Fragt man nach verdichtenden, nachhaltigen und ressourcenschonenden Baulösungen, lautete die Antwort oftmals Holz und Hochhaus. An der Hochschule Luzern wurde das Potenzial von Holz-Hybridhochhäusern untersucht – und eine flexible Lösung entwickelt.
Redaktion
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16. April 2020
Vor wenigen Monaten hat Implenia mitgeteilt, dass in Zug das bislang höchste Holzhochhaus der Schweiz entstehen soll. Und das – nach heutiger Rechnung – dritthöchste Holzhochhaus der Welt. 27 Geschosse soll es haben, 80 Meter Höhe erreichen. 2024 könnte das Bauwerk im Auftrag der V-Zug Immobilien AG fertiggestellt sein. Gegenüber SRF gab Implenia an, dass es bei dem Projekt auch um eine gewisse Symbolik gehe. Es sei ein Zeichen für die Nachhaltigkeit. Holz könne einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten, jeder müsse aber auch bei sich selbst ansetzen, so Tobias Hohermuth, Leiter Holzbau bei Implenia. Dass der Holzbau mittlerweile in derartige Höhen vorstösst, bekräftigt die wichtige Rolle, die er dabei spielen wird, den Gebäudepark nicht nur nachhaltiger und ressourcenschonender, sondern eben auch dichter zu gestalten. «Hochhäuser sind eine Möglichkeit, um in Städten verdichtet zu bauen. Hochhäuser in Holz- oder Holz-Hybridbauweise können dabei zudem eine umweltverträgliche Lösung darstellen, weil sie den Ausstoss von Kohlendioxid für den Bau des Gebäudeparks senken», heisst es denn auch in einer Mitteilung der Hochschule Luzern vom Februar.
In dieser Mitteilung präsentierte das Departement Technik & Architektur der Hochschule Luzern Ergebnisse des von Innosuisse unterstützten Projekts «HolzHybrid HochHaus. Typologie für Hochhäuser in Holz-Hybridbauweise zur urbanen Verdichtung. Im Projekt untersuchten HSLU-Forschende grundsätzlich das Potenzial von Holz-Hybridhochhäusern für den Städtebau der Zukunft. Und entwarfen zugleich das Konzept «Modul17», mit dem sich jene Holz-Hybridhochhäuser flexibel gestalten lassen.
Flexible Modullösung
Die Grundidee von «Modul17» erinnert an Holzbaukästen, die man aus dem Kinderzimmer kennt. Baukästen, die aus weitgehend standardisierten Elementen bestehen, aus denen sich zahllose unterschiedliche Bauwerke zusammenstellen lassen. Dasselbe soll «Modul17» im grossen Massstab sein. «Wir stellen mit dem Modul17 einen Baukasten zur Verfügung, den man immer wieder benutzen kann, ohne dass die so entstehenden Hochhäuser alle gleich aussehen», sagt Projektleiter Frank Keikut vom Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) der Hochschule Luzern. Das Modul bestehe zu fast 90 Prozent aus Holz und biete auf einem Grundriss von 17 mal 17 Meter und einer Höhe von rund 14,5 Meter sowohl vertikal als auch horizontal eine hohe Nutzungsflexibilität über seinen gesamten Lebenszyklus. «Sogar ein nachträglicher Umbau eines Bürohauses in ein Wohnhaus oder umgekehrt ist mit dem Modul17 möglich », erklärt Keikut. Jedes einzelne Modul wird in den Ecken von vier «Megastützen» gehalten, die die vertikalen Lasten tragen und die Gebäudetechnik in einem Hohlraum in ihrem Innern verbergen. Unter der Decke wiederum leitet ein «Megageschoss», bestehend aus raumhohen Fachwerkträgern, die Vertikallasten auf die Eckstützen weiter. Der Grundriss kann so stützenfrei gehalten werden, was die Flexibilität weiter erhöht. Eine «Megadecke» in Holz-Beton-Verbundbauweise trennt die Module voneinander ab und sorgt zusammen mit ausserhalb des Moduls liegenden Treppenhäusern aus Stahlbeton für die horizontale Aussteifung. So ausgestaltet können die Module nahezu beliebig horizontal und vertikal kombiniert werden.
Tests verschiedener Strukturen
Die einzelnen Module lassen sich mit Zwischenwänden und -decken für verschiedenste Nutzungen strukturieren. Zudem erlaubt die Struktur eine freie Gestaltung der Fassade; «von Ganzglas- bis zur wohnhaustypischen Lochfassade ist vieles realisierbar», heisst es dazu in der Mitteilung. Um die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten zu unterstreichen, «haben die Forschenden – Architektinnen, Brandschützer, Ingenieurinnen, Holzbauer, Gebäudetechnikerinnen – das Modul17 und den Prototypen in verschiedenen Stadtstrukturen getestet und hinsichtlich Statik, Gebäudetechnik, Produktion, Montage, Wirtschaftlichkeit und möglicher Finanzierungsweisen untersucht». Die Ergebnisse dazu liegen in der Publikation «Modul17. Hochhaustypologie in Holzhybridbauweise» vor»*.
* Keikut, Frank und Sonja Geier: Modul 17. Hochhaustypologie in Holzhybridbauweise Auflage: 2019, 124 Seiten mit zahlreichen Abbildungen vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich ISBN 978-3-7281-3979-5, CHF 36.00 auch als eBook erhältlich
Produktion ohne Energie
In der Mitteilung der HSLU wird betont, dass erst seit der Revision der Brandschutzverordnung im Jahr 2015 in der Schweiz Holzhochhäuser geplant und gebaut werden können. «Endlich ist Holz aus Brandschutzsicht den anderen Baumaterialien gleichgestellt», sagt Keikut. Damit könne das Potenzial von Holz nun auch im Hochhausbau genutzt werden. «Holz ist die nachhaltigste aller Ressourcen, die dem Bau zur Verfügung stehen», wird Keikut zitiert. Zur Produktion sei keine Energie notwendig; Kiefern, Fichten oder Buchen wachsen von allein; auch die Verarbeitung erfolge relativ energiearm. Das relativ geringe Gewicht sowie gute Möglichkeiten in der Vorfertigung werden als weitere Pluspunkte für Holzbauten angeführt. Die Verlagerung der Arbeit von der Baustelle in die Fertigungshalle, die im Zuge der Digitalisierung für viele Bauweisen Standard werde, habe im Holzbau bereits lange Tradition. «Das verkürzt die Bauzeit nicht selten um bis zu 50 Prozent und ermöglicht, die Bauabläufe exakt zu timen, was sich letztlich auch in den Baukosten niederschlägt», so Keikut.
Thilo Ebert neu an Bord von ATP architekten ingenieure
Mit Thilo Ebert holt ATP architekten ingenieure einen ausgewiesenen Fachmann der Technischen Gebäudeausrüstung in den Vorstand. So möchte Europas stärkstes Büro für Integrale Planung die immer wichtiger werdende Disziplin der TGA auch in der höchsten Führungsebene kompetent abbilden.
Redaktion
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16. April 2020
ATP architekten ingenieure holt Thilo Ebert in den Vorstand.
«Integrale Zusammenarbeit ist in unseren Augen die einzig sinnvolle Form einer zukunftstauglichen Gebäudeplanung und Voraussetzung des effektiven Einsatzes von BIM», erklärt ATP-Vorstandsvorsitzender, Architekt Christoph M. Achammer. «Mit Thilo Ebert haben wir einen TGA-Experten gefunden, der ambitioniert unsere Haltung teilt, nachhaltig und damit auch möglichst verschwendungsfrei zu planen. Sein interdisziplinärer Zugang und seine umfangreiche TGA-Fachexpertise sind ausgezeichnete Voraussetzungen, unsere Kultur der Integralen Planung mit BIM weiter auszubauen.» Im nunmehr vierköpfigen ATP-Führungsteam sind außerdem Architekt Horst Reiner und Bauingenieur Gerald Hulka tätig.
