Implenia zurück am Gotthard

Feierliche Zeremonie des Bundesamts für Strassen (ASTRA) zum Spatenstich für die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels. Implenia ist an zwei Losen massgeblich beteiligt. Die komplexen Tunnel- und Tiefbauarbeiten haben bereits begonnen.

Text: zvg

Im Rahmen von zwei feierlichen Zeremonien in Göschenen sowie Airolo fand heute auf Einladung des ASTRA der Spatenstich für den Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels statt. Implenia hat bereits vor einigen Monaten die Zuschläge für die beiden vorbereitenden Lose «Umlegung Sicherheitsstollen Nord» sowie «Zugangsstollen und Logistikausbrüche Nord» erhalten und mit den komplexen Tunnel- und Tiefbauarbeiten begonnen.

Im November 2020 erhielt Implenia den Auftrag für das erste Los der Vorbereitungsarbeiten, die Umlegung des Sicherheitsstollens Nord (Los 242), im Umfang von CHF 12,6 Mio. und einer Projektlaufzeit von zwei Jahren. Das zweite Los (Los 243) besteht aus dem Zugangsstollen zur Erschliessung der sogenannten «Störzone Nord» sowie den Logistikausbrüchen zur Unterbringung einer unterirdischen Betonanlage. Dieses Los mit einem Gesamtvolumen von CHF 86,6 Mio. und einer vorgesehenen Bauzeit von rund 2,5 Jahren wurde im März 2021 an die ARGE «secondo tubo» unter der Federführung von Implenia vergeben. Implenia ist mit 40 Prozent, die Partner Webuild Group/csc mit weiteren 40 Prozent sowie Frutiger mit 20 Prozent an der ARGE beteiligt. Der Baustart erfolgte im vergangenen Frühling.

Die Vergabe der Vorbereitungs-Lose für die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels ging der Veröffentlichung der Ausschreibung für die beiden grossen Hauptlose um einige Monate voraus. Die Offerten für die beiden Hauptlose Nord und Süd werden im November dieses Jahres eingereicht. Mit der Vergabe ist im zweiten Quartal 2022 zu rechnen. Zwischen 2001 und 2014 war Implenia massgeblich am Bau des Gotthard-Basistunnels für die Bahn mit einem Gesamtvolumen von CHF 2,84 Mrd. beteiligt.

André Wyss, CEO von Implenia, zum Spatenstich: «Implenia ist zurück am Gotthard. Die zweite Röhre des Strassentunnels ist ein zentrales Infrastruktur-Projekt für die Schweiz und Europa. Wir freuen uns sehr, dass wir unsere langjährige Erfahrung sowie unsere bewährten Kenntnisse in der Führung von grossen und komplexen Infrastrukturprojekten wiederum am Gotthard einsetzen dürfen.»

Wege zu mehr Solarstrom im Winter

Der Bundesrat hat den Bericht «Stromerzeugung im Winter mit Photovoltaik» verabschiedet. Der Bericht zeigt auf, wie der Winteranteil der Solarstromproduktion in der Schweiz erhöht werden kann.

Seit Inkrafttreten des totalrevidierten Energiegesetzes am 1. Januar 2018 ist die Schweiz auf dem Weg hin zu einer erneuerbaren Energieversorgung. Diese wird künftig zunehmend elektrischer, um bis 2050 das Netto-Null-Emissionsziel zu erreichen. Das zeigen die im November 2020 vom Bundesamt für Energie publizierten Energieperspektiven 2050+. Beim Ausbau der inländischen erneuerbaren Stromproduktion spielt die Photovoltaik (PV) eine grosse Rolle. 2050 könnte sie jährlich gegen 34 Terawattstunden (TWh) liefern. Das gesamte Potenzial der Solarstromproduktion auf und an Gebäuden liegt bei 67 TWh pro Jahr, davon 50 TWh auf Dächern und 17 TWh auf Fassaden. Die Ende 2019 in der Schweiz installierten Anlagen produzieren pro Jahr rund 2.5 TWh Solarstrom, davon 0.7 TWh oder rund 27% im Winterhalbjahr. Der Bericht des Bundesrats untersucht, wie sich die Wahl spezifischer Flächen, die geografische Lage (Mittelland oder alpine Regionen), die Installationsart (flach oder geneigt) auf die Solarstromproduktion im Winter und auf die Wirtschaftlichkeit der Anlagen auswirkt.

Steigerung des Winteranteils von PV-Strom auf 30%

Der Bericht kommt zum Schluss, dass der Winteranteil der PV-Produktion durch eine Optimierung der genutzten Gebäudeflächen ohne grössere Zusatzkosten von heute 27% auf 30% gesteigert werden kann. Dazu müssten vermehrt PV-Anlagen auf nach Süden ausgerichteten Fassaden installiert werden. Solche Fassadenanlagen werden heute noch kaum gebaut. Der Zubau von Fassadenanlagen könnte beispielsweise über eine höhere Einmalvergütung, ähnlich wie aktuell bei integrierten Anlagen, gefördert werden. Von den 34 TWh Solarstrom im Jahr 2050 könnten so rund 10 TWh im Winter produziert werden. Eine Steigerung des Winteranteils auf bis zu 35% wäre zwar theoretisch möglich, würde jedoch unverhältnismässig hohe Kosten verursachen.

www.bfe.admin.ch


Verleihung des Architekturpreises BETON 21

Der traditionsreiche Architekturpreis „Beton“ wird seit 1977 für beispielhaft gute Bauten aus Beton verliehen und zeichnet auch in der aktuellen Ausgabe ein eindrucksvolles Bild der Schweizer Betonarchitektur.

