Gelungene Erneuerung eines ganzen Wohnquartiers

Das Entlisbergquartier in Zürich-Wollishofen ist bekannt für seine durchlässigen und übersichtlichen Grünräume. Der langgezogene Hofraum der neuen Überbauung Entlisberg 2 verleiht Quartieridentität und führt diesen Gedanken weiter.

Ein Blick in die neu gebaute Wohnsiedlung Entlisberg 2 der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich ABZ.

Die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich ABZ als Bauherrin ersetzte die 1929/31 erbauten Siedlungen Entlisberg II/III durch zeitgemässe Neubauten. Auf der Grundlage des Masterplans Entlisberg wurde ein Architekturwettbewerb als Studienauftrag durchgeführt, der im Sommer 2013 erfolgreich abgeschlossen wurde. Mit der Ausführung wurde der Totalunternehmer HRS Real Estate AG beauftragt. Der Baubeginn erfolgte dann im Herbst 2015, der Bezug der Neubauten erfolgte Anfang 2018.

Zentral gelegen sind auch die allgemein nutzbaren Räume,
wie hier der Gemeinschaftsraum.

Genossenschaftliches Bauen und Wohnen
Im Rahmen der Masterplanung Entlisberg, in dem die Richtlinien für künftige Neu- und Umbauprojekte der Wohnbaugenossenschaft festlegt sind, konnten die ABZ-Genossenschafter ihre Anregungen einbringen. Die Bewohner der Siedlung Entlisberg konnten sich zudem zu den konkreten Vorgaben für den Architekurwettbewerb äussern. Die aktive Beteiligung der Bewohner gehört für die ABZ zum genossenschaftlichen Gedanken und war auch für die darauffolgenden Schritte vorgesehen. Insbesondere bei der Gestaltung des Aussenraumes wurden die neuen Siedlungsbewohner in partizipativen Prozessen miteinbezogen. Das dann zumal vorliegende Projekt mit 213 Wohnungen war das Ergebnis eines von der Bauherrschaft initiierten Architekturwettbewerbs. Verfasser waren die Meier Hug Architekten und die Schmid Landschaftsarchitekten, beide aus Zürich. Die städtebaulichen Ziele der Masterplanung wurden mit diesem Projekt erreicht und der Ersatzneubau erfüllte die hohen architektonischen, ökologischen und sozialen Anforderungen der ABZ als Bauherrschaft:

  • Die Grundrisse sind attraktiv, zeitgemäss und ökonomisch.

  • Die Wohnräume sind gut belichtet sowie vielfältig nutz- und möblierbar.
  • Verschiedene gemeinschaftliche Räume in den Gebäuden und im Aussenraum schaffen gute Bedingungen für das genossenschaftliche Zusammenleben.
  • Ein naturnahes und robustes Freiraumkonzept bietet ausreichend Flächen für die partizipative Mitgestaltung durch die Bewohner.
  • Jede Wohnung verfügt über einen gut besonnten und nutzbaren privaten Aussenraum und gute Rückzugsmöglichkeiten.
  • Dank massvoller Verdichtung finden fast doppelt so viele Menschen Wohnraum. Es wird auf einen ausgewogenen Mieter-Mix geachtet.
Durch die farbliche Abstufung der Fassadengestaltung wird die erfolgte Verdichtung ideal aufgefangen.

Leben in der Gartenstadt
Das Quartier auf dem Entlisberg ist bekannt für seine durchlässigen und übersichtlichen Grünräume. Das sollte sich mit den Neubau ten Entlisberg II nicht ändern. Die bewährten Qualitäten werden sogar gestärkt: Durch die Positionierung der neuen Häuser entstand ein langgezogener Hofraum, in der Mitte leicht tailliert, an den beiden Enden etwas geweitet. Wie eine grüne Spange erstreckt sich der Grünzug in Längsrichtung, in regelmässigen Abständen sind auch Querverbindungen eingebaut. Damit bildet der Hofraum einen Zusammenhalt wischen den einzelnen Bauten und verankert sie gleichzeitig zu den Nachbarbauten im Quartier an der Hanglage. Ebenso sind auch im Neubau die für das genossenschaftliche Zusammenleben so wichtigen gemeinschaftlichen Räume errichtet worden. Sie liegen mehrheitlich am zentralen Grünzug und sind über die ganze Siedlung verteilt. Die Waschsalons, die Ateliers, die Gemeinschaftsräume, der Kinderhort und noch einiges mehr machen den Hofraum zu einem Ort der Begegnung. Die Neubauten sind mit vier bis fünf Geschossen erbaut worden, etwas höher als im Entlisberg bisher üblich. Sie passen aber in angenehm zurückhaltender Selbstverständlichkeit sehr gut in das Quartier und wirken keineswegs als Fremdkörper. Die Bauten wirken vielmehr kleiner als sie sind, indem sie in den oberen Stockwerken eine dunkle Fassade haben, während die unteren Geschosse hell verputzt sind.

Wohnen mit Morgen- und Abendsonne
Die 213 neuen Wohneinheiten verteilen sich auf sechs langgezogene Baukörper. Das Angebot an Wohnungen umfasst ausgewogen alle Grössen. Den Schwerpunkt bilden Wohnungen von 2,5 bis 5,5 Zimmern. Bei der Mehrheit der Wohnungen sind Wohnzimmer, Küche und Balkon zu einer von Fassade zu Fassade reichenden Einheit zusammengefasst. An warmen Tagen verschmelzen durch diese Raumaufteilung Küche und Balkon zu einem einzigen grossen Raum. Die Balkone der Familienwohnungen stehen als Türme im grünen Innenhof und erlauben einen schönen Weitblick durch die Siedlung. Die grosszügigen Terrassen der Kleinwohnungen erstrecken sich entlang der beiden Zugangsstrassen.

Konsequentes Energiekonzept
Die Überbauung ist nach den Vorgaben von Minergie-P-Eco und des SIA-Effizienzpfades Energie geplant und realisiert worden. Damit werden sowohl den Richtlinien der ABZ als Bauherrschaft wie auch den Bestimmungen der Stadt Zürich betreffend 2000-Watt-Gesellschaft Rechnung getragen. Der SIA-Effizienzpfad Energie zeichnet sich dabei durch eine gesamtenergetische Betrachtung aus: Neben der Betriebsenergie werden auch deren graue Energie und die standortabhängige Mobilität einbezogen. Als entscheidende Neuerung gilt demnach, auch Zielwerte für die Treibhausgasemissionen mit einzurechnen. Sie sind wegen der Klimaauswirkungen zentral und bilden neben der nicht erneuerbaren Primärenergie die zweite Beurteilungsgrösse. Bis ins Jahr 2050 soll die Bevölkerung in der Schweiz zwei Drittel weniger Energie verbrauchen als heute, die Emissionen aus Treibhausgasen sollen gar auf einen Viertel gesenkt werden. Das entsprechende Merkblatt SIA-Effizienzpfad Energie (SIA 2040) und die zugehörige Dokumentation (SIA D0236) und die dazugehörende Rechenhilfe bilden hier die Basis für die Umsetzung des erklärten Etappenziels der 2000-Watt-Gesellschaft im Gebäudebereich. Der SIA-Effizienzpfad Energie setzt für die drei Gebäudekategorien Wohnen, Büro und Schulen die entsprechenden Zielwerte und zwar für Neubauten wie auch für Umbauten und Sanierungen. Damit ist erstmals eine energetische Betrachtung über den ganzen Lebenszyklus von Gebäuden möglich, die mit dem Bereich Mobilität auch das siedlungs- und städtebauliche Umfeld einbezieht. Der SIA-Effizienzpfad Energie gibt dem energieeffizienten Bauen somit eine völlig neue Dimension.

«Wir regeln Ampère für Ampère»

Mit der aufkommenden Elektromobilität kommen neue grosse Verbraucher ins Haus. Das stellt die Planer vor Herausforderungen.

Ronny Kleinhans, Leiter Marketing und Verkauf, Invisia AG

«intelligent bauen»: Die Invisia AG wurde 2015 gegründet. Mit welcher Mission?
Ronny Kleinhans: Unsere Idee war es, ein Unternehmen im Bereich von Energie und Nachhaltigkeit zu gründen. Impulsgeber dafür war Inhaber Georg Diener. Ich kam als erster Mitarbeiter hinzu. Nachdem ich in der Geschäftsleitung einer grossen Unternehmung im Bereich Lichttechnik tätig war, hatte ich Lust, die Entwicklung einer Unternehmung von Grund auf zu begleiten.