Thilo Ebert lehrt seit 2016 als Professor für Nachhaltiges Bauen an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München und gilt als Experte für Building Information Modeling (BIM). Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte im Bereich der Gebäudetechnologie und des klimagerechten, energieeffizienten Bauens bzw. Betreibens widmet er ganzheitlichen Planungslösungen, der Optimierung und Qualitätssicherung von Planungsprozessen sowie der Steigerung der Wirtschaftlichkeit in der TGA.
«Ich bin überzeugt, dass wir heute insbesondere durch eine Integrale Planung mit BIM die notwendige Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen übernehmen können», so der ATP-Neo-Vorstand. «Umso mehr freut es mich, dass ich diese Zukunft nun im Vorstand eines Unternehmens mitgestalten kann, das diese Verantwortung seit langem verinnerlicht hat.»
Thilo Ebert studierte Versorgungstechnik an der Hochschule München (1993). Nach einer Reihe von leitenden Funktionen in internationalen Architektur- und Ingenieurbüros zeichnete er von 2006 bis 2013 als geschäftsführender Gesellschafter der Ebert Consulting Group, München, und als Vice President der Tochtergesellschaft Ebert & Baumann Inc., Washington DC, für die operative Abwicklung zahlreicher Großprojekte verantwortlich. Zu seinen Referenzprojekten aus dieser Zeit zählt etwa die Verantwortung der TGA-Planung für den Neubau der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main. Als BIM-Direktor und Technical Competence Leader der Ingenieurgesellschaft WSP Deutschland AG verantwortete Ebert die Einführung der BIM-Methodik an deutschen Standorten sowie die Entwicklung von Kernprozessen für Qualitätsmanagement. (zvg)
Regina Gorza: «Es sitzen gute Leute am Tisch»
Seit Mitte des vergangenen Jahres leitet Regina Gorza die Geschäftsstelle von Baukader Schweiz. Wie sie in einer aussergewöhnlichen Situation übernahm und welche Ziele sie mit ihrem Team verfolgt, erklärt sie im Gespräch.
Redaktion
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9. April 2020
Regina Gorza will darauf hinarbeiten, dass Baukader Schweiz als «die» Kaderorganisation der Schweizer Bauindustrie wahrgenommen wird.
Im November 2018 entstand bei Baukader Schweiz mit dem Tod des amtierenden Geschäftsführers, Rut Verdegaal, eine schmerzhafte Lücke und es gab eine längere interimistische Phase. Im Mai 2019 stellte Baukader Schweiz Regina Gorza als neue Geschäftsführerin vor. Gorza, die davor als Direktorin die Geschäftsstelle des Schweizerischen Samariterbunds geleitet hatte, nahm ihre neue Aufgabe bei Baukader Schweiz im Juni 2019 auf.
«die baustellen»: Frau Gorza, Sie haben die Geschäftsführung von Baukader Schweiz vor einem Dreivierteljahr in einer Krisensituation übernommen. Haben Sie mittlerweile die Gelegenheit gefunden, um so richtig in die Bauwelt einzutauchen?
Regina Gorza: Thematisch bin ich noch nicht so tief in die Baubranche eingetaucht, wie ich das gerne wäre. Die Situation auf der Geschäftsstelle war bei meinem Antritt schwierig. Es gehörte zu meinen wichtigsten ersten Aufgaben, mit den Mitarbeitenden zu sprechen, um abzuklären, wie es ihnen nach den herausfordernden Monaten geht, welche Bedürfnisse sie haben und wo sie mit ihrer fortlaufenden Arbeit stehen. Insgesamt musste ich mir so rasch wie möglich einen Überblick über die laufenden Projekte, Pendenzen und, ganz allgemein, über das drängende Tagesgeschäft verschaffen. Um dies zu meistern, galt es, die Prioritäten, die ich mir persönlich für diesen Wechsel gesetzt hatte, etwas zurückzustellen. Denn tatsächlich hätte ich gerne viel früher die Kontakte zu Partnern, Sektionen und Mitgliedern intensivieren wollen, um so ein gutes Gespür für die Branche zu entwickeln.
Haben Sie bereits Vertreter von Gewerkschaften und Baumeisterverband kennen gelernt?
Ja, dazu hatte ich die Gelegenheit. Ich konnte unsere Ansprechpartner bei den Sozialpartnern Unia und Syna kennenlernen. Ebenso traf ich mit Benedikt Koch und Gian-Luca Lardi die Köpfe des Baumeisterverbands. Diese und weitere wichtige Kontakte zu vertiefen, zählt dieses Jahr zu meinen grossen Prioritäten.
Kehrt in Verband und Geschäftsstelle nun also langsam wieder «Normalität» ein?
Ja und nein. Die Stimmung auf der Geschäftsstelle ist gut. Wir konnten vergangenes Jahr wichtige Vakanzen besetzen, sind gut aufgestellt und sehr motiviert. Dennoch sehe ich 2020 noch als Jahr der Konsolidierung, in dem relativ viel Aufmerksamkeit und Arbeit in den operativen Bereich fliessen wird. Parallel dazu gilt es, gemeinsam mit dem Zentralvorstand auch strategische Arbeit zu leisten.
Baukader Schweiz vertritt die Interessen der angestellten Baukader – also Poliere, Bauführer – gegenüber deren Arbeitgebern. Wie geht es den Schweizer Baukadern heute?
Der Druck auf sie ist gross. Ich war vergangenes Jahr an der ersten Nationalen Präsidententagung von Baukader Schweiz dabei, zu der alle Sektionspräsidenten eingeladen waren. Zudem habe ich mittlerweile vier Generalversammlungen von Baukadersektionen besucht. Aus Gesprächen bei diesen Treffen, aber auch aus Schilderungen, die uns hier auf der Geschäftsstelle erreichen, zeigt sich schon, dass die Baukader in ihrem Arbeitsalltag unter grossem Druck stehen. Es wird viel gebaut, die baukonjunkturelle Lage ist nach wie vor sehr gut, trotzdem herrscht ein extremer Preis- und folglich auch Zeitdruck, der sich auf die Mitarbeitenden auswirkt. Die Baukader befinden sich ein bisschen im Sandwich zwischen den Unternehmern, die Druck machen, und den Arbeitern, die sich zunehmend gehetzt fühlen. Im Ergebnis bedeutet die Situation für die Baukader, dass für sie die viel zitierte Work-Life-Balance vielerorts nicht mehr stimmt. Bei ihnen ist denn auch der Wunsch vorhanden, insbesondere im Bereich von Arbeits- und Pausenzeiten usw. bessere Vereinbarungen zu treffen.
Äussern sich die Kader grundsätzlich positiv zu der Art und Weise, wie sie von Baukader Schweiz vertreten werden?
Ganz klar ja. Ich habe an den bisherigen Treffen einen sehr positiven und wohlwollenden Grundtenor gespürt. Unsere Poliere und Werkmeister sind im Baukader-GAV organisiert, der per Anfang dieses Jahres mit den jüngsten Zusatzvereinbarungen aufgelegt wurde. Demgegenüber sind die Bauführer in einem separaten Vertrag organisiert, dem Bauführervertrag. Dieser stammt aus dem Jahr 1995 und wurde letztmals Ende 2001 mit einer Zusatzvereinbarung ergänzt. Bei den Bauführern wünschen sich deshalb schon einige, dass wir etwas mehr für sie machen.
Wie geht der Verband damit um?
Wir nehmen das selbstverständlich ernst und müssen uns gemeinsam mit dem Zentralvorstand anschauen, in welchen Bereichen wir uns engagieren können, um unsere Bauführer zu unterstützen. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt meiner Arbeit in einer Arbeitnehmerorganisation und eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich freue mich darauf, dies anzugehen.
Der Baukadervertrag musste letztes Jahr nicht neu verhandelt werden, beim Bauführervertrag sind aktuell keine neuen Verhandlungen in Sicht. Welche Unterstützung kann der Verband seinen Mitgliedern abseits davon bieten?
