Die Zukunft der Thermotechnik

Auf der Messe ISH Energy in Frankfurt/Main präsentierte Bosch Thermotechnik sich erstmals mit direkt nebeneinanderliegenden Ständen der Marken Bosch und Buderus.

Stationäre Batteriespeicher sind ein wichtiges Schlüsselelement, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten.

Unter dem Motto «Gemeinsam die Zukunft gestalten» veranschaulichte Buderus, wie seine Fachpartner bei Auswahl, Inbetriebnahme, Wartung und Reparatur von Heizungssystemen auf die Unterstützung und Beratungskompetenz zählen können. Mit der Innovationskraft von Bosch steht nun die gesamte Bandbreite wegweisender Raumklima- und Warmwasserlösungen zur Verfügung. Damit bringt der Markenwechsel das Beste aus zwei Welten zusammen. Ganzheitliche und faszinierende Lösungen aus der Hand eines Partners, der das Leben der Installateure und Anwender einfacher, vernetzter und unabhängiger macht.

Investitionen in Zukunftstechnologien
In der Heiz- und Klimatechnik gewinnt die Elektrifizierung zunehmend an Bedeutung, elektrische Lösungen stehen heute gleichberechtigt neben Gas- und Öl-Geräten. «Wir werden unser Angebot mit Wärmepumpen, elektrischen Warmwasserlösungen und Klimageräten ausbauen. Daneben wollen wir auch neue Marktsegmente wie das Energiemanagement und brennstoffzellenbasierte Energielösungen für uns erschliessen», so Uwe Glock von Bosch Thermotechnik. Das Unternehmen investiert in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung seines Wärmepumpengeschäftes. Dabei liegt der Fokus auf einfach zu installierenden Systemlösungen mit digitaler Unterstützung. 2018 gab es bereits drei neue Produktanläufe auf drei neuen Fertigungslinien. Für den europäischen Markt für Heizungswärmepumpen, der 95 Prozent des Weltmarktes ausmacht, ist Bosch Thermotechnik mit Entwicklungszentren in Schweden für Nordeuropa und in Portugal für Südeuropa sowie mit dem neuen Forschungsund Entwicklungsteam im deutschen Wernau für Mitteleuropa gut aufgestellt.

Smarthome-Bewohner können mit dem Energiemanager besonders viel Stromkosten sparen.

Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnologie
Bosch treibt die Entwicklung der Brennstoffzelle für potenzielle neue Energiesysteme weiter voran. Gemeinsam mit dem Technologie-Spezialisten Ceres Power, Horsham, Grossbritannien, will das Unternehmen die Festoxid-Brennstoffzellen- Technologie (SOFC) voranbringen. Die 2018 geschlossene strategische Kooperation umfasst auch eine Beteiligung an Ceres Power. Ziel ist es, die SOFC-Technologie durch Volumenfertigung zu industrialisieren und sie für die vernetzte und dezentrale Energieerzeugung einzusetzen. SOFC-Systeme sollen in Städten, Fabriken, Rechenzentren oder Ladesäulen für Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen. «Die hocheffiziente Brennstoffzellentechnologie ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende, da sie zu Versorgungssicherheit und Flexibilität des Energiesystems beiträgt», ist Uwe Glock überzeugt. Vor allem in einer immer stärker urbanisierten Welt ist die Brennstoffzellentechnologie für die Versorgungssicherheit entscheidend. 2050 werden voraussichtlich mehr als sechs Milliarden Menschen und damit 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen. Schon heute schlucken Metropolen 75 Prozent der weltweit verbrauchten Energie. Bis 2035 wird der Energieverbrauch weltweit noch deutlich steigen. Dieser erhöhte Strombedarf kann in Zukunft nicht mehr nur mit grossen, zentralen Kraftwerken abgedeckt werden. Ziel der Kooperation von Bosch und Ceres Power ist es deshalb, einen neuen Industriestandard bei der SOFC-Technologie für die Nutzung in der dezentralen Energieversorgung zu etablieren.

Sektorkopplung in Gebäuden: Energiemanager von Bosch
Das Hausenergiesystem wird immer umfassender, elektrischer und komplexer. Bosch Thermotechnik liefert mit dem Energiemanager die Systemregelung, die neben Komfort auch die Energiekosten optimiert. Er unterstützt den Smarthome-Besitzer auf dem Weg in die Energieunabhängigkeit und sorgt dafür, dass Energieverbrauch, -gewinnung und -speicherung effizient zwischen verschiedenen Komponenten wie Wärmepumpe, Photovoltaikanlage und zukünftig auch Elektrofahrzeugen gemanagt werden. Die Software des Energiemanagers bringt die unterschiedlichen Komponenten intelligent zusammen und ermöglicht Eigenstromnutzung und effiziente Wärmeerzeugung. Der Energiemanager ist in das Smarthome- System integriert: Mithilfe der App haben die Nutzer alle Daten im Blick und können ihre Hausgeräte problemlos einbinden. Smarthome- Bewohner können dank effizienter digitaler Steuerung und regenerativer Solarenergie in Verbindung mit einem Batteriespeicher bis zu 70 Prozent ihrer Stromkosten einsparen. In diese Richtung muss die künftige Entwicklung von Energienutzung gehen.

Sektorkopplung in Quartieren: elektrische Speicher und Ladeinfrastruktur
Die intelligente Sektorkopplung ist ein wichtiger Schlüssel, um künftig die Anforderungen der Bevölkerung an die Energieversorgung in ihren Wohngebieten zu erfüllen. Glock betonte an einer Pressekonferenz, wie wichtig es sei, sich hier strategisch als starker Anbieter ganzheitlicher Systemlösungen und Services zu positionieren: «Wenn man die Energiewende schaffen will, muss man Effizienzen in allen Sektoren heben, und das nicht nacheinander, sondern gemeinsam und gleichzeitig. Dafür braucht man in allen Sektoren effiziente Anlagen und möglichst erneuerbare Energien», erklärte er. Die einzelnen Bausteine – Elektrospeicher, Schnellladestationen, die Festoxid-Brennstoffzellen-Technologie und ergänzende Energiemanagementsoftware – müssen in einem cleveren Gesamtsystem zusammengebracht werden. Hier ist Bosch auf einem guten Weg: Gemeinsam mit ads-tec Energy will das Unternehmen umfassende Systeme für das dezentrale Energiemanagement in Gebäuden und Wohnquartieren anbieten und so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Das Management dezentraler elektrischer Energiesysteme etabliert sich derzeit immer stärker in den Städten und Quartieren.

www.bosch-thermotechnik.de

Eine Wohnsiedlung, die Identität stiftet

Die neue Wohnüberbauung überzeugt durch unterschiedliche Raumschichten und Erlebnisräume, die differenzierte Aus- und Durchblicke ermöglichen, ohne die Privatsphäre der Bewohner zu beeinträchtigen.

Wohnüberbauung Schupferzälg: Die Anordnung der sechs Baukörper ermöglicht
eine ideale Besonnung für alle Wohnungen.

Klug angeordnet und innen- wie aussenräumlich durchdacht ist sie, die Überbauung mit insgesamt sechs Mehrfamilienhäusern. Sie tritt unprätentiös auf, entwickelt ihre Stärke im Dialog mit den unterschiedlichen Umgebungsräumen und widersetzt sich am südöstlichen Siedlungsrand von Diessenhofen der Beliebigkeit. Das malerische Städtchen, das bis heute über mittelalterliche Gassen und Gebäude verfügt, liegt im Kanton Thurgau zwischen Schaffhausen und Stein am Rhein an einer der schönsten Flusslandschaften. Dort, wo der Hochrein nur wenige 100 Meter entfernt ist und den Grenzverlauf zwischen Deutschland und der Schweiz bildet, erweitert sich die Ortschaft in südöstlicher Richtung. Diese bauliche Entwicklung erstaunt nicht. Grüne Hügel, Felder, Wiesen und Rebhänge prägen rundum das Landschaftsbild. Eine atmosphärische Ortsqualität, welche die Architektengemeinschaft Berger Hammann Architekten und BRI – Architekten in die von ihnen entwickelte und realisierte Überbauung Schupferzälg mit einbezieht.