Ein Unternehmen im Bereich von Energie und Nachhaltigkeit: Das klingt wenig konkret.
Wir starteten 2015 tatsächlich nicht mit einem fixfertigen Angebot und fixfertigen Lösungen. Wir fingen mit einem relativ grossen Bauchladen von Ideen und Angeboten an, den wir zunächst sogar noch erweiterten, um die Potenziale im realen Markt zu evaluieren. Nach ein paar Monaten machten wir uns schliesslich daran, uns auf jene Aspekte zu fokussieren, in denen wir die grössten Zukunftspotenziale sowie unsere grössten Stärken sahen: Das waren und sind die Bereiche Energiemanagement und Lademanagement für Elektroautos, mit denen wir heute rund 80 Prozent unseres Umsatzes realisieren. Abgerundet wird unser Angebot durch die Hausautomatisierung. Diese Dienstleistungen erbringen wir im B-to- B-Bereich, sprechen also eine professionelle Kundschaft an.

Was ist Invisia genau: Ein Beratungsunternehmen? Eine Erfinderbude? Ein Tech-Unternehmen?
Wir sind all das. Im Kern sind wir Hersteller einer Technologie. Im Vordergrund steht dabei die Software. Wir stellen aber in Zusammenarbeit mit namhaften Partnern auch ein fertiges Produkt her, das Elektriker bei uns beziehen und mit etwas Engineering-Support unsererseits einbauen und installieren können. Wir verfügen über hohe Affinität und ausgeprägte Kompetenzen in IT, Softwareentwicklung sowie Elektrotechnik, die bei unserer Entwicklungstätigkeit ideal zusammenspielen.

Wie entwickelt sich der Markt, in dem Sie tätig sind?
Wenn wir von unseren zwei Hauptbereichen, Elektromobilität und Energiemanagement, ausgehen, dann bewegen wir uns in einem klar wachsenden Markt. Die Themen liegen auf dem Tisch, die Bedürfnisse manifestieren sich je länger, desto klarer. Trotzdem sprechen wir nach wie vor von einem Zukunftsmarkt. Das Verständnis für spezifische Herausforderungen und Lösungen ist noch wenig ausgeprägt. Das wird sich aber im Zuge der Energiewende und der weiteren Etablierung von Elektroautos ändern.

Wie schnell wird sich das ändern?
Gerade im Bereich der Elektromobilität wird sich die Situation bereits in den nächsten zwei Jahren markant verändern. Gibt es heute schätzungsweise 30 reine Elektroautos auf dem Markt, werden es bis Ende 2020 voraussichtlich 300 Modelle in allen Sparten und Preisklassen sein. Und der Druck der Politik sowie der Druck der Importeure wird dafür sorgen, dass diese Autos auch wirklich verkauft werden. Man geht heute davon aus, dass Ende 2020 10 Prozent der neu immatrikulierten Fahrzeuge rein elektrisch betrieben werden, also jährlich gegen 40 000 Elektroautos neu eingelöst werden. Die damit zusammenhängenden Herausforderungen und Bedürfnisse wachsen im Gleichschritt.

Bereits heute zeigen sich gewisse Probleme im Zusammenhang mit Auto-Ladestationen beispielsweise bei Mehrfamilienhaus- Neubauten. In Gesprächen mit Projektleitern hört man immer wieder, es seien ursprünglich mehr Ladestationen in den Tiefgaragen vorgesehen gewesen, aus Kapazitätsgründen habe man diese aber reduziert oder gar gestrichen. Wo setzen Sie hier an?
Das ist eine Situation, wie sie häufig auftritt. Deshalb fangen wir in aller Regel damit an, den Elektroplanern oder auch den Investoren und deren Vertretern zu erklären, dass die heute in den Häusern verfügbare Kapazität durchaus ausreicht, um nebst dem üblichen Hausbedarf eine grössere Anzahl von Ladestationen zu betreiben, als dies die Planer annehmen.

Wie das?
Die Planer gehen heute in der Regel so vor, dass Sie vom verfügbaren Energieeingang am Hausanschluss den Anteil für den normalen Betrieb des Gebäudes abziehen und die Restmenge durch die Anzahl Ladestationen teilen, die sie gerne einbauen würden. Mit dem Ergebnis, dass die Kapazität nur noch für zwei, vielleicht drei Ladestationen reicht, wie man sie heute in Tiefgaragen häufig antrifft. Um den tatsächlichen Anforderungen gerecht zu werden, muss man allerdings den Schritt vom rein rechnerischen zu einem ganz praktischen Ansatz machen.

Wie sieht der aus?
Entscheidend ist, dass Elektroautos im normalen Betrieb praktisch nie von 0 auf 100 Prozent aufgeladen werden. Man lädt nicht jedes Mal die gesamte Batterie auf, sondern jeweils vielleicht 10 bis 20 Prozent. Das korrespondiert auch mit der Erhebung, dass in der heutigen Nutzung die meisten Autos im Schnitt nur zwischen 25 und 30 Kilometer pro Tag zurücklegen.

Die Planer rechnen heute also mit einem grösseren Kapazitätsbedarf für Elektroautos, als diese im alltäglichen Betrieb wirklich haben – und reduzieren als Konsequenz daraus die Anzahl der Ladestationen?
Genau. In der Regel haben wir im Haus aber genug Energie, um weitere Ladestationen zu betreiben – vorausgesetzt, deren Einsatz intelligent gemanagt wird. Hier setzt unsere Technologie an. Wir betrachten damit vollautomatisch und volldynamisch die gesamte Energiesituation im Haus. Die Energie, die das Gebäude nicht für dessen Betrieb braucht, wird den Autoladestationen zugeführt. Die Autos werden also aufgeladen, wann immer dafür Energie zur Verfügung steht. Das geschieht zeitlich gestaffelt, je nachdem, welche Priorisierungsstufe der jeweilige Nutzer über unsere Smartphone-Applikation anwählt. Dieses Energiemanagement führt zu einer Glättung von Spitzen, wodurch mit derselben Kapazität ein deutlich höherer praktischer Bedarf gedeckt werden kann, als dies rein rechnerisch möglich scheint.

Solche Lademanagement-Lösungen sind im Markt nicht ganz neu. Wie differenzieren Sie sich?
Während andere Systeme die verfügbare Strommenge einfach auf die Anzahl der angehängten Elektroautos aufteilen, funktioniert unsere Lösung volldynamisch. Das heisst: Unser System regelt Ampère für Ampère so, dass die praktischen Bedürfnisse im Haus effizient abgedeckt werden können.

Wie reagieren Ihre Kunden, wenn Sie Ihren Ansatz erklären?
Die Elektroplaner und Elektriker sind in ihrer Praxis immer wieder mit den Herausforderungen der Ladestationen konfrontiert. Entsprechend sind sie froh, wenn wir ihnen eine Lösung aufzeigen, die sie flexibel nach den individuellen Gegebenheiten und Bedürfnissen ihrer Kundschaft umsetzen können. Demgegenüber gibt es bei den Investoren, Immobilienunternehmungen und/oder grösseren Liegenschaftsverwaltungen innovativere und abwartende Player. Es zeigt sich, dass der Druck in vielen Fällen noch nicht so gross ist, um der Käufer- oder Mieterschaft innovative und zukunftsgerichtete Lösungen anzubieten. Dieser Druck wird aber allen Vorzeichen zufolge zunehmen. Und so wird es gerade auch für zurückhaltende Investoren wichtiger, schon heute ein Konzept in Betracht zu ziehen, das auch in Zukunft zuverlässig funktioniert und modular angepasst oder erweitert werden kann.

Ihr System ist bei steigendem Bedarf beliebig erweiterbar?
Genau. Unsere Cubes sind weitreichend ausgestattet, sodass wir sie nur in komplexen Projekten noch mit Einschüben ergänzen müssen. Hardwareseitig legen wir also eine Basis, auf der fast beliebig aufgebaut werden kann. Softwareseitig ist die Situation etwas komplexer, aber auch sie kann problemlos auf allfällig neue Bedürfnisse ausgerichtet werden.

Gerade Bewirtschafter scheuen manchmal vor der aufwendigen Abrechnung bei Ladestationen zurück. Wie lösen Sie diese Aufgabe?
Ganz einfach: Unser System ermöglicht die Verrechnung der individuellen Kosten direkt über ein Elektrizitätswerk. Sie erfolgt also in der heute bekannten Art, bloss dass auf der Stromabrechnung eine zusätzliche Zeile für den E-Parkplatz aufgeführt wird.

Kommen Sie überhaupt direkt an die Investoren ran, um ihnen diese Möglichkeiten zu erklären?
Den besten Draht haben wir sicher zu Elektroplanern, Elektrikern sowie zu den Energieversorgern. In schätzungsweise neun von zehn Fällen wird ein Investor oder seine Liegenschaftsverwaltung einen von ihnen kontaktieren, wenn das Thema Ladestationen auf den Tisch kommt. Und diese kommen dann auf uns zu.

