse Herausforderung liegt in der Industrialisierung und der damit möglichen Reduktion der Kosten dieser Technologie. Insbesondere asiatische Fahrzeug­hersteller nehmen hier mit dem Start von Serien­produktionen eine Vorreiterrolle ein. Europäische Fahrzeug­hersteller sehen eine Markteinführung in den nächsten Jahren vor.

Hyundai pusht in der Schweiz
In der Schweiz war es schliesslich Hyundai, der mit einer Initiative mit Brennstoffzellen-Lastwagen für Schlagzeilen sorgte. Der südkoreanische Hersteller wählte – wie die NZZ im vergangenen Jahr berichtete – die Schweiz als Testmarkt für Brennstoffzellen-Lastwagen aus. Dabei soll mit einer Flotte von 50 Lkw gestartet werden. Für den Betrieb der Flotte wird in Gösgen eine Elektrolys­e­anlage für die Produktion von Wasserstoff gebaut, das Netz an Wasserstoff­tankstellen soll innert Monaten von zwei auf sechs bis zehn Standorte ausgebaut werden. Verantwortlich für die Wasserstoff­produktion ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Alpiq, H2 Energy und Linde. Die Hyundai-Initiative sieht vor, dass die Lkw nicht verkauft, sondern nach zurückgelegter Strecke bezahlt werden. Bis 2025 soll die Lkw-Flotte auf 1600 Brennstoffzellen-Lkw ausgebaut werden. Um sie mit Wasserstoff zu versorgen, bräuchte es gemäss NZZ 30 weitere neue Elektrolyseanlagen.

Basler Wasserstoffproduktion
Auch IWB ist von den Vorteilen von Wasserstoff als Antriebsenergie im Transportbereich überzeugt. «Der Strom für die Motoren kommt nicht aus einer schweren Batterie, sondern aus einer Brennstoffzelle, die Wasserstoff in elektrische Energie verwandelt – und dabei nichts als Wasser ausstösst. Einige Kilogramm Wasserstoff ermöglichen so Reichweiten von mehreren Hundert Kilometern», heisst es in der Mitteilung. Die Technologie sei erprobt – bislang fehle es jedoch an der Infrastruktur für die Produktion und Verteilung von umweltfreundlichem Wasserstoff. Um sich hier zu engagieren, spannt Energie­dienstleisterin IWB mit dem Mineralöl­händler Fritz Meyer AG zusammen, um Wasserstoff für das Transportgewerbe bereitzustellen. Dazu prüfe man den Bau eines Elektrolyseurs zur Wasserstoff­produktion beim Wasserkraftwerk Birsfelden. In dieser Anlage werde Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Die dazu notwendige Energie sei Strom aus Wasserkraft und komme direkt aus dem benachbarten Kraftwerk Birsfelden. Die dabei entstehende Abwärme könnte als Heizenergie für umliegende Gebäude genutzt werden. Doch wie passt die Zusammenarbeit mit einem Ölhändler in das Gesamtgefüge? Ideal, meint IWB, denn: «IWB bringt ihr Know-how im Betrieb von Energie­produktions­anlagen ein, die Fritz Meyer AG hat einen direkten Zugang zum grössten Tankstellennetz der Schweiz.»

Mit Initiativen wie jenen von Hyundai, IWB und weiteren Akteuren wird auch in der Schweiz greifbarer, woran schon seit vielen Jahren international geforscht und entwickelt wird: Der Einsatz von Wasserstoff als sauber produzierbarer und sauber nutzbarer Treibstoff. «Verbunden mit Abwärmenutzung können gut 80 Prozent der Primärenergie genutzt werden. Insbesondere im Strassenverkehr kann Wasserstoff – als Ergänzung zur batteriegestützten Mobilität – zu einer massiven Reduktion der CO2-Emissionen beitragen», betont IWB in der Mitteilung.

Das Interesse im Markt ist vorhanden. Seit Frühling 2018 spannen mehrere Tankstellenbetreiber, Logistik- und Transport­unternehmen im Förderverein H2 Mobilität Schweiz zusammen, die gemeinsam mehrere Tausend Tankstellen und Lastwagen repräsentieren. Hier wolle man anknüpfen und gemeinsam die Produktion und Verteilung von Wasserstoff aus erneuerbarer Energie anbieten, heisst es in der IWB-Mitteilung. Mit potenziellen Abnehmern in der Industrie, aber auch am Euro-Airport und den Basler Rheinhäfen ist die Region Basel prädestiniert für einen Pilotversuch mit diesem zukunftsträchtigen Energieträger.

Beim Wasserkraftwerk Birsfelden will IWB künftig Wasserstoff produzieren.

«Entscheidend ist das echte Interesse»

Seit bald 20 Jahren beliefert die alphabeton AG den Markt mit Stützen und Pfählen. Ein Gespräch über Innovation, Irritation und Werte. Geführt mit Inhaber und Geschäftsführer Christoph Ruch und dem neuen stv. Geschäftsführer Jochen Klein.

Interview und Fotos: Beat Matter

Geschäftsführer Christoph Ruch (rechts) mit dem neuen stv. Geschäftsführer Jochen Klein.

«fachbau.ch»: Herr Ruch, Sie haben die alphabeton AG 2002 mit einer Innovations­idee im Kopf gegründet: Sie wollten Stützen aus hochfestem selbstverdich­tendem Beton produzieren, was Sie dann auch taten. Welchen Stellenwert hat Innovation heute im Unternehmen?
Christoph Ruch: Wir sind nach wie vor zu 100 Prozent ein Innovationsbetrieb. Obwohl wir auch heute noch Stützen und Pfähle aus hochfestem selbstverdich­tendem Beton produzieren, sind wir permanent auf der Suche nach neuen Produkten, weiterentwickelten Produktions­verfahren und optimierten Prozessen. Ein Beispiel aus dem Produktbereich ist unser Schraubpfahl Kidrill, den wir vor ein paar Jahren entwickelten und jetzt in Zusammenarbeit mit  der Hochschule Luzern – Technik & Architektur weitertreiben.

Wie halten Sie diese permanente Innovationstätigkeit in Gang?
Ruch: Ich glaube nicht daran, dass sich das mit Prämien oder sonstigen äusseren Anreizen wirkungsvoll machen lässt. Entscheidend ist vielmehr, dass jeder und jede im Unternehmen ein echtes Interesse hat an dem, was er oder sie macht. Ist das gegeben, dann kommen aus dem Alltag heraus immer wieder Dinge auf, die man auch anders – und womöglich besser – machen könnte.

Es braucht also die richtigen Leute.
Jochen Klein: Genau. Aber es ist aus verschiedenen Gründen schwierig, diese interessierten Fachleute zu finden. Auf Stufe Projektleiter beispielsweise sind wir in Gesprächen mit potenziellen Mitarbeitenden immer wieder mit Gehalts­vorstellungen konfrontiert, die ein produzierendes KMU realistischerweise nicht tragen kann. Bei den technischen Fachkräften und vor allem den Bauingenieuren besteht die Herausforderung eher darin, sie von der Materie der Stützen und Pfähle zu begeistern.

Wie gelingt Ihnen das?
Klein: Indem man den Fokus nicht nur auf das Endprodukt legt, sondern auch den ganzen Weg von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Einsatz in hochkomplexen Bauprojekten betrachtet. Da tut sich auch für Bauingenieure ein spannendes Feld auf, in dem sie sich vielfältig einbringen und ausleben können.

Mit wem sprechen Sie im Markt über neue Lösungen: Den Planern? Den Anwendern?
Ruch: Mit beiden. Und das immer wieder. Insbesondere in frühen Innovationsphasen machen wir intensive Vorabklärungen, ob und unter welchen Umständen ein angedachtes Produkt im Markt eine Chance hat. Aber auch bei bestehenden Produkten, die wir weiter­entwickeln und besser etablieren wollen, stehen wir in engem Kontakt mit den Planern und Anwendern. Mit unserem Kidrill beispielsweise haben wir erst jüngst wieder Schritte unternommen, um den Markt und dessen Anforderungen neu zu spüren.

