Wohlfühlklima dank Smart Home

In der Überbauung Baumgarten im aargauischen Stetten wurde kürzlich die Heizungsanlage erneuert, da die bestehende Stückholzanlage aus den 80er-Jahren in die Jahre gekommen war.

Die smarte Steuerung von Wärme und Lüftung über die Wandstation
oder mit dem Smartphone.

Ein immer wichtig werdender Faktor bei der Planung von Neubauten oder Renovationen sind heutzutage die Einbindung der Geräte ins Internet of Things (IoT) und die Entwicklung von Wohnungen zum Smart Home. Auch in der Überbauung Baumgarten, wo die Stückholzanlage ersetzt und ans örtliche Fernwärmenetz angeschlossen wurde, war dies ein zentraler Bestandteil. Die Allotherm AG, ein Unternehmen für Planung von Fernwärmeanlagen, wurde mit der Modernisierung der Heizungsanlage beauftragt und kümmerte sich um die Planung der IoT-Produkte. «Den Smart Thermostat hatten wir ausgeschrieben, weil wir einen einfachen Ersatz des bestehenden Reglers gesucht haben», erklärt Christian Bieri, Leiter Energietechnik bei Allotherm. Die Vorteile der neuen IoT-Produkte sind gemäss Bieri der flexible Einsatz und die praktische Anwendung. «Für den Smart Thermostat von Siemens haben wir uns wegen der einfachen und praktischen Anwendung entschieden», so Bieri weiter.

Einfache, schnelle Installation und Inbetriebnahme
«Der Smart Thermostat von Siemens ist schnell anzuschliessen, klein und platzsparend», ergänzt Daniel Schmidt. Der Projektleiter Heizung, Lüftung, Sanitär bei der Firma Zenobini AG hat sich um die Installation und Inbetriebnahme der Smart Thermostats gekümmert. Die Inbetriebnahme sei intuitiv und selbsterklärend, einen Fachmann von Siemens brauche es dazu nicht. Neben dem Smart Thermostat hat die Zenobini AG auch neue Kombiventile und Antriebe von Siemens installiert. Diese regulieren effizient die Wassermengen und die Temperaturen und stellen den hydraulischen Abgleich sicher. Dadurch wird effizient Energie eingespart. Auch Daniel Schmidt sieht im Trend «Smart Home» eine grosse Zukunft: «Unsere Welt wird mehr und mehr vernetzt, das Leben wird dadurch vereinfacht und organisierter.» Den Smart Thermostat kann er auf jeden Fall weiterempfehlen. Er sei vielseitig einsetzbar und lasse sich an verschiedene Gegebenheiten anpassen.

Die Bedienung von App und Thermostat ist wirklich einfach und selbsterklärend.

Moderne Technik macht das Haus intelligent
Die Handhabung des Smart Thermostats für die Steuerung der Wärme überzeugt die Bewohner in Stetten: «Die Bedienung der App und des Thermostats ist logisch und wirklich einfach», erzählt Werner Blaser mit dem Smartphone in der Hand. Energieeffizienz ist für ihn ein wichtiges Thema. Dank der neuen Heizung und der Smart-Home-Funktionen weiss sein Haus nun selbst, wann geheizt werden muss, damit es zum Beispiel am Morgen um 7 Uhr schön warm ist. Auch Claudia Hoppler, ebenfalls eine Bewohnerin der Überbauung Baumgarten, die den neuen Smart Thermostat bei sich zu Hause installiert hat, äussert sich positiv. «Ich habe die App zur Bedienung des Smart Thermostats bereits heruntergeladen und kann die Temperatur in meiner Wohnung aus der Ferne regulieren.»

www.siemens.ch

Glas in grossen Dimensionen

Die Entwicklung und die Möglichkeiten der Glasherstellung haben die Architektur ab dem Zeitpunkt massgeblich beeinflusst, als mit dem Floatglasverfahren die Glasproduktion erschwinglich und die Scheiben in grösseren Formaten herstellbar wurden.

Glas für Gebäudefassaden gibt es in den verschiedensten Grössen und Dimensionen.

In den letzten Jahren hat unter den Glasherstellern eine regelrechte Format-Olympiade begonnen – inzwischen sind Längen bis 18 Meter üblich, und die 20-Meter-Marke hat ein Hersteller für vergangenes Jahr geknackt. Scheiben in solchen XXL-Grössen finden sich nur in ausgewählten Projekten speziell an Gebäudefassaden. Lange Zeit galt der möglichst effiziente U-Wert einer Verglasung als das Mass der Kompetenz und der Technologie, wenn es um die Frage der Transparenz in der Architektur ging. Und tatsächlich ist es binnen 50 Jahren gelungen, von der Einscheibenverglasung über die erste Generation der Isolierverglasung bis hin zur heutigen 3-fach-Wärmeschutzverglasung den Ug-Wert von mehr als 5,0 W/(m2K) auf 0,7 W/(m2K) auf fast einen Zehntel zu reduzieren. Allerdings ist dieser Wettlauf um den effizientesten Wärmeschutz einer Isolierverglasung bauphysikalisch ziemlich am Ende der Fahnenstange angekommen. Weitere Verbesserungen durch 4-fach- oder Vakuumverglasungen sind technisch zwar möglich, aber vom Aufwand, den Kosten und anderen funktionalen Nachteilen her gesehen am Markt kaum durchsetzbar.

Die Verglasung hat an Bedeutung gewonnen
Der Wärmeschutz einer Verglasung ist jedoch nur ein Aspekt von vielen, die in der Architektur eine Rolle spielen. Man denke nur an den Brand- und Schallschutz oder die Verschattung, die inzwischen durch elektrochrome (schaltbare) Gläser auch von der Verglasung selbst gelöst wird – ganz ohne mechanische Komponenten wie Raffstoren oder Rollläden. Die Formate der Scheiben sind aktuell ein viel diskutiertes Thema in der Glasbranche, welches die Bedeutung der Verglasung für die Architektur weg von rein bauphysikalischen Aspekten in den Fokus der Gestaltung und der Ästhetik rückt. Man kann auch sagen: die Verglasung hat wieder an Bedeutung gewonnen. Tatkräftig unterstützt, aber auch herausgefordert von den Planern, haben sich die Glashersteller auf den Wettlauf eingelassen, wer es wohl schafft, noch grössere Glasscheiben zu produzieren, zu bearbeiten und zu veredeln. Die Firma Sedak ist neben Thiele Glas, AGC Interpane, Saint-Gobain und anderen einer der Glashersteller, die bei der Entwicklung sogenannter XXL-Gläser den Ton angeben. Und weil solche Formate ja auch irgendwie von A nach B transportiert werden müssen, wurde dafür ein Spezialinnenlader entwickelt, der 16 Meter lange Scheiben auf die Strasse bringt.

Ein 18 Meter langes Glaselement auf dem Weg in den Autoklav beim Glashersteller Sedak.

Statik und Logistik – die Herausforderung bei XXL-Gläsern
Tatsächlich ist die Herstellung der sogenannten XXL-Gläser das eine – die Veredelung und die Logistik hingegen sind das andere. Denn schliesslich durchläuft eine übergrosse Scheibe vom Floatglasbett bis zum Einbau an der Baustelle ebenso viele Produktionsschritte und Veredelungsvorgänge wie eine übliche Scheibengrösse. Die Bemessung übergrosser Gläser unterscheidet sich lediglich in den Dimensionierungen der Glasstärken (6 bis 20 Millimeter), das Verfahren an sich ist aber üblich wie bei gewöhnlichen Scheibengrössen. Schwieriger wird es bei statischen Fragen hinsichtlich der geeigneten Konstruktion am Einbauort. Denn Befestigungsmittel, tragende Profile und Untergründe müssen in der Lage sein, das enorme Eigengewicht der Scheiben (je nach Grösse zwei bis drei Tonnen) aufzunehmen und dazu die Wind- und eventuell Schneelasten mit abzutragen. Und gelöst sein will auch die Frage: Wie bekommt man so grosse Scheiben an der Baustelle vom LKW zum Einbauort?

Eine Frage der Logistik: Der Transport von XXL-Fassadenelementen aus Glas
ist eine echte Herausforderung.