Sie sind nun seit drei Jahren auf dem Markt. Welche Referenzen können Sie vorweisen?
Wir konnten im Bereich Lademanagement bereits rund 20 grössere Anlagen sowie zahlreiche kleinere Anlagen aufbauen. Im Energiemanagement von Gesamtgebäuden bis hin zu Eigennutzergemeinschaften kommt eine etwas kleinere Anzahl hinzu. Unsere Lösung ist also mehrfach praxiserprobt.

Bei jungen Anbietern stellt sich bisweilen die Frage nach der langfristigen Gewährleistung. Wie reagieren Sie darauf?
Für die langfristige Zuverlässigkeit sind zwei Faktoren zentral: Erstens, dass wir als Unternehmung solide aufgestellt und finanziert sind. Das ist der Fall. Zweitens, dass wir mit bewährten Partnern zusammenarbeiten. Bei uns stammen viele Komponenten von Phoenix Contact, einem Weltkonzern mit entsprechender Gewährleistung. Ein weiterer namhafter Lieferant ist wallbe, von dem wir die Ladestationen beziehen. Wir sind also gut aufgestellt und bestens vernetzt mit soliden Partnern.

Arbeiten Sie bei Ihrer Entwicklertätigkeit mit den Hardware-Lieferanten zusammen?
Ja. Wir dürfen auf gute und auch spannende Partnerschaften zählen, die beispielsweise im Fall von Phoenix Contact auch zu einem gegenseitigen Austausch führen. Durch diese Partnerschaft wurden und werden wir in Märkte eingeführt, in denen wir alleine kaum hätten Fuss fassen können. Gleichzeitig ist Phoenix Contact sehr interessiert, von uns zu erfahren, wo ihre Produkte noch Schwachstellen haben.

Sind Auslandsprojekte für Sie ein Thema?
Wir konnten bereits Projekte in Deutschland umsetzen und sind an weiteren Projekten im vorwiegend deutschsprachigen Ausland interessiert. Ich sehe auch Chancen für Einsätze darüber hinaus, für Projektabwicklungen im ferneren Ausland sind wir als Invisia aber derzeit noch etwas klein.

Auf Ihrer Website liest man: «Wir begeistern schon heute mit Lösungen für die Herausforderungen von morgen.» Wie gewährleisten Sie, dass Ihre Lösungen von heute nicht morgen schon veraltet sind?
Indem wir gut vorbereitet sind. Im Bereich der Ladestationen erfolgt die Kommunikation heute mehrheitlich mit Modbus, wobei es sich um eine etwas ältere Technologie handelt. Unsere Anlage, die mit Modbus kompatibel ist, ist jedoch auch tcp/ip-tauglich sowie Smart Grid Ready. Das heisst: Sollte es zu den Veränderungen kommen, von denen man heute realistischerweise ausgehen kann, können wir unser System in Zukunft mit relativ wenigen Handgriffen adaptieren.

Und was macht Sie zuversichtlich, dass Invisia auch übermorgen noch auf dem Markt ist?
Zuversichtlich macht mich, dass wir mit den Themen Energie- und Lademanagement heute in Bereichen führend tätig sind, in denen alle Indikatoren in den nächsten Jahren auf einen deutlich gesteigerten Bedarf hinweisen. Die Schweiz hat politisch beschlossen, dass in wenigen Jahrzehnten kein AKW mehr laufen soll. Nun müssen die technischen Weichen gestellt werden, um dies zu ermöglichen. Dass wir hierzu einen innovativen und bereits ausgereiften Beitrag anzubieten haben, macht mich wirklich sehr zuversichtlich.

Preisgekrönte Immobilienleistungen

Am 22. Oktober 2018 wird zum achten Mal der Real Estate Award verliehen. Noch bis am 15. Oktober läuft das entsprechende Publikums-Voting unter realestateaward.ch.

Während die Preisträger in den Kategorien «Projektentwicklung», «Vermarktung», «Bewirtschaftung» und «PropTech» durch ein mehrwöchiges Online-Publikumsvoting bestimmt werden, ist die Jury zuständig für die Nomination der Beiträge sowie für die Verleihung des Preises in der Kategorie «Immobilienpersönlichkeit des Jahres». Im Vorfeld fragten wir Exponenten der Jury: Was macht den Real Estate Award wichtig für die Branche? Und weshalb sollten Immobilienprofis an Wettbewerb und Award- Verleihung teilnehmen? Hier ihre Antworten:

Dr. Beat Schwab, VRP Zug Estates, VR SBB, pom+, Varia US Properties, CSAM (Schweiz)

«Der Real Estate Award bringt etablierte Immobilienpersönlichkeiten mit aufstrebenden Jungunternehmern zusammen. Durch die neue Preiskategorie «Prop- Tech» wird dieser Effekt und der Netzwerkgedanke in diesem Jahr noch weiter verstärkt. Für Immobilienfirmen ist es die ideale Plattform, um im einzigartigen Eventsaal Aura ihre Innovationen und Projekte zu präsentieren. Diese jährliche Preisverleihung in einem besonderen Ambiente gehört in jede Agenda!»

Mario Facchinetti, Representative, SwissPropTech MscFHO in BA

«Die Swiss Real Estate Awards gelten als angesehene Auszeichnung für beispielhafte Immobilienprojekte. Damit drücken sie die verdiente Wertschätzung gegenüber Projektteams und Immobilienpersönlichkeiten aus, welche für die Schweizer Immobilienwirtschaft Aussergewöhnliches geleistet haben. Junge Immobilien- Start-ups erhalten erstmals die Gelegenheit, sich für den prestigeträchtigen Award nominieren zu lassen und somit eine Anerkennung der Branche für ihre geleistete Pionierarbeit zu erhalten.»

Daniel Löhr, dipl. Bauingenieur FH/STV, Präsident Fachgruppe Karriere & Kommunikation Swiss Engineering

«Es ist wichtig, dass man besondere Leistungen in der Immobilienbranche auszeichnet und der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Es ist wichtig, am Award teilzunehmen, weil man sich über einen Wettbewerb mit anderen messen kann und so ein interessantes Feedback zu seiner Leistung bekommt. Zudem hat man an der Award-Verleihung die Gelegenheit, sich an einem feierlichen Anlass mit der Branche entlang der Wertschöpfungskette auszutauschen.»

Dr. Riccardo Boscardin, VRP Investis Holding, Mandate bei mit der UBS verbundenen Gesellschaften

«Die Jury des Real Estate Awards besteht mehrheitlich aus Immobilienspezialisten, die jahrelange Erfahrung in hohen Managementpositionen mitbringen. Ihr Ziel ist es, die jüngeren Semester zu motivieren. In den verschiedenen Kategorien – dieses Jahr ist erstmals auch die junge, aufstrebende PropTech-Branche vertreten – können sie sich mit ihren Ideen bewerben. Während in der Kategorie Bewirtschaftung mehrheitlich etablierte Firmen teilnehmen, ist der Anteil jüngerer Firmen bei den Kategorien Vermarktung und Projektentwicklung bedeutend grösser. Sie bringen neue, teilweise unkonventionelle Ideen ein. In der neuen Kategorie PropTech sind es vorwiegend junge Start-ups der Digitalisierungsbranche, die hier eine Chance bekommen, ihr Businessmodell einem grösseren Publikum zu präsentieren.»

realestateaward.ch

 

Benchmarks zur Optimierung der Lebenszykluskosten

Planungs- und baubegleitendes Facility-Management stellt den optimalen Betrieb von Gebäuden sicher. Die Nachfrage nach dieser Dienstleistung ist in den letzten Jahren dementsprechend stark gestiegen.

Skaleneffekt für Wohnliegenschaften

Um den Ansprüchen an Kostentransparenz und eine professionelle Unterhaltsplanung zu genügen, ist es notwendig, schon in der Planungsphase einen Fokus auf die Betriebsund Unterhaltskosten zu legen. Ein Instru- 32 FM Monitorment, das zu einem umfassenden Überblick führt, ist das Betriebs- und Unterhaltskosten- Benchmarking. Mithilfe von verlässlichen, auf das Projekt zugeschnittenen Benchmarks lassen sich bereits während der Planungsphase die Kosten prognostizieren. Fällt das Ergebnis ungünstig aus, können Massnahmen ergriffen werden, die den Betrieb optimieren. Auch in der Nutzungsphase lassen sich anhand eines Benchmarkings Stärken- und Schwächenprofile erstellen, die zu Verbesserungen führen. Transparenz in diesem Bereich schafft auch der seit 2002 jährlich erscheinende FMMonitor, ein Standardnachschlagewerk für Flächen- und Kostenbenchmarks, das von pom+Consulting AG in Kooperation mit Lehrstühlen der ETH Zürich, der EPF Lausanne und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW herausgegeben wird. Der FM-Monitor ist ein Strategiewerkzeug, mit dem Immobilien hinsichtlich Kosten, Flächen und Verbräuchen analysiert und beurteilt werden können. Die Publikation basiert auf einem der grössten Datensätze für immobilienbezogene Bewirtschaftungskosten, 2017 wurden die Benchmarks auf der Basis von 14 000 Liegenschaften und rund 60 Mio. m2 Geschossfläche schweizweit ermittelt. Der gesamte Datenpool enthält Betriebsund Unterhaltskosten im Umfang von rund CHF 2.2 Mio. Damit können Entwicklungen des Facility-Management-Marktes aufgezeigt und die Transparenz im Markt wesentlich erhöht werden. Der FM-Monitor-Datenpool umfasst ganz unterschiedliche Objekttypen: Büro und Verwaltung, Gewerbe und Industrie gehören ebenso dazu wie Handel und Wohnen sowie Gebäude aus den Bereichen Bildung oder Verkehrsanlagen. Das gesamte Portfolio ist nach Rendite- und Betriebsliegenschaften unterteilt. Für eine höchstmögliche Genauigkeit der Benchmarks werden zusätzliche Kriterien wie die Grösse, das Baujahr, das Ertragspotenzial sowie der Standort eines Objekts berücksichtigt.

