Alle Daten auf der Baustelle in Echtzeit

Das vergangene Geschäftsjahr der Goldbeck Rhomberg AG ist die Wei-terführung einer eidgenössischen Erfolgsgeschichte: Im Jubiläums-und Wirtschaftsjahr 2020/21 setzte der 2006 gegründete Industriebauspe-zialist 83 Mio. CHF um. Die Anzahl der Beschäftigten stieg von April 2020 bis März 2021 um 6 auf jetzt 56 Personen, ein Plus von gut 12 Prozent.

Goldbeck Rhomberg gilt als Vorreiter im Bereich der Digitalisierung. Ab sofort werden alle Bauleiter mit Tablets und BIM360 ausgerüstet.
Goldbeck Rhomberg gilt als Vorreiter im Bereich der Digitalisierung. Ab sofort werden alle Bauleiter mit Tablets und BIM360 ausgerüstet.

Diese Erfolgsgeschichte möchte der Ex-perte für elementiertes Bauen mit Sys-tem für Gewerbe-und Industriekunden auch im Jubiläumsjahr weiter fortschrei-ben. Dazu setzen die Verantwortlichen auf die weitere Digitalisierung ihrer Bau-stellen.

Boom mit Logistikprojekten in der Schweiz

«In der Schweiz erleben die sogenannten ‹Grünen Hallen› also ökologisch sinn-volle, lebenszyklusübergreifende Logis-tikprojekte, zurzeit einen echten Boom», erklärt Goldbeck-Rhomberg-Geschäfts-führer Kurt Mayer anlässlich der Präsen-tation der Zahlen. «Nichtsdestotrotz legen unsere Kunden Wert auf Wirt-schaftlichkeit, Schnelligkeit und Termin-treue. Mit unserer elementierten Bau-weise können wir all diese Bedürfnisse der Schweizer Unternehmer befriedigen. Und darüber hinaus.» So habe das Unter-nehmen in den vergangenen zwölf Mona-ten insgesamt 190 000 Quadratmeter Hallen-, Büro-und Parkhaus-Fläche für Kunden in ganz Österreich und der Schweiz realisiert. Und mit Projekten im Eingangswert von insgesamt 107 Mio. CHF ist das Auftragsbuch für die nächs-ten zwölf Monate bereits wieder gut gefüllt: Unter anderem baut Goldbeck Rhomberg für Embraport in Zürich und das Bürohaus Kantonsspital Baden.

Neue Mitarbeiter sind gefragt

Über einen Auftragsmangel kann sich Mayer also nicht beklagen, beim Thema Fachkräfte sieht es da schon anders aus: «Aktuell suchen wir schweiz-und öster-reichweit Mitarbeitende», wirbt der Ge-schäftsführer um neue Kolleginnen und Kollegen. Gesucht wird unter anderem nach Verstärkung für die im vergangenen Jahr neu gegründete Abteilung «Archi-tekturplanung», mit der das Leistungs-portfolio von Goldbeck Rhomberg weiter ausgebaut wurde und in der bereits vier Mitarbeitende beschäftigt sind. Um die Verstärkung zu gewinnen, setzt Goldbeck Rhomberg auf ein attraktives Gesamt-paket: Neben dem Gehalt profitieren Beschäftigte unter anderem von zu-sätzlichen Sozialleistungen, zahlreichen Fort-und Weiterbildungsangeboten, finanziellen Zuschüssen zu gesunden, abwechslungsreichen Mittagessen sowie Gratis-Obst. Ein weiterer Pluspunkt, ins-besondere für Bau-und Projektleitungen, ist das digitale Engagement des Indust-riebauspezialisten.

Goldbeck ist Vorreiter im Bereich der Digitalisierung

Eine Goldbeck-Einheit im amerikani-schen Silicon Valley und eine eigene In-novationsabteilung sorgen dafür, dass das Unternehmen zu den Vorreitern bei der Digitalisierung der Baubranche zählt. Kurt Mayer: «Alle unsere Bauleiter stat-ten wir mit Tablets und BIM360 aus, sodass sie auf der Baustelle die aktuellen Daten und Entwürfe in Echtzeit abglei-chen können. Über unsere integrale Pla-nung haben wir ausserdem einen Wis-sens-und Leistungspool geschaffen, aus dem alle Niederlassungen schöpfen kön-nen. Denn unser Prinzip ‹Bauen mit System› bezieht sich bei uns eben nicht nur auf die Systemelemente, sondern auch auf durchdachte, systematisierte Prozesse.»

Steigende Komplexität der Projekte erfordern digitale Baustelle

Die Vorteile für Mayer: Arbeitsabläufe werden so optimiert und Projektabwick-lungen verbessert. Der Kunde sei zudem immer über die Fortschritte auf dem Lau-fenden und spare sehr viel Zeit. Stefan Sekigutschi, Leiter Projektmanagement Schweiz, ergänzt: «Mit steigender Kom-plexität der Projekte und neuen Aufga-benstellungen ist es unumgänglich, dass auch die Arbeitsweisen und die damit zusammenhängenden Arbeitsmittel eine Weiterentwicklung erfahren. Mit BIM360 und den Baustellen-Tablets sind wir bes-tens darauf vorbereitet.» ■

Building-Award zeigt herausragende Ingenieurleistungen am Bau

Im Vorfeld der Verleihung des 4. Building-Awards hat die hochkarätige Jury ihre Nominationen bekannt gegeben. Die Ausgangslage ist spannender denn je, weil für den diesjährigen Building-Award erneut mehr Dossiers ein-gereicht wurden als in den Vorjahren.