Stabiler Randverbund und schaltbare Gläser
Neben der Veredelung, Logistik und Montage stehen bei XXL-Verglasungen auch die Aspekte Randverbund und Sonnenschutz im Fokus. Da zumindest eine Kantenlänge auf 3,2 Millimeter begrenzt ist, steigt die Eigenlast bei grösser werdender Scheibe überproportionional auf die herstellungsbedingt längenbegrenzte Schmalseite. Die Klebung des Randverbunds muss – je nach Befestigungsart der Verglasung an der Fassade – deutlich mehr leisten, um Statik und Dichtheit zu genügen. Im Gegensatz zur statischen Bedeutung nimmt die energetische Relevanz des Randverbundes bei zunehmender Scheibengrösse immer mehr ab, weil dessen Wärmebrückeneinfluss im Flächenverhältnis geringer wird. Umso wichtiger wird hingegen ein verlässlicher und effizienter Sonnenschutz, der bei grossen Scheiben und noch dazu in grossen Höhen in konventioneller Bauart kaum möglich ist. Hier kommt zudem die Frage der Ästhetik ins Spiel: Es ist kontraproduktiv, einerseits mit überformatigen Scheiben die Transparenz einer Architektur in Szene zu setzen, um sie dann hinter Sonnenschutzanlagen zu verstecken. Zwar lässt sich mit einer Low-E-Beschichtung der Hitzeeintrag spürbar reduzieren, jedoch bleibt der Blendeffekt bei strahlendem Sonnenschein ohne Verschattung ungelöst. Für XXL-Gläser sind schaltbare Verglasungen daher geradezu prädestiniert, um sowohl die Blendung, die Ästhetik als auch die Problematik der Windlast elegant zu lösen. Die geringen Kosten für den Energiebedarf (ca. 2,4 Watt pro Quadratmeter) fallen nicht ins Gewicht, wenn man bedenkt, was man an Investitionen für die Installation und Wartung von Jalousien einspart. Hinzu kommt die ständig erlebbare Transparenz im Innenraum, weil der Ausblick auch im gedimmten Zustand permanent gewährleistet ist.

Beeindruckende Referenzen offenbaren Kompetenzen
Für die Glashersteller sind die Referenzen beste Werbung, um zu zeigen, was für eine grossartige Architektur mit XXL-Scheibenmassen möglich ist und was für eine Kompetenz dahintersteckt, solche Projekte umzusetzen. Beispiel hierfür ist der Austausch der 45 Jahre alten und 13 Meter hohen Fassadenscheiben des Uno-Gebäudes «Konferenz der vereinten Nationen für Handel und Entwicklung» in Genf – ein Scheibenformat aus nicht vorgespanntem Glas, das für das Jahr 1971 sehr ungewöhnlich war und damals vermutlich die bislang grössten je eingebauten Scheiben hervorbrachte. Für Furore sorgten auch die 15 Meter hohen Fassadenscheiben für das neue Apple-Hauptquartier in Cupertino – solche Projekte wecken bei Architekten und imagebewussten Konzernen natürlich Begehrlichkeiten, weshalb man davon ausgehen kann, dass die 20-Meter- Marke von Sedak noch lange nicht den Schlusspunkt bei der Entwicklung und Herstellung von XXL-Gläsern setzt.

Die Eingangshalle des Gebäudekomplexes «111 South Main» in Salt Lake City beeindruckt durch fast elf Meter hohe
Fassadenscheiben.

Abbruchobjekt wird zum Juwel

Niemand hätte von vom unscheinbaren Haus im Dorfzentrum einer St.Galler Landgemeinde gedacht, dass es eines der ältesten ländlichen Häuser der Ostschweiz ist.

Zweigeschossiges Wohnzimmer mit eingefügter Galerie. Links der Durchgang ins Esszimmer.

Öde Fassadenschieferzementplatten, unproportionale Hausform, kleine Raumhöhen, überalterte Sanitärräume und spanplattenverkleidete Räume: man kann es der Besitzerschaft nicht verübeln, dass sie beabsichtigte, das Haus durch einen Neubau zu ersetzen. Damals ahnte niemand, was sich hinter den vielen Wand- und Deckenverkleidungen aus den Modernisierungsbestrebungen der letzten Jahrzehnte verbarg. Der versierte Altbauarchitekt hatte allerdings bei seiner Untersuchung des Gebäudes eine Vorahnung. Das Dachgeschoss zeigte viel Originalsubstanz aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Da müssten auch – so seine Vermutung – im Erd- und Obergeschoss ältere Bauteile zu finden sein. Die Decke über dem Erdgeschoss war allerdings keine 100 Jahre alt, sodass die Idee entstand, diese zu entfernen, um einen hohen attraktiven Wohnraum mit vielen Fenstern schaffen zu können. Galerien würden es erlauben, zu den Fenstern und ins Dachgeschoss gelangen zu können. Mehrere Zwischenwände zeigten sich als Bauteile der 1960er-Jahre, die ohne Bedenken entfernt werden könnten. Dadurch würde ein sehr grosszügiger Wohnraum mit Essbereich und Küche entstehen, rundum besonnt von morgens bis abends.

Überraschungsreicher Rückbau
Ein etappiertes Sondieren und Freilegen förderte alte Holzbohlenständerwände und eine mit Strohlehm gemauerte Bruchsteinmauer zutage. Bald bat der Architekt die kantonale Denkmalpflege ins Haus, welche die ungewöhnlichen historischen Bauteile in das Spätmittelalter verortete und eine Holzaltersbestimmung mittels einer Dendrochronologie in Auftrag gab. Deren Datierung ergab ein Fälldatum des Konstruktionsholzes im Winter 1448/49. Welch eine Überraschung! Damit zählte das Haus zu den ältesten Häusern einer Landgemeinde in der Ostschweiz.

Kopfzerbrechen, Erwägungen, Unterschutzstellung
Damit war zwar Mut gemacht, das alte Haus zu erhalten, statt abzureissen, doch der statische Zustand der Westfassade bereitete dem Architekten, dem Holzstatiker und dem Zimmermann Kopfzerbrechen. Wild war hier in Jahrhunderten geflickt, verändert und in die Statik eingegriffen worden. Beinahe wäre das Projekt an dieser Schlüsselstelle gescheitert. Doch gab die Erfahrung von vielen Renovationen in alten Häusern und das Gespür für das Mögliche und Sinnhafte letztlich den Ausschlag für die Bauherrschaft, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Wichtige Stütze dabei war die Unterschutzstellung durch die Denkmalpflege und deren namhafte finanzielle Bezuschussung an die umfassende substanzgerechte Aussen- und Innenrenovation.

Schritt für Schritt
Nach dem Einreichen der Baueingabe galt es, mit Unterstützung verlässlicher und kenntnisreicher Handwerksbetriebe die baulichen Aufgabenstellungen zu besprechen und offerieren zu lassen. Bei jedem Bauteil wurde sorgfältig abgewogen, was wiederverwendet, was repariert, ersetzt oder weggelassen werden kann. Auf die Erhaltung des alten Holzwerks wurde besonders Wert gelegt. Dieses möglichst sichtbar zu lassen, dabei die Aussenbauteile genügend zu dämmen und konstruktiv solide auszubilden sowie darin die nötige Haustechnik diskret unterzubringen, verlangte viel Kreativität, Fachwissen, Feingefühl und Erfahrung. Bei vielen Bauteilen war ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen unumgänglich, was eine intensive planerische Begleitung des Bauprozesses und fortwährende Handwerkerbesprechungen vor Ort nötig machte.

Die neue Galerie zieht sich auch im Esszimmer weiter.

Umfassende Renovationsarbeiten
Nach dem erfolgten Rückbau, also der Entfernung substanzfremder Verkleidungen, wurde der nicht unterkellerte Teil nach einem Flächenaushub mit einer Betonbodenplatte versehen, die aufgrund der statischen Abstützungen des darüber liegenden historischen Holzbaus etappenweise ausgeführt werden musste. Darauf wurden die aussenliegenden Streifenfundamente nachgebessert und die technischen Leitungen verlegt. Nun konnte der Zimmermann Hand anlegen, die alten Bohlenwände stabilisieren, Teile reparieren, Ergänzungen mit herbeigeschafftem Altholz einfügen, neue statische Holzteile einziehen, die für die konzeptionellen Grundrissänderungen nötig wurden.

Treppe und Ragal: Clevere Details auf engem Raum.

Bewährte und substanzgerechte Materialien
Verarbeitet wurde weitgehend neues und altes Massivholz sowie kapillare Dämmstoffe (Zelluloseflocken, Holzfaserplatten, Seidenzöpfe etc.). Folien wurden zurückhaltend verwendet. Die Galerieböden wurden aus den alten Bodendielen des Erdgeschosses gehobelt, Verkleidungsbretter teilweise hier ausgebaut und dort wieder eingesetzt, Fensterrahmungen neu mit Lärchenholz gezimmert, alle Holzteile entweder geölt oder lasiert. Die filigranen Holzfenster mit Sprossen setzen besondere Akzente, ebenso der geschläufte Holzschindelschirm aus handgespaltenen Lärchenschindeln. Um das Dach wieder mit Biberschwanz-Ziegeln einzudecken, galt es, im Lager der Stiftung Denkmal in Schönenberg (TG) altersmässig und farblich passende Altziegel zu ordern. Auch für einige Türen, die im Haus nicht mehr vorhanden waren, fand man dort historischen Ersatz. Der funktionierende Kachelofen wurde erhalten, ebenso ein kleiner Gestellofen aus der Jahrhundertwende. Die Bruchsteinwand reparierte ein kundiger Maurer mit Strohlehmmörtel, der Grund- und Deckputz einiger Wandpartien wurde ebenso mit dem feuchtigkeitsregulierenden und raumgeruchsabsorbierenden Lehm bewerkstelligt. Eine Besonderheit stellte die in Lehm eingeputzte Wandheizung dar, die nun für sehr behagliche Wärme sorgt, welche über eine Erdsondenheizung zur Verfügung gestellt wird.