Der mit 50’000 Franken dotierte Preis geht an Bearth & Deplazes Architekten für ihren Neubau des Unterhaltsstützpunktes Berninapass. 175 Eingaben wurden für den Architekturpreis Beton 21 eingereicht – erneut mehr als vor vier Jahren, was für die Jury unter dem Vorsitz von Elli Mosayebi eine grosse Herausforderung darstellte. Gerade weil das Niveau im klassischen Wettbewerb so hoch war, fiel die engere Auswahl, erst recht die Ausmarchung des Gewinners und der Auszeichnungen, besonders schwer. Zudem galt es zwischen sehr unterschiedlichen Bauten zu entscheiden. Welche Kriterien sollten am stärksten gewichtet werden? Die Jury einigte sich auf fünf Punkte, die im Laufe der dreitägigen Besichtigung immer wieder vertieft und abgewogen werden mussten. Gesucht wurde insbesondere ein passender Umgang mit dem Ort, die Bedingtheit von architektonisch-räumlicher Konzeption und Tragwerk, das Ausreizen der Materialeigenschaften von Beton, eine hohe handwerkliche Ausführungsqualität und Nachhaltigkeit im umfassenden Sinn.

Die Preisträger

Das Siegerprojekt von Bearth & Deplazes Architekten, der Unterhaltsstützpunkt Berninapass, erfüllt diese Anforderungen in exemplarischer Weise. Der Bernina gehört zu den höchsten Alpenpässen der Schweiz. Unweit der Passhöhe galt es ein Betriebsgebäude zu errichten. Sichtbeton ist für das extreme Klima, die Nutzung und ein möglichst materialsparendes Tragwerk die logische Wahl. Ausgelegt ist der Werkhof für den Strassenunterhalt im Sommer und die Schneeräumung im Winter. Das Gebäude hat dank elementaren geometrischen Formen eine starke Beziehung zur Umgebung. Mehr noch – der Neubau ist eins mit der Landschaft. Dazu benötigten die Planer gerade einmal zwei Elemente: einen mit Beton ummantelten Siloturm und eine mit Rippen und Vordach verstärkte Mauer in Form eines Kreissegmentes. Alles wirkt einfach und selbstverständlich, entfaltet aber eine eindrückliche Wirkung. Die Jury war sich einig: Schöner lässt sich nicht illustrieren, wie Architektur mit einfachsten Mitteln einen gewöhnlichen Zweckbau nobilitieren kann.

 

Die Auszeichnungen

Je eine Auszeichnung erhielten Penzel Valier für den Neubau SRF Campus Zürich, Harry Gugger Studio für den Umbau des Silos Erlenmatt in Basel, Nickisch Walder für das variabel nutzbare Zweifamilienhaus Sulten in Flims und das der ETH Zürich angegliederte interdisziplinäre Planungskollektiv des NFS Digitale Fabrikation um Matthias Kohler und Konrad Graser für die innovativen Ansätze im DFAB HOUSE auf dem NEST-Gebäude in Dübendorf. Die Projekte überzeugten u.a. durch effiziente und zugleich expressive Tragstrukturen, durch sensible Eingriffe in die historische Substanz, durch hohe Flexibilität und optimierten Materialeinsatz sowie durch die innovative Verwendung von Beton und neuartigen Betontechniken im Massstab 1:1.

Der Förderpreis

Mit dem Förderpreis für Jungarchitekten wurde das Tessiner Büro Inches Geleta Architetti für den Palazzo Pioda in Locarno ausgezeichnet. Insgesamt wurden 20 Eingaben für den Förderpreis eingereicht. Die wesentliche Qualität dieses Projekts liegt in der einfachen, langlebigen Bauweise mit einem bildhaft starken, aussen sichtbaren Tragwerk in Stahlbeton und leichten Füllungen. Wie wird in Zukunft die Verwendung von Beton aussehen? Angesichts des Klimawandels und der Ressourcenknappheit lohnt es sich, über gesellschaftspolitische Fragen in Architektur, Städtebau und Ingenieurwesen nachzudenken, denn Bauen ist Ausdruck der Gesellschaft und prägt unseren Lebensraum nachhaltig. Wie weiter? Es gibt bereits verschiedene Ansätze, etwa die Verminderung des Klinkeranteils im Zement, die Einlagerung von CO2 in den Beton und die seit Jahren bewährte Verwendung von Recyclingbeton. Weiter müssen materialtechnische Verbesserungen, Verkürzung der Transportwege und Steigerung der Effizienz von Betonstrukturen Teil einer umfassenden Strategie sein.

Intensive Juryarbeit

Die Gespräche in der Jury haben gezeigt: Nur ein gezielter, möglichst haushälterischer, aus den Eigenschaften des Materials abgeleiteter Einsatz von Beton ist zukunftsfähig. Alle am Bau beteiligten Akteuren sind gefordert, gemeinsam entsprechende Lösungen zu erarbeiten. Genau dies zeichnet in den Augen der Jury die prämierten Projekte bereits aus. Sie stehen für unterschiedliche Ansätze, die weiterentwickelt werden sollen.

Wohnüberbauung Bellaria

Allreal hat im Frühjahr 2021 termingerecht die Wohnüberbauung Bellaria in Zürich Wollishofen an den Kunden übergeben.

In rund zweieinhalb Jahren realisierte die Generalunternehmung für den Bauherrn Helvetia Versicherungen moderne Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 180 Mietwohnungen. Der Grossteil der Bewohner ist in der Zwischenzeit bereits eingezogen. Die Überbauung Bellaria befindet sich an bevorzugter, leicht erhöhter Lage in Zürich Wollishofen und umfasst insgesamt 13 fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 180 Mietwohnungen. Auf dem rund 19‘000 m2 grossen Grundstück realisierte Allreal vier teils identische Doppelhäuser mit insgesamt 124 Wohnungen im günstigen Mietwohnungsstandard und vier Einzelhäuser mit insgesamt 48 Wohnungen in gehobener Ausführung. Ein Mehrfamilienhaus mit 8 Mietwohnungen, welches auf der Nachbarparzelle realisiert wurde und das sich von der Fassengestaltung her deutlich vom Rest der Überbauung abhebt, gehört ebenfalls zum Projekt.