Die Schweizer Auszeichnung für heraus-ragende Ingenieurleistungen am Bau geht dieses Jahr in die vierte Runde. Eine hochkarätige, unabhängige Jury aus Ver-tretern der Wirtschaft, Forschung, Wissen-schaft und Entwicklung sowie aus der Bundesverwaltung und Ingenieurbranche hat aus den eingereichten Dossiers in fünf Kategorien 25 Nominationen vorge-nommen. Die Jury unter dem Präsidium von Prof. Dr. Sarah M. Springman, Rekto-rin der ETH Zürich und Professorin für Geotechnik, hat nebst den Kategorien-siegern auch einen Gesamtsieger gekürt. Die Jury zeigte sich einmal mehr erfreut über die zahlreichen und vor allem quali-tativ sehr hochstehenden Projekte. Die-ses Jahr wird wegen zu wenig Einsen-dungen in der Kategorie «Forschung und Entwicklung» kein Award verliehen.

Hochkarätige Jury im Einsatz

«Wir haben an diesem spannenden Jury-tag einmal mehr gesehen, wie zentral, wichtig, clever und herausragend die oft unsichtbaren Ingenieurleistungen sind. Es hat auch in diesem Jahr wieder mehr Einsendungen gegeben – vor allem in der Kategorie der Young Professionals. Das freut uns sehr», so Sarah M. Spring-man. Die Qualität der Eingaben sei über-durchschnittlich und es habe fantasti-sche Projekte mit Leuchtturmcharakter darunter, verrät die Jurypräsidentin be-geistert.

Glanzvolle Award-Zeremonie in Luzern

Am 2. November 2021 wird im KKL Luzern die Award-Verleihung stattfinden. Das Scheinwerferlicht ist an diesem Tag aufdie Ingenieurinnen und Ingenieure ge-richtet, die mit ihren Projekten die Jury überzeugt haben. Durch den Abend führtwiederum Christa Rigozzi, Journalis-tin, Moderatorin und ehemalige Miss Schweiz. ■

 

Die Nominierten (nach Kategorie)

Kategorie «Hochbau»

  • Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich: Stade de la Tuilière, Lausanne
  • INGENI SA, Carouge: BCF-Arena, Freiburg – Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel: YOND, Zürich
  • Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel: Umnutzung des Silos Erlenmatt, Basel
  • WaltGalmarini AG, Zürich: Leuenhof, Zürich

Kategorie «Infrastruktur»

  • Basler & Hofmann AG, Zürich: Zugangsstollen RBS-Tiefbahnhof, Bern
  • Conzett Bronzini Partner AG, Chur: Negrellisteg, Zürich
  • Conzett Bronzini Partner AG, Chur: Schnee-und Lawinenschutzgalerien Berninalinie, Alp Grüm
  • INGE COWI – WaltGalmarini AG, Zürich: Neubau Zweite Hinterrheinbrücke, Ersatz Überführung A13, Reichenau
  • INGPHI (groupement LIG-A: Lombardi, INGPHI, IJA, GVH, GGT): Modernisation des ponts sur la Paudèze, Pully/Belmont

Kategorie «Energie-und Gebäudetechnik»

  • Abicht Zug AG, Zug: Sportarena Campus, Sursee
  • Amstein + Walthert AG, Zürich: Lägern Hochwacht, Regensberg
  • Jobst Willers Engineering AG, Zürich: Sitem, Bern
  • Kegel Klimasysteme, Zürich: Sanierung Rosenbergstrasse 30, St. Gallen
  • suisseplan Ingenieure AG, Zürich: Energieverbund Altstetten / Höngg

Kategorie «Young Professionals»

  • Alain Escher, eicher + pauli Bern AG, Bern: COMET, Flamatt
  • Christoph Hager, Conzett Bronzini Partner AG, Chur: Langsamverkehrsbrücke, Buchs-Vaduz
  • Julia Krebs, Jobst Willers Engineering AG, Zürich: ORION, Zürich
  • Matthias Ludin und Roman Sidler, INGE COWI – WaltGalmarini AG, Zürich: Zweite Hinterrheinbrücke, Ersatz Überführung A13, Reichenau
  • Nils Schriber, WaltGalmarini AG, Zürich: Leuenhof, Zürich

Kategorie «Nachwuchsförderung im Bereich Technik»

  • IngCH Engineers Shape our Future, Zürich: Technik-und Informatikwochen
  • Kinderlab Landquart: Into Orbit – Jubiläum Mondlandung
  • SimplyScience Stiftung, Zürich / Die Innovationsgesellschaft, St. Gallen: SimplyNano
  • Startbahn 29, Dübendorf
  • Verein Outdoortech, Gümligen: Unser Baumhaus

 

www.building-award.ch

Die Kreativen am Bau eröffnen das SMGV-Generationenprojekt

Der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband SMGV eröffnet den Neubau für das Dienstleistungszentrum und schliesst die Sanierung des Altbaus ab.

Ein Blick in die neuen Werkstätten für die Berufs-Europameisterschaft EuroSkills 2021.

Die Maler- und die Gipserbranche befinden sich in einem technischen, ökologischen und gesellschaftlichen Wandel. Digitalisierung, Energiewende, neue Wohnformen – sowohl erfahrene Handwerker als auch Auszubildende sollen sich nicht nur dem Wandel anpassen, sondern die Zukunft aktiv mitgestalten. Dies hatte sich auch der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband SMGV zu Herzen genommen, als er 2010 mit der Planung des neuen SMGV-Zentrums begann. Der Verband beschloss, am verkehrstechnisch günstigen Standort Wallisellen festzuhalten und das Zentrum für künftige Generationen umzubauen, damit es allen Ansprüchen gerecht wird. Im September 2018 wurde der Grundstein für den Neubau gelegt. Als der Dienstleistungsbereich Ende 2019 in den Neubau zog, konnte auch der Altbau nach den neusten Standards saniert werden. Ende April 2021 konnte der Um-und Ausbau erfolgreich abgeschlossen werden. An der Eröffnung vom 16. Juli 2021 erhielten die SMGV-Mitglieder, Vertreter aus Zulieferfirmen, Fachleute aus der Baubranche sowie weitere am Bau und dem Verufsverband interessierte Personen einen Einblick in das fertiggestellte Projekt.