Bleiben wir kurz beim Schraubpfahl Kidrill. Wie reagiert der Markt darauf?
Ruch: Da gibt es verschiedene Aspekte: Seit Markteinführung wurden rund erfreulicherweise schon 60 Kilometer des Schraubpfahls eingedreht. Dabei gab es keinen Pfahlbruch und keine Beanstandung. Entsprechend überzeugt sind nicht nur wir, sondern alle Beteiligten am System und dessen Referenzprojekten. Trotzdem sind wir im Markt mit einigen Herausforderungen konfrontiert: Den Planern fehlt es an technischen Grundlagen zum Produkt sowie auch an Erfahrung. Das zeigt sich daran, dass der Schraubpfahl bisher mehr oder weniger als gewöhnlicher Pfahl betrachtet wird. Im übertragenen Sinne werden bisher Nägel und Schrauben mit demselben Durchmesser eingesetzt in der Annahme, sie würden dieselbe Tragkraft übernehmen. Die Kostenvorteile, die der in vieler Hinsicht überlegenere Schraubpfahl gegenüber konventionellen Ortsbetonpfählen bietet, werden bis dato also gar nicht genutzt.

Sie haben mit dem Schraubpfahl nicht nur die Schweiz, sondern auch das europäische Ausland im Visier. Tut sich da etwas?
Ruch: Ein grosser europäischer Pfahlanbieter hat Interesse angemeldet. Im März hätten wir Probepfähle produzieren und liefern sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das nun verschoben. Ich erhoffe mir viel davon, dass ein grosser internationaler Anbieter sehr interessiert ist an unseren Produkten. Eine geplante Lizenzierung wird durch das Nutzen von vorhandenen Synergien schneller zu weiteren Entwicklungs­möglichkeiten beitragen.

Klein: Diese internationale Perspektive ist sowohl für das Produkt als auch für die Marktbearbeitung wertvoll. Wenn der Schraubpfahl in neuen Märkten Fuss fasst, kommt er besser ins Gespräch und werden vermehrt Fachbeiträge über ihn geschrieben. Diese ganze Dynamik wird dazu beitragen, dass sich der Schraubpfahl weiter etabliert.

Die Bauwirtschaft wird im Zuge der Digitalisierung ein Stück weit gezwungen, bewährte Dinge neu zu betrachten. Führt das zu einer erhöhten Innovationslust?
Ruch: Die Bauwirtschaft hat nicht nur in den letzten Jahren, sondern in den letzten Jahrzehnten gewaltige Entwicklungsschritte gemacht. Es wird immer mehr Leistung mit immer weniger Personal erbracht. Das ist eine eindrückliche Leistung, die sich im Zuge der Digitalisierung mit Sicherheit fortsetzen wird. Bei der Innovations­freude und im Umgang mit einzelnen Innovationen spüre ich jedoch keine einheitliche Entwicklung. Es gibt Büros und Unternehmungen, die offen sind für Neues und die sich gerne von neuen Erkenntnissen überzeugen lassen. Daneben gibt es aber auch viele, die ihr Programm möglichst rasch und möglichst einfach abwickeln wollen.

BIM ist das grosse Digitalisierungsschlagwort auf dem Bau. Wo stehen Sie hier?
Klein: Wir sehen ganz klar das Potenzial von BIM-Prozessen. Umso mehr, wenn sich nicht nur die Planung, sondern auch der Bauablauf im BIM-Prozess widerspiegelt. Eine so verbesserte Planungssicherheit käme uns als produzierendem Zulieferer klar zugute. Deshalb sind wir gegenüber dieser Entwicklung sehr offen. Wir konnten schon für mehrere BIM-Projekte Stützen liefern. Bis anhin waren wir in diesen Prozessen reine Informationsbezüger. Wir holen uns also die nötigen Daten ab und erbringen basierend darauf unsere Leistung. Bereits so zeigt sich: Stehen die entsprechenden Informationen im BIM-Prozess frühzeitig zur Verfügung, bietet uns das Vorteile.

Welche anderen Möglichkeiten haben Sie, um angesichts des grossen Preisdrucks noch effizienter und günstiger zu produzieren?
Ruch: Wenn wir darüber sprechen, welches Preisniveau wir erreichen sollten, müssen wir auch darüber sprechen, wie dieses Preisniveau zustande kommt. In der Praxis ist es nämlich so, dass heute bei vielen Ausschreibungen Preisdifferenzen von 25 bis 50 Prozent zwischen uns und einzelnen Mitbewerbern liegen. Das ist eine Differenz, die Sie unmöglich durch Justierungen im Produktionsprozess ausgleichen können.

Wie kommt diese Differenz zustande?
Ruch: Sie kommt zustande, indem bei Ausschreibungen oftmals nicht die gewünschten Anforderungen offeriert und bei der Prüfung der Offerten schliesslich nicht Gleiches mit Gleichem verglichen wird. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Stützen offeriert, bei denen beim Feuerwiderstand oder bei den reduzierten Teilsicherheitsbeiwerten nicht korrekt und nicht nach Norm gearbeitet wurde. Heute sehen wir vermehrt, dass gewisse Zulieferer die Betonüber­deckung bei den Stützen verkleinern, wodurch sie weniger Stahl brauchen. Im Resultat heisst das immer wieder: Es werden unterschiedliche Produkte offeriert. Viele davon entsprechen nicht der Ausschreibung noch den Normen. Erkennen das die Kunden bei der Prüfung der Offerten nicht, dann resultiert dieser Preisunterschied von 20, 30 und mehr Prozent.

Liegt das am Preisdruck, unter dem nicht nur Sie, sondern auch Ihre Kunden stehen?
Ruch: Zweifellos. Aber es liegt auch daran, dass bei den Kunden oftmals das Know-how fehlt, um die Offerten vertieft zu prüfen. Hier wollen und werden wir künftig noch mehr Aufklärungs- und Unterstützungsarbeit leisten. Denn im  Gespräch mit seriösen Planern und Bauunternehmungen höre ich immer wieder, dass sie eine solche Offertpraxis nicht haben wollen und dass sie mittlerweile auch bereit sind, für korrekte und normgerechte Leistung vom Tiefstpreis abzuweichen.

alphabeton ist 18 Jahre alt. 15 Jahre davon herrschte auf dem Bau mehr oder weniger Hochkonjunktur. Wegen Corona wird jetzt eine rezessive Phase anbrechen. Womit rechnen Sie für den Bau? Und für den eigenen Betrieb?
Ruch: Gesamtwirtschaftlich und vielleicht auch baukonjunkturell bricht jetzt eine herausfordernde Phase an. Entscheidender als die gesamte Baukonjunktur ist für uns allerdings die Entwicklung im Stützensegment. Es gibt in der Schweiz nicht viele Stützenanbieter, deshalb hängt vieles davon ab, wie sich die einzelnen Bewerber verhalten. Glücklicherweise sind wir in der komfortablen Lage, finanziell stark und unabhängig, mit modernster Infrastruktur und langjährigen Mitarbeitern äusserst wirtschaftliche Produkte herstellen zu können. Auch wenn am Markt markante Einbrüche stattfinden, hätte dies für alphabeton AG überblickbare Konsequenzen.

Sie – Herr Ruch – sind bald 62 Jahre alt. Mit Jochen Klein steht seit Anfang Jahr ein jüngerer stv. Geschäftsführer an Ihrer Seite. Läuft da Ihr Nachfolgeprozess?
Ruch: Genau. Wir haben einen stellvertretenden Geschäftsführer gesucht, der in ein paar Jahren meinen Job übernimmt. Und wir sind froh, mit Jochen Klein eine ausgewiesene Fachperson gefunden zu haben, die sich dafür begeistern liess, im Bereich von Stützen und Pfählen innovativ und unternehmerisch tätig zu werden.