Baukader Schweiz bietet seinen Mitgliedern eine breite Palette von Angeboten und Dienstleistungen, von denen sie in ganz unterschiedlichen Situationen Gebrauch machen und profitieren können. Ein Beispiel dafür ist die kostenlose Rechtsberatung, wo unsere Mitglieder fachkundige Auskünfte im Bereich des Arbeits- und Sozialversicherungsrechts erhalten. Hat ein Mitglied also das Gefühl, in seinem Betrieb werde gegen gültige GAV-Vereinbarungen verstossen, nimmt die Rechtsberatung entsprechende Schilderungen auf, beurteilt sie und erteilt Rat zum weiteren Vorgehen.
Wird dieser Kanal rege genutzt?
Die Rechtsberatung wird in Anspruch genommen. Wir werden aber nicht überflutet von Anliegen und Fallschilderungen. Ich bekomme insgesamt den Eindruck, dass das Verhältnis zwischen den Kadern und ihren Arbeitgebern gut ist. Poliere und Bauführer sind Schlüsselmitarbeiter für die Unternehmer. In Zeiten des Fachkräftemangels tun Arbeitgeber gut daran, ihnen Sorge zu tragen.
Wie gut und schlagkräftig ist Baukader Schweiz heute aufgestellt, um in künftigen Verhandlungen mit den Arbeitgebern substanzielle Forderungen durchbringen zu können?
Der Verband ist gut aufgestellt. Wir haben im vergangenen Jahr leichte Restrukturierungen vorgenommen. Die bisherige Verbandskonferenz wurde abgeschafft zugunsten einer jährlichen Delegiertenversammlung. Neu gibt es eine Tagung der Präsidenten. Diese Veränderungen sind aus meiner Sicht richtig. Sie ermöglichen einen optimaleren Dialog und schnellere Entscheidungswege. Künftigen Verhandlungen blicke ich auch deshalb positiv entgegen, weil sowohl bei uns als auch bei den Verbänden und Organisationen, mit denen wir paritätisch verhandeln, gute Leute am Tisch sitzen.
Während die Gewerkschaften gerne auch schrille Töne produzieren, verzichtet Baukader Schweiz komplett darauf. Wie erleben Sie dieses Verhältnis?
Die Gewerkschaften, die vor allem im Bereich des Landesmantelvertrags für ihre Mitglieder einstehen müssen, sind mit etwas anderen Herausforderungen konfrontiert als wir bei Baukader Schweiz. Es wird mit härteren Bandagen gekämpft und in einer anderen Tonlage diskutiert. Damit habe ich kein Problem. Im Bereich des Baukadervertrags steht für uns allerdings im Vordergrund, einen Konsens mit den Partnern zu finden, um gegenüber dem Baumeisterverband inhaltlich geeint auftreten zu können. Baukader Schweiz übernimmt hierbei eine Brückenbauerfunktion, die für die Gesamtverhandlung wertvoll ist.
Es ist keine Option für Baukader Schweiz, kommunikativ auch mal etwas stärker auf die Pauke zu hauen?
Doch, das ist für mich eine Option, wenn es inhaltlich angezeigt ist. Unsere Aufgabe ist es, für unsere Mitglieder einzustehen und ihre Interessen gegenüber den Arbeitgebern zu vertreten. Ich meine aber, dass wir hierfür unsere bisherige Sprache und Tonalität nicht grundlegend ändern müssen.
Baukader Schweiz ist landesweit in 38 Sektionen aufgesplittert. Ist es schwierig, aus dieser föderalen Struktur heraus Kräfte zu bündeln?
Die Schweiz ist geprägt von unterschiedlichen Kulturen. Diese Vielfalt wird von den Sektionen, die sich übergeordnet in sechs Regionen gruppieren, optimal repräsentiert. Natürlich bringt die Struktur aber auch Herausforderungen mit sich. Die Romandie oder das Tessin funktioniert nun einmal etwas anders als die Deutschschweiz. Und so müssen und wollen wir immer wieder aktiv abgleichen, ob für die Sektionen und Regionen gleichermassen stimmt, was auf Verbandsebene passiert.
Sind die einzelnen Sektionen und Regionen bereit, entsprechende Kompromisse mitzutragen?
Auf jeden Fall. Es ist allen klar, dass wir die regionalen Eigenheiten berücksichtigen müssen, um als starkes Ganzes auftreten zu können. Dabei hilft es, dass sich die Anliegen der Baukader in den jeweiligen Regionen nicht fundamental unterscheiden. An der Nationalen Präsidententagung, die wir letztes Jahr erstmals durchführten, wurde deutlich spürbar, dass es einen guten beruflichen Zusammenhalt gibt und dass der Austausch über die einzelnen Regionen hinweg sehr geschätzt wird.
Wo sehen Sie das Potenzial, um den Verband schlagkräftiger zu machen?
Wir führen derzeit wichtige Gespräche zur Entwicklung unserer neuen Strategie für die kommenden Jahre. Im Zuge dieses Strategieprozesses identifizieren wir die Bedürfnisse der Mitglieder neu und leiten daraus ab, wo wir uns inhaltlich verstärken wollen und müssen. Unser Ziel ist es, die neue Strategie im kommenden Jahr der Delegiertenversammlung vorzulegen. Nebst den inhaltlichen Positionen ist die Kommunikation sicher ein Bereich, in dem ich noch Potenzial sehe. Dies gegenüber unseren Mitgliedern, mit denen wir verstärkt bedarfs- und zielgruppengerecht kommunizieren wollen. Aber auch gegenüber der Öffentlichkeit, die ja auch potenzielle neue Mitglieder umfasst.
Die Mitgliederentwicklung und -aktivierung war einer von mehreren Schwerpunkten in der Vorgängerstrategie. Wie entwickelt sich der Mitgliederbestand?
Wir sind grundsätzlich gut unterwegs, was die Mitgliederzahl angeht. Aber es geht uns wie anderen Verbänden auch: Man muss einiges bieten, um die Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen. Und die Demografie geht nicht an uns vorbei. Auf lange Frist geht es realistischerweise eher darum, den Mitgliederstand zu halten. Noch schwieriger ist es, die Mitglieder dafür zu gewinnen, aktiv im Verband oder in den Sektionen mitzuwirken. Unsere Mitglieder sowie potenzielle künftige Mitglieder sind in vielfältigen Bereichen stark eingebunden: Ausbildung, Beruf, Familie. Hier stehen wir vor der Herausforderung, uns noch markanter so aufzustellen, dass die Leute zur Überzeugung gelangen, dass sich eine Mitgliedschaft und ein aktives Engagement bei Baukader Schweiz lohnt.
In der Schweiz gibt es einige Tausend Baukader, die nicht Mitglied im Verband sind. Womit würden Sie diese Leute zu überzeugen versuchen?
In erster Linie damit, dass wir uns für ihre Interessen bei den Arbeitgebern stark machen und damit entscheidend dazu beitragen, dass ihre Arbeitsbedingungen gut sind. Darüber hinaus kann Baukader Schweiz mit einer sehr guten Kultur punkten sowie mit einem breiten Angebot an Dienstleistungen, von denen unsere Mitglieder profitieren können. So bieten wir unseren Mitgliedern beispielsweise die schon angesprochene unentgeltliche Rechtsberatung an, interessante Verlagsprodukte sowie auch Angebote und Unterstützungen im Bereich der Weiterbildung. Nebst den Vorzügen, die der nationale Verband anbietet, finden in den Sektionen überaus attraktive Aktivitäten statt, die das lokale Netzwerk und den Zusammenhalt optimal stärken.
Sie erwähnen die Weiterbildung. Was bieten Sie hier konkret?
Zum einen bieten wir regelmässig konkrete Weiterbildungskurse im nonformalen Bereich an. Ein Beispiel dafür war im vergangenen Jahr ein zweitägiger Kurs zur Digitalisierung auf der Baustelle (BIM) oder der Kurs über die Baustellensignalisation mit der neuen VSS-Norm 40 886. Solche Kurse können unsere Mitglieder zu vergünstigten Tarifen besuchen. Zum anderen haben wir die Möglichkeit, Mitglieder im Bedarfsfall mit zinslosen Darlehen zu unterstützen, wenn sie eine formale Kaderweiterbildung besuchen wollen, diese aber nicht allein finanzieren können.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit des Verbands mit den Bauschulen?