Vergleich schafft Transparenz
Mithilfe des FM Monitors lassen sich die Bewirtschaftungskosten einer spezifischen Liegenschaft mit dem entsprechenden Benchmark vergleichen. Gemäss FM Monitor 2017 liegen beispielsweise die durchschnittlichen Betriebs- und Unterhaltskosten (Eigentümer- und Nebenkosten) einer Büroliegenschaft, die zu Renditezwecken gehalten wird, in der Schweiz bei CHF 29.10 pro Quadratmeter Geschossfläche (GF). Davon wurden rund CHF 6.20/m2 GF Kosten für die Verwaltung der Immobilie ausgegeben. Die grössten Kostenblöcke mit je 30 Prozent der gesamten Bewirtschaftungskosten stellen die Instandhaltungs- sowie die Ver- und Entsorgungskosten dar.

Grafik 3:
Der FM Monitor greift auf einen schweizweit einzigartigen Datenpool zurück, der viele und für unterschiedliche Objekttypen passende Benchmarks und Analysen erlaubt. Er ist ein wirkungsvolles Instrument für das planungs- und baubegleitende Facility- Management und liefert Vergleichsmöglichkeiten, die sowohl im Sinne des Eigentümers wie auch des Mieters sind.

Flächenbenchmarks für Büroliegenschaften

Grafik 2:
Neben Kostenbenchmarks weist der FM Monitor auch Flächenbenchmarks aus. Bei Büroliegenschaften liegt beispielsweise die Flächeneffizienz bei 63%. Dies bedeutet, dass 63% der Geschossfläche für die eigentliche Nutzung der Liegenschaft zur Verfügung stehen. Der Rest setzt sich aus Nebennutzfläche, Funktionsfläche, Verkehrs- und Konstruktionsfläche zusammen. Neben Büroräumlichkeiten stehen auch Lager (HNF 4: 18%), Produktionsräume (HNF 3: 14%), Aufenthaltsräume (HNF 1: 4%) sowie Schulungsräume (HNF 5: 3%) bereit.

Kostenbenchmarks für Büroliegenschaften

Grafik 1:
Dank der Grösse des Datenpools sind Aussagen zum Einfluss von Mietsegment, Baujahr, zur Region und Grösse der Immobilie möglich. So konnte 2017 bei Wohnliegenschaften eine deutliche negative Korrelation zwischen der Fläche einer Liegenschaft und den Bewirtschaftungskosten pro Quadratmeter festgestellt werden – je grösser ein Objekt ist, desto geringer sind die Kosten pro Quadratmeter. Gründe dafür sind, dass grosse Objekte häufiger professionell bewirtschaftet werden, vorhandene Kapazitäten besser ausnützen und die Eigentümer eine grössere Verhandlungsmacht besitzen. Eine kleine Wohnliegenschaft bis 500 Quadratmeter Geschossfläche hat beispielsweise durchschnittliche Kosten von rund CHF 71 pro Quadratmeter. Bei grossen Liegenschaften mit über 10 000 Quadratmeter Fläche ist dieser Wert mit rund CHF 30 pro Quadratmeter massiv tiefer.

www.fmmonitor.ch

Dipl. Techniker HF Bauplanung oder Bauführung

Die verschiedenen Fachrichtungen der Baubranche bieten einige Module an der IBZ in gemischten Klassen an. Rebekka Horvath findet den dadurch entstandenen engen Kontakt zwischen Unternehmern und Planern sehr wertvoll, da er das gegenseitige Verständnis fördert.

Ein Student der Vertiefungsrichtung Hochbau präsentiert sein Modell.

Techniker HF Bauplanung oder Bauführung
Um Bauprojekte erfolgreich zu managen, müssen täglich Schnittstellen koordiniert und Entscheidungen unter Berücksichtigung von Abhängigkeiten getroffen werden. Darum hat die IBZ ihren Fokus im Fachbereich Bautechnik darauf ausgelegt, den Unterricht so zu gestalten, dass das gegenseitige Verständnis für die Herausforderungen aller Beteiligten gefördert wird.

Die Lehrgänge zum Techniker HF Bauplanung und zur Technikerin HF Bauführung werden darum, mit Ausnahme der Vertiefungsfächer, in einer gemeinsamen Semesterklasse geführt. Dies fördert den Austausch sowie das Verständnis unter den Studierenden für die täglichen Problemstellungen auf der Baustelle und gibt wertvolle Einblicke in die Perspektiven der anderen Parteien. Abgänger der IBZ haben darum einen besonders grossen Blickwinkel, der für das innovative Lösen der täglichen Probleme auf der Baustelle förderlich ist.

Die Studierenden präsentieren ihre Projektarbeiten zum Techniker HF an der Diplomarbeitsausstellung.

Konkret leiten Technikerinnen und Techniker HF Bauführung die Baustellen im Hoch- oder Tiefbau, im Verkehrsweg-, Garten- oder Landschaftsbau. Sie gehören im Bauunternehmen zum mittleren bis oberen Kader und tragen entsprechende Verantwortung. Demgegenüber sind Techniker/-innen HF Bauplanung in Architektur- oder Ingenieurbüros, in Generalunternehmen oder Bauämtern tätig. Dort arbeiten sie an der Schnittstelle zwischen Architekten, Ingenieuren, Bauherren, Behörden und ausführenden Unternehmen.

Die Zulassungsbedingungen für die Lehrgänge zur Technikerin HF Bauplanung sowie zum Techniker HF Bauführung sind eine abgeschlossene Berufslehre eines Berufs des Bauhauptgewerbes oder weitere Abschlüsse mit zusätzlicher Berufserfahrung. Die Lehrgänge starten jeweils im März sowie im Oktober und dauern in der Regel sieben Semester. Nebst dem Studium besteht die Möglichkeit, hundert Prozent berufstätig zu bleiben. Durch die praktische Ausrichtung der Lehrgänge kann Gelerntes direkt im Alltag angewendet werden – zum Vorteil der Studierenden und der Betriebe.

Die IBZ Schulen bilden an acht Standorten in der gesamten Deutschschweiz Fach- und Führungskräfte aus.

Praxisbeispiel
Meine Ausbildung als Bauzeichnerin absolvierte ich im Jahr 2011. Nach dem Abschluss sammelte ich ein paar Jahre Erfahrung im Bereich Spezialtiefbau bei der Firma Ribi + Blum AG. Im Jahr 2015 entwickelte ich den Wunsch, mein Wissen im Bereich Tiefbau zu vertiefen und mir einige neue Fertigkeiten in den Bereichen Bauleitung, Baukosten und Projektleitung anzueignen. Diesen Wunsch konnte ich mir durch ein Technikerstudium an der Höheren Fachschule erfüllen.

Konstruktionslösungen und Materialwahl gehören
zu den Aufgaben eines Bautechnikers.

Für das Technikerstudium wählte ich die IBZ Schulen für Technik, Informatik und Wirtschaft in Zürich. Die IBZ bietet einen Studiengang an, bei dem man weiterhin 100 Prozent arbeiten kann, da der Unterricht am Freitagabend und am Samstag stattfindet. Ein sehr grosser Pluspunkt der IBZ ist, dass die verschiedenen Fachrichtungen der Baubranche die ersten Semester in gemischten Klassen anbieten. Dadurch entsteht ein enger Kontakt zwischen Unternehmern und Planern, der den Studierenden Einblick in die «andere Seite» gewährt. Der Austausch mit den Studenten der anderen Fachrichtung hat mir persönlich sehr viel gebracht und mir eine völlig neue Sichtweise in Bezug auf gewisse Probleme auf den Baustellen vermittelt.