Modernes Bildungszentrum macht Maler- und Gipserausbildung attraktiver

Das SMGV-Bildungszentrum in Wallisellen bildet die Maler-Lernenden des Kantons Zürich sowie sämtliche Gipser-Lernenden der Deutschschweiz aus und bietet Weiterbildungen in beiden Berufen an. Entsprechend gross sind die Ansprüche an die Platzverhältnisse und die Einrichtung der Werkstätten. Das neue Bildungszentrum wurde deshalb mit der modernsten Technik ausgestattet. In den grosszügigen Schulzimmern finden sich beispielsweise konventionelle Wandtafeln mit integriertem interaktivem Display. Und in den Werkstätten stehen den Auszubildenden die neusten Maschinen und Geräte zur Verfügung. Diese standen auch am Eröffnungstag im Einsatz: Die Malerin Susan Wildermuth und der Gipser Trockenbauer Adrian Büttler zeigten den Besucherinnen und Besuchern ihre handwerklichen Fähigkeiten, als sie in den neuen Werkstätten für die Berufs-Europameisterschaft EuroSkills 2021 trainierten. «Mit dem modernen Bildungszentrum wird die Berufs- und Weiterbildung der Maler und Gipser gestärkt und gewinnt an Attraktivität», ist sich Mario Freda, der Zentralpräsident des SMGV, sicher. Eine weitere Besonderheit des sanierten Altbaus ist ein ausgeklügeltes Entsorgungskonzept, das den Abfall, der in den Werkstätten anfällt, sinnvoll entsorgt. So wird beispielsweise Gipsstaub nicht nur aus der Luft gefiltert, sondern anschliessend auch automatisch gemeinsam mit allen anderen Gipsabfällen in einer Pressmulde entsorgt.

Ökologie stand beim Bau im Vordergrund

Für den SMGV waren hohe ökologische Standards beim Bau und Umbau von grosser Bedeutung. Bereits beim Abbruch von Teilen des bisherigen Gebäudes, wie beispielsweise der alten angebauten Mensa, wurde darauf geachtet, möglichst viele Baustoffe wie Betonabbruch, Holz und Alteisen zu rezyklieren. Der Neubau wurde nach Minergiestandard gebaut. Danach ging es an die Sanierung des Altbaus. Um das Zusammenspiel von Architektur, Technik, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit zu optimieren, erstellten die Verantwortlichen ein umfassendes Energiekonzept. Die alte Gasheizung wurde durch Erdwärmesonden und eine Wärmepumpe ersetzt. Die Stromversorgung übernimmt teilweise eine Fotovoltaikanlage auf den Dächern beider Gebäude. «Damit decken wir bis zu zwei Dritteln des eigenen Strombedarfs ab», freut sich Peter Doderer, Präsident der Baukommission.

www.smgv.ch

Steinschlagtests unter realitätsnahen Bedingungen

Das WSL-Institut für Schnee-und Lawinenforschung SLF und die Geobrugg AG haben in den letzten zwei Jahren bei Tests am Flüelapass untersucht, wie sich realistische Einschläge von Testblöcken auf Stein-schlagbarrieren auswirken.

Die Steinschlagbarrieren sind mit hochfesten Stahldrahtnetzen ausgerüstet.
Die Steinschlagbarrieren sind mit hochfesten Stahldrahtnetzen ausgerüstet.

Bereits Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre fanden die ersten Tests mit Steinschlagbarrieren statt, wobei damals teilweise noch auf die «natürliche Variante» gesetzt wurde: Man liess Steine einen Hang hinunter in eine Barriere rollen und auf eine Barriere treffen. Dabei änderten die Testblöcke abhängig vom Gelände immer wieder die Bahn, sprangen und schlugen folglich unkontrolliert irgendwo im Netz ein. Aus diesen Tests konnten zwar wertvolle grundsätzliche Erkenntnis-se über die Leistungsfähigkeit derartiger Systeme gewonnen werden, allerdings wurde bald klar, dass die Aussagekraft solcher Tests sehr begrenzt war. Sie liessen keine wirklichen Vergleiche zwischen den verschiedenen Schutzsystemen zu, da zu viele unterschiedliche Parameter hineinspielten.

Die logische Konsequenz war, eine Testmethode zu entwickeln, die aufgrund vordefinierter, kontrollierbarer Parameter einen echten Vergleich der verschiedenen Systeme ermöglichte. Man einigte sich auf die bis heute etablierte Methode, bei der durch einen Treffer ins Mittelfeld (MEL, Maximum Energy Level) bzw. durch zwei aufeinanderfolgende Schüsse ins Mittelfeld (SEL, Service Energy Level) eine Barriere getestet wird.

Steinschlagbarrieren mit hochfesten Stahldrahtnetzen

In den letzten Jahrzehnten haben sich flexible Steinschlagbar-rieren mit hochfesten Stahldrahtnetzen als effiziente und zuverlässige Schutzmassnahme weltweit etabliert. Gleichzeitig haben sich die Energieaufnahmefähigkeiten von damals 1500 kJ auf bis zu 10 000 kJ erhöht. Bei derart hohen Energien und teils höheren Verbauungen stellt sich zwangsläufig wieder die Frage, was «natürliche» Einschläge bewirken, also Einschläge von Felsblöcken, die an einer beliebigen Stelle ins Netz einschlagen und dabei möglicherweise auch noch rotieren. In einem For-schungsprojekt des WSL-Instituts für Schnee-und Lawinenfor-schung SLF gemeinsam mit dem Industriepartner Geobrugg AG werden seit 2019 in diversen Feldtests die Einflüsse von unterschiedlichen Lastfällen ermittelt. Zu diesem Zweck wird am Flüelapass in natürlichem Gelände eine ausgedehnte Feld-test-Serie durchgeführt, bei der verschiedene Steinformen und -grössen in eine Steinschlagbarriere abgeworfen werden.