Sehr gut. Ich spüre Offenheit und wir erhalten gute Möglichkeiten, um an den einzelnen Schulen präsent zu sein und Baukader Schweiz vorzustellen. Viele Schulen arbeiten zudem mit unserem «Taschenbuch für Bauführer und Poliere», das jetzt in einer überarbeiteten Ausgabe erscheint. Auch gegenüber den Schulen geht es für mich in den nächsten Monaten darum, im persönlichen Kontakt vertieft zu erfahren, wo die Zusammenarbeit optimiert und vertieft werden kann.
An der Aus- und Weiterbildungsfront stellt sich seit Jahren die grosse Frage, wie es gelingen kann, die Branche mit ausreichend guten Kaderleuten zu versorgen. Wie geht Baukader Schweiz mit dieser Herausforderung um?
Wo immer wir präsent und aktiv sind, ist es für uns entscheidend, den jungen Leuten Mut zu machen, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Das betone ich, wo immer ich kann: Maurer ist ein toller Beruf. Er bietet die Möglichkeit, in herausragenden Projekten mitzuarbeiten. Und er bietet eine Grundlage für vielfältige Weiterbildungen und zahlreiche Karriereoptionen. Diese Optionen kann und muss man noch verstärkt betonen. Einerseits, um Junge wieder vermehrt fürs Handwerk zu begeistern, andererseits aber auch, um junge Handwerker für weitere Karriereschritte innerhalb ihres Berufsfelds zu motivieren.
Auch in der Frauen- und Mädchenförderung ist Baukader Schweiz aktiv. In den letzten Jahren stand etwa der Zukunftstag des Verbands jeweils unter dem Motto: «Mädchen – bauen – los». Wollen Sie das weiterführen?
Unbedingt. Das ist ein ganz tolles Projekt, das wir in dieser Form weiterführen und weiterentwickeln wollen. Leider hatte ich im vergangenen Jahr nicht die Gelegenheit, selbst in der Maurerlehrhalle in Sursee oder einem der teilnehmenden Betriebe präsent zu sein. Dieses Jahr aber habe ich mir den Termin dick in der Agenda angestrichen und kann mir gut vorstellen, bei dieser Gelegenheit erste eigene Maurer-Erfahrungen zu sammeln. Inwieweit das Projekt zu messbaren Ergebnissen führt, kann ich momentan noch nicht beurteilen. Grundsätzlich ist aber jede Massnahme, die zur Öffnung von Berufen beiträgt, eine gute Massnahme.
Welches sind denn Ihre Ziele als Geschäftsführerin von Baukader Schweiz, an denen Sie sich messen lassen wollen?
Die messbaren Ziele werde ich mit der neuen Strategie erhalten, die in Arbeit ist. Persönlich habe ich mir zum Ziel gesetzt, die verbandsinterne Kommunikation und den Dialog zu stärken. Und, ungeachtet der noch laufenden Strategieerarbeitung, will ich dem Verband zu mehr und breiterer Wahrnehmung verhelfen. Baukader Schweiz soll als die Kaderorganisation der Schweizer Bauindustrie wahrgenommen werden, in welcher Baukader aus Überzeugung dabei sein wollen.
Persönlich:
Name: Regina Gorza
Funktion: Geschäftsführerin Baukader Schweiz
Zivilstand: verheiratet Freizeit: im Garten arbeiten, ein gutes Buch lesen, Freundschaften pflegen
Werdegang: Kauffrau EFZ, Weiterbildung zur Personalassistentin, FH-Nachdiplomstudium Management in NPO, CAS in Organisationsentwicklung
Partnerschaft: Lösungen für Gebäude und Quartiere
Der Innovationspark Zentralschweiz, der sich dem Thema «Building Excellence» widmet, und NEST, das Forschungs- und Innovationsgebäude der Empa und Eawag, starten eine Partnerschaft. Gemeinsam sollen innovative Lösungen für Gebäude und Quartiere entworfen, getestet und zur Marktreife gebracht werden.
Redaktion
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8. April 2020
NEST und der Innovationspark Zentralschweiz vereinen ihre Kräfte, um Innovationsprozesse im Baubereich zu beschleunigen. (Bild NEST: Zooey Braun)
Der Innovationspark Zentralschweiz und NEST haben ein gemeinsames Ziel: die Förderung von Innovationen für Gebäude und Quartiere. In beiden Organisationen arbeiten Wirtschaft, Forschung und die öffentliche Hand gemeinsam daran, dieses Ziel zu realisieren. Um die kombinierten Stärken optimal zu nutzen und Innovationsprozesse weiter zu beschleunigen, gehen der Innovationspark Zentralschweiz und NEST nun eine Partnerschaft ein.
Konzeptionierung im Innovationspark und …
«Der Innovationspark Zentralschweiz hat eine umfassende Expertise in der Konzeptionierung von innovativen Lösungen im Gebäudebereich, das NEST-Team und dessen Partner spezialisieren sich auf die Umsetzung und Demonstration solcher Konzepte. Hier sehen wir ein enormes Potenzial für die Partnerschaft», so Melissa Kneubühler, Innovationskoordinatorin beim Innovationspark Zentralschweiz. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, werden NEST-Vertreter künftig in den «Labs» des Innovationsparks mitarbeiten. In diesen erarbeiten Partner gemeinsam im Sinne des «Open Innovation»-Ansatzes Lösungen und beantworten konkrete Fragestellungen. Das NEST-Team wird seine Expertise hier vor allem in den Bereichen Digitalisierung, Energie und Kreislaufwirtschaft einbringen.
… Umsetzung im NEST
Die in den Labs entwickelten Konzepte können schliesslich im NEST implementiert und weiterentwickelt werden. «Mit dem NEST steht uns hier bei der Empa eine Testumgebung zur Verfügung, in der reale Bedingungen herrschen. Dadurch können wir Konzepte, die wir gemeinsam mit dem Innovationspark Zentralschweiz erarbeiten, effizient validieren und ihre Marktfähigkeit evaluieren», sagt NEST-Geschäftsführer Reto Largo. Gleichzeitig können durch die Netzwerke der beiden Organisationen, Partner zusammengebracht und neue Projekte angestossen werden.
Für beide Parteien steht fest: Indem die Kräfte von NEST und dem Innovationspark Zentralschweiz gebündelt werden, wird die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit aller Partner im Baubereich erheblich gestärkt.
Innovationspark Zentralschweiz
Der Innovationspark Zentralschweiz hat sich der Open Innovation Philosophie verschrieben. Innerhalb des Themas «Building Excellence» arbeiten Wirtschaft, Wissenschaft und die öffentliche Hand gemeinsam an konkreten Fragestellungen und profitieren von interdisziplinären Kompetenzen. Den Mitgliedern bietet der Park ein kompetentes Netzwerk, ein inspirierendes Setting sowie fachliche Exzellenz zur Förderung der Innovationsfähigkeit. Weiter arrangiert der Park Begegnungen, organisiert methodische Ideation und ermöglicht schnelles Prototyping. Zudem kultiviert er den Austausch zu relevanten Entwicklungen und organisiert diverse Anlässe. Für Unternehmen, Hochschulen, Institutionen, Start-Ups und Studierende ist der Innovationspark ein attraktiver Ort, um gemeinsam Innovationsprojekte voranzubringen. Eine Akkreditierung als Standort des Schweizerischen Innovationsparks Zürich durch die Stiftung Switzerland Innovation wird angestrebt. building-excellence.ch
NEST
NEST ist das modulare Forschungs- und Innovationsgebäude der beiden Schweizer Forschungsinstitute Empa und Eawag. Es wurde 2016 eröffnet und steht auf dem Empa-Campus in Dübendorf. Im NEST arbeiten mehr als 150 Partner aus Forschung, Wirtschaft und öffentlicher Hand eng zusammen. Neue Technologien und Baukonzepte werden im NEST unter realen Bedingungen getestet, weiterentwickelt und im Praxisalltag demonstriert. Dies führt dazu, dass innovative Bau- und Energietechnologien schneller auf den Markt kommen. nest.empa.ch
Technik und Bildung erleben
Der digitale Wandel ist auf dem Vormarsch. Digitalisierung fördert die Unabhängigkeit und räumt, Menschen und Unternehmungen, Freiheiten und Chancen ein. Neue und angesagte Technologien im Gebäude wie IoT oder Digital Signage fordern Fachkräfte und klassische Berufsbilder gerade in der Sicherheit laufend heraus.