Rebekka Horvath, 26 Jahre Studentin Technikerin Bauplanung Fachrichtung Ingenieurbau IBZ Zürich

Nach meinem Abschluss habe ich dank des breit gefächerten Studiums an der IBZ die Möglichkeit, mich in jede Tiefbaurichtung weiterzuentwickeln, die mir gefällt. Da ich während meines Studiums an der IBZ gemerkt habe, dass ich mich sehr für Statik und Projektleitung interessiere, habe ich mich dazu entschieden, ein weiterführendes Studium als Bauingenieurin zu absolvieren. Der HF-Abschluss bei der IBZ ermöglicht mir den Einstieg an jeder Fachhochschule in der Schweiz und ich kann dank der Technikerschule sogar ein verkürztes FH-Studium absolvieren.

www.ibz.ch

«Farbige Solarfassaden» in der Umwelt Arena Schweiz

Was ist im Bereich Solarfassade heute bereits möglich? Wie kann ich als Hausbesitzer meinen Solarstrom effizient nutzen und speichern? Wie den Eigenverbrauch optimieren?

Die Ausstellung zeigt die zahlreichen interessanten Möglichkeiten für farbige Solarfassaden…

Beim ersten energieautarken Mehrfamilienhaus in Brütten, einem Projekt der Umwelt Arena Schweiz, wurden zum ersten Mal speziell entwickelte, massgeschneiderte und matte Photovoltaik-Module für die Fassaden eingesetzt. Seit der Eröffnung durch Bundesrätin Doris Leuthard im Juni 2016 ging die Entwicklung von Solarfassaden in Riesenschritten vorwärts. Heute sind die Möglichkeiten der Fassaden-Module betreffend Gestaltung und Montage fast unbegrenzt. Christian Rudin, Geschäftsführer Umwelt Arena Schweiz, erklärt dazu: «In der neuen Ausstellung werden zum ersten Mal die verschiedenen Möglichkeiten und Farbvarianten von Solarfassaden, Montagesystemen sowie Speichervarianten unter einem Dach präsentiert. Die gezeigte Diversität ist einmalig.»

Neue Speichersysteme machen das Gebäude
zum Solarkraftwerk.

Neue Photovoltaik-Fassadenplatten erlauben attraktive Gestaltung
René Schmid, Inhaber von René Schmid Architekten AG, Zürich, betont: «Das neue, vielfältige Angebot von Photovoltaik-Fassadenplatten erlaubt eine hochstehende Gestaltung. Eine Symbiose von Architektur und Umwelttechnik ist das Resultat. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen. » Die lokale Produktion, die lokale Nutzung und die lokale Speicherung von Solarenergie gewinnen stetig an Bedeutung und wird die Energiegewinnung am Gebäude der Zukunft stark beeinflussen. David Stickelberger, Geschäftsleiter Swissolar, erklärte in seinem Referat anlässlich der Eröffnung der Sonderausstellung, dass die Hälfte des Strombedarfs der Schweiz auf Dächern und Fassaden erzeugt werden könnte (30,2 von ca. 60 TWh/a). Die beiden Ausstellungen «Farbige Solarfassaden » und «Speicherbatterien» zeigen aktuelle, ausgereifte und für den Markt einsatzbereite Technologien. Bereits heute ist es möglich, ästhetisch anspruchsvolle Fassaden zu gestalten, die gleichzeitig Energie erzeugen. Damit lässt sich für jedes Bedürfnis, für jede Siedlungssituation die passende Fassade finden.

…und erklärt die Technik dahinter.

Speicherbatterien: Das Haus wird zum Kraftwerk
Da die Energiegewinnung vermehrt mit erneuerbaren Energien in dezentralen Anlagen erfolgt, gewinnen Lösungen mit Speicherbatterien an Bedeutung – insbesondere im Bereich der Sonnenenergienutzung. Das Speichern dieser Energie macht Sinn. Und: «Der Eigenverbrauch von Solarstrom ist praktisch immer rentabel», hält Christof Bucher, Projektleiter PV-Anlagen, Basler & Hofmann, fest. Zudem seien Speicherbatterien sehr flexibel einsetzbar und das Potenzial dafür gross. Solarfassaden verhelfen einem Haus nicht nur zum Status eines ästhetisch ansprechenden Kraftwerks, Solarfassaden sind auch finanziell interessant. Im Vergleich zu konventionellen Fassaden brauchen sie keinen Unterhalt (Farbe, Erneuerung Verputz, kompletter Ersatz), sodass sie sich nach ca. 25 Jahren amortisieren bzw. gleich teuer sind wie eine konventionelle Fassade. Danach liefert die Solarfassade aber weiterhin Strom für den Eigenbedarf bzw. Einspeisung ins Netz, was dem Investor als Gewinn zugute kommt. Die beiden neuen Ausstellungen in der Umwelt Arena geben Tipps und Anregungen für eine tiefere Stromrechnung und zeigen auf, wie der Autarkiegrad (Selbstversorgungsgrad) erhöht werden kann.

An zahlreichen Seminaren und Kursen wird in der UmweltArena
das Solarwissen weitervermittelt.

Busdepot Grüzefeld bekommt einen neuen «Bus»

Eine gewerkeübergreifende KNX-Lösung sorgt für optimales Raumklima und beste Lichtverhältnisse im Busdepot Grüzefeld in Winterthur – mit modernster Siemens-Technik.

Die Seitenwände der Fassade haben unterschiedliche Winkel. Das ist
für die Beschattung der Innnenräume eine besondere Herausforderung.

Der Neubau von Stadtbus Winterthur kann sich sehen lassen: Die Fassade aus poliertem Chromstahlblech glänzt schimmernd im Sonnenlicht. Mit dem alten Depot am Deutweg war Stadtbus Winterthur an seine Kapazitätsgrenzen gelangt. Der Neubau sollte sowohl wirtschaftlichen als auch ökologischen Ansprüchen gerecht werden und den Grundstein für weitere Entwicklungsmöglichkeiten legen.

Offen für Erweiterungen
Bei der Planung der Gebäudeautomation zeigte sich, dass die weitläufigen Hallen eine dezentrale und gewerkeübergreifende Lösung benötigten. Die Wahl fiel schnell auf KNX. Nebst der Licht- und Jalousiensteuerung sowie der Luftqualitätsregelung erfolgt die Volumenstromregelung ebenfalls über KNX. Das Licht in den Hallen wird durch eine Konstantlichtregelung tageslichtabhängig gelenkt. Die Regelung der unterschiedlich ausgerichteten Storen wird durch die Siemens- Wetterstation gelöst. Eine besondere Herausforderung bei der Programmierung der Beschattung war die Architektur des Gebäudes. Da die Seitenwände der Fassade unterschiedliche Winkel von Fenstern und Wänden aufweisen, musste ein Büroraum teilweise in mehrere Beschattungssektoren aufgeteilt werden.

Dank Niedertemperatur-Bodenheizung ist auch im Winter ein energieeffizienter
und frostfreier Betrieb im Busdepot gewährleistet.

Ganzheitliche Lösung
Da bereits für die Licht- und Jalousiensteuerung sowie für die Luftqualitätsregelung Siemens-Aktoren zum Einsatz kamen, wurden auch die HLK-Anlagen mit Feldgeräten von Siemens ausgerüstet. Die Lüftung wird über die Präsenzerfassung gesteuert: Wird nach 20 Minuten keine Bewegung mehr registriert, fährt die Lüftung auf die Minimalstufe. Die Ventile und Stellantriebe sorgen für ein angenehmes Klima im gesamten Busdepot sowie in den Büroräumen. Und die Niedertemperatur- Bodenheizung erhitzt die Halle im Winter auf lediglich acht bis zwölf Grad Celsius. Dies ermöglicht einen frostfreien und energieeffizienten Betrieb auch in der kalten Jahreszeit.

www.siemens.ch

*Philipp Herzog ist Verkaufsingenieur für KNX-Produkte bei Siemens Schweiz AG.

Das Geschäft mit der smarten Stadt

Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt: Bis 2050 werden laut einer Studie der Vereinten Nationen rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Zentren leben. 2014 war es noch etwa die Hälfte.

Dr. Stefan Hartung, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung.

«Wir sind gut aufgestellt, um den Weg in die intelligent vernetzte Stadt technisch und wirtschaftlich zum Erfolg zu machen», so Dr. Stefan Hartung.

«Wir müssen Städte neu denken. Ein Schlüssel sind Technologien, die Citys smart und lebenswert machen», sagte Dr. Stefan Hartung, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung anlässlich der CES in Las Vegas. «Ohne Intelligenz wird keine Stadt auf Dauer überleben – ihr droht der Kollaps.» Bosch arbeitet intensiv daran, Städte und Gemeinden für die Zukunft zu rüsten. Intelligente Mobilität, bessere Luft, mehr Komfort und höhere Sicherheit sowie viele neue Dienstleistungen, kurz: deutlich mehr Lebensqualität in Stadt und Nachbarschaft ist das Ziel. «Für die Smart City bietet Bosch ein umfassendes Produktportfolio, domänenübergreifende Expertise sowie eine hohe Kompetenz bei Sensorik, Software und Services», so Hartung. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen präsentierte auf der weltgrössten Elektronikmesse CES 2018 in las Vegas zahlreiche neue Lösungen, die eine Stadt smart machen. Von einer neuen, kompakten Box, die die Luftqualität in Echtzeit misst und analysiert, über ein System, das den Wasserstand von Flüssen digital überwacht und frühzeitig vor einer bevorstehenden Überflutung warnt, bis hin zu einem vollautomatisierten Parkplatzservice, der den Fahrer entlastet.