Ein ganzes Ensemble von Neubauten

Die drei nördlichen Langhäuser sind unterirdisch durch eine Tiefgarage miteinander verbunden. Diese bietet Platz für 62 Autos und 5 Motorräder. Zwölf Parkplätze sind mit Ladestationen für Elektroautos ausgestattet. Auf dem Dach der Langhäuser befindet sich eine Photovoltaik-Anlage. Der damit erzeugte Strom wird in das Stromnetzwerk der Elektrizitätswerke Zürich eingespeist. Die gesamte Überbauung wurde gemäss dem SNBS Label 2.0 Platinum realisiert. Für eine hohe Qualität in der Ausführung sorgte ein 4-köpfiges Realisations-Team, welches täglich vor Ort die anstehenden Facharbeiten plante, koordinierte und überwachte. Während der rund 30 Monate langen Bauzeit standen rund 250 Handwerker aus 70 verschiedenen Berufsgattungen im Einsatz. Sowohl Allreal als auch die Bauherrschaft sind mit dem Resultat sehr zufrieden.

www.allreal.ch

Plattform «Praedia» exklusiv für Immobilienfachleute

Der Schweizer Immobilienmarkt ist unübersichtlich und intransparent. Selbst für Spezialisten ist es mühsam und zeitaufwändig, wichtige Informationen zu begehrten Objekten zu beschaffen. Das Schweizer Startup Nomoko führt Daten von unterschiedlichen Institutionen und Quellen zusammen und bündelt mit «Praedia» alles an einem Ort.

Die Plattform ermöglicht es ihren Nutzern, interessante Immobilienobjekte innert kürzester Zeit zu identifizieren sowie zu evaluieren und der Konkurrenz auf diese Weise immer einen entscheidenden Schritt voraus zu sein. Im Frühjahr 2021 wird die Anwendung offiziell lanciert, vorerst noch als private Beta-Version und nur für einen exklusiven Kreis an Immobilienfachleuten. Die Digitalisierung macht auch vor der Immobilienbranche nicht Halt, wird aber dadurch gehemmt, dass Gebäude und räumliche Situationen der physischen Welt sowie deren Eigenschaften noch nicht ausreichend digitalisiert sind. Mit dem Aufkommen von Immobilienportalen machte die Branche die ersten zaghaften Schritte, indem sie einzelne Immobilienbestände digital verfügbar machte. Nomoko macht nun einen weiteren grossen Schritt in Richtung Digitalisierung der Immobilienbranche: Mit dem Ziel, eine zentrale Plattform und Community für die verschiedenen Akteure in der Immobilienbranche zu schaffen, stellt Mitgründer und CEO Nilson Kufus heute am IMMO’Forum «Praedia» vor: «Wir freuen uns, den Private Launch von «Praedia» und des «Real Estate Shapers Switzerland»-Programms heute inmitten der Schweizer PropTech-Community zu verkünden». Die Teilnehmer des «Real Estate Shapers Switzerland»-Programms erhalten frühzeitigen Zugang zur Beta-Version der Plattform und zu einer exklusiven Community von innovativen, digital-affinen Immobilienentwicklern und Investoren.

Digitales Abbild der physischen Welt

In der Anwendung erwartet die künftigen User ein digitales und detailgetreues Abbild der physischen Welt, ein sogenannter «Digital Twin», der alle heute verfügbaren Immobiliendaten verbindet, harmonisiert und kontextualisiert. Der «Digital Twin» bildet den ausgewählten Bereich – sei es ein einzelnes Objekt wie eine Tramhaltestelle, ein kompletter Stadtteil oder ganze Regionen – mit allen zugehörigen Daten ab, die darin aggregiert sind. Durch die Zusammenführung von relevanten räumlichen Daten wie Standortinformationen, Immobilienpreisen, bau- bzw. zonenrechtlichen Daten und Nomokos 3D-Visualisierungen können Immobilienprojekte von Investoren und Entwicklern entscheidend optimiert werden. «Für die nachhaltige Wertschöpfung einer digitalisierten Immobilienbranche braucht es einen ganzheitlichen und übergreifenden Ansatz. Mit dem Digital Twin und der Schaffung eines offenen Ökosystems hat Nomoko deshalb das Potenzial, die Immobilienbranche endgültig ins digitale Zeitalter zu bringen», so Daniel Kündig, ehemaliger Präsident und Ehrenpräsident der SIA.

Alles an einem Ort verfügbar

Damit gelingt der Branche ein grosser  Sprung nach vorne, was die rasche Verfügbarkeit und die effiziente Nutzung von Daten anbelangt. In ihrer aktuellen Version enthält die mit Immobilienprofis entwickelte Plattform Werkzeuge, um den Markt zu durchsuchen, Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren und zu analysieren sowie auf detaillierte Immobilieninformationen zuzugreifen. Im Laufe des Jahres wird die Plattform mit zusätzlichem Funktionsumfang für alle Immobilienfachleute und Investoren geöffnet.

www.nomoko.world

Erstes komplett mit Carbon bewehrtes Gebäude

Bewehrungen aus Carbon haben im Vergleich zu Bewehrungen Stahl grosse Vorteile.

Die innovative Carbon-Bewehrungsmatte wird zum Bau des dreidimensional geschwungenen Daches herangezogen.

 

Derzeit entsteht in Dresden das weltweit erste Haus aus Carbonbeton. Es ist 220 m² gross, trägt den Namen „Cube“ und ist ein Versuchsbau des Forschungsprojektes „C³ – Carbon Concrete Composite“. Dieses beschäftigt sich mit innovativen Baustoffen. In dem Gebäude sind zukünftig Labor- und Veranstaltungsräume untergebracht. Doch seine wichtigste Funktion ist es, als Forschungsobjekt zu dienen und dabei zu verdeutlichen, welche Vorteile das Bauen mit Carbonbeton hat. Und diese sind äusserst vielfältig. Der wichtigste: Eine Bewehrung aus Carbon rostet – im Gegensatz zum üblicherweise verwendeten Stahl – nicht. Das hat zur Folge, dass sie äusserst langlebig ist. Zudem ermöglicht die moderne Bewehrung eine Architektur, die sonst fast nicht erreicht werden kann: extrem dünne dreidimensional geschwungene Formen aus Beton.