Mit Sensoren ausgerüstet

Sowohl Steine als auch die Barriere selbst sind mit diversen Sensoren ausgerüstet, um die Belastung auf unterschiedliche Elemente des Schutzsystems zu messen. So wird beispiels-weise untersucht, wie sich Treffer an verschiedensten Aufprall-positionen, die Rotation der Testblöcke sowie die verschiedenen Aufprallgeschwindigkeiten auf das Verhalten der Barriere auswirken. Zusätzlich sind auch die Testblöcke selbst mit Sensoren versehen, die die Rotation und Beschleunigung des Steines während des Sturzes und beim Aufprall auf die Barriere messen. In Kombination mit hochauflösenden Drohnenauf-nahmen und Videoaufnahmen aus verschiedenen Blickrichtun-gen können dadurch die Flugbahnen und Geschwindigkeiten der einzelnen Blöcke detailliert rekonstruiert werden, was den Forschenden ermöglicht, weitere Erkenntnisse über das Zusammenspiel aller Parameter zu gewinnen.

Schutz vor Steinschlägen laufend optimieren

Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass es heute möglich ist, Zusatztests, wie sie schon in den 1990er-Jahren angedacht, aber aufgrund des damaligen massiv tieferen Entwicklungsstandes der Sensor-und Computertechnik einfach noch nicht möglich waren, als Ergänzung zu den vorgeschriebenen Tests durchzu-führen. Ziel dabei ist für das SLF, deren Steinschlag-Simulations-modelle weiter zu verfeinern. Für Geobrugg steht im Vorder-grund, die Barrieren – neben bereits durchgeführten Versuchen auf dem Testgelände – noch besser für Steinschläge zu optimie-ren, wie sie unter natürlichen Bedingungen vorkommen.

Geobrugg als Teil der Brugg Gruppe

Geobrugg als eigenständige Firmengruppe innerhalb der Brugg Gruppe ist spezialisiert auf die Verarbeitung von hochfestem Stahldraht zu Schutzsystemen. Diese schützen vor Naturgefah-ren wie Steinschlag, Erdrutsch, Murgang oder Lawinen, gewährleisten Sicherheit im Berg-und Tunnelbau sowie auf Motorsportstrecken. Mehr als 65 Jahre Erfahrung sowie eine enge Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und Univer-sitäten machen Geobrugg zum Pionier und führenden Experten in diesen Segmenten. ■

Hangsicherung mit Faschinen aus Holzwolle

Weltweit werden seit Jahrhunderten natürliche Baustoffe zum Schutz gegen Erosion und Rutschungen verwendet. Aus regionalen Hölzern und Astwerken lassen sich rasch und einfach Produkte erstellen, die den Boden gegen die Angriffe von Wasser, Schnee und Wind schützen. Das Institut für Bauen im alpinen Raum der FHGR startet ein Innosuisse-Projekt, um die Eignung von Schweizer Holzwollefaschinen zu erforschen.

Mögliche Einsatzvarianten sind die Verwendung im Wasserbau oder bei Hangverbauungen (links). Die Elemente werden mit Holzpflöcken oder Stahlstäben am Verwendungsort fixiert (unten).
Mögliche Einsatzvarianten sind die Verwendung im Wasserbau oder bei Hangverbauungen (links). Die Elemente werden mit Holzpflöcken oder Stahlstäben am Verwendungsort fixiert (unten).

Bei der Sicherung von Ufern und Hängen hat die Verwendung von Faschinen aus gebündeltem Holz in Europa eine lange Tradition. Die Faschinen sind eine aus ingenieurbiologischer Sicht bewährte Ver-bauungsmethode aus nachhaltigem und einheimischem Material. Eine Alternative bietet die Verwendung von Faschinenele-menten aus Holzwolle, wie sie seit Jahren in den USA erfolgreich eingesetzt werden. Die von Hand verlegbaren und formbaren Elemente aus Schweizer Holz stellen eine interessante Variante zu den bekannten Faschinen dar. Das aktuelle Projekt des Instituts für Bauen im alpinen Raum ist ein Folgeprojekt zum erfolgreich abgeschlos-senen Projekt «Erosionsschutz mit Schweizer Holzwolle». Das Material dafür wird bei der Wirtschaftspartnerin des Pro-jektes Lindner Suisse aus Wattwil produ-ziert. Die Fachhochschule SUPSI im Tessin fungiert als Forschungspartnerin.

Die Faschine als bewährte Verbauungsmethode

Die traditionelle Faschine wird aus leben-den Weidenästen und/oder toten Ruten zu Walzen mit einem Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern zusammengebun-den. Dabei haben die Äste und Ruten einen Durchmesser von 2 bis 8 Zentime-ter bei Astlängen von bis zu 6 Meter. Die Walzen werden durch Draht, Schilf oder ein Metallband zusammengehalten. Faschinen können vorgängig produziert und in kürzester Zeit vor Ort verlegt wer-den. Beim Einbau von lebenden Faschi-nen erfolgt mit der Zeit eine Verzahnung mit dem Erdboden, wodurch die stabili-sierende Funktion noch erhöht wird.

Faschinen aus Schweizer Holzwolle als Alternativmaterial

Die heimische, nach dem weltweit an-erkannten Schweizer Holzwolle-Standard hergestellte Holzwolle ist ein naturbelas-sener Werkstoff. Sie wird nach einer Rezeptur aus verschiedenen Schweizer Hölzern produziert – für die Faschinen im Test kommen auch Spezialhölzer aus dem Tessin zum Einsatz. Eine bekannte Anwendung der Holzwolle zum Schutz gegen Erosion wurde im Rahmen eines Innosuisse-Forschungsprojekts am Insti-tut für Bauen im alpinen Raum erfolg-reich untersucht.

Mögliche Einsatzvarianten sind die Ver-wendung im Wasserbau oder bei Hangver-bauungen als Alternative oder Ergänzung zu den traditionellen Faschinen aus Holz-bündeln. Die Holzwolle wird in ein Gewirke aus Naturfasern eingefüllt. Dieses Produkt ist keine Faschine im traditionellen Sinn, da es aus Holzfasern und nicht aus Reisig besteht. Aufgrund der nur losen Vernet-zung der enthaltenen Holzwollefasern sind die entstehenden Holzwollefaschinen (Holzwollepackung) formbar und können so den örtlichen Gegebenheiten ange-passt werden. Einfaches Handling und Lo-gistikoptimierung sind weitere Ziele dieser Produktentwicklung. Die Verlegung erfolgt ähnlich wie bei den bekannten Faschinen: die Elemente werden mit Holzpflöcken oder Stahlstäben am Verwendungsort fi-xiert und zusätzlich mit einem Sisalseil gesichert.