Verbindung von Alt und Neu ergibt spektakulären Wohnraum
Die Galerietreppe und Teile der Brüstung wurden – schlossermässig modern ausgeformt – aus geöltem Schwarzstahl gefertigt und stehen, wie die Metallküche, in spannungsreichem Kontrast zur historischen Bausubstanz. Der atmosphärischen Lichtgestaltung wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Verlegung des neuen vollmassiven und geölten Lärchenbodens im Erdgeschoss rundete die gehaltvolle und wohngesunde Atmosphäre des nun in der Tat spektakulären Wohnraums ab, welcher die historischen Bauteile auf wohltuende Weise in Szene setzt und mit neuen Elementen harmonisch verbindet.

www.igaltbau.ch

Mit 1000 Lux zu 100% Lernleistung

Ein Team von Lichtplanern entwickelte ein zukunftsweisendes Konzept für eine Grundschule.

Die vor den Leuchten montierten Blenden reflektieren das Licht und geben es weicher in den Raum ab.

Tageslicht kurbelt die Ausschüttung von Botenstoffen wie etwa Serotonin an und fördert so unsere geistige Leistungsfähigkeit. Denn neben dem Sehen übernimmt das Auge über Blaulichtrezeptoren die Aufgabe, wichtige biologische Prozesse anzustossen. Untersuchungen zeigen: In Schulen oder Büros, die mit einem ausreichend hohen Tageslichtanteil ausgestattet sind, verbessert sich die Konzentration. Architekten und Lichtplaner haben aber gerade an Schulen nur selten die Möglichkeit von Anfang an die Nutzung des Tageslichts optimal zu planen. Meist werden alte Gebäude saniert oder nur Teile davon erneuert. Anders war das in einer Schule in Niedersachsen.

Neubau ermöglicht anderes Bauen
Die energetische Überprüfung der Astrid- Lindgren-Schule ergab, dass die Sanierung die gleichen Kosten wie ein Neubau verursachen würde. So war schnell klar: Es wird neu gebaut. Neben dem Verzicht auf feste Klassenräume – nun durch Lernlandschaften ersetzt – lag der Fokus auf einem ausgewogenen Tages- und Kunstlichtkonzept. Dafür wurde das Team von Peter Andres Lichtplanung aus Hamburg engagiert. Lichtplanerin Katja Schiebler war dabei auf die Planung der Integration zwischen Tageslicht und Kunstlicht spezialisiert und erklärt: «Das neue Lernkonzept löste die starre Sitzordnung auf und die klassische Tafel wird mit einer Vielzahl von Unterrichtsmedien ergänzt, die spezifische Anforderungen an die Beleuchtung stellen. Wir sind auf diese verschiedenen Lernsituationen eingegangen und konnten so jederzeit optimal beleuchtete Lernplätze schaffen – und vor allem vergleichbare Voraussetzungen für alle Schüler mit wohltuendem, lernorientiertem Licht.»

Pädagogisches und bauliches Konzept aufeinander abgestimmt
Gerade im Winter, wo wir uns zunehmend in Innenräumen aufhalten, ist es schwer, sich die biologisch notwendige Lichtportion abzuholen. Licht, welches sich am Tagesrhythmus orientiert und uns mit Beleuchtungsstärken über das rein visuell geforderte hinaus versorgt, kann den Schülern helfen, Merkfähigkeit, Konzentration und auch das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Professionell geplantes Licht kann zudem den circadianen Rhythmus unterstützen und hormonell biologische Vorgänge im Körper positiv beeinflussen. Für Klassenräume wird nach Norm eine Beleuchtungsstärke von 300 Lux empfohlen. Katja Schiebler: «Dieser Normwert sollte jedoch als absoluter Mindestwert etwa in den Morgen- und Abendstunden verstanden werden. Wir streben tagsüber orientiert am natürlichen Tageslichtverlauf immer eine höhere Beleuchtungsstärke von mindestens 1000 Lux über die Mittagszeit in der Mischung aus Kunst- und Tageslicht an, um der biologischen Wirksamkeit genüge zu tragen.» Dafür wurde vor allem die Tageslichtsituation im Gebäude optimiert und die geplante Dreifachverglasung der Fenster weitgehend verworfen und nur an der Nordfassade umgesetzt.

In der Eingangspartie und im Lichthof sind auch farbige Kunstlichtelemente sinnvoll.

Ohne Tageslicht geht es nicht
«Für uns war eine Tageslichtuntersuchung unerlässlich, denn wir lieben Tageslicht», beschreibt Arne Hülsmann, der im Büro Andres auf Tageslichtplanungen spezialisiert ist, das Vorgehen seines Teams. Zum Einsatz kommt dabei ein künstlicher Himmel, mit dem sich der Sonnenlauf jedes beliebigen Ortes der Erde simulieren lässt. Über 1000 Leuchtstofflampen mit Tageslichtqualität stellen das diffuse Licht des Himmelsgewölbes dar. Die künstliche Sonne und eine in den Boden integrierte Drehbühne ermöglichen die automatisch gesteuerte Sonnensimulation. Auf Grundlage dieser Untersuchung wurde ein konkretes Kunstlichtkonzept entwickelt, bei dem auf die unterschiedlichen Tageslichtsituationen im Raum Rücksicht genommen wurde. Als Ergebnis wurden die Leuchten in einer «Schwarmstruktur » angeordnet, die sich an den Stellen, an denen das Tageslicht weniger Einfluss auf den Raum nimmt, verdichtet. An den Fensterfronten, an denen das natürliche Licht vorherrscht, löst sie sich dagegen langsam wieder auf. Als Designelement wurden die gewählten Standardleuchten von Zumtobel modifiziert. Die sehr einfache Formgebung des Lichtkörpers wurde durch ein kostengünstiges Designelement, einen dynamisch geformten farbigen Holzrahmen, ergänzt und in verschiedene Richtungen gedreht. So wird die Anmutung eines «Schwarms» unterstützt und das Licht farbig an die Decke reflektiert. Katja Schiebler: «Dies gibt dem Lichtkonzept noch eine weitere gestalterische und funktionale Ebene, da jede Lernlandschaft ihre eigene Form, Farbe und Anmutung bekommt und so dem Schüler bei der Orientierung hilft.»

Gleichmässige Verteilung der Leuchten im Schulraum ergeben eine ebenso gleichmässige
Beleuchtung mit 1000 Lux.

Wege zum richtigen Licht
Die verwendete Beleuchtung erzielt eine Lichttemperatur von 4000 K, da diese bei den genutzten Lichtmengen am Tage am angenehmsten wirken und eine förderliche Arbeitsatmosphäre schaffen. Soll Licht ganztags biologisch wirksam sein, gelten laut Katja Schiebler diese drei Regeln:

  • Es ist mindestens eine Gesamtlichtmenge von 1000 lx über mind. 3 Stunden am Tag, orientiert am natürlichen Tageslichtverlauf und eine tageslichtähnliche Farbtemperatur von 4000 K, inkl. dem biologisch wirksamen blauen Bereich, einzuplanen.
  • Das Licht sollte möglichst über grosse leuchtende Flächen abgegeben werden und zudem über den oberen Halbraum ins Auge fallen.
  • Optimal ist eine dynamische Anpassung der Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke entsprechend dem Tageslichtverlauf. Hohe Beleuchtungsstärken und kühle Lichtfarben in den späten Abendstunden sollten vermieden werden.

Kaum ein anderer Faktor beeinflusst das menschliche Leben so sehr wie das natürliche Sonnenlicht. Das gilt nicht nur für Aktivitäten in der Natur, sondern auch für den Aufenthalt in Gebäuden. Besonders Schülerinnen und Schüler benötigen viel Tageslicht und frische Luft in der optimalen Kombination. Arne Hülsmann rät, bei der Konzeption unter anderem folgendes zu beachten:

  • Alle Räume müssen mit einer sehr guten Tageslichtversorgung und entsprechenden Sonnen- und Blendschutzmassnahmen geplant werden.
  • Eine ausreichende Tageslichtversorgung kann etwa neben Seitenlichtern insbesondere auch durch Oberlichter geschaffen werden, reicht dies nicht aus, muss über Materialien, Raumgeometrie oder zusätzliche Tageslichtsysteme und dann über ergänzendes Kunstlicht nachgedacht werden.
  • Auch Aussenbereiche attraktiv gestalten – dann werden die Pausen gerne draussen verbracht.

Künstliche Beleuchtung sollte ergänzend zugesteuert werden können, die erforderlichen vertikalen Beleuchtungsstärken für Tafeln/ Whiteboards sollten blendfrei erzeugt und flimmerfrei sein.

www.andres-lichtplanung.de

Solarfassaden an Hochhäusern

Gerade ältere Wohnhochhäuser können einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Energie leisten.