Optimale Einbindung in das bestehende Wohnquartier.

Sechs Wohnbauten bilden ein Ensemble
Der dafür vorgegebene Perimeter ist Teil eines dispers gewachsenen, durchgrünten Wohnquartiers von punktuellen Verdichtungen und Weitläufigkeit. Im Norden begrenzen kleinteilige Ein- oder Zweifamilienhäuser den Siedlungsraum, westlich finden sich bereits drei- bis vierstöckige Mehrfamilienhäuser – und im Süden und Osten öffnet sich der Blick in diese malerisch landschaftliche Umgebung. Die insgesamt sechs Wohnkörper vermögen durch ihre versetzte Anordnung begehbare Blickkorridore zwischen den Zeilen zu bilden. Ebenso ermöglicht der innere Aufbau verschiedenartige Durch- und Ausblicke innerhalb der Siedlung und aus der Siedlung hinaus in die Landschaft. Zugleich tragen die Aussenräume der Wohnungen dazu bei, dass die einzelnen Wohneinheiten die grösstmögliche Privatsphäre erhalten und gegenseitige Störungen minimiert werden. Jeweils zwei orthogonal zueinanderstehende Kubaturen verschaffen jeder Wohnung ihre eigene Ausrichtung und Privatsphäre. Zudem unterstützt dieser Typus der Baukörper- Staffelung eine optimale Besonnung sämtlicher Wohnungstypen.

Eingebettet in die Landschaft und versehen mit grosszügigen
Begegnungsräumen wirkt die Wohnüberbauung äusserst attraktiv.

Wohnungen für jeden Lebensstil
Dem Bebauungsmuster folgen die insgesamt 45 Wohnungen mit einer systematisch aufgebauten inneren Struktur, welche auf der Addition immer gleicher Raumgruppen basiert und eine wirtschaftliche Bauweise sowie verschiedene Wohnungsgrössen zulässt. Die Mehrfamilienhäuser beinhalten dreistöckige Zweispänner – die sich vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss wiederholen, dazu ein variierendes Attikageschoss. Der Wohnungsmix umfasst 2.5-, 3.5-, 4.5- und 5.5-Zimmer- Wohnungen. Dadurch richtet sich das Angebot an Interessengruppen aller möglichen Lebenslagen, was eine gute Durchmischung und Vielfältigkeit im Siedlungsleben begünstigt. Wohn- und Aufenthaltsbereiche funktionieren je Wohnung als Raumkontinuum, ohne starre Wände. Raumbildende, freistehende Schreinermöbel gliedern dabei den Grundriss und leiten zu den Gemeinschaftsbereichen über. Diese lassen sich durch integrierte Schiebetüren im Möbel abtrennen und um die anliegenden Loggien erweitern. Unterschiedlich zugeschnittene Indivdiualbereiche, natürlich belichtete und belüftete Nassräume und insgesamt neun zusätzliche, voll ausgebaute, variabel nutzbare Untergeschossräume runden das Raumangebot ab.

Der Wohnraum wird unterteilt durch fest eingebaute Schreinermöbel und öffnet sich zur gedeckten Loggia.

Treppenhaus als Scharnier
Ein minimalisiertes Treppenhaus hält die zwei Wohnungseinheiten pro Baukörper wie ein Scharnier zusammen und bildet mit den Nasszellen den massiven Rücken der zurückhaltend erscheinenden Volumen, die sich über die Loggien und Terrassen öffnet. Die massgeschneiderten Geländerabschlüsse weisen durch ihre Verdrehung ein feines Gestaltungsspiel auf, welches als Zierde verstanden werden kann. Gleichzeitig bieten die Geländer im unteren Bereich einen erhöhten Einblickschutz, während sie im oberen Teil den Blick in die Umgebung freigeben. Die Wohnsiedlung Schupferzälg erhält einen einheitlichen Ausdruck mittels verputzter, in warmem Grauton gehaltener Flächen, die einen auffälligen Kontrast zur gebauten Umgebung vermeiden. Die subtile horizontale Besenstrich- Veredelung lässt Licht und Schatten, je nach Tageszeit, darauf wirken. Die glattverputzten hellen Einfassungen akzentuieren sämtliche Fassadenöffnungen und Loggien-Einschnitte, charakterisieren das äussere Erscheinungsbild und geben dem Siedlungsraum eine eigene Identität. Zusätzlich schaffen differenziert gestaltete Begegnungsräume markante Bezugspunkte.

Eingepasst in die bestehende Siedlungstypologie
Durch die Positionierung und versetzte Anordnung der sechs Baukörper entstehen unterschiedliche, durchlaufende Raumschichten und Erlebnisräume, die zwischen den umliegenden Siedlungstypologien und ihren fliessenden Grünräumen vermitteln und damit eine räumliche Beziehung zum gebauten Umfeld herstellen. Auch die Grössenordnung der Bebauung entspricht der heutigen Massstäblichkeit des Quartiers. Ein feines Wegnetz macht die sowohl gegen Süden als auch gegen Westen durchlässige Siedlung erlebbar.

Durchzug

Sollen bei Altbauten Undichtigkeiten und Leckstellen beseitigt werden, wird oftmals die umfassende Sanierung der Gebäudehülle empfohlen. Unter anderem aus Kostengründen können alternative Einzelmassnahmen sinnvoll sein.

Altbauten warten oft mit zahlreichen Undichtigkeiten auf.

Altbauten haben gegenüber neuzeitlichen Gebäuden einen entscheidenden Vorteil. Sie haben so viele Undichtigkeiten, dass die Räume auch ohne Öffnen der Fenster genug belüftet werden. Was im Sommerhalbjahr durchaus angenehm ist, wird in der kalten Jahreszeit allerdings zum Mühsal. Manch einer kennt die Befindlichkeit, bei aufgedrehter Heizung mit Finken, Pulli und Schal im Haus zu sitzen und trotzdem zu frösteln. Selbst wenn keine direkte Zugluft feststellbar ist, kann wegen kalten Oberflächentemperaturen von Aussenbauteilen der Wohnkomfort massiv beeinträchtigt sein. Heutzutage werden im Bauwesen den Liegenschaftsbesitzern zur Eliminierung von Undichtigkeiten und Leckstellen und den damit verbundenen Energieverlusten diverse Patentrezepte schmackhaft gemacht. An erster Stelle wird meist die Sanierung der Gebäudehülle genannt, was grösstenteils durch die Anbringung einer Aussendämmung und der Erneuerung der Fenster erreicht werden will. Als nächstfolgende Priorität findet oft die thermische Dämmung des Dachbereichs Erwähnung und danach jene der Kellerdecke. Während die beiden letztgenannten Massnahmen ein gutes Kosten- Nutzen-Verhältnis aufweisen und punkto Erscheinungsbild und der Beeinträchtigung historischer Bauteile keine Probleme bereiten, hat eine Gesamtsanierung mit Aussendämmung und Fenstererneuerung – ob Holz- oder Massivbau – weitreichende Auswirkungen auf das charakteristische Erscheinungsbild eines Gebäudes und der zukünftigen Lebensdauer seiner Bauteile. Die aussergewöhnlich langlebige und qualitativ hochstehende Materialisierung alter Häuser, insbesondere jene vor 1940, ihre teilweise aufwendige formale und charakteristische Gestaltung sowie die solide und überaus intelligente Ausbildung konstruktiver Details von Sockel bis Vordach werden durch neuzeitliche energetische Sanierungen teilweise in stossender Weise ignoriert und übergangen. Dass die staatlichen Energievorschriften diese Problematik in vielen Bereichen auslösten oder zusätzlich verschärfen, macht den sorgsamen Umgang mit hochwertiger Altbausubstanz nicht einfacher. Ausserdem ist der Ansatz einer Aussendämmung der Gebäudehülle sehr kostenintensiv. Was für die Bauwirtschaft verlockende Pfründe darstellt, ist für den Hausbesitzer oftmals ein immenser Kostenaufwand, den viele Besitzerschaften nicht zu tragen bereit oder fähig sind, zumal er nur in geringfügiger Weise auf die Miete abgewälzt werden kann.