Box und Twist

Um dies zu veranschaulichen, setzt sich das Dresdner Forschungsgebäude aus einem dunklen rechtwinkligen Bauteil, der sogenannten Box, sowie einem hellen geschwungenen Baukörper, dem sogenannten Twist, zusammen. Die Box besteht aus Halbfertigteildoppelwänden und Fertigteil(hohl)decken. Beim Twist handelt es sich um ein dreidimensional verdrehtes Element, das im eleganten Schwung als Wandscheibe beginnt und als Dach endet. Es besteht aus einer schlanken hohlkammerähnlichen, carbonbewehrten Spritzbetontragschale mit einer lediglich 30 mm starken Decksicht, 60 mm breiten Stegen, einer Wärmedämmebene sowie einer 40 mm dicken Carbonbeton-Wetterschale. Um sicherzustellen, dass dieses anspruchsvolle Vorhaben auch bautechnisch realisiert werden kann, führten die Verantwortlichen im Vorfeld zahlreiche Tests durch. Es wurden Probekörper mit verschiedenen Betonrezepturen gefertigt und getestet, das Zusammenspiel zwischen Abdichtungs- und Dämmmaterialien geprüft und vieles mehr. Selbstverständlich spielte auch die geeignete Carbonbewehrung eine zentrale Rolle. Hier fiel die Wahl beim Twist logischerweise auf Produkte der Firma solidian.

Doppelt gekrümmte Carbonbewehrung

Die Bewehrungsmatte ist in den maximalen Abmessungen von 3,0 m x 8,0 m erhältlich. Ausserdem ist in Planung, solidian Grid künftig als Rollenware mit einer Länge von bis zu 80 m anbieten zu können. Um ihr die dreidimensionale Form zu verleihen, die der Entwurf des Twists vorgibt, spannt solidian das vorimprägnierte Textil, das sogenannte Prepreg, auf eine eigens gefertigte Schalung und lässt es in einem speziellen Ofen aushärten. So werden insgesamt 64 Bewehrungselemente hergestellt. Die oberste Schicht des Daches wird zusätzlich mit einer rissbreitenbegrenzenden Armierung versehen. Die mit Sand beaufschlagte Bewehrung solidian „Anticrack“ erreicht eine noch bessere Verzahnung mit dem Beton, wodurch Rissbreiten deutlich reduziert werden können. Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Bewehrung von solidian nicht nur im Fertigteilwerk eingesetzt werden kann, sondern auch auf der Baustelle – der Twist wird direkt Vorort geschalt und betoniert. Ein Aufwand, der sich lohnt. Denn dank dieser geschwungenen Carbonbewehrung ist die Errichtung eines Gebäudes möglich, das nicht nur architektonisch aufsehenerregend ist, sondern auch durch seine Langlebigkeit und ökologischen Aspekte überzeugt.

Dauerhaft, ressourcenschonend, ökologisch

Da Carbon – im Gegensatz zu Stahl – korrosionsbeständig ist, kann die Betonüberdeckung über der Bewehrung wesentlich geringer ausfallen. Dies hat einerseits schlankere und leichtere Bauteile zur Folge und andererseits den Vorzug, dass weniger Beton erforderlich ist. Bedenkt man, welchen Einfluss die Herstellung von Zement auf die Umwelt hat, dass Stahl nicht unendlich erhältlich und Wasser sowie Sand an manchen Orten schon jetzt ein knappes Gut sind, wird schnell klar, wie positiv sich der innovative Baustoff auf die Umwelt auswirkt. Ein häufig genannter Einwand gegen Carbon ist der Preis. Ein Quadratmeter Carbonbewehrung ist meist wesentlich teurer als die gleiche Menge Stahl. Doch dies ist nur kurzfristig gedacht. Betrachtet man die Materialersparnis, die geringe Dicke des Baustoffs und die Tatsache, dass aufwendige, zeitraubende bzw. teure Instandsetzungsmaßnahmen entfallen, kann sich diese Aussage sehr schnell relativieren. Zudem kann mit einem Kilo Carbon eine wesentlich grössere Fläche bewehrt werden, als mit einem Kilo Stahl. Ferner lässt sich eine Carbonbewehrung inzwischen zu 98 % sortenrein getrennt werden, womit das Bewehrungsmaterial gut zu recyceln ist. Kurz: Bauen mit Carbon fordert, mehr als nur die reinen Anschaffungskosten der Bewehrung im Blick zu haben. Es fordert langfristig zu denken – nachhaltig eben.

Die Pandemie verliert wirtschaftlich an Schrecken

Der KOF Geschäftslageindikator macht im Juli einen grossen Schritt nach oben. Damit ist die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen erstmals wieder besser als zur Jahreswende 2019/20. Die Befragungsteilnehmenden sind hinsichtlich der weiteren Entwicklung zuversichtlich und sehen weniger Unwägbarkeiten als noch zu Jahresbeginn. Diese optimistische Einschätzung der Unternehmen deckt sich mit aktuellen Berechnungen der KOF.

Text: KOF Konjunkturforschungsstelle

Der KOF Geschäftslageindikator steigt im Juli in allen befragten Sektoren. Die Wirtschaft erholt sich also in ihrer ganzen Breite. Allerdings unterscheiden sich die Bereiche sehr stark darin, wie weit fortgeschritten diese Besserung ist. Zumindest, wenn der Vergleich zur Situation vor der Pandemie als Massstab verwendet wird. Im Verarbeitenden Gewerbe, Detailhandel, Grosshandel und bei den Finanz-​ und Versicherungsdienstleistern ist die Geschäftslage derzeit deutlich positiver als zur Jahreswende 2019/20. In diesen Bereichen ist die wirtschaftliche Erholung sehr stark. Im Baugewerbe und im Projektierungssektor ist die Geschäftslage momentan ähnlich gut wie im Winter 2019/20. Dagegen ist die Lage im Gastgewerbe und bei den übrigen Dienstleistern trotz einer Entspannung bei Weitem noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau. Diese beiden Bereiche haben die Krise bislang nicht überwunden.