Alle Schutzmaterialien sind biologisch abbaubar

Zur Ausbildung der Vegetation werden Stecklinge verwendet, welche in der Ini-tialphase durch die Holzwolle geschützt wurzeln können. Alle verwendeten Mate-rialien der Schweizer Holzwollefaschine sind biologisch abbaubar, die Holzwolle verrottet nach einigen Jahren zu Humus. Der Einsatz als Faschine ist in der Schweiz noch eine relativ unbekannte Verwendung von Holzwolle. Die bisher gemachten Erfahrungen und die jahr-zehntelange Anwendung in den USA zei-gen jedoch, dass diese nachhaltige Variante Potenzial hat. Erste Versuche haben auf dem Areal der Herstellerin, der Firma Lindner Suisse GmbH in Wattwil, sowie am Zürichsee bereits stattgefun-den. Einige erfolgversprechende Ergeb-nisse wurden vom Institut für Bauen im alpinen Raum der FH Graubünden aufge-nommen. ■

Teilprojekt der Station Eigergletscher auf 2328 Meter Höhe

Grosse Freude herrschte am 5. Dezember 2020 in Grindelwald: Nach 30 Monaten Bauzeit und mehr als sieben Jahren Planungszeit konnte die Gesamteröffnung der neuen V-Bahn gefeiert werden.

Teilprojekt der Station Eigergletscher auf 2328 Meter Höhe

Das 470 Millionen Franken teure Projekt umfasst den Bau eines neuen Terminals in Grindelwald-Grund mit Zughaltestelle, Parkhaus und den Talstationen der bei-den neuen Bahnen auf den Männlichen und zum Eigergletscher.

Bahnprojekt für 470 Mio. Franken

Dazu kam der Bau der Bergstation Männ-lichenbahn sowie der neuen Station Eigergletscher oberhalb der kleinen Scheidegg. Für das als «Jahrhundert-bauwerk» bezeichnete Projekt der Jung-fraubahnen standen in der Hauptbau-phase bis zu 80 Planer und bis zu 250 Handwerker im Einsatz. In den nach-folgenden Ausführungen beschränken wir uns auf die Tätigkeiten für den Bau der neuen Station Eigergletscher. Nach 15-minütiger Fahrt erreicht die neue Dreiseil-Umlaufbahn mit der Bezeich-nung Eiger Express die Bergstation Ei-gergletscher. Über einen Verbindungs-stollen gelangen die Gäste in den neuen Bahnhof Eigergletscher als Knoten-und Umsteigepunkt zum Jungfraujoch oder auf die Skipisten oder Wanderwege. Dank der neuen Bahnverbindung ver-kürzt sich die Fahrzeit auf das Jungfrau-joch um 47 Minuten. Das Projekt Station Eigergletscher umfasst den Bau eines dritten Gleises, das in die neue Bahn-hofshalle führt. Zudem wurden die be-stehenden Gleise 1 und 2 in der Lage geschoben und behindertengerecht umgebaut. Und vor der Einfahrt in den Tunnel in Richtung Jungfraujoch wurde die bestehende Portalgalerie neu erstellt und um 45 Meter verlängert. Mit dieser baulichen Massnahme kann die Betriebs-sicherheit erhöht werden. Die Stahl-betonbauten rund um die Station Eiger-gletscher wurden bearbeitet vom Ingenieurbüro Ribuna AG mit Sitz in In-terlaken. Bauingenieur Beat Durrer zählt die besonderen Herausforderungen in der Realisierung dieses aussergewöhnli-chen Projekts auf: «Für die Bauausfüh-rung waren es die klimatischen Gege-benheiten auf über 2300 Meter Höhe und die anspruchsvolle Logistik mit dem An-und Abtransport vorwiegend über die Materialseilbahn. Für die Planung sind die Anforderungen in Bezug auf die Statik der Decke über der 150 Meter lan-gen Bahnhofshalle mit grossen Spann-weiten zu nennen und die äusserst komplexen geometrischen Formen der Verlängerung des Tunnelportals.»

3D-Armierung Bahnstation Eigergletscher (CAD BIM-Software Allplan).
3D-Armierung Bahnstation Eigergletscher (CAD BIM-Software Allplan).

Erarbeitung des Projekts im 3D-Modell

Seit rund 30 Jahren arbeitet Bauinge-nieur Beat Durrer im Beruf, seit gut 20 Jahren begleitet und unterstützt ihn da-bei die Software von Allplan. «Wenn es um komplexe Aufgabenstellungen geht, erarbeite ich diese gleich selber im All-plan. Mit dieser Arbeitsweise kann ich mir den Umweg über die Handskizze einspa-ren und die Daten können direkt weiter bearbeitet werden.» Bei der Station Eigergletscher war die Komplexität in zweifacher Hinsicht aussergewöhnlich. Zum einen in Bezug auf die Datenmenge der Topografie und der Trassierung der beiden bestehenden und des neuen Glei-ses. Zum anderen bezüglich der in allen Ebenen schiefen Verlängerung des Tun-nelportals. «Alles Schiefe und Verwin-kelte ist in der Modellerstellung an-spruchsvoll», berichtet Beat Durrer über die dabei gemachten Erfahrungen. Aber es ist ihm bewusst, das andere Anwen-der, die intensiver mit dem Programm ar-beiten, damit besser zurechtkommen als ein gelegentlicher Anwender wie er sich selber bezeichnet.