Was bringen Sie für einen Hintergrund mit, Herr Klein?
Klein: Ich bin von Haus aus Bauingenieur, habe in Deutschland studiert und später an der ETH Zürich im Bereich Stahlbau bei Prof. Fontana promoviert. In der Praxis hat es mich schon früh in Unternehmungen mit angehängter Produktion gezogen. Noch in Deutschland arbeitete ich bei einem Stahl- und Apparatebauer. Auf meine Promotion in der Schweiz folgte ein kurzer Abstecher in ein Ingenieurbüro, bevor ich als technischer Leiter in einem Gerüst- und Schalungs­unternehmen und später als technischer Geschäftsführer einer Modulbau-Unternehmung wieder in den produzierenden KMU-Bereich wechselte.

Sie haben selbst geschildert, dass Stützen und Pfähle vielfach nicht das sind, wovon Ingenieure träumen. Was reizt Sie daran?
Klein: Für mich stehen nicht nur die Produkte im Vordergrund, sondern die ganze Firma mit all den vielfältigen Möglichkeiten, die sie mir bietet. Ich erhalte hier die Chance, in einem dynamischen, inhabergeführten Unternehmen mit spannenden Produkten in allen technischen und unternehmerischen Bereichen mitgestalten zu können. Das reizt mich sehr.

Herr Ruch, welche Wertvorstellungen und unternehmerischen Ratschläge wollen Sie Ihrem Nachfolger auf den Weg geben?
Ruch: Für mich stehen Charakter und Haltung im Zentrum. Die Haltung nämlich, dass wir bei alphabeton korrekt arbeiten und damit den Anforderungen nicht nur der Kundschaft, sondern auch von uns selbst entsprechen. Das war mir immer wichtig und ist auch zukünftig unser Credo.

Jochen Klein und Christoph Ruch.
Präzise Arbeit bei alphabeton in Büron, Kanton Luzern.

Rezeptur für Öko-Beton

Zement muss umwelt­freundlicher werden. Empa-Forscher arbeiten darum an alternativem Zement, der deutlich weniger Emissionen verursacht oder sogar das Treibhausgas Kohlendioxid binden kann.

Empa-Wissenschaftler Alexander German forscht an Komponenten für Kohlendioxid-negativen Beton.

Es ist das am meisten genutzte Produkt der Welt. Unverzichtbar und doch gleichzeitig im Zuge der Klimadebatte verunglimpft: Zement. Vermischt mit Wasser, Sand und Kies gibt das Beton, dessen Schultern unsere moderne Welt tragen. Aufmerksamkeit erregt das genügsame Material jedoch vor allem mit einer anderen Eigenschaft: Wird eine Tonne Zement hergestellt, steigen rund 700 Kilogramm Kohlendioxid in die Atmosphäre. Das ist zwar weniger als etwa bei der Stahl- oder Aluminium­gewinnung. Aber die schiere Menge macht es aus. Jährlich produzieren wir weltweit rund zwölf Kubik­kilometer Beton, eine Menge, mit der sich der Vierwald­stättersee komplett auffüllen liesse – jedes Jahr aufs Neue. Tendenz steigend.

Der Anteil des weltweiten Kohlen­dioxid­ausstosses, den die Zement­industrie verursacht, macht derzeit rund sieben Prozent aus. Dieser dürfte künftig allerdings ansteigen, da der Bedarf in Asien und zunehmend auch in Afrika wächst, während die Produktion in Europa stabil ist. Höchste Zeit also, sich nach Zement umzusehen, der den Menschen zwar Wohnung und Infrastruktur bietet, aber dennoch den Umwelt­aspekten Rechnung trägt und sich den Klimazielen entsprechend produzieren lässt. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) fordert denn auch, umgehend neue zement­basierte Materialien, die klima­freundlicher und kosten­günstig sind, zu entwickeln und einzusetzen. Empa-Forscher arbeiten darum an alternativen Zement- und Betonarten, bei deren Herstellung weniger schädliches Klimagas entsteht oder sogar Kohlendioxid gebunden wird.

«Traditionell wird Zement im Drehrohr-Ofen bei rund 1450 Grad Celsius gebrannt», sagt Empa-Forscher Frank Winnefeld von der Abteilung «Concrete & Asphalt». Fossile Brennstoffe können hierbei zwar durch alternative Energien ersetzt werden. «Allerdings ist das Sparpotenzial bei einem Substitutionsgrad von derzeit durchschnittlich 50 Prozent mit den heutigen Technologien bereits ziemlich ausgereizt, zumindest in Europa», so Winnefeld. Mehr Energie sparen lässt sich jedoch, wenn man Rohstoffe einsetzt, die eine geringere Brenntemperatur benötigen. Ein vielver­sprechender Kandidat ist CSA-Zement aus Calcium­sulfoaluminat. Er benötigt eine um 200 Grad niedrigere Brenntemperatur und stösst pro Tonne Zement rund 200 Kilogramm weniger Kohlendioxid aus. Die Reduktion der Treibhausgas­emissionen ist dabei aber nicht nur der geringeren Brenntemperatur geschuldet. Ein grosser Anteil des Klimavorteils von CSA-Zement liegt an der geringeren Menge an Kalkstein in der Rohstoffmischung.

Gigantischer Bedarf
Kalkstein verursacht durch eine chemische Reaktion während der Zement­herstellung nämlich den Grossteil der CO2-Emissionen. Den Anteil an Kalkstein zu verringern, ist deshalb ein interessanter Aspekt, um Öko-Zement zu entwickeln. Neben CSA-Zement sind dies beispiels­weise Inhaltsstoffe, die als Abfälle anderer Industrie­zweige anfallen. Etwa Schlacke aus Hochöfen bei der Roheisen­gewinnung sowie Flugasche, die bei der Kohleverbrennung übrigbleibt. Beide Produkte können mit Zement vermischt werden und helfen so, die CO2-Emissionen zu senken.

Doch diese Sekundär­rohstoffe können den gigantischen Bedarf der Branche nicht decken. Empa-Forscher gehen daher neue Wege und identifizieren Industriezweige, deren Sekundär­rohstoffe noch wenig genutzt sind. «Bei der metallurgischen Rückgewinnung von Edelmetallen aus Elektronik­schrott bleibt eine hochwertige Schlacke übrig, die in Pulverform ebenfalls mit Zement vermischt werden kann», erklärt Winnefeld. Entspricht der Gehalt an Schwermetallen den gesetzlichen Normen, könne dieser Zement durchaus auch in der Schweiz zum Einsatz kommen. Die gute Nachricht: Der Bodensatz der «urbanen Mine» aus den Überresten unserer ausgedienten Handys und Computer wird künftig noch weiter anwachsen. Möglich sei es darüber hinaus, so der Forscher, mineralische Bauabfälle für Mischzement zu verwenden.

Die Art der Zusatzstoffe im Zement liesse sich sogar derart verändern, dass der Vorgang des Brennens komplett entfiele. Im sogenannten alkali-aktivierten Zement werden die Bestandteile wie Schlacke, Asche oder calcinierter Ton durch starke alkalische Lösungen wie etwa Natrium­silikate zur erwünschten chemischen Reaktion animiert. Die Produkte dieser Reaktion verbinden sich daraufhin zu einem Material, dessen Druckfestigkeit jener von gebranntem, herkömmlichen Zement entspricht.

Zement und Beton
Die Betonproduktion ist global für etwa 6 Prozent, in der Schweiz sogar für 9 Prozent der menschgemachten CO2-Emissionen verantwortlich. Im Heimwerker­bereich wird Beton anhand einfacher Faustformeln gemischt. So ergeben 300 Kilogramm Zement, 180 Liter Wasser sowie 1890 Kilogramm Gesteins­körnung einen Kubikmeter Beton. Der CO2-Ausstoss des Betons stammt grösstenteils vom Zementanteil: Zement muss bei 1450 Grad gebrannt werden, dabei löst sich mineralisch gebundenes CO2aus dem Kalkstein. Weltweit werden jährlich 2,8 Milliarden Tonnen Zement hergestellt.