Eine Fassadensanierung mit Weitblick. Hochhäuser können vor allem in den Wintermonaten
wertvollen Solarstrom produzieren.

Die Wohnsiedlung Wattbuck in Effretikon ist ein typischer Vertreter des Baustils der 1960erund 1970er-Jahre. Mit dazu gehört auch ein Wohnhochhaus mit 13 Stockwerken, das 1968 erstellt und 1982 renoviert wurde. Es gehört der Pensionskasse der Zürcher Kantonalbank. Das Alter von gut 50 Jahren und der hohe Heizenergieverbrauch von rund 350 000 Kilowattstunden pro Jahr waren Anlass für eine umfassende Sanierung der Gebäudehülle, die 2018/2019 umgesetzt wurde. Bei der Ausschreibung der Generalplanerleistung standen für die Bauherrschaft eine gute Dämmung und eine zeitgemässe Optik des Gebäudes im Vordergrund. Den Zuschlag erhielt schliesslich die Arento AG aus Hinwil. Das auf nachhaltige bauliche Lösungen spezialisierte Büro schlug der Bauherrschaft vor, bei der Sanierung einen Schritt weiterzugehen. Nicht nur sollte die Gebäudehülle gut gedämmt, sondern gleich auch noch eine Photovoltaikanlage für die Stromproduktion installiert werden.

«Wir sanieren im Sinne der Energiestrategie 2050»

Hauptargument der Planer war der Zeithorizont: «Total sanierte Fassaden, wie beim Gebäude in Effretikon, werden erst in vierzig Jahren wieder eingerüstet – bis dahin sollte der Gebäudepark im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes aber bereits seinen Teil zur nachhaltigen Energieproduktion beitragen», sagt Arento-Geschäftsführer Franz Schnider. Deshalb mache es im Rahmen einer umfassenden Erneuerung Sinn, bereits heute Elemente wie eine Photovoltaikanlage zu realisieren. «Sonst vergibt man eine grosse Chance oder muss in zehn oder zwanzig Jahren aufwendig nachrüsten.» Die Abklärungen der Planer zeigten, dass sich das Hochhaus aus mehreren Gründen optimal für die Gewinnung von Solarstrom eignen würde: Erstens könnten Aufgrund seiner Ausrichtung drei der Fassaden solar genutzt werden, so wäre über den Tagesverlauf hinweg eine konstante Stromproduktion möglich. Zweitens liesse sich die Anlage aufgrund der bestehenden architektonischen Gestaltung der Fassade optisch sehr gut integrieren – und zwar in den Brüstungen unter den langgezogenen Fensterbändern, die bis anhin mit Faserzementplatten verkleidet waren. Und drittens wären die Mehrkosten einer klassischen Sanierung nach 19 Betriebsjahren amortisiert – inklusive einmaligem Tausch der Wechselrichter. Ab dann würde die Solaranlage, deren Lebensdauer aufgrund der hochwertigen Module auf 50 Jahre veranschlagt wurde, sogar einen ordentlichen Gewinn abwerfen.

Optimale Integration in die Fassade

Im Rahmen der Sanierung erhielt das Gebäude eine zur schlichten Architektur passende, moderne Gebäudehülle mit einer 18 Zentimeter dicken Dämmung aus Glaswolle. Die nicht solar genutzten Bereiche wurden mit weissen Faserzementplatten verkleidet. Sie passen bestens zu den schwarzen, in der Schweiz produzierten Solarmodulen, die in den Brüstungsbereichen der Ost-, Süd- und Westfassade als Verkleidung angebracht wurden. Insgesamt umfasst die Photovoltaikfläche 470 Quadratmeter und besteht aus 350 identisch grossen Modulen. Die Jahresproduktion beträgt rund 53 000 Kilowattstunden. «Der gute Ertrag zeigt, dass sich hohe Wohnhäuser dank ihrer weitgehend unbeschatteten Fassaden sehr gut für die Stromproduktion eignen. Das Beste ist jedoch, dass solche Fassaden vor allem im Winter hohe Produktionswerte haben und so einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leisten können», sagt Schnider von Arento. Die Abrechnung der Produktion erfolgt nach dem einfachen Eigenstrommodell der EKZ: Die Mieter im Gebäude kaufen weiterhin den Strom mit dem von ihnen gewünschten Mix direkt vom Elektrizitätswerk. Die Gebäudebesitzerin wiederum erhält eine Gutschrift für den mit der Photovoltaikanlage produzierten Strom.

Genauigkeit bei Planung und Montage ist die Voraussetzung
für den Erfolg einer Energiefassade.wertvollen Solarstrom produzieren.
Die schwarzen Solarmodule passen ideal
zur Fassadengestaltung.

Bauten mit grossem Potenzial

Die Sanierung des Wohnhochhauses auf dem Wattbuck-Areal in Effretikon zeigt beispielhaft, dass gerade die auf den ersten Blick unscheinbaren älteren Gebäude ähnlicher Bauart, die noch in grosser Zahl überall in der Schweiz zu finden sind, einen wichtigen Beitrag zur Energiestrategie 2050 leisten können. Die bei vielen solcher Bauten anstehende Fassadensanierung bietet die Chance zur Nutzung dieses Potenzials – und das ist gross: Dank dem weitsichtigen Handeln von Bauherrschaft und Planern ist beim Gebäude in Effretikon nicht nur der Heizenergiebedarf um 60 Prozent gesunken, sondern es wird auch gleich noch der jährliche Strombedarf von gut 15 Haushalten produziert.

Wärme, Kälte und Strom aus Altholz

Ende November hat die Genossenschaft Migros Luzern in ihrer Betriebszentrale in Dierikon ein Biomasse-Heizkraftwerk in Betrieb genommen. Neben Wärme für das Firmenareal und angrenzende Liegenschaften liefert es Kälte und Strom für den Eigenbedarf.

Betriebszentrale der Genossenschaft Migros Luzern in Dierikon.

Die Migros Luzern investierte rund 10 Mio. Franken in die Anlage, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, und verfolgt so das Nachhaltigkeitsprogramm Generation M. Damit kommt sie ohne fossile Brennstoffe aus, kann sich selber mit Wärme und Kälte versorgen und einen bedeutenden Teil ihres Strombedarfs selber produzieren. Die Genossenschaft Migros hat das Ziel, beim Klimaschutz die Nummer eins im Detailhandel zu sein. Sie will dabei eine Vorbildrolle einnehmen und ihre Kundinnen und Kunden in ihrem Engagement unterstützen. Bis 2020 will der Handelskonzern seine Treibhausgasemissionen um 20% gegenüber dem Jahr 2010 senken. Im gleichen Zeitraum soll der Stromverbrauch um 10% reduziert werden. Migros reduziert ihre Treibhausgasemissionen nicht nur durch eine verbesserte Energieeffizienz, sondern auch, indem sie erneuerbare Energien einsetzt.

Das Biomasse-Heizkraftwerk mit Wärme-Kraft-Kälte-Kopplung (WKKK).

Teil des Energiekonzepts 2020 
Mit der thermischen Nutzung der Holzbiomasse «Altholz» folgt die Migros Luzern in der Zentralschweiz der Entscheidung zur Realisierung des «Energiekonzepts 2020», deren Ziel es ist, die Treibhausgasemissionen um 20% gegenüber dem Jahr 2010 zu senken. Dabei hat die energetische Verwendung von Holz in der Schweiz eine grosse Bedeutung. Aktuell ist Holz der zweitwichtigste einheimische erneuerbare Energieträger mit durchschnittlich 10 TWh Endenergie zur Deckung von 10% des Wärmebedarfs, also 4,5% des Endenergieverbrauchs. Bei Migros Luzern strebt man eine möglichst effiziente Nutzung des Brennstoffs an. So werden aus Altholz 500 kW/h Strom für den Eigenbedarf erzeugt. Mit der Restwärme wird die Betriebszentrale beheizt und mit Warmwasser versorgt. Zudem speist man Wärme auch in ein Nahwärmenetz ein, wodurch der Sportpark Rontal und die Gebäude in der angrenzenden Wohn-, Gewerbeund Industriezone versorgt werden. Mit dem verbleibenden Teil der Wärme wird über eine Absorptionsanlage Kälte zur Kühlung von verschiedenen Produktionshallen und Kühllagern bis – 6 °C produziert. Damit ist die Anlage ein Novum in der Schweiz.

Neue Massstäbe für Planung und Bau von Biomasse-Heiz-Kälte-Kraftwerk.
Die von der Migros Luzern für die Ausführung der Wärme-Kraft-Kälte-Kopplung (WKKK) beauftragte Polytechnik-Gruppe war herausgefordert, bei sehr kurzer Vorlaufzeit und mit «rollender Ausführungsplanung» das Heizkraftwerk innerhalb von zehn Monaten betriebsbereit fertigzustellen. Dank der zukunftsgerichteten Arbeitsweise des österreichischen Biomasseanlagen- Spezialisten konnte das Kraftwerk mit Unterstützung der digitalen Bauprozesse sozusagen vorgefertigt geplant und auf der Baustelle in individueller «Manufaktur» passgenau installiert werden. Die äusserst knapp verfügbaren Platzverhältnisse in der bestehenden Energiezentrale stellten eine zusätzliche Herausforderung dar. Mit Lasertechnik wurde das bestehende Gebäude während des laufenden Betriebs ausgemessen, um ein digitales 3D-Modell sowohl für den Anlagenbau als auch für die technische Gebäudeausrüstung (TGA) für alle beteiligten Firmen nutzen zu können. Neben Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit lagen die Herausforderungen auch im Brennmaterial sowie der Reduzierung der Rauchgasemissionen unter die Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung (LRV) mit der verschärften Verordnung für «Anlagen zum Verbrennen von Siedlungs- und Sonderabfällen».