3D-Modell zeigte sich als unentbehrlich

Gleichwohl war das 3D-Modell unent-behrlich, um die anspruchsvollen Baukör-per optimal darstellen und kontrollieren zu können. Und im Fall des Tunnelportals dem Elementproduzenten für die Vorfab-rikation der Deckenelemente weiterzuge-ben: Denn jede Platte hatte bei diesem Projekt andere Abmessungen. Aber auch die Generierung von Schnitten an jeder beliebigen Stelle ist als grossen Vorteil zu nennen. «Aber wichtig ist, dass alle Ver-knüpfungen richtig im Modell eingearbei-tet sind. Das hatte ich unterschätzt», gibt der Bauingenieur als Hinweis weiter. Die Decke über der 150 Meter langen Bahn-hofshalle besteht aus vorgespannten Un-terzügen und darüber liegender Decken-platte.

Baustelle aus der Vogelperspektive. (Foto: Matthias Baumann, Bauspektrum AG)
Baustelle aus der Vogelperspektive. (Foto: Matthias Baumann, Bauspektrum AG)

Effizientes Arbeiten mit dem 3D-Modell

Dank dem 3D-Modell konnte dieser Bau-teil effizient bearbeitet werden. «Der Bewehrungsplan dazu und die Generie-rung der Eisenliste waren dann nur noch Fleissarbeit», erklärt Beat Durrer. Ähnlich ist es mit den Absteckungspunkten, die auf die Landeskoordinaten referenziert wurden. Aus dem Modell wurde die Ab-steckungsliste generiert und als Excel-und DXF-Datei hinterlegt. Mit diesen Da-ten konnten die Absteckungsgeräte auf der Baustelle die genaue Lage der Bauteile einmessen. Welche Aussagen aufgrund der gemachten Erfahrungen wären ihm wichtig noch weiterzugeben? «Sehr wichtig ist, dass die Struktur des Datenmanagements von Beginn weg klar definiert ist. Das ist die Grundlage für eine effiziente Arbeitsweise. Weiter wünschte ich mir, dass das Potenzial der 3D-Modelldaten im gesamten Planungs-und Ausführungsprozess künftig noch intensiver und durchgängiger genutzt werden kann.

Nach wie vor wird auf der Baustelle mit 2D-Plänen gearbeitet und nur für die Ver-messung werden die Daten aus dem 3D-Modell generiert und auf die Bau-stelle transferiert. Mein Ingenieurwissen kann ich dank der Planung in 3D direkt ins Modell einfliessen lassen. Das ist ein grosser Vorteil für mich.» ■

Auf gehts zur digitalen Dimension

Am 4. November findet die Swiss Dimensions 2021 im Campus Sursee statt. Im Mittelpunkt stehen digitale Lösungen und Methoden für das Schweizer Bau-und Vermessungswesen. Am Anlass vor zwei Jahren konnten die Veranstalter über 500 Gäste begrüssen, die an über 20 Referaten teilnahmen und dazu die umfangreiche Ausstellung mit den Praxisvorführungen besuchten.

Die Veranstaltung im Campus Sursee will die Interessierten über digitales Bauen und Vermessung informieren und die neuen Möglichkeiten und Potenziale konkret aufzuzeigen.
Die Veranstaltung im Campus Sursee will die Interessierten über digitales Bauen und Vermessung informieren und die neuen Möglichkeiten und Potenziale konkret aufzuzeigen.

An der Swiss Dimensions 2021 werden wiederum die neusten Entwicklungen und Möglichkeiten präsentiert und den Besuchern Antworten auf die Fragen zur Digitalisierung in der Schweizer Bau-so-wie Vermessungswirtschaft gegeben; sie vermittelt entscheidendes Wissen zum digitalen Planen und Bauen. Im Mittel-punkt stehen praxisnahe Technologien, Lösungen und Produkte im Sinne von open BIM, BIM2Field und Field2BIM. An-gesprochen sind Bauherren, Planer, Projektentwickler und ausführende Un-ternehmen in der Vermessung sowie im Tief-und Hochbau.

Referate

In 20 Referaten – aufgeteilt in die vier Themenschwerpunkte «Vermessung», «Planung», «Ausführung Tiefbau» und «Ausführung Hochbau» – informie-ren Fachspezialisten über die aktue-len Technologien und Anwendungen für Vermesser, Planer sowie Tief-und Hochbauunternehmer. Langjährig erfah-rene Spezialisten zeigen auf, wie Generalunternehmer, private und öf-fentliche Bauherren sowie Infrastruktur-betreiber digitale Lösungen zum eigenen Nutzen für ihre Bauprojekte einsetzen und nutzen können.

Ausstellung

An den Partnerständen diskutieren die Besucher ihre Erfahrungen zusammen mit Fachspezialisten. Im Aussengelände erleben sie Live-Vorführungen mit zahl-reichen Baumaschinen, mit Bauvermes-sungslösungen und Drohnen.

Digital planen – digital bauen – digital vermessen – die Swiss Dimensions 2021 dient auch der Wissens-vermittlung.
Digital planen – digital bauen – digital vermessen – die Swiss Dimensions 2021 dient auch der Wissens-vermittlung.

Die Partner

Die Platinpartner Allnav, BuildingPoint Schweiz, Campus Sursee und Sitech Schweiz sowie die zahlreichen Gold-und Silberpartner sind bei der Swiss Dimen-sions 2021 engagiert. Zusammengefasst ist die Swiss Dimensions 2021 die ideale Plattform für Bauherren, Planer und aus-führende Unternehmen. Bauprofis und Bauschaffende nutzen den eintägigen Event zum Erfahrungsaustausch und zur eigenen Weiterbildung. Es ist ratsam, sich bald anzumelden, denn die Teilneh-merzahl ist begrenzt. ■

Die AxisVM-API-Schnittstelle

Auf den ersten Blick scheint der Begriff «Application Programming Interface», oder kurz API genannt, etwas, was nur Softwareprogrammierer interessieren könnte.

Automatische Umwandlung vom 3D-Modell in mehreren 2D-Modellen mit Hilfe vom IngWare App «Platten extrahieren (3D2)».
Automatische Umwandlung vom 3D-Modell in mehreren 2D-Modellen mit Hilfe vom IngWare App «Platten extrahieren (3D2)».