Klimagas in Beton gebannt
Geradezu genial wirkt zudem die Möglichkeit, Kohlendioxid im Beton zu binden, statt es frei werden zu lassen. Ein CO2-negativer Beton wäre ein wahrer Klimafreund. Empa-Forscher arbeiten beispielsweise an einem Magnesium-basierten Zement, der die Grundlage für diesen Öko-Beton liefern soll. Ressourcen für den Rohstoff bieten sich in Regionen, in denen magnesium­haltiges Olivin im Boden vorkommt. Das Mineral findet sich vor allem tief im Erdmantel. Wird es aber durch vulkanische Aktivität an die Erdober­fläche transportiert, etwa in Skandinavien, lässt es sich abbauen. Bei der Zement­herstellung aus Olivin wird dem rohen Magnesium­silikat dann Kohlendioxid zugeführt. Und da in einem weiteren Verarbeitungs­schritt nur ein Teil des Materials gebrannt wird, entsteht beim Brennen des Zements weniger CO2 als vorher verbraucht wurde. Das Ergebnis trägt zwar bereits einen eingängigen Namen («MOMS», Magnesium Oxide derived from Silicates), seine Eigenschaften sind jedoch noch weitgehend unerforscht.

Wachsende Vielfalt
Damit aber solche Ansätze nicht als Nischenprodukte enden, sondern industriell und kosteneffizient produzierbar sind, müssen Analysen zeigen, dass Öko-Zement die gleichen Anforderungen erfüllt wie herkömmliche Produkte. Bei vielen alternativen Zementarten fehlen derzeit noch die Rezepte, in welchen Mengen neue Bestandteile zugemischt oder Herstellungs­verfahren abgewandelt werden können, ohne die begehrten Eigenschaften des traditionellen Zements aufs Spiel zu setzen. Denn solange sich die mindestens gleichwertige Leistungs­fähigkeit von Öko-Zement nicht zweifelsfrei aufzeigen lässt, bleibt der klassische Portland-Zement, der günstige und bestens charakterisierte Baustoff, weiterhin das für die Bauingenieure massgebliche Material.

Und so analysieren die Zementforscher an der Empa derzeit chemische Mischungs­verhältnisse und Konformitäts­kriterien wie Festigkeit und Dauerhaftigkeit neuer Zementarten und bereiten damit den Weg zu normgerechten Zulassungen. Dazu gehören Untersuchungen im Kleinen wie im Gigantischen. Neben chemischen Untersuchungen, mikroskopischen Analysen und thermo­dynamischen Modellierungen, mit denen die Reaktionen im Inneren des Zements erforscht werden, wird auch die Belastbarkeit grosser Bauteile aus verschiedenen Zementarten verglichen. «Industrielle Prozesse müssen noch optimiert werden, da sie in vielen Fällen noch zu teuer sind», so Winnefeld. Klar sei aber bereits, dass sich mit alternativen Zementarten Beton mit einer vergleichbaren oder sogar besseren Dauer­haftigkeit herstellen lasse.

Eine Entwicklung zeichnet sich jedenfalls schon jetzt ab: Die Vielfalt der Zement- und Betonprodukte wird künftig zunehmen. Für die Baustoff­produzenten bringt diese Vielfalt erhöhte Anforderungen mit sich. Zudem, so ist sich Winnefeld sicher, würden bei der Nutzung von Sekundärrohstoffen lokale Lösungen attraktiver, wenn Transportwege entfallen, weil beispielsweise passende Industrierückstände in der Nähe eines Zementwerks anfallen.

Im Beton-Labor werden die Zutaten für Öko-Zement gemischt.
Magnesiumoxid und Hydromagnesit geben dem Labormörtel seine weisse Farbe.

Die Aufholjagt beginnt

Die Corona-Krise und der damit verbundene Lockdown haben der Schweizer Wirtschaft bereits im ersten Quartal einen kräftigen Einbruch beschert, der sich im zweiten Quartal weiter akzentuiert: BAK geht davon aus, dass die Wirtschafts­leistung zwischen April und Juni im zweistelligen Prozentbereich einbricht. Damit ist der Tiefpunkt erreicht.

Mit den nun deutlich gesunkenen Infektions­zahlen und der Rücknahme der Lockdown-Massnahmen spricht alles für eine Erholung im zweiten Halbjahr. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet BAK einen Rückgang des Schweizer BIP von -5,8 Prozent (bisher -5,3 Prozent). Im kommenden Jahr soll die Schweizer Wirtschaft dagegen dank der starken Aufholeffekte um 6,0 Prozent (bisher 5,7 Prozent) wachsen, wenn eine ausgeprägte zweite Welle vermieden werden kann. BAK hat zusätzlich zur Basis­prognose auch ein positives und ein negatives Alternativ­szenario berechnet: Im positiven Verlauf könnte der BIP-Verlust im Jahr 2020 auf -4,5 Prozent limitiert werden. Falls es dagegen Misserfolge bei der Eindämmung des Virus gibt und die Schutzmassnahmen im dritten Quartal wieder verschärft werden müssen, sind 2020 BIP-Verluste im zweistelligen Prozentbereich wahrscheinlich (-12,4 Prozent).

SECO: Rückgang des Schweizer BIP von 2,6 Prozent im ersten Quartal
Gemäss der Quartals­schätzung des SECO ist die Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal 2020 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. Besonders im Gastgewerbe, im Transport und im Handel waren massive Wertschöpfungs­rückgänge zu verzeichnen. Auf der Verwendungsseite gingen vor allem der private Konsum und die Ausrüstungs­investitionen stark zurück. Insgesamt haben sich die negativen Effekte der Corona-Krise damit im ersten Quartal etwas stärker bemerkbar gemacht als bisher angenommen.

BAK Basisszenario: Tiefpunkt im zweiten Quartal, Normalisierung im zweiten Halbjahr  
Im Basisszenario – für welches BAK die höchste Eintritts­wahr­scheinlichkeit erwartet – geht BAK davon aus, dass der Tiefpunkt der Corona-Krise im laufenden zweiten Quartal erreicht ist. Zwischen April und Juni rechnet BAK mit einem weiteren Einbruch der Wirtschafts­leistung von mehr als 10 Prozent. Einen Hinweis hierfür liefern die ersten verfügbaren Daten. Beispielsweise sind die Detailhandelsumsätze im April um rund 20 Prozent gesunken und auch bei den Güterexporten und -importen gab es im April ein zweistelliges Minus.

Im dritten Quartal ist dagegen mit einem Gegeneffekt und einem kräftigen Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu rechnen. Die in den letzten Wochen schrittweise umgesetzte Lockerung der Schutzmassnahmen hat die wirtschaftliche Situation bereits wieder entspannt, insbesondere in einigen der besonders stark betroffenen Branchen. Ab dem 6. Juni dürfen zudem alle noch geschlossenen Betriebe wieder öffnen, welche ein Schutzkonzept vorweisen können. Einzig bei Grossver­anstaltungen und beim internationalen Tourismus bleiben auch im zweiten Halbjahr noch erhebliche Einschränkungen bestehen.

Im dritten Quartal ist vor allem beim privaten Konsum mit kräftigen Aufholeffekten zu rechnen. Im Schlussquartal und im Jahr 2021 wird sich die Erholung fortsetzen, allerdings wird die Dynamik dann zunehmend durch Einkommens­verluste aufgrund der gestiegenen Kurzarbeits- und Arbeitslosenzahlen begrenzt.

Im Aussenhandel wird es im zweiten Halbjahr ebenfalls zu einer Erholung kommen. Das Wachstum wird aber nicht so dynamisch wie beim Konsum ausfallen, da die verhaltene globale Konjunktur einen Hemmschuh darstellt. In vielen Ländern, wie z.B. den USA, sind die Infektions­zahlen noch deutlich höher, weshalb die Normalisierung im Vergleich zur Schweiz mit einer gewissen Verzögerung verlaufen wird.

Insgesamt schrumpft die Schweizer Wirtschaft im Jahr 2020 um 5,8 Prozent. Im Jahr 2021 schlägt die Erholung stark durch und die Schweiz holt einen Grossteil des Verlusts an wirtschaftlicher Aktivität wieder auf (+6,0 Prozent). Zur Erholung tragen auch die Lizenzeinnahmen aus grossen Sportevents (Olympiade und Fussball-EM) bei, die ins Jahr 2021 verschoben wurden. Obwohl sich der Aufholprozess auch 2022 fortsetzt, liegt das BIP-Niveau Ende 2022 um 1,5 Prozent tiefer, als dies ohne die Corona-Krise zu erwarten gewesen wäre.