Neue Estrichtüre in Mehrfamilienhaus von 1902 mit alter Türe als Doppel vorgesetzt.

Aufwendig oder schlank und sanft?
Wären Aussendämmungen eine energetisch hervorragende Massnahme, könnten die hohen Kosten wenigstens sinnvoll argumentiert werden. Weil heute jedoch der passive solare Wärmegewinn von opaken Aussenbauteilen fatalerweise nicht berücksichtigt wird, können folgerichtig die mit Computerberechnungen in Aussicht gestellten Energieeinsparungen in der Praxis kaum je erreicht werden. Kommt dazu, dass heute ca. 80 Prozent der Aussendämmungen mit Polystyrolplatten ausgeführt werden, was für den Feuchtehaushalt der Sockelmauern bei Bruch- und Backsteinmauerwerk von Gebäuden vor 1920 hochproblematisch ist und schon manches Keller- und Erdgeschoss wegen überhöhter Feuchte Jahre später zu einem kolossalen Sanierungsfall werden liess. Wegen den oben aufgeführten nachteiligen Punkte, die beliebig erweitert werden könnten, ist alternativ bei vielen Altbauten ein Katalog von intelligenten substanzschonenden Einzelmassnahmen gefragt, der, mit verhältnismässigem Aufwand durchgeführt, ein ideales Kosten- Nutzen-Verhältnis aufweist und problemlos etappiert werden kann. Die nachfolgend aufgeführten Leckstellen (=Kaltlufteinströmungen) stellen dabei die am meisten anzutreffenden und am einfachsten zu behebenden Schwachstellen der Gebäudehülle von Altbauten dar: Kehlboden: Der Kehlboden, die oberste Balkenlage unter dem Dach, ist in seinem Übergang zur Dachfläche besonders anfällig auf Kaltlufteinströmungen. Sowohl ungedämmte als auch in den letzten Jahrzehnten gedämmte Konstruktionen lohnt es sich hier mit kapillarfähigen Dämmstoffen nachzudämmen. Dachfenster: Anschlüsse um Dachflächenfenster sind bauphysikalisch sehr heikel und sollten besonders sorgfältig gedämmt und gedichtet werden. Fenster, die älter als 10 Jahre sind, müssen in der Regel nachgedämmt werden. Dachfuss: Bei den meisten Altbauten tritt beim Dachfuss Kaltluft in die anschliessende Balkenlage. Hier ist eine genaue Analyse der Dichtungsmassnahmen gefragt. Estrichabschlusstüre: Um den verhängnisvollen Kamineffekt im Treppenhaus zu unterbinden, der sehr viel Warmluft in den Dachboden befördert und dadurch über die meist undichten Wohnungsabschlussfronten in den Wohnungen Unterdruck bewirkt (Es zieht bei den Fenstern rein»), ist die Neumontage einer gedämmten Türe mit Alueinlage (Klimaklasse beachten) unerlässlich. Zur Wahrung des originalen Erscheinungsbildes wird empfohlen, die alte Türe als Doppel aufzusetzen und die originale Drückergarnitur zu verwenden. Zwischendecken: Auch wenn sie im Warmbereich liegen, finden sich selbst bei Zwischendecken in Massivbauten, noch viel öfter in Holzbauten, Kaltlufteinströmungen, welche meterweit in das Gebäudeinnere reichen. Diese können durch das Ausblasen der Hohlräume unter- und oberhalb des Blindbodens in den Balkenlagen mit Zelluloseflocken eliminiert werden.

Fuge unter Sockelbrett hinter Sockelleiste, die mit Seidenzöpfen gedichtet
werden kann.

Sockelleisten: Über Nebenwege (Fenster, Balkenlagen etc.) tritt oft durch die meist ca. 10 bis 15 Millimeter hohe Fuge unter dem Sockelbrett (Lambrie), welche hinter der Sockel- bzw. Staubleiste liegt, Kaltluft ein, welche mit dem Stopfen von Seidenzöpfen unterbunden werden kann. Täfelungen, Täfer, Füllungen, Verkleidungen: Im zumeist ca. 10 bis 20 Millimeter starken Hohlraum hinter Täfelungen, Füllungen von Fensterbrüstungen und Fensterverkleidungen können sich Kaltluftströme ungehindert verbreiten. Hier empfiehlt es sich, offene Fugen mit Seidenzopf zu stopfen und Flächen im Düseverfahren mit Zelluloseflocken zu hinterfüllen.

Einfallstor für Kaltluft: Rollladenkasten.

Rollladenkästen: Besonders heikle Bauteile sind innenliegende Rollladenkästen, allgemein die prekärsten Wärmebrücken von Altbauten. Einerseits gilt es, die Fläche der hölzernen Rollladenverkleidung gegen den Rollladen hin nachzudämmen (meistens sind 20 bis 30 Millimeter Dämmung möglich), andererseits, seitlich die gegen oben offenen Futter und Verkleidungen mit Seidenzöpfen zu dichten und den Falz des Servicedeckels mit einer Gummidichtung nachzurüsten. Kamine: Stillgelegte Kamine bringen Kaltluft bis weit in das Gebäude hinein. Sie sind an ihrer Mündung thermisch (vom Dachdecker) zu dämmen. Installationsschächte: In Installationsschächten entsteht selbst bei kleinen Undichtigkeiten ein Kamineffekt und damit ein starker Thermiksog. Sinnvoll ist es, solche Schächte mit Zellulose auszublasen. Kellerabschluss: Für die Kellerabschlusstüre gilt dasselbe wie für den Estrichabschluss: das Einsetzen einer gedämmten Türe mit Alueinlage, auf welche als Doppel zur Wahrung des ursprünglichen Erscheinungsbildes die alte Kellertüre aufgesetzt wird. Kellerdecken: Die Dämmung von Kellerdecken bewirkt für die Erdgeschosswohnung höheren Wärmekomfort und ermöglicht, den Keller im Winter trocken zu lüften.

www.igaltbau.ch

30 Jahre Gruppe der Schweizerischen Gebäudetechnik-Industrie

Die GSGI-Gruppe der Schweizerischen Gebäudetechnik- Industrie hat in den 30 Jahren ihres Bestehens mit dem starken Wandel in ihrer Branche Schritt gehalten. Heute ist sie besser vernetzt denn je und blickt auf erfolgreiche Jahre zurück.

Im Mai 1989 haben sich neun innovative und weitsichtige Unternehmer aus der Branche der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik in Egerkingen zur Gründungsversammlung der Gruppe der Schweizerischen Gebäudetechnik- Industrie GSGI zusammengeschlossen. Immer mehr reifte bei den CEOs der namhaften Unternehmen die Einsicht, dass die traditionellen, eher gewerblich orientierten Verbände den Anforderungen von grossen und überregional tätigen Unternehmen nicht mehr in allen Bereichen genügend gerecht werden konnten. Die GSGI-Gründer bzw. die Unternehmen, welche sie vertraten, sahen zunehmend die Bedürfnisse der Bauherrschaften nach zusammenhängenden Systemen. Dies erforderte ein neues Denken und andere Formen der Problemlösungen. An stelle des gewerblichen Spartendenkens rückte die prozessorientierte, industriell geprägte Leistungserstellung im Verbund von unterschiedlichen Disziplinen.