Mangel an Vorprodukten verschärft sich
Die Befragungsergebnisse der KOF zeigen zudem, dass aufgrund der höheren Nachfrage und der weiterhin nicht reibungslos funktionierenden Lieferketten die Verfügbarkeit von Vorprodukten und Materialien knapper werden. Im Grosshandel, Baugewerbe, Verarbeitenden Gewerbe und Detailhandel beklagen die Firmen verbreitet, dass sie ein Vorproduktemangel in ihrer Geschäftsaktivität behindert. Diese Problematik hat sich im Juli sogar nochmals verschärft. Der Grosshandel erwartet weiter steigende Lieferfristen, was ein Indiz dafür ist, dass der Vorproduktemangel noch eine Weile anhalten wird.

KOF erwartet auch bei Ausbreitung der Delta-​Variante hohes BIP-​Wachstum in der Schweiz
Die grundsätzlich positiven Erwartungen der Schweizer Unternehmen bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Lage decken sich mit der derzeitigen Einschätzung der KOF. Selbst in einem negativeren Szenario, bei dem unterstellt wird, dass aufgrund der Verbreitung der Delta-​Variante die Corona-​Fallzahlen früher und kräftiger steigen als in der Sommerprognose der KOF angenommen wurde, halten sich die Auswirkungen auf den BIP-​Anstieg in Grenzen. Dabei nimmt die KOF an, dass der Impffortschritt weitergeht, aber selbst stark steigende Fallzahlen nicht zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen und die Politik keine Wiedereinführung von einschneidenden Schutzmassnahmen beschliesst. In diesem gegenüber der KOF-​Prognose vom Juni epidemiologisch negativeren Szenario würde nach Berechnungen der KOF das BIP-​Wachstum in der Schweiz in diesem Jahr 3,8 Prozent (Sommerprognose: 4,0 Prozent) betragen. Das BIP-​Wachstum würde im kommenden Jahr auch im negativeren Szenario wie zuvor prognostiziert 2,8 Prozent betragen. Aufgrund der geringen Abweichung des BIP-​Anstiegs im epidemiologisch negativeren Szenario gegenüber der epidemiologisch optimistischeren Juni-​Prognose sieht die KOF von einem Update der Sommer-​Prognose ab.

Exportnachfrage nach Schweizer Produkten durch Virusmutation derzeit nicht gefährdet
Auch im internationalen Umfeld sieht die KOF durch die Ausbreitung der Delta-​Variante momentan nicht noch deutlich höhere Konjunkturrisiken für die Schweiz als im Juni. Die Anzahl bestätigter Todesfälle sowie Hospitalisierungen als Folge des Virus sind – auch dank der weltweit steigenden Impfquote – vor allem in den für die Schweizer Exportindustrie besonders relevanten, fortgeschrittenen Volkswirtschaften weiterhin tief. Allfällige neuerliche politische Interventionen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus dürften in diesem Szenario insbesondere in Europe und den USA einen geringen Effekt auf die Wirtschaftstätigkeit und somit auf die Exportnachfrage nach Schweizer Produkten und Dienstleistungen haben.

In die Ergebnisse der aktuellen KOF Konjunkturumfragen vom Juli 2021 sind die Antworten von mehr als 4500 Unternehmen aus der Industrie, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 61 Prozent.

Veränderung im Management der Steiner AG

Die Steiner Gruppe gab heute bekannt, dass sie mit sofortiger Wirkung Ajay Sirohi zum CEO und Michael Schiltknecht zum Co-CEO der Steiner Gruppe ernannt hat. Sie treten die Nachfolge von Karsten Hell an, der die Gruppe verlässt, um sich neuen beruflichen Perspektiven zuzuwenden.

Die Steiner AG wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet und ist heute eine führende Marke in der Schweizer Immobilienwirtschaft.

Der definierten Strategie folgend, hat die Steiner AG in den letzten Jahren ein umfangreiches Portfolio an eigenen Immobilienentwicklungsprojekten im Wert von mehreren Milliarden CHF und eine grosse Erfahrung im Baumanagement aufgebaut. Darauf basierend hat die Steiner AG im Frühjahr 2021 eine Anpassung ihres Geschäftsmodells lanciert, welche die Konzentration und den weiteren Ausbau des eigenen Projektportfolios sowie die Initiierung von vertraglichen Beteiligungsmodellen und Anlagevehikeln wie beispielsweise die Gründung der Steiner Investment Foundation SIF beinhaltet.

Zudem wird die Steiner AG in naher Zukunft digitale Produkte für den Immobilienmarkt lancieren. Somit sind die technische Expertise und das umfangreiche Wissen der Gruppe ein integraler Baustein des internen Entwicklungsprozesses, um die Steiner AG als einen führenden Entwickler mit starkem integriertem Planungs- und Bau-Know-how zu etablieren.

Die Transformation des Unternehmens wurde veranlasst, die Organisationsstruktur darauf angepasst und die überarbeiteten Prozesse implementiert. Somit sind alle internen und externen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft der Steiner AG geschaffen.

Aus diesem Grund hat der CEO der Steiner Gruppe, Herr Karsten Hell, dem Verwaltungsrat seine Demission angeboten, um sich neuen beruflichen Perspektiven zuzuwenden. Der Verwaltungsrat hat diesem Wunsch entsprochen und dankt Karsten Hell für seine achtjährige Tätigkeit in der Geschäftsleitung, für seinen exzellenten Einsatz und seine Leistungen und wünscht ihm für seine persönliche und berufliche Zukunft alles Gute.

Karsten Hell bleibt dem Unternehmen als Berater des Verwaltungsrates verbunden.

Die Geschäftsleitung der Steiner AG wird zukünftig von Herrn Ajay Sirohi als CEO und Herrn Michael Schiltknecht als Co-CEO geführt. Sie werden die vorgegebene Strategie weiterverfolgen sowie die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens sicherstellen.