Das der Basisprognose zugrundeliegende Corona-Szenario:
Die im März eingeführten Lockdown-Massnahmen haben die Infektions­zahlen deutlich gesenkt, so dass einige Einschränkungen schrittweise wieder gelockert werden konnten. BAK geht davon aus, dass für die Prognose (Stand 3. Juni 2020) – wie vom Bundesrat angekündigt
am 6. Juni alle Betriebe öffnen können, die über ein Schutzkonzept verfügen und am 15. Juni die Grenzen zu den Nachbar­ländern wieder geöffnet werden. Gewisse Einschränkungen beim internationalen Reiseverkehr sowie das Verbot von Grossevents werden jedoch mindestens bis Ende des dritten Quartals bestehen bleiben. Dank Social Distancing, umfangreichen Tests und dem Einsatz von Contact-Tracing-Apps unterstellt BAK in diesem Szenario, dass es trotz der Lockerungen im zweiten Halbjahr nicht zu einer zweiten Pandemie-Welle kommt. Damit verbunden ist die Annahme, dass zu Beginn des Jahres 2021 ein Impfstoff entwickelt ist, so dass alle noch bestehenden Einschränkungen in der Schweiz und weltweit im Verlauf des ersten Halbjahres aufgehoben werden können. 

Positives Szenario: Schnelle Erholung
Im positiven Szenario wird unterstellt, dass es im zweiten Halbjahr zu einer schnelleren wirtschaftlichen Erholung als im Basis­szenario kommt. Schnelle medizinische Fortschritte könnten ein Auslöser hierfür sein. Damit normalisiert sich die wirtschaftliche Lage rasch und abgesehen von wenigen Ausnahme­bereichen herrscht ab Juli 2020 weitgehend wieder Normalität für die Wirtschaft. Die steigende Zuversicht unter den Konsumenten und Unternehmen sowie die rasche Wieder­herstellung der internationalen Lieferketten fördern die Erholung. Unterstützt wird dies durch Massnahmen seitens der Politik wie expansive Fiskalpakete und koordinierte Vorgehensweisen bei Grenzöffnung und Wiederherstellung des internationalen Verkehrs. Im Vergleich zum Basisszenario kommen im positiven Szenario insbesondere von der globalen Konjunktur positivere Impulse.

Insgesamt kommt es ab dem zweiten Halbjahr 2020 in diesem positiven Szenario sowohl in der Schweiz als auch auf globaler Ebene zu einer dynamischen V-förmigen Erholung. Aufgrund des massiven Einbruchs im zweiten Quartal resultiert 2020 zwar dennoch ein Rückgang des Schweizer BIP um 4,5 Prozent. Das starke Wachstum im Jahr 2021 (+6,7 Prozent) kann jedoch einen Grossteil der Einbussen wieder wettmachen.

Negatives Szenario: Lockdown muss wieder verschärft werden
Im negativen Szenario wird unterstellt, dass es im Zuge der Lockerungen zu einem Wiederanstieg der Neuinfektionen kommt. Ein Teil der Lockerungen muss daher rückgängig gemacht werden und es würden bis ins Frühjahr 2021 hinein erhebliche Einschränkungen bestehen bleiben. Sollte sich die Pandemie in Richtung dieses Szenarios bewegen, kommt es neben den Ausfällen durch die langanhaltende Blockade wirtschaftlicher Aktivitäten auch zu immer mehr Folgeschäden. Neben Konkursen, Arbeitslosigkeit und vermindertem Welthandel könnte die auf staatlicher und privater Ebene stark ansteigende Verschuldung zudem erhebliche Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten bewirken.

In diesem negativen Szenario resultiert eine nochmals massive verschärfte Rezession mit einem BIP-Verlust von -12,4 Prozent im Jahr 2020. Noch gravierender sind jedoch die langanhaltenden Schäden: Selbst nach Beendigung des Lockdowns im Frühjahr 2021 fällt die Erholung verhalten aus, da die Risikoaversion der Unternehmen und Konsumenten noch lange auf hohem Niveau bleibt. Zudem führt die Konkurswelle zu gravierenden Einbussen beim Produktions­potenzial. Im Jahr 2021 wächst die Schweizer Wirtschaft angesichts des vorherigen Einbruchs nur minimal um 2,3 Prozent. Erst 2022 kommt es zu einer spürbaren Erholung, aber Ende 2022 liegt das BIP in der Schweizer immer noch um rund 7 Prozent tiefer, als dies ohne Corona möglich gewesen wäre.

Die detaillierten Prognose-Tabellen werdenam 15. Juni auf www.bak-economics.com veröffentlicht.

Smarte Gebäudeautomation

Smart Building – darunter verstehen viele Planer und Facility Manager vorwiegend die automatische und intelligente Steuerung von Heizung, Belüftung, Klimaanlage und Beleuchtung.

Cockpit
Das Cockpit lässt sich entsprechend der Gebäudegrösse und -funktion anpassen.

Cockpit – ein offenes System für einfache Integration

Vom Geze Cockpit aus lassen sich automatische Türsysteme, Fenstertechnik, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) und Sicherheitstechnik auch großer Gebäudekomplexe zentral steuern. Die Besonderheit: Über den offenen Kommunikationsstandard BACnet können auch hersteller- und gewerkeunabhängig weitere Smart Building-Elemente unkompliziert integriert werden.

Das Cockpit gibt es in unterschiedlichen Versionen: für kleinere bis mittelgroße Immobilien als Stand-alone-Lösung; für grössere Immobilien und Gebäude-Komplexe als Smart Router, mit dem sich intelligente Geze Produkte wie automatische Tür- und Fenstersysteme oder RWA-Anlagen in die übergeordnete Gebäudeleittechnik integrieren lassen. Das Cockpit lässt sich entsprechend der Gebäudegrösse und -funktion anpassen und konfigurieren.

Individuell anpassbar für unterschiedliche Anforderungen

Geze präsentiert ausserdem die neuesten Module zur Zugangskontrolle und -steuerung, natürlichen Lüftung sowie zum Rauch- und Wärmeabzug, die sich alle für die Integration ins Cockpit eignen. So lassen sich daraus individuelle Szenarien konfigurieren und hinterlegen: Türen und Fenster werden so zeit- oder ereignisgesteuert geöffnet oder geschlossen, Zugangsberechtigungen kontrolliert oder Fluchtwege freigegeben, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen überwacht. Über die Visualisierung lässt sich der Status der einzelnen Elemente erfassen, aufwändige Vor-Ort-Kontrollen lassen sich deutlich reduzieren, Störungen oder Fehlermeldungen sind genau zu lokalisieren.

Rauch- und Brandsicherheitslösung für kleinere Objekte

Die Anforderungen an Brandschutz steigen kontinuierlich: Geze präsentiert eine neue Rauch- und Wärmeabzugslösung, mit der sich nun auch kleinere Objekte intelligent und automatisiert sichern lassen. Die neue Steuerzentrale für RWA ist vorkonfiguriert, lässt sich aber auch einfach mit individuellen Szenarien konfigurieren. Sie ist gut zugänglich und überzeugt durch schnelle Installation und einfache Inbetriebnahme.

www.geze.ch

Das Baugewerbe behauptet sich

Das Coronavirus richtet grossen volkswirtschaftlichen Schaden an. Auf dem Bau kann mit Einschränkungen weiter gearbeitet werden.

Baustelle
Die Mehrheit der Baustellen blieben in der Krise geöffnet und aktiv.

Die Umsätze auf dem Bau brechen um 15% ein. Das zeigt eine Umfrage des SBV bei seinen Mitgliedern.

Je nach Region ist der Umsatzrückgang massiv höher. Sobald es die Gesundheitssituation zulässt, sind auch auf dem Bau Lockerungsschritte im Gleichschritt mit dem Abflachen der Pandemie angezeigt. Die Lockerungsschritte sind auch ein klares Signal gegen weitere Verschärfungen von Massnahmen auf Baustellen. Diese müssen, im Gleichschritt mit dem Abflachen der Pandemie laufend überprüft und wo möglich gelockert werden.