Von HLK-Technik über Gebäudetechnik Richtung Technik am Bau
Diese Sicht fokussierte sich in den Anfängen der GSGI auf die HLK-Technik. Die Entwicklung in der Bauindustrie war und ist jedoch rasant und schon bald hatte die GSGI die Optik von ganzheitlichen Gebäudetechnikkonzepten eingenommen. Dies beinhaltet insbesondere die Energieversorgung, die Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Kälte-, Sanitär-, Elektro-, Kommunikationsund Sicherheitstechnik, die Gebäudeautomation, welche erst zusammen und koordiniert eingesetzt optimale Gebäudenutzung ermöglichen. Bereits im Jahr 1991 erweiterte sich die GSGI durch Unternehmen der Elektrotechnik, 1993 mit Unternehmen der Sicherheitstechnik, 1999 mit solchen der Gebäudeautomation und heute sind auch Vertreter der Aufzugstechnik und der Gebäudehülle mit im Boot der GSGI. Die Gruppe der Schweizerischen Gebäudetechnik-Industrie ist heute ein wichtiges Bindeglied für nachhaltige Technik am Bau. Die 15 Mitglieder der GSGI sind grosse, überregional tätige Firmen, welche sich durch ihre qualitativ anerkannten Leistungen als Anlagenbauer und Systemintegratoren auszeichnen und durch ihre Grösse und Strukturen industriellen Charakter aufweisen. Zusammen beschäftigen sie circa 9000 Mitarbeitende und erwirtschaften einen Jahresumsatz von über zwei Milliarden Franken, was mehr als ein Drittel des Branchenvolumens bedeutet.

Strategie 2021
An der Generalversammlung 2018 haben die Mitglieder die Strategie 2021 der GSGI verabschiedet. Auf der Basis der Leitsätze sind die folgenden Ziele definiert: (1) Pflege des Netzwerks und des informellen Austausches unter den Mitgliedern und zu Partnerorganisationen, (2) Imagepflege der GSGI und der in der GSGI vertretenen Branchen, (3) Lobbying für Interessen der Branchen der Gebäudetechnik, (4) Förderung der Bildung und (5) Förderung von Innovation und digitalen Entwicklungen. Mit verschiedenen Mitteln und Engagements werden die Ziele systematisch verfolgt. Beispiele dafür sind die Durchführung von jährlich zwei Mitgliederversammlungen, regelmässige Kommunikation in der Fachpresse zu aktuellen Themen oder Engagement in der Entwicklung und Durchführung von Weiterbildungsangeboten im Projektmanagement wie der Fachkurs Projektleitung Bauindustrie oder CAS Projektmanagement Bau (Certificate of Advanced Studies). Dies in enger und vorbildlicher Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern-Technik & Architektur. Zudem engagiert sich die GSGI in Partnerorganisationen wie der Gruppe Ausbau und Gebäudehülle von bauenschweiz, der Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände KGTV, von bilding Schweizerische Stiftung zur Förderung des Ingenieurnachwuchses im Bauwesen, Bauen Digital Schweiz oder Entwicklung Schweiz. Dies aus der Überzeugung heraus, dass sich die Kräfte der schweizerischen Bauwirtschaft noch stärker bündeln müssen, um auf politischer und gesetzgeberischer Seite auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene die Interessen der Bauwirtschaft mit Nachdruck zu vertreten.

Künftige Herausforderung
Die schweizerische Bauwirtschaft befindet sich in einem starken Wandel. Zentrale und grosse Herausforderungen der Bauwirtschaft sind insbesondere Bauen und Verdichten in urbanen Zentren, nachhaltige Erneuerung und energetische Sanierung der bestehenden Bausubstanz, Umsetzung der Energiestrategie 2050 im Gebäudebereich wie Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz oder Förderung erneuerbarer Energien, Smart Home sowie neue Wohn- oder Finanzierungsformen. Stark beschäftigt die Branchen auch die immer stärkeren Einschränkungen durch Regulatorien wie zum Beispiel Baugesetzgebung oder Heimat- und Denkmalschutz. Beinahe zu Herkulesaufgaben werden auch die Rekrutierung, Aus-, Weiter- und Fortbildung von Fachkräften sowie der Umgang mit dem teilweise ruinösen Preiskampf in der Bauindustrie. Insbesondere die Bauwerksdatenmodellierung BIM wird den Bauprozess stark revolutionieren, digitalisieren und industrialisieren. Aber auch die heute gängigen Planungs- und Ausführungsprozesse entscheidend verändern. Gefragt sind neue innovative Konzepte, Dienstleistungen und Produkte, innovative Unternehmen oder neue Geschäftsmodelle. Die GSGI-Mitglieder zeichnen sich in ihren Branchen durch hohe Innovationskraft aus. Sie investieren sehr viel in neuartige Prozesse, Produkte und Dienstleistungen. Die GSGI und deren Mitglieder sind sich der Herausforderungen bewusst und weiterhin bereit, an der Zukunft der schweizerischen Bauindustrie aktiv mitzugestalten sowie Verantwortung und eine Führungsrolle zu übernehmen.

Ein neues Gesicht dank intelligenter Glasfassade

Der Glatt Tower, eines der Erkennungszeichen der Zürcher Metropolitanentwicklung mit hohem Bekanntheitsgrad, wird saniert. Der 40-jährige Turm des Glattzentrums in Wallisellen bekommt ein neues Gesicht.

Nach 40 Jahren erhielt der Glatt Tower ein neues Kleid und damit auch ein neues Erscheinungsbild.

Das Glattzentrum hat für Zürich eine besondere Bedeutung. Vor rund 40 Jahren eröffnete das Einkaufszentrum und verströmte schon damals etwas vom Zeitgeist dieser Epoche. Das dazugehörende Hochhaus war – mit wechselnden Firmenlogos beschriftet – der Firmensitz von namhaften Unternehmen. Mit der Sanierung des Hochhauses und des Einkaufszentrums soll die Liegenschaft neuen Mietern optimale Geschäftsräume bieten. An erstklassiger Verkehrslage finden sich auf zwölf Etagen fixfertig ausgebaute und klimatisierte Büroräumlichkeiten auf über 10 000 m2, Dienstleistungen mit Bank und Post, einem Medical Center mit über 30 Fachärzten und über 100 Geschäften sowie mehr als ein Dutzend Gastronomiebetriebe.

Mehr Glas dank dynamisch schaltbarer Fassade
Die Form des Büroturms wurde beibehalten, der Tower wurde lediglich «skelettiert». Die bisherige Fassade im bekannten braunen Farbton ist komplett erneuert worden, die Fenster reichen neu über die gesamte Geschosshöhe. Ausserdem wurden die Dämmung und die Raumaufteilung erneuert. Auffallend dabei ist die neue dreifach isolierte Hightech-Metall- Glasfassade. Die innovative Konstruktion macht eine Beschattung durch Storen überflüssig, da sich das elektrochrome Glas automatisch jedem Wetter und Lichteinfall anpasst, Hitze und Blendlicht bleiben dabei draussen. Somit ist der Bedarf an künstlichem Licht begrenzt, die Raumtemperatur lässt sich einfacher steuern.

Revolutionäre Gebäudehülle, ein Schritt in die Zukunft
Diese hochwertige Lösung mit der neuen Glasfassade überzeugte Bauherrschaft und künftige Mieter. Es entstehen moderne Arbeitsplätze nach neuesten Erkenntnissen. Ausgewiesene Vorteile dabei sind:

• Senkung des Energiebedarfs um bis zu 25%

• Niedrigere HLK-Investitionen

• Höhere Belegungsquoten

• Umweltzertifizierung LEED und BREEAM

• Tageslicht und freier Blick nach draussen ohne Blendwirkung

• Keine Verdunklung in den Räumen, keine Jalousien an der Aussenfassade

• Höhere Produktivität und Lebensqualität

Entstanden sind attraktive Büroräumlichkeiten an bester Lage.