Redaktion
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3. April 2020
Gebäudetechnik mit NodeRed
Für den MultimediaTec swiss (MMTS) und SwissGIN sind Gebäudeinformatiker/ innen die logische und in einem gesamtheitlichen Bildungssystem (siehe Intelligent Bauen Oktober 2019, S.46) eingebettete Evolution vom MME (Multimediaelektroniker/ in EFZ) hin zum dipl. Gebäudeinformatiker/in (GIN). Das Verständnis für die Erlebbarkeit der Technik liegt in der DNA des MME. Ob in SmartHomes oder SmartCities, Bauen entwickelt sich zu einer immer anspruchsvolleren Aufgabe. Dies setzt interdisziplinäres Denken und Handeln sowie fundiertes Fachwissen aller Beteiligten voraus. Dabei sind jene Fachkräfte gefragt, welche über ihre angestammten Gewerke- und branchengrenzen hinaus denken und alle Facetten der Technik im Gebäude korrekt und passend den Wünschen ihrer Bauherrschaft vernetzen.
Gebäudeinformatiker
Um die genannten Anforderungen und Ziele in einem Bauprojekt zu erreichen, „müssen ausgebildete und interdisziplinär agierende Fachkräfte – die Gebäudeinformatiker – in einer frühen Planungsphase jedes Projektes eruiert und involviert werden. Idealerweise zieht die Bauherrschaft bereits eine entsprechende Stabsstelle «Gebäudeinformatik» bei. Bis heute fehlt es an genügend GIN-Fachkräften aus den einzelnen Gewerken (HLKS, Elektro, Energie, Automation, Multimedia, Sicherheit, Kommunikation), um in jeder der sechs Bau-Phasen die Gebäudeinformatik adäquat vertreten zu haben. Jede erfahrene Fachkraft vom Architekt bis zum Facilitymanager kann bei Interesse, Offenheit und der richtigen Weiterbildung in einer Projektphase die Lücke „Gebäudeinformatik“ verkleinern. Denn ohne Gebäudeinformatik-Verantwortlichkeiten entstehen oft Frust oder low- bis no-Tech Gebäude. Im Oktober startet dann wieder der Zertifikatslehrgang Gebäudeinformatik/ in von MMTS und SwissGIN als Brückenangebot in die Gebäudeinformatik für Multimediaelektroniker, Telematiker, Automatiker, Informatiker und Elektroinstallateure. In einem Semester wird anhand eines IoT-Praxisprojektes (Sensoren, Aktoren, Cloud, Visualisierung mit NodeRed) das Verständnis für die angesagte Technologie IoT vermittelt und angewandt.
Lerninseln für die Elektro-Sicherheit
Lerninhalte gleich praktisch angewendet steigert das Verständnis und gibt erste Erfahrungen mit auf den Weg einer zukünftig kompetenteren Elektro-Fachkraft. Ob z.B. tätig im Unterhalt und damit geprüft nach NIV-Artikeln 13/14/15 oder im Installationsbetrieb wo eine entsprechende Berufsprüfung vorausgesetzt wird, Lerninseln bieten die einmalige Möglichkeit sich selbst und Mitstudenten praxisnah herauszufordern und gleichzeitig ein Lernziel zu erreichen.
Elektro-Sicherheitsberater
In der Berufsprüfung zum Elektro-Sicherheitsberater/in mit eidg. Fachausweis sind Lerninseln für die praxis- und kompetenzorientierte Wissensvermittlung seit über 16 Jahren erfolgreich im Einsatz. Ganz unterschiedlich, es sind alles schöne Schritte und tolle Erfahrungen auf dem Weg des lebenslangen Lernens, welche einem immer näher zur kompetenteren Fachkraft und zum nächsten erfolgreichen Abschluss führen.
Mit der BS-48 startet am 02. September 2020 jedoch die letzte einjährige Weiterbildung zum Elektro-Sicherheitsberater/in, denn am 01. März 2020 ist die letzte eidg. Prüfungsanmeldung beim EIT.swiss möglich. Danach ist für das erlangen die zweijährige Weiterbildung zum Elektroprojektleiter Installation & Sicherheit im Angebot.
Die Bildungslandschaft in der Schweiz ist vielfältig und spannend, gerne helfen wir dir oder deiner Firma passende Schritte zu planen (E-Mail info@e-profi.ch oder Tel. +41 55 250 59 59).
Im Artikel erwähnte Kurse mit Startdatum
Elektro-Sicherheitsberater mit eidg. FA (R2003) ab 05. Mai 2020
Elektro-Projektleiter Installation & Sicherheit (PO2017) ab 04. Mai 2020
KNX-Grundkurs (5-Tage) ab 11. Juni 2020
IoT Intensiv-Workshop (auch an TBZ, MMTS-BBZ, BZLT) 07. Juli 2020
Gebäudeinformatiker/in HF (6 Semester) ab 04 Sept. 2020
Gebäudeinformatiker/in mit SwissGIN/ MMTS-Zertifikat 22. Okt. 2020
Patrik Stillhart wird neuer CEO der Zug Estates Gruppe
Im August 2020 übernimmt Patrik Stillhart (*1974) die Leitung von Zug Estates. Der Verwaltungsrat betrachtet ihn aufgrund seiner ausgezeichneten Kenntnisse des Schweizer Immobilienmarkts, seines unternehmerischen Erfolgsausweises sowie seiner Vernetzung mit und in der Region als ideale Besetzung. Aufgewachsen und wohnhaft ist er in Küssnacht am Rigi.
Redaktion
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26. März 2020
Patrik Stillhart stösst per 1. August als CEO zur Zug Estates Gruppe. Seit 2011 ist er Managing Director und stellvertretender CEO der Jones Lang LaSalle AG (JLL Schweiz), die er mitgegründet hat. Davor war er Senior Vice President der Sal. Oppenheim jr. & Cie. Corporate Finance (Schweiz) AG und Projektleiter bei der Ernst Basler & Partner AG mit Bauherrenberatungsmandaten. Patrik Stillhart ist im Besitz eines Masters of Science ETH als Bauingenieur (mit Vertiefung Bauplanung und Baubetrieb), schloss ein Nachdiplomstudium als Immobilienökonom (EBS) ab und absolvierte ein Executive Programm von HEC Paris und JLL mit Fokus auf Innovationsmanagement, Geschäftsstrategien und Leadership.
«Mit Patrik Stillhart haben wir die ideale Führungspersönlichkeit für eine erfolgreiche Weiterentwicklung von Zug Estates gefunden», erklärt Beat Schwab, Präsident des Verwaltungsrats. «Ihn zeichnen seine strategischen Fähigkeiten, sein unternehmerischer Leistungsausweis und die ausgezeichneten Kenntnisse des Schweizer Immobilienmarkts aus.»
Der Verwaltungsrat dankt Tobias Achermann für sein langjähriges Engagement und die erfolgreiche Führung der Zug Estates Gruppe. Er wird sein Amt bis zum 8. Mai 2020 ausüben. Interimistisch übernimmt CFO Mirko Käppeli die Funktion als CEO bis zum Eintritt von Patrik Stillhart.
Der Coronavirus/COVID-19 geht um, die WHO hat eine weltweite Pandemie attestiert, Bundesrat und Kantone verordnen Massnahmen. Die Unternehmen sind davon besonders betroffen, in der Romandie wurden bereits Baustellen geschlossen. Das wäre vermeidbar, wenn auf dem Bau mit flexiblen Arbeitszeitmodellen gearbeitet würde. Das zeigt dieses Interview mit Benjamin Wasinger, Geschäftsleiter von Wacker Neuson AG, auf.
Redaktion
-
24. März 2020
Welche Massnahmen haben Sie bei Wacker Neuson getroffen?