Funktionsschema eines Biomasse-Heizkraftwerks mit Wärme-Kraft-Kälte-Kopplung.

Spezielle Brennkammer-Geometrie
Als Brennstoff wird Altholz in den Klassen I, II, und III in Form von Schredder-Hackgut mit 100 mm aus einem unterirdischen Lagerbunker mittels hydraulischer Austrag- und Fördertechnik in die Feuerung gefahren – eine Feuerungsanlage mit adiabater Brennkammer und hydraulischem Vorschubrost. Dank grosszügig dimensionierter Brennkammergeometrie zur Optimierung der Gasverweilzeit und zur konsequenten Luftstufung, mit Beimischung von weiterem Rezirkulationsgas und zur Regulierung der Brennkammertemperatur, erfolgt praktisch ein vollständiger Ausbrand des CO2-Gehalts und der Feststoffe im Abgas. Das Rezirkulationsgas dient auch zur Vermeidung von Temperaturspitzen in der heissesten Zone und damit zur Reduktion von thermischen Stickoxiden. Zur Erreichung der NOx-Grenzwerte wird, abhängig vom Stickstoffgehalt im Brennstoff nach dem SNCR-Verfahren das Reduktionsmittel Harnstoff dem Verbrennungsprozess eingedüst. Nach vollständig abgeschlossener Verbrennung des Holzbrennstoffs durchströmen die heissen Rauchgase den Hochdruck-Wasserrohr- Dampfheizkessel mit einer Nennleistung von 3,5 MW. Nachgeschaltet führen die Rauchgase zur Erhöhung der Dampftemperaturen in den Überhitzer und anschliessend zur Reduzierung der Rauchgastemperatur durch den Economiser. Der überhitzte Hochdruck- Dampf mit 35 bar/420 °C wird einer Entnahme-Kondensations-Dampfturbine, mit gekoppeltem Generator zur Stromerzeugung von 500 kW/h, zugeführt. Mit reduziertem Druck führt der Dampf nach der Turbine in den Dampf-Warmwasser-Umformer (Kondensator) und das Kondensat zur Erhitzung durch den Economiser im Kreislauf wieder zurück in den Dampfkessel. Das Warmwasser aus dem Dampf-Warmwasser- Umformer wird zur Beheizung der Gebäude der Migros-Betriebszentrale sowie für die Warmwasserbereitstellung und für ein Nahwärmenetz in Dierikon verwendet. Dank dem ganzjährig möglichen hohen Temperaturniveau kann mit dieser Wärme auch Kälte produziert werden.

Heissdampf-Steuerung in der Energiezentrale.

Wenn Wärme zu Kälte wird
Mit einer Ammoniak-/Wasser-Absorptions- Kälteanlage wird die Kälteerzeugung betrieben. Hierbei handelt es sich um eine Kältemaschine, die im Wesentlichen mit Wärme und nicht mit Strom angetrieben wird. Hierzu bezieht die Anlage vom Kondensator des Holzheizkraftwerks bis zu 2300 kW Wärme mit einem Temperaturniveau von 95/85 °C. Aus dieser Wärme werden, abhängig von der Jahreszeit und der Rückkühltemperatur, zwischen 800 und 1200 kW Kälteleistung erzeugt. Diese Kälteleistung wird an das bestehende Kaltsolesystem mit den Temperaturen von – 6/– 1 °C abgegeben und für die Kühlung unterschiedlicher Lager oder zur Früchtereifung verwendet. Die Absorptionskälteanlage wird mit adiabaten Rückkühlern gekühlt. Das ist eine sehr umweltschonende Art der Rückkühlung mit minimalem Wasserbedarf und ohne jeglichen Chemieeinsatz. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die industrielle Kälteerzeugung haben sich in den letzten Jahren stark geändert. Durch die stetig steigenden Strompreise und das Wärmeangebot mittels dezentraler Eigenstromerzeugung ergeben sich für Absorptionskälteanlagen, welche zum Antrieb Wärme statt elektrischen Strom nutzen, in vielen Fällen wirtschaftliche Vorteile im Vergleich zu konventionellen Kompressionskälteanlagen. Zur Einhaltung der aktuellen Grenzwerte der schweizerischen Luftreinhalteverordnung (LRV) wird das Altholz-Heizkraftwerk mit modernster Rauchgasreinigung mit Gewebefilter, unter Einsatz von neutralisierenden Sorbentien, betrieben. Das Kraftwerk wird über eine von Polytechnik entwickelte speicherprogrammierte SPS gesteuert. Sämtliche Betriebsdaten werden visualisiert und chronologisch gespeichert. Anlagen von Polytechnik können über Fernwartung (Remote Control) überwacht, gesteuert und gewartet werden. Die ausgebildeten Mitarbeiter von der Migros Luzern und die Mitarbeiter von Polytechnik können sich per Internet jederzeit und von jedem beliebigen Ort aus in die Visualisierung einwählen, um die Betriebsparameter, wenn nötig, anzupassen.

www.polytechnik.ch

Alles unter einem Dach

Schwimmen, rutschen, planschen oder auf der Liegewiese entspannen – das alles geht im neuen Stutenseebad.

Stutensee.
Durch das erhöhte Gelände wirkt der flache Neubau deutlich erhaben.

Das neue Stutenseebad liegt zwischen dem Schul- und Sportzentrum und dem neuen Festplatz am Ortsrand von Stutensee. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels wurde der Neubau zwei Meter über Geländeniveau realisiert. Diese erhöhte Lage verleiht dem Baukörper im Aussenraum eine gesteigerte Präsenz und sorgt im Innenraum für mehr Privatheit und damit eine höhere Aufenthaltsqualität im Bad. Architektonisch gliedert sich das Hallenbad in zwei Raumvolumen, die sich sichtbar von aussen abzeichnen. Die geräumige Badehalle umfasst ein Schwimmerbecken, ein Lehrschwimmbecken mit Rutschbahn sowie einen Kleinkindbereich mit insgesamt 368 m² Wasserfläche. Eine überdachte Terrasse nach Osten erweitert das Angebot im Aussenbereich. Der nach Süden angrenzende Eingangs- und Umkleidebereich mit Dusch- und Nebenräumen setzt sich durch eine reduzierte Raumhöhe von der Badehalle ab. Dabei greifen die zwei Baukörper in Form und Materialität ineinander und verzahnen sich von aussen durch ein umlaufendes Band der Stahlblechfassade.

Stutensee.
Grosszügige Schwimmhalle mit direktem Bezug zum Aussenraum.

Viel Glas, Beton, Stahl und Holz verbaut
Der Eingang des neuen Hallenbades ist nach Westen ausgerichtet. Eine repräsentative Freitreppe aus Sichtbeton markiert die Eingangssituation und bietet den Besuchern in Form von Sitzgelegenheiten einen attraktiven Wartebereich im Freien. Die grosszügige Verglasung des Gebäudes zur Strasse wirkt einladend und bietet erste Einblicke in die Badehalle. Die Umkleiden liegen im Süden zur benachbarten Sporthalle. Hier zeigt sich der Baukörper weitgehend geschlossen, lediglich ein schmales, langgestrecktes Fensterband durchbricht die silbergraue Stahlblechfassade und sorgt für angenehme Lichtverhältnisse im Innenraum. Nach Osten öffnet sich das Bad zum Baumbestand und zum angrenzenden Bachlauf. Dabei geht die Badeplatte in den überdachten Aussenraum über und führt den Badegast zur tiefer gelegenen Liegewiese. Im Norden grenzen der Parkplatz sowie die Anlieferung über den Tiefhof mit Scherenbühne, der Zugang zum Chlorgasraum sowie eine behindertengerechte Rampe an.

Nachhaltigkeit beim Bau und Betrieb angestrebt
Die klare Grundriss-Organisation von Badehalle und Umkleidebereich ermöglichte eine kompakte und ökonomische Bauweise mit einem günstigen A/V-Verhältnis. So lassen sich nicht nur die Baukosten, sondern auch die Kosten im Betrieb reduzieren. Nach Westen, Norden und Osten bieten teils raumhohe Glasfassaden Ausblicke in die Umgebung. Dabei bilden die Auskragungen von Bodenplatte und Dachfläche im Westen die Eingangszone mit Freitreppe, im Osten den Übergang zum Freibereich mit Liegewiese. Um den Anteil der Glasfassaden zu reduzieren, wurde im Norden die obere Fassadenfläche geschlossen, so bleibt der Ausblick erhalten. Geringere Raumhöhen im Eingangsbereich und den Umkleiden reduzieren das Bauvolumen. Zudem entsteht durch die unterschiedlich hohen Baukörper ein Versatz am Schnittpunkt der Dachflächen, der die formale Strenge des Gebäudes auflöst und durch ein Oberlichtband den Innenraum zusätzlich mit Tageslicht versorgt.