Arbeitsplätze gehalten – Gesellschaft gestützt
Der Umsatz liegt derzeit aufgrund der Einschränkungen mit Corona 15% tiefer als in regulären Zeiten. 9 von 10 Unternehmen konnten rund 80% ihres üblichen Umsatzes erwirtschaften. Das zeigt eine Erhebung des Schweizerischen Baumeisterverbandes SBV bei seinen Mitgliedern. Der Umsatzrückgang ist deutlich spürbar, aber weniger gravierend als in anderen Branchen.

Da Umsatz und Beschäftigung stark Hand in Hand gehen, konnten rund 80% der Betriebe ihre Beschäftigten halten. Allerdings mussten 5% aller Betriebe für ihre gesamte Belegschaft Kurzarbeit anmelden. Im Durchschnitt sind gemäss der Umfrage rund 10% der Belegschaft von Kurzarbeit betroffen.

Grosse regionale Unterschiede
Ein totaler Baustopp, wie ihn die Unia fordert, hätte den Umsatz auf 0 Franken gedrückt und 100% der Belegschaft in Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit geschickt. Dieses für die Baubranche und insbesondere für die Arbeitnehmenden fatale Szenario konnte bis jetzt verhindert werden.

Aufgrund der epidemischen Entwicklungen und politischen Reaktionen gibt es grosse Unterschiede zwischen den Regionen und Kantonen der Schweiz. Während in den Deutschschweizer Kantonen die meisten Baustellen mit Einschränkungen offengehalten werden konnten, wurde in der Westschweiz hingegen teils nur 60% des regulären Umsatzes erwirtschaftet. Im Tessin standen die Baustellen längere Zeit still.

Die Umfrage bei den Mitgliedfirmen
Die Sonderumfrage des Schweizerischen Baumeisterverbands erlaubt erstmals eine zahlengestützte Einschätzung, welchen Schaden die Corona-Pandemie dem Bauhauptgewerbe anfügt. An der Umfrage haben sich über 200 Unternehmen beteiligt. Die Zahlen lassen eine erste Einschätzung zu, sind aber nicht repräsentativ. Der SBV dankt seinen Mitgliedern vielmals für die Teilnahme an der Sonderumfrage. Die Umfrage ist auf der Website des Schweizerischen Baumeisterverbandes aufgeschaltet . Sie bleibt weiterhin offen, um die Entwicklung laufend beobachten zu können.

(wm/red.)

Smart Home leicht gemacht

Win Win-Situation für Planer und Installateure: zeptrion/zeptrionAIR ist mit bekannten Handgriffen einfach und flexibel montiert.

App
Mit der kostenlosen zeptrion App werden Smartphone und Tablet zur bequemen Fernsteuerung von Beleuchtung und Beschattung.

Der Trend des komfortablen, sicheren und modernen Wohnens lässt sich mit dem Heimautomationssystem zeptrion von Feller AG schnell und einfach in Wohnungen und Einfamilienhäusern realisieren. Als klassische Variante mit Steuerdraht und ergänzender Infrarot-Fernbedienung, ebenso wie mit zeptrionAIR, das auf dem gängigen Funkstandard WLAN basiert. Zwei der grundlegendsten Elemente smarter Gebäudetechnik, die Steuerung von Beleuchtung und Storen, sind dabei in nur wenigen Schritten installiert. Lichtquellen und Storenantriebe können sofort automatisiert und bequem per App über Smartphone oder Tablet gesteuert werden. Die vielseitigen Funktionen von Zentralschaltungen, vordefinierten Szenen, Zeitsteuerungen oder Anwesenheitssimulation erhöhen zudem Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz.

Neue Einstellungen schnell konfiguriert

So ist es möglich, die Beschattung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang anzupassen. Im Sinne des Einbruchschutzes lässt sich Präsenz im Haus simulieren oder mit nur einem Knopfdruck die gesamte Hausbeleuchtung an- und wieder ausschalten. Verändern sich die Bedürfnisse der Bewohner, können die Szenen und Funktionen jederzeit über die zeptrion App neu konfiguriert werden. Eine Zentrale ist hierbei nicht erforderlich, denn die Geräte funktionieren unabhängig voneinander und kommunizieren über das WLAN-Netzwerk. Sollte dieses einmal ausfallen, gewährleistet die manuelle Tastensteuerung auch ohne Internet eine zuverlässige Bedienung von Licht und Storen.

Modernisierung leicht gemacht

Um die Geräte in das WLAN-Netzwerk einzubinden, steht dem Installateur in der zeptrion App zugleich eine wertvolle Einbindungshilfe zur Verfügung. Da sich jede Szene jeder Feller zeptrionAIR Smart-Taste ungeachtet ihres Standortes zuordnen lässt, entfällt auch der Aufwand für die Planung und Verdrahtung. Das macht die Lösung neben Neubauten besonders für die Modernisierung interessant. Denn zeptrionAIR ist ohne mühsame Bauarbeiten in die bestehende Elektroinstallation nachgerüstet – ein handfester Vorteil, wenn weder Leerrohre noch ausreichend Platz zur Verfügung stehen. Die drahtlose Kommunikation erlaubt zudem eine bedarfsgerechte Erweiterung des Systems: Ganz nach kundenspezifischen Anforderungen kann mit der Ausstattung eines einzelnen Raumes begonnen werden, bevor der raumübergreifende Ausbau bis hin zur vollständigen Gebäudelösung, der intelligenten Heimautomation – Connected Home – erfolgt.

Neue Geschäftsfelder mit bewährten Handgriffen

Mit zeptrion und zeptrionAIR erschliessen sich zusätzliche attraktive Geschäftsfelder für den Elektroinstallateur. Denn ganz bewusst setzt Feller auf bekannte Planungs- und Installations-gewohnheiten. Dies erleichtert dem Profi die Erfüllung moderner Kundenwünsche um ein Vielfaches.

Vorteile auf einen Blick

  • Benutzerfreundliche Heimautomation für Licht und Storen
  • Einfache Planung – bekannte Installationsgewohnheiten
  • Skalierbares System – vom Einzelapparat bis zur Komplettlösung
  • Funktioniert autonom – ohne zentrale Steuerung
  • Ermöglicht neue Geschäftsfelder

Für weiterführende Informationen besuchen Sie www.zeptrionair.ch

«Robo» begeistert das Publikum

Dieses feuerspuckende Sauriermonster mit 1,8 Tonnen Eigengewicht, bei zwölf Meter Höhe und einer Kraft, mit welcher er einen Mittelklassewagen spielend hochhebt und mit seinem gewaltigen Kiefer zerquetscht, lässt sich zusammenklappen und als Sattelschlepperanhänger transportieren. Das Unikat tourt regelmässig durch die Staaten und begeistert das Publikum.

Wer möchte schon nicht einmal einem echten Saurier begegnen? Ein US-amerikanisches Unternehmen für Unterhaltung hat so ein Erlebnis ermöglicht und eine Art T-Rex in monströser Grösse geschaffen – aus Stahl, mit Fahrgestell, Hydraulik und Mechanik. Eines seiner ersten Auftritte hatte das Sauriermonster bereits im August 2009.

Zusammengeklappt sieht der Blechsaurus aus wie ein futuristischer Anhänger – ist aber strassentauglich. Auf diese Weise lässt er sich auch einfach transportietieren. Doch sobald seine Showzeit gekommen ist, entfaltet sich daraus der Robosaurus in weniger als zwei Minuten und er wird zum 30 Tonnen schweren feuerspeienden Koloss mit Kräften, die kontrolliert, der in seinem Schädel festgeschnallt ist und gleichzeitig 18 hydraulische Funktionen manipuliert.