Nachhaltige Entwicklung der Glasfassade
Diese faszinierende technologische Innovation ist das Ergebnis von 25 Jahren Forschung und Entwicklung und ist durch mehr als 500 Patente entstanden. SageGlass – der Hersteller dieser Glasfassade – überzeugt durch schnörkelloses Design und bietet Architekten trotzdem unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. Und den Nutzern der Räumlichkeiten in einem Gebäude ein einzigartiges Raumerlebnis. Durch die Anpassung an die äusseren Lichtverhältnisse bietet SageGlass die Möglichkeit, den Bedarf an künstlichem Licht zu begrenzen und jederzeit eine angenehme Raumtemperatur aufrechtzuerhalten – und dabei die Kosten für Klimatisierung und Heizung zu begrenzen. Diese intelligente Verglasung ist ein wesentlicher Faktor für die energetische Zertifizierung eines Gebäudes (LEED, BREEAM, DGNB, ÖGNB, Minergie). Mit dieser «All-in-One»-Verglasung wird eine angenehme Temperatur ganz ohne Markisen, Rollos, Jalousien oder Vorhänge aufrechterhalten. Damit entfallen auch kostspielige Wartungs- und Reinigungsarbeiten. Die Haltbarkeit dieser Fassadenbeschichtung wurde von unabhängigen Laboren getestet und beträgt mehr als 30 Jahre.

Einfach im Design – einfach in der Nutzung
Die heutigen Anforderungen an eine Fassade bedeuten eine veränderte Herangehensweise an Design und die Methoden, mit denen die Auswirkungen des Sonnenlichts kontrolliert werden. Das bedeutet Lösungen ohne Jalousien und Markisen, die den Mietern die Sicht nach draussen versperren; aber auch für mehr Komfort und Wohlbefinden in den Gebäuden. Diese intelligente Verglasungslösung entspricht dem Trend zur dynamischen Fassade, bei dem die Fassade selbst zu einem wesentlichen Faktor für Wohlbefinden und nachhaltige Entwicklung wird. SageGlass passt sich automatisch an die äusseren Lichtverhältnisse an und kann darüber hinaus über eine mobile App oder einen Wandschalter geregelt werden. Möglich ist auch eine Einbindung in die zentrale Steuerung der Gebäudetechnik.

Häuser energietechnisch optimal zu renovieren

Hausbesitzer haben viele Möglichkeiten, das Heiz- und Kühlsystem ihres Hauses nachzurüsten. Wer die Alternativen gegeneinander abwägen wollte, musste bisher über grosses technisches Wissen verfügen oder externen Beraterinnen und Beratern vertrauen.

Bei einer Gebäudesanierung lohnt es …

Hausbesitzerinnen und -besitzer, die ihre Heizkosten senken und den Energieverbrauch ihres Hauses reduzieren möchten, können das Heizund Kühlsystem der Gebäude nachrüsten. Doch es ist für Laien nicht einfach, unter den vielen Möglichkeiten auf dem Markt die beste Alternative für ihr Haus und seinen Standort auszuwählen. Forschende des Departements Technik & Architektur der Hochschule Luzern haben eine schnelle und neuartige Online- Plattform entwickelt, in der die Heiz- und Kühlkonfigurationen gegeneinander abgewogen werden können.

… das Heiz- und Kühlsystem nachzurüsten.

Einfache Informationen und komplexe Berechnungen
Mit der Angabe von Standort und Baudekade können bereits erste Berechnungen gestartet werden. Darin vergleicht die Plattform die Ergebnisse verschiedener Lösungen jeweils für ein ganzes Jahr. Dafür wurde ein Werkzeug mit tiefer Einstiegshürde entwickelt, das Laien ohne grosses Vorwissen Standardwerte vorschlägt und ihnen so hilft, eine Lösung entsprechend ihrer Kriterien zu finden. Für Expertinnen und Experten bietet das Werkzeug in einem separaten Modus genaue Simulationen mit vielen Einstellmöglichkeiten. Die Plattform kann in wenigen Sekunden auf einem gewöhnlichen Laptop verschiedene Optionen mit Öl-, Gas-, Biomasse- oder Kohleheizungen, Wärmespeichern, Luft/Wasser- oder Absorptionswärmepumpen berechnen.

Online-Plattform ist im EU-Programm entstanden
Die Plattform ist Teil des Projekts «Heat4Cool», das als Horizon-2020-Programm von der EU und vom SBFI gefördert wird. Darin untersucht ein europäisches Projektteam, welche Renovationsmassnahmen den Gebäudepark in Europa am effizientesten energiesparsamer gestalten. Darüber hinaus werden neue Komponenten zur besseren Ausnutzung von erneuerbaren Energien und neue Verfahren zur Abwärmenutzung in Gebäudeabwässern entwickelt. Um die Vorteile der neuen Lösungen zu demonstrieren, werden diese an fünf Gebäuden und Arealen in Europa getestet: Bilbao, Valenzia, Sophia, Chorzow und Budapest. Das Projekt orientiert sich pragmatisch an den Lösungen für Wärme- und Kältebereitstellung, die gesamthaft in den verschiedenen europäischen Ländern die besten Chancen haben, umgesetzt zu werden. Im Hinblick auf die Energieeffizienz ist oft auch eine zusätzliche Sanierung der Gebäudehülle ein sinnvoller Schritt. Gleichzeitig ist diese jedoch mit grösseren Investitionen verbunden und hat deshalb vielerorts geringere Aussichten auf eine Umsetzung. In diesem Fall – oder nach erfolgter Sanierung der Gebäudehülle – kommt die Plattform zum Einsatz.

www.hslu.ch

10 Jahre Energietal Toggenburg

Im Jahr 2019 feiert der Förderverein energietal toggenburg sein 10-jähriges Bestehen.

Der Verein energietal toggenburg informiert und unterstützt lokale, regionale, kantonale und nationale
Förderprogramme zum nachhaltigen Bauen und Renovieren.

Das energietal toggenburg nahm seine Anfänge mit der Lancierung am Lernfestival im September 2008. Dank der anschliessenden Gründung am 14. Januar 2009 wurde die Idee schnell konkretisiert und der Förderverein operativ auf den Weg gebracht. Seither treibt der Verein die Aktivitäten rund um Energieeffizienz und erneuerbare Energie in der Region Toggenburg mit den zwölf Gemeinden und vielen weiteren Partnern im Tal vorwärts.

Während 12 Monaten in 12 Gemeinden
Aus Anlass des 10-jährigen Bestehens wird nun 2019 mit einem mobilen Eventhaus und einem über zwölf Monate dauernden Programm gefeiert. So tourt das mehrheitlich frei zugängliche Eventhaus während jeweils einem Monat durch jede der zwölf Gemeinden im Toggenburg. Der innovative Holzbau soll aber nicht nur das energieeffiziente Bauen mit modernen Elementen der Energieproduktion an Fassade und Dach aufzeigen, sondern auch Platz für den persönlichen Austausch bieten. Das energietal ist jeweils jeden Freitag von 10.00 – 22.00 Uhr vor Ort und auf Anfrage können auch Vereine, Firmen, Schulen und andere Organisationen die Lokalität für eigene Veranstaltungen nutzen. Mit einer kleinen Küche, individuellen Lademöglichkeiten und integriertem Kompost-WC mit Dusche bietet das Eventhaus Platz für circa 20 Personen.

2000-Watt-Gesellschaft leben
Mit dem Eventhaus, welches in Zusammenarbeit mit dem Verein mini.art im Rahmen des Projekts Wirkstadt und der professionellen Leitung der Fent Solare Architektur entsteht, soll aber nicht nur auf die Erfolge der Vergangenheit zurückgeschaut werden. Der Blick richtet sich vor allem in die Zukunft. Unter dem Motto «Leben in der 2000-Watt-Gesellschaft» wird das energie- und klimapolitische Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft, welches den primären Energieverbrauch pro Person auf 2000 Watt senken will, sicht- und lebbar gemacht. Mit den übergeordneten Themen Wohnen, Ernährung, Mobilität und Konsum wird aufgezeigt, dass man mit einem intelligent aufgebauten Energieversorgungssystem und dem nötigen Bewusstsein in Wohlstand und hoher Qualität leben kann.