Der Smart-City-Markt boomt
Manche Metropolen sind bereits heute Synonym für eine Smart City – etwa Barcelona, Seoul oder London. Auf der ganzen Welt investieren grosse und kleine Gemeinden in Smart-City-Technologien. Nach einer von Bosch in Auftrag gegebenen Studie wächst der Markt jährlich um 19 Prozent und wird 2020 ein Volumen von 800 Milliarden US-Dollar erreichen. Bosch verspricht sich davon grosse Chancen und setzt auf Smart Citys: «Die Smart City war lange eine Vision, wir verhelfen ihr jetzt zur Realität. Wir sind optimal aufgestellt, um den Weg in die intelligent vernetzte Stadt technisch und wirtschaftlich zum Erfolg zu machen», so Hartung. Das Unternehmen ist derzeit an 14 umfassenden Smart-City-Projekten beteiligt, unter anderem in San Francisco, Singapur, Tianjin, Berlin und Stuttgart. Weitere sollen folgen. In bereichsübergreifenden Projekten hat das Unternehmen innerhalb der vergangenen zwei Jahre seinen Umsatz bereits verdoppelt. Und dies mit weiter steigender Tendenz.

Die Städte werden immer smarter
In San Leandro bei San Francisco beispielsweise hat Bosch rund 5000 Strassenlaternen mit intelligenter LED-Beleuchtung und einer Fernverwaltung des Beleuchtungssystems ausgestattet. So gehen die Leuchten nur dann an, wenn tatsächlich Licht gebraucht wird. Mit dieser Lösung kann die Stadt in den kommenden 15 Jahren rund acht Millionen Dollar einsparen. «Unsere smarten Lösungen für kleine oder grosse Städte helfen, Energie zu sparen, und schonen dabei auch den Geldbeutel », sagte Mike Mansuetti, Präsident von Bosch Nordamerika auf der CES-Pressekonferenz. Zudem kann mithilfe der Sensoren die Luftqualität in der 100 000-Einwohner-Stadt gemessen und analysiert werden, während die Kameras den Verkehr im Falle eines Staus selbständig umleiten.

Grosses Interesse an Lösungen für die vernetzte Stadt: Sicherheit, Energieeffizienz, Komfort.

«Internet of Things» und Künstliche Intelligenz
Eine wesentliche Voraussetzung für die vernetzte Stadt wurde mit dem Internet der Dinge (IoT) geschaffen. Dieses hält Einzug in alle Bereiche: Laut Gartner-Studie sollen weltweit bis 2020 rund 230 Millionen Häuser intelligent vernetzt sein – das sind rund 15 Prozent aller Haushalte. Auch hier ist das Potenzial riesig: Der Markt wird auf 250 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 geschätzt. Zum gleichen Zeitpunkt werden mehr als 20 Milliarden Geräte weltweit miteinander vernetzt sein – Rauchmelder, Alarmanlagen, Stromzähler, elektrische Helfer in Küche und Waschkeller und vieles mehr. «Bosch hat das Potenzial frühzeitig erkannt», sagte Hartung. «Bereits heute sind mehr als die Hälfte unserer elektronischen Produktgruppen vernetzbar – bis 2020 sollen es alle sein. Und nicht nur das: Zu jedem Produkt wollen wir darauf basierende Services anbieten. » Ein weiterer Treiber für die rasante Entwicklung von Smart Citys ist die Künstliche Intelligenz (KI). Bosch will die Forschung in diesem Bereich weiter ausbauen. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen ein Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz eröffnet, das heute rund 100 Mitarbeiter an den Standorten Renningen, Palo Alto und Bengaluru beschäftigt. Bis 2021 sollen rund 300 Millionen Euro in den Ausbau der Forschung investiert werden. Das Unternehmen geht davon aus, dass in zehn Jahren kaum ein Produkt ohne KI denkbar sein wird.

Bosch präsentierte auf der CES 2018 innovative Lösungen aus den Bereichen
Smart Home, Smart City, Connected Mobility, Industrie 4.0 und Sensorik.
40 Gebäudeautomation

Smarte Lösungen für bessere Luft
Die Optimierung der Luftqualität zählt zu den grössten Herausforderungen von Städten und Gemeinden. Dank smarter Technologien können Städte schneller und gezielter Massnahmen für die Verbesserung der Luftqualität ergreifen. Voraussetzung dafür ist die präzise Ermittlung von Messwerten. Auf der CES 2018 zeigte Bosch eine neue Lösung, die das Unternehmen gemeinsam mit Intel entwickelt hat: das Mikroklima- Monitoringsystem Climo. Climo misst und analysiert zwölf Parameter, die für die Luftqualität wichtig sind – darunter verschiedene Gase wie Kohlendioxid und Stickoxid, aber auch Temperatur und relative Feuchtigkeit. Das Gerät ist hundertmal kleiner als herkömmliche Systeme und kostet nur ein Zehntel. Climo wurde mit dem CES Honoree Innovation Award in der Kategorie «Smart Citys» ausgezeichnet.

www.boschbuildingsolutions.com

«Die Schweiz liegt im Herzen Europas»

Der Verband Entwicklung Schweiz hat an seinem alljährlichen Branchenanlass in Bern mit Bundesrat Ignazio Cassis das Verhältnis der Schweizer Wirtschaft zu Europa erörtert.

Bundesrat Ignazio Cassis:
«Der Gesamtbundesrat will sich der Herausforderung Europa stellen.»

Einmal mehr haben sich rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Finanz-, Bau- und Immobilienbranche zum jährlichen Anlass von Entwicklung Schweiz im Hotel Bellevue Palace in Bern eingefunden. Nach der Begrüssung durch Franziska Bürki, Geschäftsführerin Entwicklung Schweiz, äusserte sich Ständerat Martin Schmid, als Präsident von Entwicklung Schweiz, zu den aktuellen Themenschwerpunkten.

Ein neues Verhältnis zu Europa
Der Präsident durfte Bundesrat Ignazio Cassis als Referenten begrüssen. Dieser sprach zum Thema «EU – was die Schweizer Wirtschaft erwarten kann». Als kleines Land in der Mitte von Europa, muss sich die Schweiz um das Verhältnis mit den Nachbarn Gedanken machen. Die Meinungen in der Politik sind je nach parteipolitischer Strömung unterschiedlich. Eine lange Phase der Unklarheit im Verhältnis zu Europa liegt hinter uns. In der Wirtschaft funktionieren der Handel und das Miteinander zwischen Lieferanten und Kunden mehrheitlich gut. Die Reglementierungen aus der EU werden jedoch immer mehr und drohen gewisse Wirtschaftszweige im europäischen Markt einzuschränken. «Dies macht eine neue, verbindliche Regelung unseres Verhältnisses zur EU unumgänglich», sagte Bundesrat Ignazio Cassis. Im Vordergrund stehen dabei die Hauptdossiers Personenfreizügigkeit, technische Handelshemmnisse, Luftverkehr, Landverkehr, Landwirtschaft, das Beschaffungswesen und die Forschung. Dazu kommen die weiteren Dossiers, die mit den Bilateralen II beschlossen wurden. All diese einzelnen Dossiers sollen künftig in einem Gesamtpaket – der Bundesrat nennt dies Rahmenabkommen – für die Zukunft neu geregelt werden. Damit will die Regierung Klarheit und Rechtssicherheit schaffen. «Der Gesamtbundesrat will sich der Herausforderung Europa stellen», so Cassis in seinem Referat.

Die Wirtschaft steht im Vordergrund
Der Branchenanlass von Entwicklung Schweiz stand diesmal ganz im Zeichen der brennenden Wirtschaftsthemen. In einem weiteren Referat wagte Immobilienexperte Prof. Dr. Donato Scognamiglio, CEO der IAZI AG, eine «Reflexion über die Schweizer Wirtschaft und die Immobilienbranche». Der Referent stellte fest, dass die Schweizer mehrheitlich in einer privilegierten Lage leben: gestiegene Lebenserwartung, hohes Jahreseinkommen, wirtschaftliches Wachstum, niedrige Arbeitslosenquote. Die Lebenskosten sind jedoch hoch, die Immobilienpreise – insbesondere im Bereich Eigenheim – sind zudem enorm gestiegen. «Dies ist zweifellos eine Folge der Nullzinspolitik. Immobilien versprechen – abgesehen vom Aktienmarkt – als einzige Anlage eine halbwegs gute Rendite bei entsprechender Sicherheit. Selbst die SNB warnt deshalb vor Wohnrenditeliegenschaften», so der renommierte Immobilienfachmann. Bei den Renditeliegenschaften verzeichnete der Immobilienmarkt in den vergangenen 20 Jahren eine Preissteigerung von 75 Prozent.