Beliebt in Shows und Veranstaltungen
Wo der Robosaurus auftaucht, bringt er die grosse Show und zieht die Leute an. Der Saurusgigant begeisterte das Publikum bereits bei Motorsportveranstaltungen, Flugshows, Paraden, Werbeveranstaltungen, in Themenparks und vielem mehr. Der Robosaurus kam in Talkshows, in Filmen und bei grossen Sportveranstaltungen zum Einsatz, darunter Auftritte im Themenpark der Universal Studios in Florida, in der «Tonight Show» mit Jay Leno, im ESPN-Kabelsportnetzwerk, einem Date mit Super Dave und einer Hauptrolle im NBC-Film «Steel Justice». Er war auch in «Waking up in Reno» mit Billy Bob Thornton, Patrick Swayze, Charlize Theron und Natasha Richardson sowie in «The Recycler» mit Hank Williams, Jr. zu sehen.

Der Robosaurus erhielt anlässlich des Portland-Rose-Festivals eine Auszeichnung von der International Festivals and Events Association für den besonders kreativen und effektvollen Stunt. Als Hauptattraktion verursachte der «Robo» Besucherrekorde an Veranstaltungen wie im Superdome in New Orleans, im Kingdome in Seattle und bei Flug- und Motorsportveranstaltungen.

robosaurus.com

Show-Time mit dem metallischen T-Rex, der Autos verbrennt und Metall kaut.
Im Schädel des Robosaurus befindet sich die Kommandozentrale; darin bedient ein Pilot 18 hydraulische Funktionen (Flickr/JanaeGhost).



Nagra-Tiefbohrung in Trüllikon abgeschlossen

Die Nagra hat die Tiefbohrung in Trüllikon abgeschlossen. Erste Resultate entsprechen den Erwartungen. Die zweite Bohrung in Zürich Nordost in Marthalen läuft seit Anfang Februar.

Klicken Sie auf das Bild und entdecken Sie den Untergrund der Nordschweiz bis in eine Tiefe von 5000 Metern. (Nagra)

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra hat das Bohrgerät in Trüllikon abgebaut: «In rund sieben­einhalb Monaten haben wir bis in eine Tiefe von gut 1300 Metern gebohrt. Wir konnten während der gesamten Bohrung gute Gesteinsproben gewinnen und alle geplanten Tests im Bohrloch durchführen», sagt Philipp Senn, stellvertretender Leiter Öffentlich­keitsarbeit und Zusammenarbeit. Die Gesteinsproben werden nun in verschiedenen Laboren ausgewertet. Besonders im Fokus steht bei allen Bohrungen das Wirtgestein Opalinuston, in dem das Tiefenlager dereinst gebaut wird. Mit den Bohrungen untersucht die Nagra unter anderem die Dicke, die Dichtigkeit und die Zusammen­setzung des Opalinustons.

Keine Überraschungen
Erste Resultate liegen bereits vor. Senn zieht ein positives erstes Fazit: «Es gab in Trüllikon keine Überraschungen – die Resultate passen ins Bild.» Der Opalinuston sei über 100 Meter dick, sehr dicht und eigne sich daher als Wirtgestein für ein Tiefenlager. Die Zusammen­setzung und die Dichtigkeit des Wirtgesteins seien sehr ähnlich wie in Benken, wo die Nagra schon in den 1990er-Jahren gebohrt hat. Die Erkenntnisse werden momentan in Marthalen mit einer weiteren Bohrung im Standortgebiet Zürich Nordost ergänzt. Die Bohrung in Trüllikon sei technisch sehr gut verlaufen, so Senn: «Wir haben die laufende Tiefbohr­kampagne in Bülach gestartet. In Bülach mussten wir ein paar bohrtechnische Schwierigkeiten überwinden. In Trüllikon, bei der insgesamt zweiten Bohrung, hat alles sehr gut funktioniert. Wir haben von den Erfahrungen, die wir bei der Bülacher Bohrung gemacht haben, profitiert.»

Über 700 Besucher auf dem Bohrplatz
Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Anwohnern sowie der Bevölkerung der Region empfand die Nagra als sehr konstruktiv. «Und es freut uns, dass uns in Trüllikon über siebenhundert Personen bei einer Bohrplatzführung über die Schulter geschaut haben», sagt Senn.

Seit Mitte März sind wegen der Corona-Pandemie sämtliche Führungen abgesagt worden. Den Bohrbetrieb konnte die Nagra aber aufrechterhalten. «Selbstverständlich gelten die Richtlinien des Bundesamtes für Gesundheit auch auf dem Bohrplatz», erklärt Senn. «In Marthalen können wir zurzeit weiterarbeiten – wenn auch mit grösserem Aufwand. Wenn sich die Situation nicht weiter verschärft, gehen wir davon aus, dass wir weiterhin bohren können.» Das Bohrgerät, welches in Trüllikon im Einsatz stand, wird nun in der Gemeinde Bözberg (Standortregion Jura Ost) aufgebaut.

Die Standortsuche für ein geologisches Tiefenlager wird vom Bund geleitet. Aufgrund früherer Untersuchungen steht bereits fest, dass grundsätzlich die drei Regionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost für den Bau eines Tiefenlagers geeignet sind. Mit den Tiefbohrungen will die Nagra herausfinden, welche der drei Regionen am besten geeignet ist. Aussagen darüber sind im Moment noch nicht möglich.

24/7–Hotline und Bohrplatzführungen
Die Nagra hat insgesamt 23 Gesuche für Tiefbohrungen in den Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost eingereicht, zwei Gesuche aber inzwischen zurückgezogen. Bisher liegen 17 rechtskräftige Bewilligungen vor. Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab. Es ist nicht geplant, alle Bohrungen durchzuführen. Die Nagra hat eine Hotline für Fragen und Anliegen von Anwohnern und anderen Interessierten eingerichtet. Die Hotline ist gratis und 24/7 in Betrieb (0800 437 333). Bei jedem Bohrplatz gibt es einen Besucherpavillon, dieser bleibt aber während der Corona-Pandemie geschlossen. Nach dem Ende der ausserordentlichen Lage wird es auch wieder Bohrplatzführungen geben.

Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.

Unverändert in 180 Mio. Jahren. Im Opalinuston eingeschlossener und wunderbar erhaltener Ammonit.

 

Gesteinsschichten können über viele Jahrmillionen stabil sein und ihre Eigenschaften behalten. Im geeigneten Untergrund bleibt die Zeit sozusagen stehen, während sich die Erdoberfläche mehrfach wandelt.

Erdboden erstarrt zu Stein

Das Ziel von Dimitrios Terzis ist, mit seiner Idee «buchstäblich einen Grundstein zu legen». Seine Technologie verwandelt Erdboden in felsigen Untergrund. Damit lassen sich Infrastrukturprojekte realisieren und stabilisieren sowie Bauwerke und Umgebungen vor Bodenerosion schützen.

Dimitrios Terzis, CEO von MeduSoil, mit einem Testobjekt.

Das Unternehmen MeduSoil wurde im April 2018 als Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne EPFL gegründet. Die Gründung und der Aufbau des Unternehmens wurde vom dringenden Bedürfnis für nachhaltige Lösungen zur Bodenstabilisierung getrieben.

Erde wird zum Felsboden
Dem Forscher und Unternehmensmitbegründer Dr. Dimitrios Terzis ist es gelungen, einen «ökologischen Biobeton» auf den Markt zu bringen. Unter dem Namen «MeduSoil» werden damit die weltweit ersten auf Kohlenstoff basierenden Biomineralisationstechnologien entwickelt und vermarktet. Die daraus entstehenden Produkte und Methoden können zur Stabilisierung des Untergrunds beitragen. Mit der Technologie soll Erd- in Felsboden verwandelt werden, um Infrastrukturrisiken, die sich aus Bodenerosion, Erdrutschen oder dem ansteigenden Meeresspiegel ergeben, zu verringern und in den weltweit gefährdeten Gebieten die Schadenbelastung durch extreme Wetterereignisse und Erdbeben zu mindern.

innosuisse.ch
actu.epfl.ch
medusoil.com

Als Aarau vier Staumauern bekam

Zwei der vier Telli-Gebäudezeilen in Aarau werden in den kommenden Jahren energetisch saniert. Seit die Grossüber­bauung 1970 geplant und präsentiert wurde, scheiden sich die Geister an ihr.

Seit den 1970er Jahren prägen die Telli-Bauten (oben links im Bild) die Vogelperspektive Aaraus.