Jedoch werden sehr oft unzählige mehrstufige Aufgaben oder Modellierungsschritte in AxisVM immer wieder wieder-holt. In diesen Fällen gibt es die Möglichkeit, diese Arbeit zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Und genau dafür sind APIs verfügbar.

AxisVM ist eine leistungsstarke Statiksoftware, die zusätzlich mit Plug-ins automatisiert, angepasst und noch weiter ausge-dehnt werden kann. Mit der AxisVM API und nur geringen Pro-grammierkenntnissen kann jeder motivierte AxisVM-Anwender seine eigenen benutzerdefinierten Applikationen erstellen.

Prozessoptimierung mit API (oben).
Prozessoptimierung mit API (oben).

Was ist eine API?

Eine API ist eine Spezifikation von Befehlen, Funktionen und Objekten, die verwendet werden können, um mit einer ande-ren Softwareanwendung zu interagieren.

Die AxisVM-COM-Schnittstelle

AxisVM unterstützt ähnlich wie andere Windows-Anwendun-gen die Microsoft-COM-Technologie, um Daten mit externen Programmen auszutauschen. Jedes externe Programm kann Beschreibungen abrufen, Objekteigenschaften lesen oder die über die Schnittstelle bereitgestellten Funktionen aufrufen. Das heisst, ein Programm kann AxisVM starten, Modelle er-stellen, Berechnungen ausführen und die Ergebnisse über den AxisVM-COM-Server abrufen.

Diese Technologie eignet sich besonders für folgende Aufga-ben: – Parametrische 3D-Modellierungen – Automatisierung des Designprozesses – Erstellung von komplexen Lastkombinationen – Generierung von verschiedenen Lasten – Durchführung von speziellen Bemessungen – Ausführen und Analysieren alternativer Entwurfslösungen in einem iterativen Prozess Auf diese Weise kann nicht nur die Modellierung in wenigen Sekunden generiert werden, sondern auch Ergebnisse effizient ermittelt und ausgewertet werden. Warum sollten wiederholende Aufgaben manuell gemacht wer-den, wenn die Leistung der AxisVM-API-Schnittstelle genutzt werden kann, um diese zu automatisieren?

TWK AxisVM App für die Bemessung von Schutzräumen (rechts).

Wie kann die AxisVM API verwendet werden?

Die API ist mit jeder Version von AxisVM verfügbar und kann entweder mit einer bestehenden externen Software verknüpft werden, wie Excel oder Matlab, oder in der Entwicklung von benutzerdefinierten Anwendungen benutzt werden, so wie eine Windows-Forms-Anwendung in C#.

Um beim Einstieg in die Entwicklung mit der AxisVM API zu un-terstützen, sind die Dokumentation und diverse Codebeispiele in mehreren Programmiersprachen für jeden Benutzer verfügbar.

Ingware AxisVM Apps

Die Firma Ingware AG entwickelt seit einigen Jahren mehrere Apps, welche die Arbeit mit AxisVM vereinfachen oder erwei-tern. Verschiedene AxisVM Apps helfen dem Anwender dabei, häufig hintereinander verwendete Funktionen mit wenigen Klicks zu bewältigen. Ein Beispiel ist das Setzen von Segment-schnitten für die Auswertung der Ergebnisse für Wände. Bei einer normalen Anwendung muss der Benutzer für jede nachzu-weisende Wand einen Segmentschnitt manuell setzen und die Einstellungen für diesen Schnitt festlegen. Mit der App kann der Benutzer viel Zeit sparen, indem er nur die Wände selektieren muss und alle Schnitte bzw. Einstellungen automatisch gene-riert werden.

Auch spezifische Bemessungen nach SIA inklusiv prüffähige Berichte können mithilfe von Apps durchgeführt werden, wie etwa die Kapazitätsbemessung für Erdbebenwände oder die erforderliche Bemessung von Schutzräumen nach TWK.

Das Beispiel Lignatur

Lignatur ist ein Unternehmen zur industriellen Herstellung von Holzkastenelementen für Dächer und Decken.

Die Bemessung der Lignatur-Elemente wurde mithilfe einer Excel-Tabelle durchgeführt. Da die Komplexität der Berechnun-gen immer grösser wurde, war eine Modellierung mit Finiten-Elementen erforderlich, um weitere Nachweise und Schnitt-grössen ermitteln zu können.

Die gewöhnliche Bemessung mit der Excel-Tabelle wurde dann durch die Verknüpfung mit AxisVM optimiert. Die Modellierung und Bemessung der Mehrfeldträger mit komplexen Lignatur-Querschnitten und Lasten wird in AxisVM durchgeführt, aber die Definition der Parameter und Auswertung der Ergebnisse erfolgt immer noch direkt in Excel.

Dadurch können auch Ingenieure, die mit AxisVM nicht sehr vertraut sind, diese Aufgabe schnell und effizient bewältigen, indem sie weiterhin mit Excel arbeiten und AxisVM im Hinter-grund automatisiert gesteuert wird.

Die Gefahr von Modellierungsfehler oder Verwendung unter-schiedlicher oder ungeeigneter Eigenschaften im 3D-Modell durch verschiedene Ingenieure ist nicht vorhanden und die volle Leistung von AxisVM kann genutzt werden. ■

Digitalisierung im Bau

Das Digitalisierungspotenzial in der Schweizer Baubranche ist noch lange nicht ausgeschöpft. Obwohl die meisten Bauunternehmen die Chancen der Digitalisierung erkennen, sind sie in der Umsetzung bislang zurückhal-tend. Dass sich die Baubranche der Digitalisierung früher oder später stel-len muss, war den meisten Branchenkennern seit Jahren klar. Dennoch haben sich viele Unternehmen noch nicht oder nur wenig damit befasst.