Visionäre Ziele
Seit der Gründung setzt sich energietal toggenburg für eine effiziente Energienutzung und die einheimische und CO2- neutrale Energieproduktion im Toggenburg ein. Das visionäre Ziel der Energieautarkie bis 2034 und die Erreichung der 2000-Watt-Gesellschaft bis 2059 stehen dabei an oberster Stelle. Ganz im Sinne der vielen positiven Entwicklungen im Toggenburg soll zudem die gute Ausstrahlung der schönen Talschaft gegen aussen verstärkt werden. Dank der gemeinsamen Vision und Mithilfe der regionalen Bevölkerung sind diese Ziele durchaus erreichbar und leisten zusätzlich einen nachhaltigen Beitrag zur selbstbewussten Entwicklung der Talschaft.

Die Gebäudetechnik beeinflusst das Wohlbefinden

Die Bedürfnisse der Kunden und der Nutzer variieren je nach Verwendungszweck eines Raumes.

Die Anforderungen an die Gebäudetechnik sind beispielsweise in Labors und Spitälern sehr hoch.

Die Leistungen der Hälg Group reichen von der Planung über die Installation bis zur Automation und Wartung der gebäudetechnischen Anlagen. Hygieneanalysen der Raumluft und Reinigung der Lüftungsanlagen gehören ebenfalls zum Angebot. Im Zentrum stehen bei sämtlichen Schritten der Planung und Umsetzung die Bedürfnisse der Kunden und Nutzer des Gebäudes.

Weitsichtige Planung
Für die Kompetenzbereiche Akutgeriatrie, Alterspsychiatrie und Rehabilitation hat die Universitäre Altersmedizin Felix Platter einen Neubau erstellt. Die Hälg Group hat dabei die Gewerke Heizung, Lüftung, Kälte, Sanitär, gewerbliche Kälte und Medizinalgase des hochmodernen Gebäudes geplant und realisiert. Bereits zu Beginn wünschte der Bauherr eine Planung mittels Building Information Modeling (BIM). Das dabei entstehende 3D-Modell vereinfacht die Prüfung auf Kollisionen zwischen den geplanten Elementen der verschiedenen Gewerke. Im Modell werden die Architektur-, Elektro- und HLKS-Planung integriert. So konnten bei diesem Projekt die Anlagen von Anfang an optimal aufeinander abgestimmt werden.

Spezielle Anforderungen des Spitalbetriebs berücksichtigt
Die Projektleiter der Hälg Group kennen die spezifischen Anforderungen an einen Spitalbetrieb. So wie beispielsweise beim Bau des Bettenhauses des Universitätsspitals in Genf. Bei diesem komplexen Projekt wurde sichergestellt, dass die an das Universitätsspital angrenzenden Strukturen möglichst nicht gestört wurden. Beim Ersatzneubau der Radioonkologie des Kantonsspitals Winterthur hat die Hälg Group die Kälteversorgung über ein Provisorium sichergestellt. Und im Neubau der Diakonie Bethanien in Zürich wurden beispielsweise Nasszellen ausgeführt, die den hohen Anforderungen an Brand- und Schallschutz entsprechen.

Betriebs- und Versorgungssicherheit gewährleisten
Betriebs- und Versorgungssicherheit ist eine Voraussetzung in Spitälern. Daneben sind auch Energieeffizienz der Anlagen und Komfort für Mitarbeitende und Patienten von zentraler Bedeutung. Diese Ansprüche werden von der Abteilung Gebäudeautomation der Hälg Group umgesetzt. Hierzu wird eine Systemarchitektur erstellt, die neben der Sicherheit des Betriebs und der Versorgung auch auf wirtschaftliche, energetische und ressourcenschonende Kriterien abgestimmt ist.

www.haelg.ch

Mit Brandschutzkonzept Kosten vermeiden

Mitte 2017 starben im Londoner Grenfell-Hochhaus Dutzende Menschen infolge eines Grossbrandes, bei dem sich das Feuer aufgrund der Gebäudeverkleidung und Isolierung besonders schnell verbreitete.

Für viele Bauherren ist baulicher Brandschutz ein lästiges Übel.

Auch in der Schweiz oder in Deutschland wären ähnliche Szenarios denkbar. Im Zuge der neuen Reglementierung entscheiden sich viele Planer aus Kostengründen für unzureichende, halbherzige Brandschutzlösungen. Hierfür können Bauherren im Brandfall auch nachträglich zur Verantwortung gezogen werden. Um dies zu vermeiden, bietet sich die Beratung und Erstellung eines individuellen Brandschutzkonzeptes durch ein entsprechend spezialisiertes Ingenieurbüro an. So werden mögliche Risiken bereits in der Gebäudeplanung minimiert.

Erstellung eines vorausschauenden Brandschutzkonzeptes
Für den baulichen Brandschutz werden Gebäude in unterschiedliche Klassen eingeteilt – abhängig von Höhe, Fläche und Art. Auch wenn sich die Details je nach geltendem Recht unterscheiden, steigen die Anforderungen an den Brandschutz bei einer höheren Gebäudeklasse. Für einen transparenten Nachweis zur Umsetzung der erforderlichen Massnahmen hilft ein sorgfältig ausgearbeitetes Brandschutzkonzept bereits zu Beginn der Planungsphase. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich dabei ein Standard eingebürgert, der Fehler schon allein durch die formale Gestaltung vermeidet: Der Textteil wird durch die explizite Darstellung mithilfe von Plänen ergänzt. Auf diese Weise fallen Probleme bereits in dieser frühen Planungsphase auf und müssen nicht später aufwendig korrigiert werden. Auch wenn ein Brand natürlich nicht ausgeschlossen werden kann, können doch die Risiken minimiert und die Konsequenzen begrenzt werden.

Die Folgen eines Brandes können aber verheerend
sein, egal ob bei einem Wohn- oder Gewerbegebäude.

Rechtzeitige Planung minimiert Haftungsrisiko und reduziert Kosten
Nach Schätzungen von Fachleuten muss damit gerechnet werden, dass der präventive Brandschutz rund ein Fünftel der Gesamtbaukosten ausmacht. Dabei ist es wichtig, den Brandschutz und die Schnittstellen mit dem Gebäude und der Haustechnik gleich bei den ersten Leistungsphasen zu bedenken. Es ist von Vorteil, die Technik oder Nutzung im Brandschutzkonzept an die Brandabschnitte anzupassen. Beispielsweise können je nach Grösse mehrere kleine – je eine für jeden Brandabschnitt – statt einer grossen Lüftungsanlage sinnvoll sein. Dadurch werden keine Brandschutzklappen benötigt, was in Abhängigkeit von der jeweiligen Haustechnik einen geringeren Investitionsaufwand, wartungsärmere Technik und weniger Bauteile, die ausfallen können, bedeuten kann. Bei anderen Projekten wiederum ist es sinnvoll, die Nutzungen zu begrenzen, damit Sonderverordnungen keine weiteren Anforderungen oder Kosten auslösen können – beispielsweise durch Begrenzung von Lagermengen von Gefahrstoffen oder von Zuschauerzahlen bei Eventlokalen. Dabei sind einfache Lösungen mit wenigen Abhängigkeiten stets vorzuziehen. Bei Bestandsgebäuden wiederum ist es in der Regel am kosteneffizientesten, vorhandene Strukturen weiter zu verwenden und die Nutzungen in die vorhandenen Brandabschnitte oder Gebäudestrukturen einzufügen, sofern diese im Einzelfall sinnvoll sind. Das Hauptziel beim Brandschutz ist nach den gesetzlichen Bestimmungen der Personenschutz sowie die Ermöglichung von wirksamen Löscharbeiten. Insbesondere bei einem bereits fortgeschrittenen Brand wird die Feuerwehr vorrangig versuchen, das Feuer einzudämmen und eine Ausweitung auf benachbarte Gebäude im Sinne des Umwelt- und Nachbarschaftsschutzes zu verhindern.