Die Pros und Kontras der künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) wird einen erheblichen Wandel in der Gesellschaft auslösen. Darin sind sich Forscher, Fachleute und Anwender einig. Dieser Wandel betrifft auch die Baubranche.

Eine der Aufgaben der Wissenschafter ist es nun, Anwendungsmöglichkeiten von KI in der Forschung
und als Innovationsmotor zu untersuchen.

Nicht nur, wenn uns das irritierend charmante Gesicht eines humanoiden Roboters neugierig anblickt, ist künstliche Intelligenz (KI) im Spiel. Ganz anders als die sprechende und lernfähige menschenähnliche Maschine «Sophia», die ein Hongkonger Unternehmen der Welt im vergangenen Jahr präsentierte, begegnet uns KI in physisch nicht zu verortender Form im Alltag, wenn beispielsweise unsere Aktionen im Internet Daten generieren, aus denen Unternehmen ihre Schlussfolgerungen ziehen. Neue Datenschutzregelungen zeigen, dass die Politik sich intensiv mit den Auswirkungen des digitalen Wandels befasst.

Die Digitalisierung hat Folgen für unsere Gesellschaft
KI wirft jedoch auch gesellschaftlich relevante Fragen auf, die weit über den Datenschutz hinausgehen, wenn etwa Algorithmen menschliche Entscheidungen ersetzen, an der Börse handeln oder das Wählerverhalten beeinflussen. Daher hat die Stiftung für Technologiefolgen- Abschätzung, TA-Swiss, drei Forschungseinrichtungen beauftragt, die neuen Herausforderungen zu untersuchen. Ein Team an der Empa erarbeitet gemeinsam mit der «Digital Society Initiative» der Universität Zürich (UZH) und dem Institut für Technikfolgen- Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bis Herbst 2019 konkrete Handlungsempfehlungen für die Schweizer Politik und Wirtschaft. «Wir untersuchen derzeit die Chancen und Risiken für Innovationen, Forschung und Bildung rund um künstliche Intelligenz», sagt Clemens Mader von der Empa-Abteilung «Technologie und Gesellschaft» in St. Gallen, der gemeinsam mit Claudia Som und Lorenz Hilty am Projekt beteiligt ist. Wissenschafter der UZH und ÖAW bearbeiten zudem die Bereiche Konsum, Medien, Arbeit und Verwaltung. Darüber hinaus wird jeder Teilbereich zusätzlich unter ethischen und rechtlichen Aspekten unter die Lupe genommen. Sobald erste Ergebnisse vorliegen, werden die Forschenden die Anwendungsbereiche im Austausch mit nationalen und internationalen Stakeholdern untersuchen. «So erreichen wir, dass gesellschaftlich relevante Themen nicht innerhalb einer Bubble einzelner Fachbereiche beurteilt werden, sondern sich ein Bild aus allen Perspektiven zusammensetzt», so Mader. Eine der Aufgaben der Wissenschaftler ist es nun, Anwendungsmöglichkeiten von KI in der Forschung und als Innovationsmotor zu untersuchen.

Wie man eine Gesellschaft auf die Zukunft vorbereitet
Zudem sollen gesellschaftlich relevante Fragen angegangen werden. Wie etwa lässt sich eine Gesellschaft darauf einstellen, künstliche Intelligenz kritisch weiterzuentwickeln und selbstbewusst einzusetzen? «Hier ist der Bildungsbereich gefragt, der die künftigen Forscher hervorbringt – und zwar von der Kindergartenstufe bis zu den Hochschulen», sagt Mader. Für den schulischen Bereich werden dazu Pilotprojekte untersucht, die bereits KI-Anwendungen einsetzen, wie etwa in einer Schule im Silicon Valley. Hier lernen Schüler mit Tablets und werden von KI-Software in ihrem Lernverhalten beobachtet. Die Programme geben daraufhin Ratschläge, wie man die Kinder individuell fördern soll. «Wenn der Computer über das Curriculum von Schülern entscheidet, muss man beachten, dass hier Persönlichkeitsrechte, Datenschutz und in der Folge die gesellschaftliche Entwicklung betroffen sind», sagt der Forscher. Die Sorge, dass Computer nicht nur nützlich, sondern auch riskant für eine Gesellschaft sein könnten – bis hin zu einem Wandel im Demokratieverständnis –, ist nicht neu. Die Möglichkeiten der maschinellen Analysen nehmen rasch zu. «Wenn KI-Anwendungen enorme Datenmengen sammeln und auswerten, ändern sich dadurch viele Lebensbereiche in unserem Alltag, weit über Bereiche wie das Online-Shopping hinaus», sagt Mader. Dies gelte es in einen politischen Rahmen zu setzen, um mit Gefahren umzugehen, aber auch Innovationspotenziale fördern zu können.

www.empa.ch

www.ta-swiss.ch

Nachhaltiges Bauen: Bauen mit Holz

Bauen mit Holz, wo immer es sich für die gestellte Aufgabe eignet, ist energie- und klimapolitisch sinnvoll. Holz findet sich deshalb im Zukunftsfeld des nachhaltigen Bauens an der Spitze.

Schweizer Holz als Baumaterial ist der Inbegriff von Nachhaltigkeit.

Was Holz unter einem ökologischen Blickwinkel vor allem auszeichnet: Es wächst nach und wird in Kreislaufwirtschaft verwendet. Die Ressource Wald wird in der Schweiz unter einer international vorbildlichen Forstgesetzgebung verantwortungsvoll genutzt. Wald bedeckt bei uns rund ein Drittel des Landes. Jedes Jahr wachsen darin gegen zehn Millionen Kubikmeter Holz nach. Demgegenüber werden im selben Zeitraum im langjährigen Mittel nur etwas mehr als fünf Millionen Kubikmeter geerntet – es wächst also auch bei vermehrter Holznutzung regelmässig mehr Holz nach, als wir verbrauchen.

Investition in die Zukunft
Die holzwirtschaftliche Nutzung, für die ein beachtliches Potenzial noch gar nicht ausgeschöpft ist, verjüngt und stärkt den Wald, indem sie den gesündesten und kräftigsten Bäumen den Boden bereitet und dem Jungwuchs Raum und Licht verschafft. Sie erhält den Forst so für künftige Generationen. Verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen von heute, sodass die Bedürfnisse der Menschen von morgen nicht zu kurz kommen: Das führt unweigerlich zum Stichwort Nachhaltigkeit. Die Nachhaltigkeit von Holz erweist sich auch mit Blick auf die vielleicht grösste Herausforderung unserer Zeit: die globale Erwärmung. Jeder Baum hat die Fähigkeit, Kohlendioxid aufzunehmen und Kohlenstoff zu binden. Das hat in der Epoche des Treibhauseffekts enorme Bedeutung. Unser bewirtschafteter Wald absorbiert Jahr für Jahr etwa zehn Prozent der gesamtschweizerischen CO2-Emissionen. Er produziert mit einer Tonne davon mehr als einen Kubikmeter Holz und speichert darin zusätzlich gegen 2800 kWh Sonnenenergie. Je besser wir den Wald pflegen und bewirtschaften, desto besser geht es dem Klima – denn nachhaltig genutzte Wirtschaftswälder sind CO2-Senken.

Der Holzbau ist auch führend bei der Umsetzung zukunftsweisender Standards wie etwa Minergie.

Dem Klimawandel mit Holz begegnen
Doch nicht nur in den Bäumen im Wald, sondern auch in verbautem Holz wird CO2 gespeichert und bleibt der Atmosphäre für Jahrzehnte, manchmal sogar für Jahrhunderte entzogen. Holz, das in langlebige Produkte wie Balken, Bretter oder Holzwerkstoffe verwandelt wird, fixiert Kohlenstoff auf Dauer. Bauen mit Schweizer Holz und die Bevorzugung von Holz oder Holzwerkstoffen für Innenausbau, Möbel und Bodenbeläge bildet deshalb mittelbar eine effiziente Massnahme im Dienste des Klimaschutzes. Die Holzlager im Schweizer Gebäudepark – darin sind rund drei Viertel des Holzes aus dem Zivilisationskreislauf gespeichert – entsprechen zirka 85 Millionen Tonnen deponiertem Kohlendioxid. Zieht man die Emissionen aus der Erstellung der Bauwerke ab, verbleiben immer noch sage und schreibe 45 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die bereits heute in den Gebäuden unseres Landes deponiert sind. Der nachhaltigste Nutzen aus der Holzverwendung im Bauwesen besteht aber in der Substitution konventioneller Baustoffe. Generell benötigt die Herstellung der meisten Holzprodukte markant weniger Energie als die Fertigung ihrer konventionellen Konkurrenzprodukte. Dadurch sinkt der Ausstoss von Treibhausgasen erheblich. Wird das anfallende Restholz konsequent thermisch verwertet, also verbrannt, kann mit jedem zusätzlich verbrauchten Kubikmeter fester Holzmasse im Bauwesen in der Schweiz rund eine Tonne Kohlendioxid-Äquivalente eingespart werden.