Licht-Know-how
Die Trilux Akademie eröffnete in Spreitenbach ihren mittlerweile neunten Standort.

Holzlamellen beeinflussen auch die Raumaktustik
Die Materialien wurden entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit eingesetzt: Während Kellerund Erdgeschoss in Stahlbeton (Sichtbeton) ausgeführt sind, konnte die Tragstruktur für die weit gespannte Badehalle und den Umkleidebereich in Holzbauweise errichtet werden. Auch die abgehängten, akustisch wirksamen Lamellen- Decken und Wandverkleidungen sowie die gelochte Seekieferdecke im Umkleidetrakt sind in Holz ausgeführt. Diese Materialwahl basiert unter anderem auf den zahlreichen positiven Eigenschaften und der natürlichen Anmutung des Werkstoffs: Holz bietet ein gesundes Raumklima, ist CO2-neutral und recyclingfähig und eignet sich darüber hinaus sehr gut, um die Raumakustik in Räumen mit schallharten Flächen wie Badehallen zu optimieren. Darüber hinaus sorgte der hohe Vorfertigungsgrad der Holzelemente für eine wirtschaftliche Bauweise und kürzere Bauzeiten. So wurde die Holzrippendecke elementweise im Werk des Holzbauunternehmens Müller Blaustein vorgefertigt – inklusive Dachentwässerung, Beleuchtung, Tonanlage und abgehängter Lamellen-Decke aus heimischer Weisstanne. Diese Paneele zwischen den Holzrippen der Decke und an der Wand prägen massgeblich die Innenraumwirkung. Dabei ist die Lamellenstruktur nicht nur gestalterisches Element, sondern optimiert zugleich die Raumakustik. Im Umkleide- und Eingangsbereich ist die tiefer liegende Holzrippendecke mit einer gelochten, weiss lasierten Akustikdecke aus Seekieferplatten verkleidet. Neben Holzdecke und Glasfassaden verleihen Sichtbeton, anthrazitfarbenes Feinsteinzeug, farbige Mosaikfliesen und farbig gestaltete Glasspinde dem Innenraum eine freundliche und warme Atmosphäre. Die ruhigen Materialien und frischen Farben sind bis ins Detail und fein aufeinander abgestimmt, so entsteht einerseits eine unverwechselbare und eigenständige Wirkung im Bad, die andererseits unaufgeregt natürlich anmutet. Damit punktet das Bad nicht nur unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten. Es überzeugt auch durch seine hohe Gestaltungsqualität unter soziokulturellem Blickwinkel – optimale Voraussetzungen also für den langfristigen Werterhalt des Gebäudes.

4a-architekten.de

Neubau Alterszentrum Gehren

Durch einen zeitgemässen Ersatz-Neubau mit 61 Studios für stationäre und ambulante Pflege sowie 18 Alterswohnungen entspricht das Alterszentrum Gehren in Erlenbach den hohen Ansprüchen.

Das Alterszentrum Gehren: ein Haus für alle Generationen.

Die Gemeinde Erlenbach am Zürichsee als Bauherrschaft beauftragte Steiner als Generalunternehmung, das in die Jahre gekommene Alterswohnheim Gehren durch einen modernen Neubau zu ersetzen.

Warme Töne prägen den Gastronomiesektor.

Eine gelungene Lösung
Aus 57 Vorschlägen von Architekten aus halb Europa hatte das Projekt «Herbstsonate» von GraberPulver Architekten den Wettbewerb für sich entschieden. Die Strasse und der schwierige Grundstücks-Perimeter seien für ihn und seine Mitarbeiter eine grosse Herausforderung gewesen, erläuterte Thomas Winz vom Architekten-Team. Der neue Massivbau mit seiner hellen Fassade aus vorfabrizierten, glasfaserarmierten Feinbetonelementen ist denn auch charakteristisch für den Neubau. Das Gebäude soll künftig zentrale Anlaufstelle und Drehscheibe der Gemeinde für alle Altersfragen sein. Realisiert wurden in den drei Obergeschossen 61 Studios für die stätionäre und ambulante Pflege sowie 18 Alterswohnungen. Jedes Studio und jede Wohnung verfügt über eine grosszügige Loggia. Im Erdgeschoss sind neben dem Empfang, der Administration und Sitzungszimmern auch das öffentlich zugängliche Restaurant, die Anlieferung, der Spitex-Stützpunkt, die Bibliothek der Gemeinde, Aktivierungs- und Gymnastikräume sowie ein Coiffeursalon untergebracht. Dadurch werden Gebäude und das Umfeld belebt und auch von externen Besuchern genutzt.

Der verwinkelte Bau und der dazugehörende Vorplatz vermitteln einen echten Dorfplatzcharakter.

Bauliche Besonderheiten
Das Gebäude wurde im Minergie-Eco-Standard erstellt, auf eine Zertifizierung jedoch verzichtet. Als Energieträger dienen 34 Erdsonden, welche für den Heizfall ausgelegt sind und darüber hinaus für das Natural Cooling im Sommer genutzt werden können. Um die Genauigkeit der Glasfaserbetonfassade im Zusammenhang mit den Toleranzen des Rohbaus in den Griff zu bekommen, wurde ein ausgeklügeltes Verfahren entwickelt. Gleichzeitig bedauern die Architekten, dass es aufgrund von kantonalen Brandschutzbestimmungen nicht möglich gewesen war, für die Fassadenverkleidung Holz anstelle von Beton zu verwenden. «Nichtsdestotrotz haben wir aber für die filigrane Betonfassade schon so manche Anerkennung erhalten», betont Thomas Winz.

Die Eingangspartie ist das Zentrum für alle Bereiche des Gehrens.

Ein Ort mit Geschichte
Die Qualitäten des Areals liegen in der guten Fussgängeranbindung an den historischen Dorfkern Erlenbachs. Eine besondere Herausforderung war dagegen die spezifische Geometrie der Parzelle und die Lärmproblematik. Bemerkenswert ist die Sicht auf den See und die Alpenkette aus den oberen Geschossen und – unerwartet malerisch – der Blick zum Turmgut mit dem immer noch intakten Rebhang nordöstlich des Areals. Der architektonische Ansatz fasst die Zimmer, Studios und Wohnungen zu eigentlichen «Häusern» zusammen und gruppiert diese zu einem dorfartigen Ensemble. Man könnte fast von einem kleinen Weiler sprechen, der am Hangfuss des Rebbergs liegt. Das Bild des Weilers nahmen die Planer denn auch in ihr Konzept auf: Als Hort einer sozialen Gemeinschaft, als Raumkonzept, welches im Innern Identität und hohe Wohnqualität verspricht, sowie als ungerichtete Anordnung von Häusern. Eine Art Binnenraum von wechselnder Breite fasst die «Häuser» auf einer Wohnebene zusammen. Vereinzelte «Lücken» als Gemeinschaftsräume gewähren Ausblicke in die Umgebung. Natürliches Licht dringt über diese Stellen in die Tiefe des Grundrisses. Kerne mit Treppen und Liften erschliessen das Geschoss und gliedern dieses in die drei Nutzergruppen. Entwickelt wurde ein allseitig orientiertes Haus, gefasst von einer mehrfach geknickten Aussenwand, das den anspruchsvollen Perimeter komplett neu interpretiert, das Grundstück aber auch ordnet. Dabei werden gut nutzbare Aussenräume definiert, die in einem direkten und engen Bezug zum Haus stehen, und es entstehen aus den Innenräumen interessante Blickbezüge in den vorgelagerten Garten sowie die Bilder der weiteren Umgebung. Ein vollends gelungener Bau an einem Ort mit Geschichte.

graberpulver.ch

Intelligent und nachhaltig wohnen

Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz stehen bei der Realisierung der Überbauung Mättivor in Schwyz an oberster Stelle.

Funktionsschema der Smart-Home-Lösung.

Automatisierte Geräte für die Jalousie-Anlagen, die Beleuchtung, die Lüftung und die Heizung sowie die Sicherheitstechnik gibt es schon lange. Erst die Vernetzung dieser intelligenten Geräte durch das System von ecocoach macht aus diesen Insellösungen eine komfortable und zentral steuerbare Einheit. Das Energiemanagementsystem steuert mit seiner leistungsfähigen Recheneinheit die Stromflüsse sowie die Gebäudeausstattung und erreicht damit höchste Energieeffizienz und manuelle Kontrolle. Damit ist die zukunftsweisende Überbauung von Mättivor in Schwyz nicht nur in Sachen Energieversorgung Vorreiter, auch in der Gebäudeautomation denkt sie bereits an die Bedürfnisse der kommenden Generation.