Der Verwaltungsrat drückt der Geschäftsleitung sein vollstes Vertrauen aus und wünscht ihnen viel Erfolg. Ajit Gulabchand, Präsident des Verwaltungsrats der Steiner Gruppe ergänzt: «Im Namen der Steiner AG bedanken wir uns bei all unseren Kunden, Stakeholdern und Mitarbeitern für das Vertrauen und freuen uns auf eine weiterhin konstruktive und gute Zusammenarbeit.»

 

Manfred Meury wird neuer Leiter

Projektentwicklung – und die Geschäftsstellen Basel, Bern und Fribourg werden neu unter der Region Mitte zusammengeführt.

Der erfahrene und erfolgreiche Projektentwickler und Baufachmann Manfred Meury übernimmt per 1. Juli 2021 die Position als Leiter Projektentwicklung innerhalb der Eiffage Suisse.

Eiffage Suisse hat sich entschlossen, die vakante Position des Leiter Projektentwicklung mit Manfred Meury, dem bisherigen Geschäftsstellenleiter Basel zu besetzten. Bei Eiffage Suisse freut man sich, mit Manfred Meury nicht nur einen Kenner der Generalunternehmung, sondern auch ein Branchenspezialist im Immobiliensektor für diese wichtige Position gewonnen zu haben. «Diese interne Besetzung hat unter anderem den Vorteil, dass Manfred Meury mit unseren Strukturen, Abl ufen und Prozessen bestens vertraut ist und in der Vergangenheit bereits sehr erfolgreich Projekte entwickelt und realisiert hat», erklärt Raffael Brogna, CEO der Eiffage Suisse.

Die Geschäftsstellen Basel, Bern und Fribourg werden ab dem 1. September 2021 zur Region Mitte  unter der Leitung von Peter Töngi.

Die Standorte der Generalunternehmung Bern, Fribourg und Basel werden zukünftig unter «Region Mitte» laufen – und von Peter Töngi, bisher Gesch ftsstellenleiter Bern geführt.

«Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser organisatorischen Zusammenlegung, sehr viel positive Synergien generieren und mit Peter Töngi den idealen Leiter dieser Region haben. Peter Töngi verfügt über langjährige Immobilien- und Baukenntnisse und hat rund 30 Jahre seines Lebens in Basel verbracht», ergänzt Brogna weiter.

Manfred Meury Neuer Leiter Projektentwicklung
Peter Töngi Neuer Leiter Region Mitte

www.eiffage.ch

Mit Solarstrom die CO2-Bilanz verbessern

Für die galledia group ag, das grösste unabhängige Medienunternehmen der Ostschweiz, ist ökologisches Verhalten kein leeres Versprechen. Auf ihrem Firmendach in Berneck ist seit ein paar Tagen eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb.

Jedes KMU muss sich heute Gedanken machen, wie es seinen Energieverbrauch nachhaltiger gestalten kann. So auch das Druck- und Verlagsunternehmen Galledia, das unter anderem die Fachzeitschriften „intelligent bauen“ und „der bauingenieur“ herausgibt. «Seit ein paar Tagen decken wir am Standort Berneck einen Teil des dortigen Stromverbrauchs mit Sonnenenergie ab», freut sich Daniel Ettlinger, CEO der Galledia-Gruppe.

Jährlich 98’000 kWh Strom

Ist von Solartechnik die Rede, gehören meist ein paar Zahlen dazu: 255 Photovoltaik-(PV)-Module hat die Swiss Photovoltaik GmbH auf einer Fläche von gut 460 m2 auf dem Flachdach des Galledia-Firmengebäudes installiert. Die Anlage mit den monokristallinen Solarzellen hat einen Wirkungsgrad von 20,3 Prozent. Das generiert jährlich gut 98’000 Kilowattstunden (kWh) Strom, wie Willy Langenegger mit seiner Swiss Photovoltaik ausgerechnet hat. Davon kann der KMU-Betrieb in Berneck rund 85 Prozent selber nutzen, der Rest fliesst ins öffentliche Netz, beispielsweise am Samstag, wenn das Firmentor geschlossen bleibt. Mit der mittelgrossen Anlage bei Galledia können umgerechnet etwa zwanzig Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Dank der Solartechnik verringert das Medienunternehmen seinen CO2-Fussabdruck jährlich um fast 59’000 Kilogramm CO2.

Photovoltaik: Je höher der Eigenverbrauch, desto rentabler
«Einerseits bauen wir Photovoltaik-Anlagen für Endkunden, andererseits realisieren wir auch solche, die wir selbst betreiben», sagt Willy Langenegger und kommt aufs Energie-Contracting zu sprechen. Bei der Anlage auf dem Galledia-Dach handelt es sich um eine solche Lösung: Mit der Solartechnik selbst hat das KMU mit seinen rund 330 Mitarbeitenden an neun Standorten nichts zu tun, denn es will sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Doch es hat der Swiss Photovoltaik das Firmendach für die PV-Anlage vermietet. Im Gegenzug übernimmt das Medienunternehmen den in Berneck produzierte Solarstrom und garantiert eine langfristige Abnahme.