Ein aktueller Holzbau mit höchstmöglicher Nachhaltigkeit entsteht auf dem Suurstoffi-Areal in Rotkreuz.

Energieeffizienz: Holz macht’s vor
Um den ökologischen Aspekt der Nachhaltigkeit des Bauens mit Holz abzurunden, geht es nicht ohne den Hinweis, dass sich Holz im Bau und Betrieb von Immobilien durch seine Energieeffizienz auszeichnet. Die Verwendung von Holz reduziert den Anteil grauer Energie in einem Bau, denn die Produktion des Rohstoffs Holz wird von der Natur übernommen und verbraucht nicht eigens Energie wie die Herstellung anderer Baumaterialien. Es ist daher höchst sinnvoll, unser Holz vermehrt zu nutzen und damit Baumaterialien wie Beton oder Stahl zu ersetzen, die zu ihrer Herstellung viel (fossile) Energie benötigen. Wenig graue Energie steckt aber auch deshalb in einem Holzhaus, weil die Transportwege kurz bleiben, wenn der Rohstoff lokal gewonnen, verarbeitet und verbaut wird. Da Holz im Vergleich zu anderen Baustoffen ein geringes Eigengewicht hat, ergibt sich im Transport noch eine weitere markante Energieersparnis. Im Übrigen ist der Holzbau auch führend bei der Umsetzung zukunftsweisender Standards wie Minergie, Minergie-P und Minergie-A – Holz ist mit seiner geringen Wärmeleitfähigkeit schon von Natur aus für eine positive Energiebilanz besorgt. Energieeffizientes Bauen bedeutet deshalb klar: Bauen in Holz.

Nachhaltigkeit: bei Holz mit Nachweis
Das Material Holz ist nicht zuletzt führend im Nachweis seiner Nachhaltigkeitsleistungen. Die Holzwirtschaft hat hieb- und stichfeste Zertifizierungssysteme wie FSC und PEFC eingeführt. Diese bürgen für die umweltverträgliche Herkunft des Rohstoffs und die Kontrolle seiner Gewinnung und Veredelung bis zum Endprodukt. Mehr als die halbe Waldfläche unseres Landes trägt ein Ökozertifikat. Aus der zertifizierten Fläche stammen etwa 70 Prozent des genutzten Holzes. Holz mit erfolgreicher Zertifizierung nach FSC oder PEFC gehört zweifellos in die Premium-Klasse der Baustoffe. Die einheimische Herkunft von Holz ist zusätzlich ein guter Indikator für wenig graue Energie aus Transporten. Der Schweizer Ursprung impliziert bei Holz aber noch mehr: Er garantiert auch eine in jeder Hinsicht einwandfreie Produktion aufgrund der hier herrschenden waldgesetzlichen Standards. Sie sind mustergültig und ermöglichen es unseren Forstbetrieben, ohne Weiteres eine Zertifizierung nach den grossen, international anerkannten Systemen zu bestehen. Einheimisches Holz ist dank einem Herkunftslabel auf einen Blick erkennbar: am «Herkunftszeichen Schweizer Holz» der Lignum.

Nutzen für Mensch und Umwelt
Zum Schluss: Die soziale und ökonomische Komponente der Nachhaltigkeit von Holz sind neben den Blitzlichtern der Ökologie natürlich nicht zu vergessen. Die Holzkette unseres Landes bietet (gezählt ohne die Herstellung von Papier und Karton) schätzungsweise 80 000 Arbeitsplätze. Vor allem in den Berggebieten und im Voralpenraum ist die Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs immens, bietet er doch Beschäftigung auch dort, wo der Industrie- und Dienstleistungssektor wenig ausgeprägt sind. Holz geht dabei nach der Ernte über Säge- und Furnierwerke, Hobel-, Imprägnier- und Holzplattenwerke, die Herstellung von Fenstern und Türen, die Bauschreinerei, den Innenausbau, die Fertigung von Schreinerwaren, Konstruktionsteilen, Holzverpackungen und Paletten, die Produktion von Papier und Möbeln bis zur Zimmerei und dem Ingenieurholzbau.

*Michael Meuter hat diesen Fachartikel für Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, verfasst.

 

Wohin bewegt sich der Schweizer Immobilienmarkt?

Der Immobilienmarkt ist in letzter Zeit volatil geworden. Ein Gradmesser sind immer die zur Vermietung ausgeschriebenen Objekte.

Städte-Ranking der Immobilienstandorte in der SVIT/OWI-Studie.

Der vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT Schweiz und dem Swiss Real Estate Institute der HWZ halbjährlich veröffentlichte Online-Wohnungsindex (OWI) zeigt, dass im Berichtsjahr vom 1. April 2017 bis zum 31. März 2018 eine leichte Anspannung des schweizerischen Wohnungsmarktes gegenüber der Vorperiode auszumachen ist. Eine Mietwohnung muss mit 32 Insertionstagen zwei Tage weniger lang auf Internetportalen ausgeschrieben werden, um einen Abnehmer zu finden. Das Angebot ist um 8 % gestiegen. So wurden in der Berichtsperiode schweizweit rund 372 000 Mietwohnungen im Internet angeboten. Prof. Dr. Peter Ilg, Leiter der OWI-Erhebung, sieht vor allem zwei Gründe für die angesichts der regen Bautätigkeit und der weiterhin sinkenden Zuwanderung eher überraschende Verkürzung der Insertionszeit: «Eine gute Konjunkturentwicklung und leicht sinkende Mieten sind wahrscheinlich die treibenden Kräfte hinter der gestiegenen Nachfrage. Ob diese positiven Faktoren die Überproduktion von neuen Mietwohnungen sowie die weiter sinkende Zuwanderung auch mittel- und längerfristig kompensieren können, wird sich erst noch zeigen müssen.»

Erhöhte Nachfrage in den grossen Schweizer Städten
In den meisten der untersuchten zwölf Schweizer Städte kann ein Rückgang der Insertionszeit festgestellt werden. Nur in Zürich, Luzern, St. Gallen und Lugano mussten sich Vermieter länger gedulden als in der Vorperiode, wobei der Anstieg in den ersten drei genannten Städten mit einem zusätzlichen Tag moderat ausfiel. Lugano legte hingegen sechs Tage zu. Damit dauert es hier am längsten, um eine Wohnung zu vermieten. Am stärksten war die Anspannung in Fribourg (– 6 Tage) und in Chur (– 5 Tage). Auch in Bern (– 3 Tage) und Lausanne (– 3 Tage) fanden Vermieter schneller einen Abnehmer für ihre Wohnungen. In der aktuellen Berichtsperiode konnten Wohnungen in Bern (16 Tage), Zürich (20 Tage) und Lausanne (20 Tage) am schnellsten vermietet werden. Auch in Fribourg, Genf und Winterthur gingen Mietwohnungen mit 23 Tagen schnell an einen Mieter. Das grösste Überangebot an Mietwohnungen weisen nach Massgabe der Insertionszeiten Lugano und St. Gallen auf. Hier müssen Wohnungen rund doppelt so lange im Internet ausgeschrieben werden wie in Bern oder Zürich.

Sinken nun die Mietpreise?
Mit steigender Insertionszeit verstärkt sich für Vermieter der Druck, Mietzinsreduktionen zu gewähren, um Leerstandsverluste zu verhindern. In der nachfolgenden Grafik werden die Wohnungsinserate dargestellt, bei denen die Miete während der Insertionsdauer nach unten korrigiert wurde. Während im 1. Quartal 2014 Mietwohnungen in der Schweiz im Durchschnitt 20 Tage inseriert werden mussten, stieg die Insertionsdauer im 1. Quartal 2018 auf knapp 30 Insertionstage. In der gleichen Periode ist die Anzahl Inserate, bei denen die Miete nach unten korrigiert wurde, von 1,5 % auf 4,5 % gestiegen. Bei einer Zunahme der Insertionszeit um 50 % wurden somit dreimal so viele Angebotsmieten nach unten korrigiert. Auch wenn der Zusammenhang über die Zeit nicht ganz linear verläuft, kann festgehalten werden, dass zunehmende Insertionszeiten zu überproportional vielen Preissenkungen führen.

www.svit.ch

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