State of the Art ist Standard
In der Überbauung Mättivor in Schwyz werden in der Erstellungsphase bereits sämtliche Wohneinheiten standardmässig mit der ecocoach-Basisvariante für Smart Home ausgerüstet. Je nach Bedürfnis der Bewohner können sie ihre Steckdosen, das Licht, die Rollladen, das Raumklima gezielt steuern und damit den Energieeinsatz optimieren. Über die App können aber auch die Kontrolle der Schliessmechanismen von Fenster und Türen, die Bedienung der Gegensprechanlage, die Raumlüftung und die private Elektrotankstelle in der Tiefgarage gesteuert werden. Zudem kann die vom System optimierte Energiesituation der Überbauung inklusive eigener Verbrauchsanzeige jederzeit geprüft werden.

Wohnen mit Aussicht: Über dem Hauptplatz von Schwyz entsteht eine smarte, nachhaltige Neubausiedlung mit intelligenter Haustechnik.

Steuerung über zentralen Server
In der Smart-Home-Lösung von ecocoach werden alle Geräte über einen zentralen Server gesteuert. Ihr Zustand lässt sich jederzeit in der App, ob daheim oder unterwegs, überprüfen. Dank der Smart-Home-Technik lassen sich je nach Einsatz der Steuerung bis zu 30 Prozent an Energie einsparen. Sowohl Hardware wie Software bewähren sich bereits an zahlreichen Orten und zeichnen sich durch ihre leichte Bedienbarkeit und Beständigkeit aus. Die entsprechende Software wird bei ecocoach in Schwyz entwickelt. Dort wird auch die Programmierung laufend den neusten Sicherheitsstandards angepasst. Die Hardware wird von der renommierten Firma Beckhoff Automation aus Veil/DE bezogen. Die Anlagen bestechen durch ihre Robustheit, lange Lebensdauer und eine beeindruckende Geschwindigkeit. Die Steuergeräte entsprechen modernsten Industriestandards mit höchster Zuverlässigkeit. Damit kann das zukunftsweisende System jederzeit durch zusätzliche Anlagen und Geräte ergänzt sowie Jahre später wieder den neuen Bedürfnissen angepasst werden.

Werterhaltendes Gebäudeund Energiekonzept
Die vier Cluster von Mättivor werden im Minergie-Standard erstellt. Die Gebäude präsentieren sich einheitlich mit einer stimmigen Materialisierung aus Sichtbeton, Holzelementen und grossen Fensterflächen. Im Innenbereich werden hochwertige, beständige und möglichst ökologische Materialien eingesetzt. Die Energie stammt aus nachhaltigen Ressourcen: Strom aus den eigenen Photovoltaik- Anlagen mit Batteriespeicherung und Brennstoffzellen- Unterstützung; Wärme aus dem Fernwärmenetz der Agro Energie Schwyz AG. Diese stellt mittels nachhaltiger Biomasse CO2-neutral und damit klimaschonend Energie bereit. //ecocoach.com

Die Branche muss bestimmter auftreten

Seit über 100 Jahren ist die Thurgauer Ernst Fischer AG als Stahl- und Metallbauunternehmen im Markt aktiv.

Diana Gutjahr und Ehemann Severin Gutjahr-Preisig, Ernst Fischer AG

«intelligent bauen»: Im Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes Ihres Unternehmens ist mir ein Flyer ins Auge gestochen. «Ein wichtiges Gebot im Markt: Unterscheide dich!» stand darauf. Worin unterscheidet sich die Ernst Fischer AG von ihren Mitbewerbern?
Diana Gutjahr: Speziell an der Ernst Fischer AG ist sicher, dass sie ein Familienbetrieb ist, der auch wirklich von der Besitzerfamilie geführt wird. Als Familienbetrieb steht für uns nicht die Gewinnmaximierung im Zentrum, sondern die wirtschaftliche, gesellschaftliche und auch soziale Gesamtverantwortung des Unternehmens. Diese nehmen wir wahr, indem wir eigenständig, selbstbestimmt und selbstverantwortlich handeln. Wir müssen niemandem Reportings abliefern oder uns bei Dritten für Investitionen rechtfertigen. Das macht uns stark. Severin Gutjahr-Preisig: Aus dieser starken Position heraus wagen wir uns teilweise auch an Projekte, von denen andere die Finger lassen. Ich denke hier an aussergewöhnliche Steganlagen oder Werftumbauten, die wir für unsere Kunden mitentwickeln und schliesslich realisieren durften. Auch bei unseren Tankstellenlösungen mitsamt Shopgebäuden, die wir gemeinsam mit Partnerfirmen vollständig und gewerkeübergreifend hier im Werk vorproduzieren und dann auf dem Bauplatz montieren, konnte sich zu Beginn niemand recht vorstellen, dass es funktioniert. Wir hatten den Mut und die Ideen, es zu probieren. Und es hat sich gelohnt.

Wie ist die Idee für diese Tankstellenlösungen entstanden?
Diana Gutjahr: Mein Vater hat vor Jahren schon mit dem Bau von Tankstellenanlagen begonnen. Der Geschäftszweig entwickelte sich weiter und es entstand ein sukzessiv grösseres Netzwerk in diesem Bereich. Mittlerweile ist es uns gelungen, mit Tankstellen, Shopgebäuden, Autowaschanlagen und auch Autogaragen eine Kernkompetenz rund ums Auto aufzubauen.

Welchen Umsatzanteil realisieren Sie heute mit solchen Auto Projekten?
Severin Gutjahr-Preisig: Wir machen heute rund 50 Prozent des Umsatzes mit Tankstellen- und Waschanlagen-Projekten. Weitere rund 40 Prozent realisieren wir mit Industriebauten in allen Massstäben. Und 10 Prozent kommen über Spezialkonstruktionen in ganz unterschiedlichen Bereichen hinzu.

Sind im Fall der Tankstellen jeweils direkt die Öl Handelskonzerne Ihre Kunden?
Severin Gutjahr-Preisig: Richtig. Und da ist es jeweils ganz interessant zu beobachten, wer in welchen Regionen stärker investiert. Der Treibstoffmarkt ist natürlich enorm umkämpft. Aus baulicher Sicht ist für uns interessant, dass Tankstellen heute kaum mehr auf der grünen Wiese, sondern oftmals auf irgendwo vorhandenen Restgrundstücken gebaut werden. Das erfordert speziellere und spannendere Lösungen. Diana Gutjahr: Diese zunehmende Komplexität kommt uns entgegen. Denn so erhalten wir jeweils die Gelegenheit, uns bei der Kundschaft mit cleveren Lösungen anzubieten. Wenn man in komplexen Situationen gemeinsam mit dem Kunden gute Lösungen erarbeiten kann, führt dies zu deutlich stärkeren Kundenbeziehungen. Als Unternehmen, das von der Planung über die Produktion bis zur Montage vor Ort alles aus einer Hand anbietet, können wir unsere Vorteile in solchen Situationen ideal ausspielen.

War für Sie immer klar, dass Sie in den Familienbetrieb einsteigen wollen?
Diana Gutjahr: Ich bin ein Einzelkind. Als solches war ich immer und überall dabei – und habe die volle Ladung Unternehmertum mit auf den Weg bekommen. Ich sagte schon als Kind, dass ich den Betrieb später weiterführen möchte, war mir damals aber natürlich nicht im Klaren darüber, was das bedeutet. Ich machte später die Lehre im Betrieb und zog dann los, um Erfahrungen in externen Unternehmen zu sammeln. Als sich mein Vater Gedanken über die Zukunft des Unternehmens zu machen begann und erste Verkaufsgespräche führte, bekräftigte ich meine alte Aussage: Ich möchte den Betrieb weiterführen. Nun bin ich seit zehn und mein Ehemann seit acht Jahren im Betrieb. Seither läuft der Generationenwechsel in einem stetigen Prozess ab. Es ist für uns ein grosser Glücksfall, können wir hier über einen so grossen Zeitraum hinweg von meinem Vater lernen und so immer tiefer in unsere Führungsfunktionen hineinwachsen.

efag.ch

Neu gestaltetes Firmenareal für Swatch und Omega

Für die Swatch Group entstehen derzeit in verschiedenen Bauetappen mehrere Neubauten für die Marken Swatch und Omega.

Ein völlig neues Gesicht für den Swatch-und Omega-Hauptsitz in Biel.

Zwei der wichtigsten Schweizer Uhrenmarken erweitern in Biel ihre Hauptsitze. Eigens dafür wurde ein umliegendes Areal zugekauft. Geplant sind drei zusätzliche Bauten, die nach modernsten ökologischen und energieeffizienten Kriterien erstellt werden. Sie sollen sich architektonisch und städtebaulich in die bestehende Umgebung einfügen. Mit einer spektakulären Holzkonstruktion sollen die beiden Fabrikationen von Swatch und Omega auch optisch verbunden werden. Zudem soll mit einer grosszügigen Parklandschaft ein neuer Raum zur Erholung und Ruhe entstehen.