Attraktives Contracting-Modell

Willy Langenegger zieht beim Contracting-Modell gerne den Vergleich zu Parkplätzen: Nicht benötigte Autoabstellflächen würde man auch vermieten. Weshalb nicht auch das «leere» Firmendach, um Solarstrom produzieren zu lassen? Abnehmer der umweltfreundlichen Energie kann ein Dritter sein oder wie im Fall Galledia die Standortfirma selbst. Die Solarbranche erlebt einen Boom, und das kommt nicht von ungefähr. Eine Photovoltaik-Anlage amortisiere sich heute zwischen acht und zwölf Jahren, betont der Fachmann, dessen Unternehmen in der gesamten Deutschschweiz tätig ist. Ein Investment in die Photovoltaik sei heute finanziell ein lohnendes Geschäft, schliesslich seien die Preise für PV-Module in den letzten Jahren massiv gesunken. Und: Je höher der Eigenverbrauch einer PV-Anlage, umso schneller amortisiere sie sich.

www.swiss-photovoltaik.ch

Naturgefahren-Check mit Planungshilfen

Der Klimawandel und die immer intensivere Gebäudenutzung erhöhen die Anforderungen an den Schutz vor Naturgefahren. Damit die Risiken nicht weiter zunehmen, sind die Gebäude den lokal zu erwartenden Gefahren anzupassen. Um dies bei Neu-und Umbauten einfach umzusetzen, müssen bereits zu Beginn eines Projekts alle relevanten Gefahren erkannt und in die Gesamtplanung einbezogen werden. Der Naturgefahren-Check auf www.schutz-vor-naturgefahren.ch unterstützt die Projektbeteiligten.

Viele Gebäude in der Schweiz sind von Oberflächenabfluss gefährdet.
Viele Gebäude in der Schweiz sind von Oberflächenabfluss gefährdet.

Schon heute geht jede zweite Über-schwemmung auf Oberflächenabfluss zurück und zwei von drei Gebäuden in der Schweiz sind potenziell durch Oberflächenabfluss gefährdet. Mit Oberflächenabfluss ist an der Boden-oberfläche abfliessender Niederschlag gemeint, wie dies bei Gewitterregen häufig an Hängen und Strassen beobach-tet werden kann. Solche Starkregener-eignisse werden mit der weiter fortschrei-tenden Klimaerwärmung noch häufiger und heftiger auftreten. Auch deshalb schliesst die Norm SIA 261/1 Oberflä-chenabfluss explizit in die Hochwasser-gefahren ein und definiert hierzu das 300-jährliche Ereignis als Schutzziel für normale Wohn-und Gewerbegebäude der Bauwerksklasse BWK I. Folglich ist die schweizweit vorliegende Gefähr-dungskarte Oberflächenabfluss eine ebenso wichtige Planungsgrundlage wie die Gefahrenkarten Hochwasser der Kantone. Die Gefährdungskarte Ober-flächenabfluss zeigt die typischen Fliesswege bei einem lokalen Starkregen.

Zwei Fliegen auf einen Schlag für die Klimaanpassung: integral geplantes Regenwassermanagement zum Schutz vor Überschwemmungen und zur Reduktion von Hitzeinseln.
Zwei Fliegen auf einen Schlag für die Klimaanpassung: integral geplantes Regenwassermanagement zum Schutz vor Überschwemmungen und zur Reduktion von Hitzeinseln.

Einfache Gefahrenübersicht per Adresseingabe

Mit der Standortabfrage im Naturgefah-ren-Check von Schutz-vor-Naturgefah-ren.ch lassen sich die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss und weitere Gefah-ren-und Gefährdungskarten abrufen. So erhalten die Nutzer binnen Sekunden einen einfachen Überblick über alle relevanten Naturgefahren am Standort. Mittels Suche nach Koordinaten, GPS-Signal und Parzellennummern können auch Grundstücke oder Stand-orte ohne Adresse gefunden werden. Dies ist besonders hilfreich für den mobi-len Einsatz auf Tablet und Smartphone oder wenn für den Standort noch keine Naturgefahren-Check mit Planungshilfen Text: Benno Staub | Grafik: schutz-vor-naturgefahren.ch Der Klimawandel und die immer intensivere Gebäudenutzung erhöhen die Anforderungen an den Schutz vor Naturgefahren. Damit die Risiken nicht weiter zunehmen, sind die Gebäude den lokal zu erwartenden Gefahren anzupassen. Um dies bei Neu-und Umbauten einfach umzusetzen, müssen bereits zu Beginn eines Projekts alle relevanten Gefahren erkannt und in die Gesamtplanung einbezogen werden. Der Naturgefahren-Check auf www.schutz-vor-naturgefahren.ch unterstützt die Projektbeteiligten. Adresse existiert. Mit wenigen Zusatzan-gaben zur Situation können anschlies-send konkrete Empfehlungen für den Gebäudeschutz abgerufen werden. Die standortspezifische Gefahrenübersicht und die Empfehlungen lassen sich einfach per E-Mail oder WhatsApp verschicken oder über andere Kanäle teilen, beispielsweise an Baupartner oder an die Bauherrschaft.

Beim Neubau ist die Erhöhung von Erdgeschoss und Öffnungen bis auf die Schutzhöhe eine besonders effiziente Massnahme.
Beim Neubau ist die Erhöhung von Erdgeschoss und Öffnungen bis auf die Schutzhöhe eine besonders effiziente Massnahme.
Auch auf eine korrekte Abdichtung von Bodenplatte und Wänden ist zu achten.
Auch auf eine korrekte Abdichtung von Bodenplatte und Wänden ist zu achten.

Potenzial der Umgebungsgestaltung beim Umgang mit Starkregen

Weil schon kleinste Niveauunterschiede die Fliesswege beeinflussen und die Ge-fährdungskarte Oberflächenabfluss ein reines Modellierungsprodukt ist, muss die Situation zwingend auch vor Ort beurteilt werden. Im gleichen Schritt kann geprüft werden, wie das Wasser vom Gebäude ferngehalten werden kann. Dies ist bei-spielsweise mit Anpassungen an der Umgebungsgestaltung, einem kleinen Gegengefälle vor der Tiefgaragenein-fahrt oder einer Erhöhung der Gebäude-öffnungen möglich. Dabei sollte der Blick auch hangabwärts gerichtet wer-den, denn das Überschwemmungsrisiko benachbarter Gebäude darf sich durch solche Massnahmen nicht erhöhen. Im Sinne der Klimaanpassung ist es zudem erstrebenswert, Oberflächenabfluss und Regenwasser im Allgemeinen nicht auf dem schnellsten Weg abzuführen, sondern zugleich Flächen für Versicke-rung und Wasserrückhalt vorzusehen. Die dadurch geförderte Verdunstung hilft, die ebenfalls zunehmende sommer-liche Hitze und Trockenheit etwas ab-zufedern, und wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus.