Die «Mittlere Telli» in Aarau ist eine jener Schweizer Wohnüber­bauungen, die fast jeder kennt. Oder von der zumindest fast jeder schon einmal gehört hat, zumindest gehört hat, in welchem Ton darüber gesprochen wird. Und betrachtet man Fotos der «Mittleren Telli», dann stellt sich dieselbe Art von Déjà-vu-Gefühl ein, wie man es auch vom Lochergut in Zürich, der Webermühle bei Wettingen oder der Cité du Lignon in Vernier kennt. Das kommt nicht von ungefähr. Es sind Seelen­verwandte. Letztere diente explizit als bauliches Vorbild für die Telli.

Anders als der ewig lange Gebäuderiegel in Vernier, besteht die Grosswohn­siedlung «Mittlere Telli» in Aarau zur Hauptsache aus vier lang gezogenen, ungefähr in der Mitte geknickten Wohnzeilen von bis zu 250 Meter Länge und 50 Meter Höhe. Ergänzt werden die Wohnschnitze durch ein Bürohochhaus sowie ein Zentrumsgebäude mit Verkaufs- und Gewerbeflächen.

Die Telli liegt rund anderthalb Kilometer nordöstlich der Aarauer Altstadt, unten in der Aare-Ebene im Abschnitt zwischen dem Kraftwerk Rüchlig und der Kläranlage an der Neumattstrasse. Die Lage unten am Fluss hat den Telli-Wohnzeilen den je nach Standpunkt positiv oder negativ konnotierten Spitznamen «Staumauern» beschert.

Der Flurname Telli wiederum reicht weiter zurück, ist seit dem 15. Jahrhundert überliefert. Historische Funde belegen eine bauliche Nutzung des Landstücks, die gar noch deutlich weiter zurückreicht. Bei Bauarbeiten in den 1930er-Jahren stiess man auf das Fundament eines Grossgebäudes. Bei wissen­schaftlichen Abklärungen, die erst Ende der 1950er-Jahre durchgeführt wurden, stellte sich heraus, dass es sich um das Fundament einer Kirche aus dem 10. oder 11. Jahrhundert handelte. Das Gotteshaus soll im 13. Jahrhundert bis aufs Fundament abgetragen worden sein, als die heutige Aarauer Stadtkirche in der Altstadt gebaut wurde.

Noch um 1900 war das Gebiet nur dünn besiedelt. Und hatte einen schlechten Ruf. Wie in einer Abhandlung eines Lokalblatts zur Telli zu lesen ist, war das «kaum beachtete Stück Land in Aarau verschrien als feuchtes und abgelegenes Nebelloch». Einige Fabriken seien dort ansässig gewesen, die Spinnerei August Frei, die Kunath Futter und die Jenny Färberei. «Telli-abwärts floss die Aare häufig rot.»

Infrastruktur und erste Siedlungswelle
1946 wurde die Telli an die Aarauer Kanalisation, ans Trinkwasser­system sowie ans Stromnetz angeschlossen. Das war die Grundlage für eine intensivere Besiedlung. Es wurden mehr und mehr Einfamilienhäuser gebaut. Nach der Gründung der Wohnbau­genossenschaft Aarau und Umgebung im Jahr 1947 wurde innert kurzer Zeit die Wohnkolonie Telli realisiert. In den 1950er-Jahren folgten die Wohnblöcke an der Maienzugstrasse.

Zwischen diesen Teilsiedlungen blieb längere Zeit eine Industriezone von rund 200 000 Quadratmeter unbebaut. Ende der 1960er-Jahre umgezont, wurde aus der Fläche im Besitz der Färberei Jenny eine der letzten grösseren Landreserven Aaraus für den Wohnbau. Landbesitzer und Stadt einigten sich in der Folge darauf, auf dem Grundstück eine Satelliten­kleinstadt zu realisieren – eine Stadt in der Stadt.

Im Sommer 1970 wurde der entsprechende Gestaltungs­wettbewerb ausgeschrieben. Ein halbes Jahr später wurde die Eingabe von Hans Marti und Hans Kast als Wettbewerbssieger verkündet. Deren Projekt sah vier lang gestreckte Wohnzeilen und drei Hochhäuser vor. Unter dem Titel «Wohnbebauung für 4500 Einwohner» war in einer Ausgabe von «Bauen + Wohnen» im Jahr 1973 ein knapper Beschrieb mit den wesentlichen Merkmalen von «Telli Mitte» zu lesen: «In vier Ost-West-orientierten Wohneilen, durch Abtreppung aufgelockert, werden ca. 1500 Wohnungen untergebracht. Durch die unterirdische Führung der Quartier­strassen und die unterirdische Autoparkierung wird der Fussgängerbereich vollkommen freigehalten. Ein Einkaufs­zentrum mit Warenhaus und Spezial­geschäften, das über einen gedeckten Laubengang erreicht wird, und eine Schulanlage sind vorgesehen. Die Konzeption führt nicht zu einer reinen Schlafstadt, denn im Zentrum und im 85 Meter hohen Bürohaus werden Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt, sodass auch Arbeiten am Wohnplatz möglich wird.»

«Telli Mitte» wird gebaut
In der ersten Phase von 1972 bis 1974 wurden die erste, westlichste Wohnzeile (A), das Einkaufszentrum sowie das Bürohochhaus realisiert. Unter anderem da die bauleitende Horta AG in der grassierenden Wirtschaftskrise Mitte der 1970er-Jahre Konkurs ging, kam es bei der weiteren Ausführung zu Verzögerungen. Zwischenzeitlich kaufte der Kanton Aargau das bereits realisierte Hochhaus – und nutzt es bis heute als Verwaltungsgebäude. Zwei weitere Telli-Gebäudezeilen (B und C) kamen indes erst in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre hinzu. Mit dem Bau der vierten Wohnzeile (D) fand die Ausführung der «Mittleren Telli» schliesslich (von 1987 bis 1991) ihren Abschluss.

Das Image der über fast zwei Jahrzehnte hinweg gebauten Grosssiedlung war von Anfang an von der Perspektive abhängig. Während viele Bewohner den Dorfcharakter, den Wohnungsstandard, die grüne Umgebung, die Autofreiheit und die gute Anbindung schätzten, galt die Telli für Auswärtige als «Arme-Leute-Quartier», in dem man lieber nicht wohnen wollte. Der Denkmal­schutz wiederum hat seinen eigenen Blick: Die Telli steht unter Ensembleschutz.

Jetzt wird saniert
Nachdem an den Telli-Gebäuden in den vergangenen Jahrzehnten die eine oder andere Sanierungs- und Auffrischungs­massnahme getroffen wurde, hat AXA im Jahr 2017 die umfassende Sanierung ihrer beiden Gebäude B und C mit insgesamt 581 Wohnungen angekündigt. In enger Absprache mit Stadtbehörden, Stadtbildkommission, Heimatschutz und Denkmalpflege sollen sämtliche Fassaden­elemente der Gebäudehülle sowie Fenster ersetzt werden. Zudem werden die Dächer sowie Decken über den Erdgeschossen neu gedämmt. Gemäss Mitteilung von AXA sollen diese Massnahmen dazu führen, dass der bisherige Wärme­verbrauch um rund die Hälfte reduziert werden kann. Kombiniert mit dem Anschluss ans Fernwärmenetz, sollen künftig jährlich 1000 Tonnen C02 eingespart werden. Darüber hinaus sollen neueste Normen und Standards in Brandsowie Erdbebenschutz umgesetzt werden. Die Grosssanierung läuft in zwei Etappen ab, ohne dass die Hunderten Bewohner ausquartiert werden. Drei Jahre nach der Ankündigung sind die Arbeiten der ersten Sanierungs­etappe jüngst angelaufen.

In der ersten Bauphase zwischen 1972 und 1974 wurde erst die erste Wohnzeile sowie das Einkaufszentrum und das Hochhaus erstellt.
JETZT ANMELDEN
fachbau.ch Newsletter
fachbau.ch bietet Ihnen wertvolle Einblicke, aktuelle Trends und exklusive Informationen aus der Bau- und Immobilienbranche, um Sie stets auf dem neuesten Stand und gut informiert zu halten.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link