Wer ist beim Brandschutz für was zuständig?

Seit der Revision der neuen Brandschutzvorschriften (BSV 2015) hat die ist Qualitätssicherung in allen Phasen eines Bauvorhabens einen deutlich höheren Stellenwert erhalten.

Beat Neuenschwander ist ausgewiesener
Brandschutzexperte Gebäudeversicherung Bern.

Architekten, Planer und Betreiber sind für die Gewährleistung des Brandschutzes verantwortlich. Dies war bereits so in den Brandschutzvorschriften BSV 2003 geregelt. Mit der Ausgabe BSV 2015 wird diese Pflicht mit der Forderung nach Qualitätssicherung aber deutlicher benannt und detailliert beschrieben. Sie erstreckt sich über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – von der Planung über den Betrieb bis zum Rückbau. Obwohl die BSV 2015 bereits seit zwei Jahren in Kraft sind, herrscht Unsicherheit, was die Qualitätssicherung für Eigentümer, Architekten und Planer bedeutet. Wer ist verantwortlich dafür, dass die Brandschutzmassnahmen eingehalten werden? Welche Dokumente müssen der Behörde abgegeben werden?

Wenig Mehraufwand bei kleineren Bauvorhaben
Mit den BSV 2015 ist bei jedem Bauvorhaben ein QS-Verantwortlicher Brandschutz gefordert. Dieser muss in der Projektorganisation ausgewiesen werden und ist verpflichtet, die Planung und Umsetzung der Brandschutzmassnahmen zu dokumentieren. Bei kleineren, überschaubaren Bauvorhaben braucht es dazu keine zusätzliche Fachperson. In der Regel verfügt der Gesamtleiter oder der Architekt über das nötige Wissen im Brandschutz und übernimmt die Funktion des QS-Verantwortlichen. Unter «kleineren oder überschaubaren Bauvorhaben » werden Projekte verstanden, die in die niedrigste Qualitätssicherungsstufe QSS1 fallen. Beispiele sind Einfamilienhäuser, kleinere Verkaufsgeschäfte oder Büros. In welche Stufe ein Vorhaben eingeteilt wird – die Brandschutzvorschriften definieren QSS1 bis QSS4 –, hängt von der Nutzung und der Grösse des Gebäudes ab. Auf www.heureka.ch, der Informationsplattform für Brandschutz der Gebäudeversicherung Bern, kann anhand der Gebäudegrösse und der Nutzung nachgeschlagen werden, in welche QS-Stufe ein Vorhaben gehört. Ab der Stufe QSS2 muss das Projekt von einem Brandschutzfachmann oder einem Brandschutzexperten begleitet werden.

Der Brandschutz sollte bereits in die Planungsphase einbezogen werden. So lassen sich nachträgliche Änderungen und damit hohe Kosten verhindern.

Eigentümerschaft ist auch in der Pflicht
Nach Bauabschluss geht die Verantwortung an die Eigentümerschaft über: Sie muss dafür sorgen, dass die Brandschutzauflagen während der gesamten Nutzungsdauer des Gebäudes eingehalten werden. Mit den BSV 2015 wurde neu die sogenannte Übereinstimmungserklärung eingeführt. Damit bestätigt die Eigentümerschaft, dass die Brandschutzmassnahmen umgesetzt sind und dass für Wartung und Unterhalt der Massnahmen gesorgt wird. Mit der Unterzeichnung der Erklärung übernimmt die Eigentümerschaft zudem die Verantwortung dafür, dass die Brandschutzmassnahmen angepasst werden, wenn das Gebäude umgebaut oder anders genutzt wird. Die Übereinstimmungserklärung muss bei allen Neu- und Umbauten nach Bauabschluss von der Eigentümerschaft unterzeichnet und der Brandschutzbehörde abgegeben werden.

Weniger Dokumente bei kleinen Bauvorhaben
Bei überschaubaren Bauvorhaben ist der zusätzliche Aufwand für die Qualitätssicherung meistens gering. Der Behörde müssen nur wenige Dokumente vorgelegt werden. Neben der Übereinstimmungserklärung nach Bauabschluss wird bei der Baueingabe die konzeptionelle Brandschutzlösung verlangt. Sie bildet die Grundlage für die Brandschutzpläne. Diese werden wie bis anhin von Architekten oder Planern erarbeitet und beinhalten bauliche, technische und organisatorische Brandschutzmassnahmen. Je nach Projekt sind weitere Dokumente nötig. Bei einem Mehrfamilienhaus in Massivbauweise kommen zum Beispiel noch Nachweise für die Brandschutztüren und die Ausgestaltung von Heizraum und Abgasanlage dazu. Oder es braucht einen zusätzlichen Nachweis der verwendeten Baustoffe, etwa zur Dokumentation des Flachdachaufbaus oder der Fassade.

Verschiedene Erleichterungen
Die klarer formulierten Dokumentationspflichten und Verantwortlichkeiten sorgen je nach Bauvorhaben für einen gewissen Mehraufwand. Im Gegenzug können Bauherren von Erleichterungen profitieren. Ein Beispiel dafür sind die «Gebäude geringer Abmessung». Dabei handelt es sich um eine Spezialkategorie der «Gebäude geringer Höhe» (Gesamthöhe bis 11 Meter) mit bestimmten Nutzungseinschränkungen. «Gebäude geringer Abmessung » dürfen maximal zwei Geschosse über Terrain und eine Gesamtgeschossfläche von nicht mehr als 600 Quadratmetern aufweisen. Aus Sicht der BSV 2015 handelt es sich bei einem solchen Gebäude gewissermassen um ein «Einfamilienhaus XL». Es werden nur wenige Anforderungen gestellt, etwa bei Brennstofflagern (Heizöltanks, Pelletslager) oder beim Lagern gefährlicher Stoffe (lösemittelhaltige Farben und Lacke, Pneulager etc.). Fallen diese Punkte bei einem Gebäude geringer Abmessung weg, gibt es grundsätzlich keine Anforderungen an den Feuerwiderstand für Tragwerk oder Brandabschnitte. Bei einem Gebäude geringer Abmessung können die geplanten Brandschutzmassnahmen meistens direkt auf den Bauplänen vermerkt werden. Ein separates Brandschutzkonzept ist nicht notwendig.

Brandschutzmassnahmen immer frühzeitig planen
Es lohnt sich, den Brandschutz bereits in der Projektierungsphase auch in die strategischen Überlegungen des Betreibers des Gebäudes miteinzubeziehen. So können die Brandschutzmassnahmen von Beginn an optimiert und damit nachträgliche Änderungen mit hohen Kosten verhindert werden. Die Pflicht der Qualitätssicherung unterstützt diesen Prozess. Denn mit der geforderten Dokumentation von Überlegungen und Massnahmen steigt die Planungssicherheit.

www.heureka.ch

Wir müssen anders bauen

Den Satz «wir müssen anders bauen» hört man sowohl aus der Politik als auch von Architekten und Gebäudetechnikern. Bauten sollten als Ökosysteme betrachtet werden.

In Betrachtungen zur Zukunft der Gebäude – und derjenigen des Menschen – spielen drei Faktoren eine wichtige Rolle: die Energiequellen des Planeten, der Klimawandel und das exponentielle Tempo des technologischen Wandels. Die zwei ersten Faktoren sorgen immer noch für unterschiedliche Meinungen und Kontroversen. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt hingegen ist unbestritten. Es gibt sicherlich eine Debatte über seinen Nutzen und seine Anwendung, aber vor allem wird erwartet, dass er wesentlich zur Lösung der Probleme des Planeten beiträgt.