Es gibt viele, manchmal auch unsichtbare, Eintrittswege von Wasser in Gebäude, zum Beispiel Lüftungsöffnungen, Leitungsdurchführun-gen, Balkontüren oder der Anschluss an die Kanalisation.
Es gibt viele, manchmal auch unsichtbare, Eintrittswege von Wasser in Gebäude, zum Beispiel Lüftungsöffnungen, Leitungsdurchführun-gen, Balkontüren oder der Anschluss an die Kanalisation.

Naturgefahren-Check mit Emp-fehlungen für den Gebäudeschutz

Die Informationsplattform Schutz-vor-Naturgefahren.ch dient Bauherren und Fachpersonen beim Planen von Gebäudeschutzmassnahmen. Zusätzlich zur Gefahrenübersicht können auch spezifisch zur Situation passende Empfehlungen für Schutzmassnahmen abgerufen werden. Die Eingrenzung der Empfehlungen erfolgt über zwei bis drei Einstiegsfragen. Nebst der Gefähr-dung am Standort werden dabei die verbleibenden Handlungsoptionen berücksichtigt. Bei fortgeschrittener Planung können beispielsweise noch hagelgeprüfte Produkte ausgewählt, ein automatisches Hochwasserschutz-Klappschott eingebaut oder eine Hagelwarnung für die Lamellenstoren installiert werden. Idealerweise wird der Schutz vor Naturgefahren aber schon viel früher in der Planung berücksich-tigt, weil zu diesem Zeitpunkt noch besonders viele und effiziente Lösun-gen für einen wirksamen Schutz möglich sind. Beispielsweise lässt sich die Höhenlage von Öffnungen oder des Erdgeschosses ohne grossen Aufwand so wählen, dass ein permanenter und damit zuverlässiger Hochwasserschutz gewährleistet ist. Die neue technische Wegleitung SIA 4002 «Hochwasser – Wegleitung zur Norm SIA 261/1» und Schutz-vor-Natur-gefahren.ch erläutern, wie der Hochwasserschutz gemäss Norm SIA 261/1 konkret umgesetzt werden kann. ■

Kompetenzen aus Architektur und Holzbau geschickt kombinieren

Holz als Bau- und Werkstoff bietet technische, ökologische und wirtschaftliche Vorteile. Um diese in idealer Weise zu nutzen, sind spezifische Kenntnisse gefragt, auch bei Architekten und Ingenieuren.

Für diese Fachpersonen bietet die Berner Fachhochschule das CAS Bauen mit Holz an. Holz fühlt sich gut an, es wächst im Wald laufend nach und weist hervorragende bautechnische Eigenschaften auf. Gute Gründe, weshalb Holz in den vergangenen Jahren im Hochbau viel häufiger eingesetzt wird. Die aktuellen Lieferengpässe von Baumaterialien am Markt zeigen uns aber eindrücklich auf, wie wichtig die Nutzung lokaler Rohstoffe für unsere Bauwirtschaft ist. Die beiden Leitobjekte der Weiterbildung «CAS Bauen mit Holz» an der Berner Fachhochschule zeigen exemplarisch auf, was damit gemeint ist.

TS3-Technologie und Bauen im Bestand
Die vier dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser Holleracher mit 20 Wohnungen liegen in Grossaffoltern zwischen Bern und Biel. Die Geschossdecken der Gebäude bestehen aus grossformatigen Brettsperrholzplatten, welche mit der TS3-Technologie stirnseitig und stumpf miteinander „verklebt“ sind. Dies ermöglicht es, unterzugsfreie Konstruktionen in Holz mit einer maximalen Nutzungsflexibilität zu realisieren, vergleichbar mit einer Betondecke.

Der Wald im öffentlichen Bau
Das im kantonalen Inventar geschützter Gebäude als erhaltenswert eingestufte Primarschulhaus in Aeschi bei Spiez wurde infolge Erreichens der Kapazitätsgrenze durch einen dreigeschossigen Holzneubau erweitert. Beim Bau wurde bereits an die Zukunft gedacht: Die Innenwände sind nicht tragend und ermöglichen so maximale Flexibilität in der Nutzung. Zudem sind die Bauteile so dimensioniert, dass das Schulhaus zu einem späteren Zeitpunkt um ein Geschoss aufgestockt werden kann.

Nachhaltiges Bauen beinhaltet vielen Aspekte. Auch die Herkunft des Rohstoffes ist zu beachten. Für den gesamten Erweiterungsbau wollte die Gemeinde Aeschi, als grösster Waldbesitzer des ganzen Frutigtals, ausschliesslich Konstruktionsholz aus den umliegenden Wäldern innerhalb der Gemeinde verwenden. Zusammen mit einheimischen Zimmereien, Sägewerken und einem Leimbaubetrieb konnte für den Erweiterungsbau eine kaskadenartige, optimale Lösung gefunden werden.

Planungsprozesse im Holzbau sind anders
Bauprojekte aus Holz können dank Vorfertigung schneller erbaut werden als Vergleichbare aus Stahlbeton, da keine Austrocknungszeit nötig ist. Entscheidend dabei sind folgende beiden Elemente: Erstens die frühzeitige Zusammenarbeit des interdisziplinären Planerteams und zweitens das teilweise Vorziehen gewisser Planungsphasen. Beim Bauen mit Holz geht es darum, von Beginn weg architektonische Ansprüche mit den technisch-konstruktiven Randbedingungen intelligent und effizient zu kombinieren. Damit eröffnen sich ungeahnte Anwendungsbereiche für Holz in der Architektur. Gleichzeitig braucht es dazu, Planende mit Weitblick: kommunikativ, offen, interdisziplinär.

**Thomas Gurtner ist Studienleiter CAS Bauen mit Holz, Berner Fachhochschule

www.bfh.ch/ahb/casbauenmitholz

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