Benjamin Wasinger: Wir haben uns bereits vor drei Wochen mit der Situationsanalyse der Corona-Epidemie beschäftigt und uns überlegt, welche möglichen Folgen und Konsequenzen dies für unser Unternehmen und unsere Arbeitskräfte haben könnte. Wir haben unsere Massnahmen mit allen Konsequenzen auf den bestmöglichen Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerichtet. Seit zwei Wochen leben wir nun in dieser «neuen» Welt.
Im operativen Bereich führten wir einen «Schichtbetrieb» ein, das gilt auch für sämtliche Filialen in der Schweiz. Die erste Arbeitsgruppe beginnt um 05.00 und arbeitet bis 12.45 Uhr. Die zweite Gruppe startet um 13.00 und arbeitet bis 20.45 Uhr. Würden wir in der ersten Schicht somit einen Coronavirusfall haben, wäre die zweite Schicht geschützt und nicht betroffen. Immerhin eine Reduktion des Risikos um 50 Prozent. Wir als Arbeitgeber übernehmen hierbei jeweils die Kosten für Frühstück und Abendessen.
Grundsätzlich ist auch in den Büroräumen ein Minimalabstand von 2,5 Meter einzuhalten, damit die Ansteckungsgefahr auf ein absolutes Minimum reduziert wird. Ausserdem haben wir ein strenges Versammlungsverbot durchgesetzt und das Mittagessen wird nicht mehr gemeinsam eingenommen. Als Sofortmassnahme haben wir Bürocontainer angemietet, die jetzt vor dem Haus am Hauptsitz aufgestellt sind. Ein Teil der Administration konnte dahin umziehen und so den Mindestabstand sehr grosszügig einhalten. Auch haben wir für weitere Abteilungen Homeoffice angeordnet, selbstverständlich mit entsprechender Anbindung an unsere Systeme. So bearbeiten wir auch Ersatzteilbestellungen von Zuhause aus. Ergänzend haben wir Handhygieneartikel und Schutzmaterial eingekauft.
Was ist das Besondere an Ihren Massnahmen?
Der Schichtbetrieb verringert die Ansammlungen und damit das Ansteckungsrisiko. Ein weiterer Faktor ist, dass die Leute nicht im Hauptverkehrsfluss unterwegs sein müssen, was besonders im öffentlichen Verkehr problematisch ist. Das hat sich auch gut bewährt, erfahrungsgemäss sind die Leute so bei der An- und Heimreise bei fast keinem Publikumsverkehr unterwegs und müssen nicht an Grenzen, wie in Genf, lange Wartezeiten in Kauf nehmen.
Aufgrund des Schichtbetriebs können wir täglich auch entstandene Überstunden reduzieren – sukzessive und moderat. Wir konnten dadurch die Effizienz trotz weniger Präsenz steigern, da wir zwischen 5 und 7 Uhr morgens, wie auch zwischen 17.30 und 20.45 Uhr kaum gestört werden. Somit arbeiten unsere Mitarbeiter sehr konzentriert und mit Fokus an unseren Kundenaufträgen.
Am Beispiel Genf: Der überwiegende Anteil von Arbeitskräften in Genf sind Grenzgänger und wohnen in Frankreich. In der aktuellen Lage ist es ihnen kaum mehr möglich, mit vertretbarem Aufwand an ihre Arbeitsstätte zu kommen. Dies dürfte mitunter ein Grund dafür sein, dass viele Geschäfte bereits ihren Betrieb einstellen mussten. Dies könnte durch andere Arbeitszeitmodelle vermutlich verhindert werden. Deshalb ist Genf ein gutes Beispiel für unsere Alternative.
Was kann aus Ihrer Sicht die Bauwirtschaft tun?
Die Führungskräfte und das Management sollten für solche ausserordentlichen Situationen auch kreative und aussergewöhnliche Lösungen und Alternativen finden. Unser Modell bei Wacker Neuson hat sich bereits sehr bewährt. Vielleicht wäre dies auch ein Modell für die Bauindustrie, falls sich die Zeiten nicht bald ändern, wohl die einzige Alternative, um den Betrieb aufrecht zu halten.
Anfänglich sind unsere Massnahmen nicht bei allen Mitarbeitenden gut angekommen. Als in der Folge die Krise aber täglich ein neues Bild zeigte und geprägt war von Einschränkungen, änderte sich die Haltung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr rasch und unsere «harten» Massnahmen wurden sehr begrüsst. Nach wenigen Wochen Erfahrung gibt es sogar Stimmen, die nachfragten, ob wir als Unternehmen nicht weiterhin solche Modelle anbieten würden.
Das freute mich natürlich sehr und zeigt auf, dass neue Wege anfänglich Widerstände bringen, es sich aber lohnt, diese neuen Ansätze auszuprobieren. Wir bewegen uns zum Teil – vielleicht in der Bauwirtschaft besonders – in sehr engen Denkmustern. Es lohnt sich, speziell in schwierigen Situationen, auf ungewohnte Weise zu disponieren. Aktuell können wir so auch Ansteckungen wirkungsvoll vermeiden und mögliche Schliessungen wegen Erkrankungen vermeiden. Diese Gedanken könnten Anstoss für ein neues Krisenmanagement geben, zugunsten der gesamten Branche.
Stehen mittelfristige Herausforderungen an?
Aktuell beschäftigt mich der Umstand, dass unsere Branche leider nicht sehr gut kommuniziert, obschon wir viele wichtige Arbeiten ausführen, eine Stütze der Schweizer Volkswirtschaft sind und etliche Arbeitsplätze garantieren. Damit öffnen wir für «Kritiker», wie die Unia, Tür und Tor. Jeder Bauunternehmer ist bereit, grosse unternehmerische Risiken auf sich zu nehmen, was Hochachtung verdient. Bei der Kommunikation dürften wir aber alle noch etwas mehr in die «Offensive» gehen. Ganz abgesehen davon, hat unsere Branche überhaupt keine Lobby in Bundesbern, was uns viele Nachteile bringt.
Die aktuelle Lage zeigt dies gut. Es gibt alternative Modelle, für das Umsetzen braucht es Mut und Sozialpartner, die mitziehen. Leider geht die Unia einen anderen Weg, sie fordert die Schliessung aller Baustellen und stellt eine ganze Branche unter Pauschalverdacht, man würde die Bauarbeiter unter inakzeptablen hygienischen Bedingungen arbeiten lassen. Sollte es schweizweit zu Schliessungen kommen, wären die Konsequenzen daraus nachhaltig negativ. Der Verlust von vielen Arbeitsplätzen die wahrscheinliche Konsequenz.
Der Stellenwert der Bauwirtschaft als Arbeitgeber hat in letzter Zeit immer wieder gelitten, nicht zuletzt sind die Gewerkschaften dafür verantwortlich. Ihr Vorgehen ist unpassend.
Anpassungen und Verbesserungen sind sicher dort und da möglich. Mit den richtigen Massnahmen, welche vielerorts umgesetzt sind, müssen Baustellen aber sicherlich nicht geschlossen werden.
Zwei angemietete Bürocontainer vor dem Haus ermöglichen bei Wacker Neuson das «Social Distancing».2,5 Meter Abstand ist das Minimum für Arbeitsplätze. Wo vorher sechs Leute drin waren, sind es jetzt nur noch zwei.
Neue Dachorganisation für metallische Werkstoffe im Bau
Die Schweizer Stahl-, Metall- und Fassadenbaubranche befindet sich in einem intensiven Spannungsfeld zwischen Strukturwandel, Digitalisierung im Bauwesen, eines zunehmenden Kreislaufdenkens und einem massiven Fachkräftemangel. Diesem Wandel tritt die Branche nun entschieden entgegen mit der neuen Dachorganisation metal.suisse und mit Diana Gutjahr als engagierte Präsidentin, Nationalrätin und Stahlbauunternehmerin. Gerade in Krisenzeiten wie diesen ist es umso wichtiger, eine starke Dachorganisation zu haben.
Redaktion
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24. März 2020
Die Thurgauer Nationalrätin Diana Gutjahr vertritt als Präsidentin von metal.suisse die Branche auch auf politischer Ebene.