Am südlichen Rand des Geländes verläuft als Teil der Naherholungszone dieses Stadtteils
ein Uferwanderweg entlang der Schüss.

Werk des japanischen Architekten Shigeru Ban
In einem Architekturwettbewerb wurde bereits 2010 nach einem passenden Bauprojekt gesucht. Die Wahl der Jury ist dabei auf den Vorschlag des weltberühmten japanischen Architekten Shigeru Ban gefallen. Bereits 2007 hat Shigeru Ban das Nicolas G. Hayek Center mit dem «Jardin Grimpant» in Tokio realisiert. 2013 baute er das sechsstöckige Tamedia-Gebäude mit den revolutionären Steckverbindungen von Blumer-Lehmann. Sein jetziges Projekt in Biel hat insbesondere mit der pragmatischen und markenbezogenen Gestaltung der einzelnen Gebäude überzeugt. Zudem wurden die bestehende Landschaft berücksichtigt und die denkmalgeschützten Omega-Gebäude aus der Frühzeit der Industrialisierung in bemerkenswerter Weise integriert. Ein neuer Zentralbau entlang der Gottstattstrasse wird Funktionsbereiche der beiden Marken unter einem Dach vereinen und andere Swatch-Group-Einheiten beherbergen. Das Gebäude, das leicht erhöht auf Säulen steht, ist gleichzeitig auch Begegnungszone für Besucher und Fussgänger. Eigenständige Museumsbereiche für Swatch, Omega und Swatchmobil, die mit neusten interaktiven Technologien ausgerüstet sind, bieten den Gästen Einblicke in die Erlebniswelten rund um die Uhr und die Pionierzeiten des batteriebetriebenen Swatchmobils.

Der lang gezogene Swatch-Bau ist eine moderne halbrunde Holzfachwerkkonstruktion.

Neubauten werden integriert in die Naherholungszone der Schüss
Bei der Landschaftsgestaltung der Firmenareale werden die bestehenden, geschützten Baumbestände berücksichtigt und mit neuen Baum- und Grünbepflanzungen ergänzt. Am südlichen Rand des Geländes verläuft als Teil der Naherholungszone dieses Stadtteils ein Uferwanderweg entlang der Schüss. Einge bettet zwischen den historischen Gebäuden der Omega und dem neuen, auf Säulen gestellten Zentralbau, entsteht ein neuer Besuchereingang in Form eines Platzes, die «Omega Plaza». Von der Jakob-Stämpfli-Strasse aus führt dieser Zugang über eine Ringstrasse in den Innenbereich des Firmenareals und zu den Eingängen der Museen.

Der auffällige Holzbau verbindet die verschiedenen Gebäude von Omega und Swatch.

Aufsehenerregende Holzkonstruktion
Die neuen Gebäude der Swatch verlaufen in einer gewölbten Holzkonstruktion von Nordosten stadteinwärts der Jakob-Stämpfli- Strasse entlang und führen erhöht über die Gottstattstrasse, wo sie sich mit dem neuen Zentralbau verbinden. Unter dem Berührungspunkt der beiden Bauten entsteht so ein öffentlicher Treffpunkt, die «Hayek Plaza». Die Gottstattstrasse wird in diesem Bereich zu einer Begegnungszone mit Geschwindigkeitsbegrenzung, gemäss dem neuen Zonenplan der Stadt Biel. Im Zentralbau, der in Holz- Skelettbauweise erstellt wird, sind neben den Museen für Swatch, Omega und Swatchmobil auch Büros für die Administration und gemeinsam genutzte Konferenzräume vorgesehen. Durch eine Brücke, die über die Gottstattstrasse führt, ist das Gebäude mit dem Swatch-Bau auf der gegenüberliegenden Strassenseite verbunden. Auf dem westlichen Omega-Areal ist bereits, ebenfalls in Holz-Skelettbauweise, das neue Produktions- und Logistikgebäude von Omega entstanden. Darin untergebracht sind die verschiedenen Fertigungsabteilungen, Schulungs- und Ausstellungsräume sowie Büros. Ein Lehrpfad soll dem Besucher Einblick in die Produktion erlauben. Der lang gezogene Swatch-Bau, eine moderne, halbrunde Holzfachwerkkonstruktion, wird zum neuen Hauptsitz der Marke. Der vorderste Gebäudeteil, der mit dem Zentralbau verbunden ist, beherbergt alle Bereiche mit unmittelbarem Kundenkontakt, beispielsweise die Ausstellungsräume, den Kundendienst und einen Swatch Store. Im mittleren Teil sind die Büros der Geschäftsleitung, Administration, Marketing und Verkauf. Am hinteren Ende mündet das Gebäude wieder in die Jakob-Stämpfli-Strasse. Dort befinden sich der Anlieferungs- und Abholungsbereich sowie Lagerräume. Die endgültige Inbetriebnahme der Gebäude ist für 2019 geplant.

Architektur und Ethik

Was braucht es für gute Architektur? Verblüffende Formen, gewagte Konstruktionen, schmucke Fassaden? Ein wirklich gutes Haus bietet mehr:

Der Bau des Gebäudes 141 der ZHAW ist ein Experiment – für Architekten, Studenten und künftige Bewohner.

Inhaltlich vollbringt das Gebäude 141, das derzeit am Lagerplatz in Winterthur entsteht, einen grossen Spagat. Unterschiedlicher könnten die Bedürfnisse der künftigen Nutzer kaum sein, die 2020 einziehen. Da ist die Genossenschaft «Zusammen_h_alt». Sie will hier nach jahrelangen Vorarbeiten ihr neues Modell altersgerechter Wohnformen für Menschen ab 45 verwirklichen – bunt durchmischt mit halböffentlichen Angeboten wie einem Café, Läden und Räumen fürs Kleingewerbe. Ganz andere Ansprüche stellt der zweite Nutzer, die ZHAW. Das unter Platznot leidende Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen erhält im Neubau eine Laborhalle für den Fachbereich Bauingenieure sowie verschiedene Hörsäle, Unterrichts- und Arbeitsräume.

Eine kleine kosmopolitische Stadt
Das Gebäude 141 nimmt sich eine Art kleine, kosmopolitische Stadt zum Vorbild. Es begnügt sich nicht mit einem Eingang für die Schule und einem zweiten Eingang für den Genossenschaftsbereich. Vielmehr kreuzen sich die Wege an den drei Haupteingängen. Natürlich gibt es Schlüssel und Zutrittssysteme mit Badge. «Doch alles ist räumlich miteinander verbunden», sagt Architekt Beat Rothen, der auch als Dozent an der ZHAW tätig ist. Er geht davon aus, dass Studenten mal ein Atelier im Genossenschaftbereich mieten und umgekehrt auch Leute aus dem Alterswohnbereich die eine oder andere Hochschulveranstaltung besuchen. In den Semesterferien bleibt das Haus belebt. «Das Café, das im Bereich der Genossenschaft entstehen soll, und die Mehrzweckräume sind ebenfalls eine Bereicherung für beide Parteien», hält er fest. Es galt für das Team um Beat und Birgit Rothen, die unterschiedlichen Ansprüche der Gebäudenutzer zu erforschen und sodann präzis zu strukturieren, um sie in gebauten Raum umzusetzen. Bauen ist auch eine soziale Aufgabe.

Nachhaltigkeit ist gefragt
Architekt Rothen bevorzugt den Begriff des Nachdenkens: Nachdenken über Formen des Zusammenlebens und über Nachhaltigkeit. Im Resultat beeinflusst die soziale Relevanz eines Baus dessen Gestaltung: «Wir versuchen jeweils, ein dauerhaftes Gebäude zu konzipieren, das auch soziale Prozesse auslöst oder begleitet.» Für ihn ist klar: «Der Architekt ist nicht nur dem Bauherrn verpflichtet, sondern vor allem auch der Gesellschaft.» Weil die Ressourcen auf dieser Welt endlich sind, sei nachhaltiges Bauen geboten. Das heisst, langlebige Materialien einsetzen und die Umwelt beim Bauen möglichst wenig belasten, Unnötiges weglassen. Mit möglichst wenig Ressourcen eine eigene Haptik und Ausstrahlung entwickeln ist das Ziel. Recyclingbeton kommt zum Einsatz, weil die Zementherstellung viel Energie frisst. Und unnötige Anstriche lässt man weg, weil der Verputz allein völlig ausreicht. Erst wenn die Wand verschmutzt ist, wird der Maler Jahre später zum Roller greifen. Ein Haus hält hundert Jahre oder mehr, doch es muss sich veränderten Bedürfnissen anpassen können. Das bedeutet vorausdenken. Praktisch alle Leitungen im Gebäude 141 sind sichtbar und gut zugänglich. Wände in Leichtbauweise machen das Haus flexibel. So kann es sich bei Veränderungen anpassen und mitwachsen. Das Gebäude 141 ist auch ein soziales Experiment. Ob es gelingt, muss sich erst noch zeigen.

zhaw.ch

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