Ein erstes Musterbeispiel
Vor knapp zwei Jahren wurde das Bürohaus «The Edge» in Amsterdam als nachhaltigstes Gebäude der Welt eingeweiht. Es ist sozusagen ein Labor, in dem smarte Technologien getestet werden und in dem der Energiebedarf auf ein Minimum reduziert ist. Seine Glasfassade ist voll vernetzt. Die 15 Etagen wurden mit digitalen Decken ausgerüstet, die permanent Informationen über die Intensität des Tageslichts und des künstlichen Lichts sammeln, so dass die Beleuchtung energieeffizient gesteuert werden kann. Dank einer hohen Dichte an Sensoren interagiert «The Edge» mit seinen Nutzern. Feste Arbeitsplätze gibt es nicht mehr, das Gebäude stellt den Büroangestellten, die bereits beim Betreten des Geländes erkannt werden, den benötigten Platz zur Verfügung. Inzwischen sind auch in Zürich solche Konzepte in Gebäuden bereits umgesetzt.

Wir brauchen mehr intelligente Gebäude
Die drückende Hitze des Sommers 2018 ist uns noch in frischer Erinnerung, auch weil die hohen Nachttemperaturen in Städten und auf dem Land eine effektive natürliche Kühlung verhinderten. Unabhängig von der Herangehensweise des Architekten, was den Einsatz aktueller technischer Mittel angeht, müssen Gebäude mit einem «Gehirn» ausgestattet sein, das in der Lage ist, sowohl mit der äusseren Umgebung als auch mit allen Nutzenden zu interagieren. Noch besser ist, wenn es verschiedenste individuelle Bedürfnisse erfüllen kann und sein Betrieb energieeffizient ist.

Integral planen – immer noch Wunschdenken
Angesichts dieser Überlegungen könnte man meinen, für die Gebäudeautomation sei die Welt nun endgültig perfekt, die oben erwähnten Faktoren führten dazu, dass neue Technologien flächendeckend eingesetzt werden und in den besten aller Welten alles gut läuft.

Die Situation ist paradox In der SIA 108, der Ordnung für Leistungen und Honorare der Ingenieure der Bereiche Gebäudetechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik, gibt es wenig oder gar keinen Spielraum für die Honorargestaltung der Gebäudeautomationsplaner. Die Voraussetzungen für die Planung der dringend benötigten innovativen und leistungsfähigen Lösungen für den energieeffizienten Betrieb von Gebäuden sind deswegen alles andere als optimal. Zu dieser Situation, die die betroffenen Ingenieure beschäftigt, kommt als weiteres Problem die historisch bedingte Trennung der Gewerke. In den meisten Fällen wird der HLK-Teil eines Gebäudes unabhängig vom elektrotechnischen Teil geplant, einschliesslich Beleuchtung und Beschattung. Auch dies trägt nicht unbedingt zur Entwicklung von leistungsfähigen Systemen bei, die das gesamte Potenzial und die Flexibilität der neusten technischen Errungenschaften ausschöpfen und die Kosten senken. Das traditionelle Denken in getrennten technischen Gebäudegewerken muss also überholt werden, denn die neue Welt des IoT erfordert eine barrierefreie Kommunikation zwischen den Gewerken. Das bedeutet eben: «Wir müssen anders bauen.» Aber dafür müssen wir zuerst einmal umdenken. Die GNI macht einen Anfang an ihrem Anlass.

Ein Gebäude muss atmen

Die Komfortlüftung ist in Bezug auf den Wohnkomfort, den Energieverbrauch und die Hygiene ein wichtiger Bestandteil jedes Gebäudes.

Für eine gute Raumhygiene ist
der regelmässigen Wartung und
dem Filteraustausch besondere
Beachtung zu schenken.

So definiert die SIA-Norm 382/1, dass eine arbeitende Person in einer Wohnung 30m3 Luft pro Stunde verbraucht. Im Schlaf ist es rund die Hälfte davon. Im Sommer ist eine starke Lüftung weniger problematisch. Während der Heizperiode jedoch ist sie nicht nur eine Energieverschwendung, sondern wird während der grossen Kälteperioden die Raumluft unangenehm austrocknen und kann einen unangenehmen Durchzug verursachen.

Regelmässiger Luftaustausch
Die Luft in einem Gebäude muss regelmässig ausgetauscht werden, und zwar weniger, um den von den Bewohnern verbrauchten Sauerstoff zu ersetzen, sondern um die Schadstoffe aus den Innenräumen zu entfernen. Das sind vor allem von den Bewohnern abgesondertes Kohlendioxid und Feuchtigkeit, Küchendämpfe, Staub oder Dämpfe synthetischer Substanzen, die aus Farben, Möbeln und Putzmitteln entweichen. In einzelnen Regionen der Schweiz ist gründliches Lüften auch nötig, um Radon aus den Räumen zu entfernen. Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das aus dem Boden austritt. Es dringt durch undichte Stellen in die Keller ein und wird durch den sogenannten «Kamineffekt» in die oberen Stockwerke der Gebäude transportiert. In geschlossenen und ungenügend gelüfteten Räumen kann sich Radon für uns unbemerkt anreichern, denn es ist unsichtbar, geruchsund geschmacklos. Radon gelangt mit der Atemluft in die Lunge und kann bei langer Belastung Lungenkrebs verursachen.

Lüftung in optimal gedämmten Räumen
Moderne Gebäude und Gebäude, die einer energetischen Sanierung unterzogen worden sind, haben eine gute Wärmedämmung und sind deshalb sehr luftdicht. Um sie zu lüften, muss die Luft durch spezielle Eintrittsöffnungen hereingelassen werden sowie durch Sauglüfter wieder hinausbefördert werden. Hat eine Wohnung mehrere Räume, so lüftet man sie am effizientesten, indem man die frische Luft erst in die Räume des Wohnbereichs eintreten lässt (Wohnzimmer, Schlafzimmer), wo die Luft in der Regel weniger stark verbraucht ist, und sie anschliessend aus den Räumen mit der am stärksten verbrauchten Luft aus dem Gebäude austreten lässt (Küche, Badezimmer, WC). Grundsätzlich werden zwei unterschiedliche Lüftungssysteme unterschieden:

Wichtig ist in jedem
Gebäude, dass die
Lüftung richtig eingestellt
ist.

Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung
Dieses kontrollierte Belüftungssystem besteht aus zwei Luftkanälen: ein erster für die Zuluft, ein zweiter für die Abluft. Diese zwei Kanäle berühren sich in einem Wärmetauscher, damit die einströmende kalte Aussenluft sich an der warmen Abluft, die nach draussen geführt wird, erwärmt. In der Regel werden Komfortlüftungen mit Wärmerückgewinnung in Neubauten mit niedrigem Energieverbrauch – etwa Minergie-Bauten – installiert.

Einfache Komfortlüftung
Dieses System besteht aus einem einzigen Lüftungskanal für die Luftableitung. Die frische Luft wird durch hygrostatisch geregelte Lüftungsschlitze in den Fensterrahmen oder in den Aussenwänden in die Schlaf- und Wohnzimmer geleitet: Diese Anlage funktioniert ohne Strom und erkennt die durch die Bewohner anfallende Feuchtigkeitsmenge – und öffnet sich, um frische Luft eintreten zu lassen. Sie schliesst sich automatisch wieder, wenn sich die Luftfeuchtigkeit durch das Belüften der Räume verringert hat. In einem Gebäude, das aus mehreren Wohnungen oder einem Bürogebäude besteht, kann die Wärme der Abluft mit einer «Luft-Wasser»-Wärmepumpe zurückgewonnen und für die Produktion von warmem Brauchwasser genutzt werden. Aus hygienischen Gründen muss diese Art von Lüftungsanlage besonders sorgfältig installiert und regelmässig gewartet werden.

JETZT ANMELDEN
fachbau.ch Newsletter
fachbau.ch bietet Ihnen wertvolle Einblicke, aktuelle Trends und exklusive Informationen aus der Bau- und Immobilienbranche, um Sie stets auf dem neuesten Stand und gut informiert zu halten.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link