Bereits im November einigten sich die Branchenverbände des Stahl-, Metall- und Fassadenbaus, dass es für die metallischen Werkstoffe im Bau einen gemeinsamen Auftritt braucht. Die öffentliche Wahrnehmung der Branche entspricht aus Sicht aller Beteiligten nicht dem Gewicht, was der Branche hinsichtlich Innovation, interessanter Bauwerke, aber auch gemessen an klassischen volkswirtschaftlichen Grössen wie Arbeitsplätzen zukommen müsste. Zu sehr steht sich die Branche durch die starke Fragmentierung selbst im Weg. «Ich habe das Gefühl in unserer Branche kämpft jeder für sich, deshalb bin ich überzeugt, dass eine gemeinsame Stossrichtung äusserst wichtig ist», sagt die neue Präsidentin Diana Gutjahr.
Im Februar wurde der gemeinsame Auftritt in der Gründungsveranstaltung von metal.suisse beschlossen. Die Delegierten der Gründungsverbände AM Suisse Metaltec, Stahlbauzentrum Schweiz (SZS), Schweizerischer Verein für Schweisstechnik (SVS), Schweizerischer Stahl- und Haustechnikhandel (SSHV) und Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden traten zur Gründung der neuen Dachorganisation zusammen. Das oberste Ziel der Stahl- und Metallbauunternehmerin Gutjahr ist, der Branche ein Gesicht zu geben: «Unsere Branche leistet Beeindruckendes und ich finde sie sollte auch die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient. Das ist wichtig, damit wir die nötigen Fachkräfte finden und junge Leute für unsere spannenden Berufe begeistern können.» Dazu möchte man die Zusammenarbeit der Verbände stärken und Synergien schaffen.
Die Ziele der neuen Organisation sind klar: metal.suisse möchte den gesamten Materialkreislauf der metallischen Werkstoffe abbilden und sich für die ganze Branche stark machen. Vor allem über Projekte für Materialentscheider möchte man auf die Vorteile des Werkstoffs hinweisen. Der Auftritt der metallischen Materialien im Bau der Branche muss entsprechend klarer werden und das Image der gesamten Branche gestärkt werden, die Marketingaktivitäten gebündelt und die einzelnen Verbände als Kompetenzzentren positioniert werden. metal.suisse wird auch wichtige Projekte der Vorgängerorganisation Stahlpromotion Schweiz weiterführen. So zum Beispiel die Aufklärungsarbeit zu den Vorteilen der Bauweise an Hochschulen oder die Verleihung des Prix Acier, ein Preis für exemplarische Stahlbauprojekte.
Ein weiteres Ziel der neuen Organisation ist mehr Präsenz auf dem politischen Parkett. Die Themen der Branche seien vielfältiger geworden. Die Herausforderungen an die Bauwirtschaft sind gross, vor allem wenn es um die Kreislauffähigkeit von Gebäuden geht. «Wir sind überzeugt, dass wir hier eine besondere Stärke ausspielen können und dass unserer Branche eine grosse Rolle zukommen wird» erklärt Geschäftsführer Andreas Steffes.
Mehr politischen Rückhalt ist auch erklärtes Ziel der Thurgauer Nationalrätin Diana Gutjahr. Sie vertritt als Präsidentin von metal.suisse die Branche auf politischer Ebene: «Mit metal.suisse schaffen wir grössere Wahrnehmung für die Anliegen und Bedürfnisse der Branche, schärfen aber auch den Blick auf die herausragende Leistung unserer Unternehmen. Ich freue mich darauf, als Präsidentin die Branche noch näher zusammen zu bringen.» Diana Gutjahr führt gemeinsam mit ihrem Mann den Familienbetrieb, die Ernst Fischer AG, Stahl- und Metallbau, in Romanshorn.
Das Coronavirus beschäftigt auch die Dachorganisation metal.suisse. «Gerade jetzt ist es umso wichtiger, dass wir als Organisation zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen. Von dieser Krise ist die gesamte Branche betroffen. Die Branche unterstützt die Entscheidungen des Bundesrates und trägt diese vollumfänglich mit. Die Sicherheit und Gesundheit der Belegschaft und der Allgemeinheit müssen im Vordergrund stehen. Gelebte Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind oberstes Gebot», sagt Andreas Steffes.
Coronavirus: Massnahmen auf dem Bau
Die aktuelle Situation mit dem Coronavirus und die Massnahmen zu dessen Eindämmung stellen auch die Baubranche vor grosse Herausforderungen. Der Schweizerische Baumeisterverband SBV nimmt die Situation sehr ernst. Auf den Baustellen werden weitreichende Schutzmassnahmen umgesetzt, um die Sicherheit aller Beteiligten sicherstellen und die Eindämmung des Virus erreichen zu können. Im Zentrum stehen Hygienemassnahmen und organisatorische Anpassungen, abgestimmt auch auf die Situation vor Ort. Gemäss Kommunikation des Bundesrates ist es sinnvoll, den Betrieb dort aufrecht zu erhalten, wo dies möglich ist. Massnahmen wie der Unterbruch von Baustellen muss im Einzelfall zwischen den Bauherren und den Bauunternehmen besprochen und entschieden werden.
Redaktion
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18. März 2020
Die Baubranche nimmt die Situation mit dem Coronavirus sehr ernst und setzt weitreichende Massnahmen um, um den Schutz aller Beteiligten auf der Baustelle und die Eindämmung des Virus gemäss Vorgaben des Bundes sicherzustellen. Im Zentrum der Bemühungen stehen hygienische Massnahmen und organisatorische Anpassungen. Je nach Situation direkt vor Ort kann es auch sinnvoll sein, wenn Bauherren und Bauunternehmen zusammen weitergehende terminliche Massnahmen besprechen.
Es ist sehr wichtig, dass betriebsspezifische Massnahmen im Einzelfall angeschaut werden. Es ist ein Unterschied, ob auf einer Baustelle in einem Innenbereich auf engem Raum gearbeitet werden muss oder ob wenige Leute auf einer weitläufigen Baustelle draussen arbeiten. Der SBV empfiehlt, dass diese zwischen der Bauherrschaft und den Unternehmen unter Berücksichtigung der konkreten Umstände besprochen werden. Mit flächendeckenden Baustellenschliessungen ist jedoch niemandem gedient. Es gilt nun für alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer zum Wohle unseres Landes solidarisch die Anordnungen des Bundesrates mitzutragen.
Der Bundesrat hat am 16. März 2020 die Situation in der Schweiz neu als «ausserordentliche Lage» gemäss Epidemiengesetz eingestuft und das öffentliche Leben bis mindestens 19. April 2020 erheblich eingeschränkt. Einschränkungen für die Wirtschaft und die Industrie, so auch zum Bau, wurden nicht kommuniziert. Gemäss Bundesrat können die notwendigen Sicherheitsmassnahmen gemäss aktueller Lage auf Baustellen grundsätzlich eingehalten werden.
Die Gemeinde Spreitenbach hat der Bauherrschaft, die Gesamtbaubewilligung für das geplante Projekt Tivoli Garten erteilt. Für das Grossprojekt Tivoli Garten, mit mehr als 400 Mietwohnungen und einem OBI-Fachmarkt, Dienstleistungs-/Gewerbeflächen- Gastrofläche, Kindergarten und eine Haltestelle der Limmattalbahn, ist die vorliegende rechtskräftige Baubewilligung ein weiterer Meilenstein.
Redaktion
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11. März 2020
Die Genossenschaft Migros Aare und MEG Tivoli Garten, zwei Immobilienfonds von Credit Suisse Asset Management (Miteigentümergemeinschaft (MEG) Tivoli Garten) haben gemeinsam in Spreitenbach an zentraler Lage das Projekt Tivoli Garten geplant. Das Projekt basiert auf dem Gestaltungsplan HGO (Handels- und Gewerbezone Ost). Dank der nun vorliegenden rechtskräftigen Baubewilligung können ein Obi Baumarkt, mehr als 400 Mietwohnungen realisiert werden. Ebenfalls sind Dienstleistungsflächen, Gewerbe- und Gastronomienutzung sowie ein Kindergarten vorgesehen. Im Tivoli Garten ist zudem eine Haltestelle der Limmattalbahn eingeplant, mit der auch das Einkaufszentrum Shoppi Tivoli optimal erschlossen werden kann.
Mit der rechtskräftigen Baubewilligung und der Eigentumsübertragung geht das Eigentum des Projekts an die MEG Tivoli Garten über. Credit Suisse Asset Management fungiert im Auftrag der MEG Tivoli Garten als Bauherrin. Mit der Realisierung des Projektes wurde die Totalunternehmerin Eiffage Suisse beauftragt.
Terminprogramm (Änderungen vorbehalten):
Baubeginn: Anfang 2020
Fertigstellung gesamt: Mitte 2024
Drei Linden und eine Bank für den Münsterhof
Seit der Sanierung und der Neugestaltung des Münsterhofs im Frühjahr 2016 wurde immer wieder der Wunsch nach Grün und Schatten geäussert. Das Tiefbauamt der Stadt Zürich prüfte Varianten. Unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien ergab sich ein Platzstück zwischen Zunfthaus zur Meisen und Leder Locher als geeigneter Standort für eine Gruppe von drei Winterlinden und einer Rundbank.
Redaktion
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6. März 2020
Nicht erst seit der mehrheitlich positiven Erfahrung mit der Kunstinstallation der Sonnensegel von Claudia Comte auf dem Münsterhof im August 2017 besteht der Wunsch nach mehr Schatten auf dem Platz. Auch die Befragung im Sommer 2017 zur Erhebung der Qualität des aufgewerteten Stadtraums spiegelte dieses Anliegen wider. Daraufhin prüfte das Tiefbauamt diverse Möglichkeiten für Sonnensegel oder Sonnenschirme auf dem Münsterhof. Es zeigte sich, dass der finanzielle und betriebliche Aufwand in Bezug auf Sturmfestigkeit und Bewirtschaftung für eine solche dauerhafte Installation unverhältnismässig sind. Deshalb griff das Tiefbauamt das im ursprünglichen Gestaltungsprojekt enthaltene Thema Bäume wieder auf. Das Tiefbauamt wertete die Rückmeldungen aus einer Informationsveranstaltung im Januar 2019 aus, beobachtete im Sommer 2019 die Nutzungsbedürfnisse während des Klimagartens der Klimajugend und des Kunstprojekts von Heinrich Gartentor und prüfte Begrünungsvarianten. Der Gemeinderat überwies seinerseits ein Postulat (GR Nr. 2019/392) zur Prüfung einer Baumbepflanzung.
Beobachtung der Nutzung
Aus Beobachtungen mit der Zeitraffer-Kamera geht hervor, dass mit steigenden Temperaturen die Aufenthalte auf dem Platz kürzer waren und überwiegend im Schatten stattfanden. Während dies zu erwarten war, fiel zusätzlich auf, dass die Besuchenden nicht nur den Schatten, sondern besonders auch die Nähe zu Pflanzen suchten. Neben dem Schattenwurf von Bäumen wurden auch die Vegetation des Klimagartens sowie die Sitzkonstruktion des Kunstprojekts für den Aufenthalt genutzt, obwohl beides nur beschränkt Schatten bot.
Mobile Bäume nicht geeignet
Mobile Bäume entwickeln kaum eine schattenspendende Krone. Auch sind sie im Unterhalt aufwendig, sie benötigen gute Verankerungen gegen Wind und Sturm und einen Sondertransport zur Verschiebung. Damit ein Baum gut gedeihen kann, braucht er mindestens 36 m3 Wurzelraum, mobile Bäume sind darum nicht nachhaltig. Sie können sich nicht voll entfalten und klimawirksam werden.
Gebot der Stunde
«Die Stadt muss mehr begrünt werden», so Stadtrat Richard Wolff, «eine Begrünung des Münsterhofs ist ein historisches Novum, doch jede Generation passt ihre Umgebung den aktuellen Erfordernissen an, und die Erderwärmung ist eine neue historische Gegebenheit, ebenso die grössere Dichte der Bevölkerung». Aufgrund der Auswertungen des Tiefbauamts und der Empfehlung von Grün Stadt Zürich entschied sich der Tiefbauvorsteher für die Pflanzung dreier Winterlinden, die von einer Sitzbank umrundet werden.
Standortkriterien
Für den richtigen Standort gibt es mehrere Ausschlusskriterien: Werkleitungen im Boden, die Befahrbarkeit für Anlieferungen und Rettungsfahrzeuge, die Nutzung für Anlässe, die Sicht auf das Fraumünster und das Zunfthaus zur Meisen sowie die Beleuchtungsinstallation und die gesamte Platzgestaltung. Auf dem Platz gibt es nur einen Ort von genügender Grösse, der diesen Rahmenbedingungen entspricht und im Sommer den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt ist. Es handelt sich um ein Platzstück zwischen Zunfthaus zur Meisen und Leder Locher.
Weiteres Vorgehen
Der Münsterhof liegt in der archäologischen Schutzzone Altstadt. Die ältesten Funde reichen ins Neolithikum zurück (um 4000 v.Chr.). Hauptsächlich liegen bauliche Reste sowie Grabfunde aus römischer Zeit, dem Mittelalter und der Neuzeit vor. Daher werden als nächstes archäologische Untersuchungen durchgeführt. Geplant ist die Pflanzung der drei Winterlinden für Herbst 2020.
Basel: Regierungsrat befürwortet Heuwaage-Projekt
Das Hochhaus «Steinentor» an der Heuwaage bedarf einer Totalsanierung. Die Basellandschaftliche Pensionskasse als Besitzerin des Gebäudes hat sich für einen Ersatz entschieden. Im Neubau werden fast doppelt so viele Wohnungen zur Verfügung stehen wie bis anhin. Der Regierungsrat hat den entsprechenden Bebauungsplan verabschiedet, der auf einem Entwurf von Miller & Maranta Architekten aus Basel basiert. Das Geschäft geht nun an den Grossen Rat.
Redaktion
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4. März 2020
Das 1955 fertiggestellte Hochhaus «Steinentor» von Arnold Gfeller war das erste Wohn- und Geschäftshaus in der Innenstadt. Es besetzte den Standort des ehemaligen Stadttors neu und schloss die Steinenvorstadt gegen die Heuwaage ab. Das Gebäude beherbergt heute Verkaufs-, Gastro- und Büroflächen sowie 41 Wohnungen. Da das Hochhaus sanierungsbedürftig ist, untersuchte die Besitzerin – die Basellandschaftliche Pensionskasse – verschiedene Entwicklungsperspektiven. Neben der Sanierung stand auch ein Ersatzneubau zur Diskussion. Über einen Studienauftrag suchte die Basellandschaftliche Pensionskasse konkrete Vorschläge für einen Neubau. Das Beurteilungsgremium empfahl den Entwurf von Miller & Maranta Architekten aus Basel zur Weiterbearbeitung. Dieser diente als Grundlage für den nun vorliegenden Bebauungsplan.
Der Vorschlag von Miller & Maranta überzeugt sowohl städtebaulich als auch architektonisch. Durch das Abrücken von den angrenzenden Häuserzeilen entlang der Steinentorstrasse und der Steinenvorstadt entsteht ein freistehender, eigenständiger Bau. Gleichzeitig entsteht dadurch ein neuer Platz und das ehemalige Hotel Europäischer Hof an der Steinenvorstadt 75 tritt wieder grosszügiger in Erscheinung. Mit dem Neubau entstehen knapp 30 zusätzliche Wohnungen, so dass hier künftig 70 Wohnungen zur Verfügung stehen. Der Neubau wird mit seinen 74 Metern Höhe etwa doppelt so hoch wie das bestehende Gebäude.
Das Projekt von Miller & Maranta dient als Grundlage für die notwendigen nutzungsplanerischen Massnahmen. Neben dem Bebauungsplan, den der Regierungsrat nun an den Grossen Rat verabschiedet hat, sind auch eine Zonenänderung, eine Änderung des Wohnanteils, eine Anpassung der Lärmempfindlichkeitsstufen, Linienänderungen sowie ein Landabtausch mit dem Kanton notwendig. Gegen die Planungsmassnahmen sind zwei Einsprachen eingegangen. Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat, die Einsprachen abzuweisen.
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