Die Vorteile von digitalen Lösungen in Bauprojekten sind für die ganze Branche von hoher Relevanz.
Die Vorteile von digitalen Lösungen in Bauprojekten sind für die ganze Branche von hoher Relevanz.

Die Corona-Pandemie hat sich nun als zusätzlicher Treiber der Digitalisierung in der Bau-und Immobilienbranche ent-puppt. Wo sich noch vor Kurzem Digital-verweigerer an analoge Prozesse klam-mern konnten, wurde in der Krise klar: Es braucht digitale Lösungen auf der Bau-stelle. Der Spezialist für digitale Doku-mentation und Kommunikation in Bau-und Immobilienprojekten PlanRadar führte kürzlich eine Studie zu den Aus-wirkungen der Corona-Pandemie auf die Digitalisierungsstrategie durch. Sie hat ergeben, dass 71% der 107 befragten Unternehmen ihre Strategie im Zuge der Pandemie überarbeitet oder teilweise an-gepasst haben. Die mit 30% am häufigs-ten genannte Ursache ist die pandemie-gegebene fehlende Präsenz vor Ort.

Digitalisierung als Brücke

Der eingeschränkte persönliche Kontakt zwischen Projektbeteiligten stellt viele Bau-und Immobilienunternehmen vor bisher unbekannte Probleme. Die Digitali-sierung kann sich dabei zur Brücke ent-wickeln, indem sie zumindest strategisch wichtige Prozesse auch dann aufrecht-erhalten kann, wenn Präsenz auf der Baustelle nicht möglich ist. Damit auch fernab der Baustelle alle Prozesse im Blick behalten werden können, ist eine einfache, schnelle und zuverlässig funk-tionierende Kommunikation essenziell. Einheitliche Kommunikationsregeln, die für alle Projektmitarbeitenden gelten, sichern dabei den reibungslosen Informa-tionsaustausch. Darüber hinaus ist die lückenlose Dokumentation entscheidend. Mittels optimierter und automatisierter Prozesse lassen sich deutliche Kosten-einsparungen und Zeitvorteile realisieren. So können insbesondere erfahrene Mit-arbeitende ihr Fachwissen bei wichti-geren Tätigkeiten einsetzen, da sie nicht mehr durch lange Routineaufgaben ein-gebunden sind.

Drei Vorteile digitaler Lösungen für die Baustelle

Bauprojekte können in unterschiedlicher Weise von digitalen Tools profitieren. Je nach Unternehmen oder Projekt lohnt sich eine individuell abgestimmte Digitali-sierungsstrategie. Über die ganze Bran-che hinweg sehen wir allerdings drei ent-scheidende Vorteile im Einsatz von digitalen Lösungen auf der Baustelle:

Durchgängiger Datenfluss

Effizienzvorteile lassen sich insbesondere bei der Planung und Dokumentation des Baustellenbetriebs mittels durchgängi-gen Datenflusses realisieren. Repetitive und administrative Aufgaben von leiten-den Positionen können so bereits digital und in Echtzeit durch Führung eines digi-talen Bautagebuchs erfolgen. Alle rele-vanten digitalen Pläne zum Projekt lassen sich in einem speziell entwickelten Tool für Dokumentation in Bau-und Immobi-lienprojekten einbinden. Diese Pläne bilden die Basis, auf der alle Arbeitspro-zesse zur Aufnahme von Mängeln, zur Baudokumentation und Leistungserstel-lung erfasst und dokumentiert werden können. So bleiben Bauleitung, General-planer oder Bauherrenvertretung immer auf dem aktuellen Stand.

Steigerung von Transparenz und Effizienz

Werden Daten strukturiert und mit ein-heitlichen Standards erfasst, ermöglicht dies eine einfache Verarbeitung und Aus-wertung. Zusätzlich sorgt die Digitalisie-rung am Bau für mehr Transparenz, da stets klar ersichtlich ist, welche Leistun-gen von wem erbracht wurden. Durch eindeutig nachvollziehbare Sachverhalte lassen sich potenzielle Konflikte häufig schon in ihrer Entstehungsphase lösen. Digitale Lösungen können mittlerweile sogar BIM-Modelle nach neuesten Daten-standards auch mobil am Bau in 3D visua-lisieren. Diese Funktion erlaubt jederzeit Zugriff auf den vollständig aktuellen Stand und die entsprechenden Projekt-informationen. Das Resultat ist eine hö-here Ausführungsqualität und Effizienz.

Offene Datenstandards und intuitive Navigation

Wichtig ist, dass alle am Bau verwende-ten Softwarelösungen auch für Laien ein-fach nutzbar sind. Nur so ist garantiert, dass Daten von unterwegs oder von der Baustelle aus über eine intuitive Naviga-tion leicht und schnell eingegeben und verarbeitet werden. Dabei helfen auch offene Datenstandards wie zum Beispiel BCF-und iFC-Standards bei BIM-Model-len. Diese Standards stellen sicher, dass die zwischen den Projektbeteiligten ausgetauschten Informationen von den eingesetzten Softwarelösungen korrekt interpretiert werden.

Das Resultat einer Umfrage belegt es klar und deutlich: Es braucht digitale und flexible Lösungen auf der Baustelle.
Das Resultat einer Umfrage belegt es klar und deutlich: Es braucht digitale und flexible Lösungen auf der Baustelle.

Die digitalen Potenziale nutzen

Die Digitalisierung ist auf keinen Fall nur ein Krisenthema, obwohl die Vorteile nun umso deutlicher in Erscheinung treten. Die Vorteile von digitalen Lösungen in Bauprojekten sind für die ganze Branche von hoher Relevanz. Es ist zu hoffen, dass die Pandemie nun die Berührungs-angst gegenüber neuen Technologien abgebaut hat und so eines der grossen Hemmnisse der Digitalisierung ver-schwunden ist. ■

Kleines Update mit grosser Wirkung

Je mehr Satelliten, desto besser der Empfang. Zusätzlich zu den GPS-und GLONASS-Signalen verarbeiten die GNSS-Rover und Maschinen-steuerungen von Trimble mit Software-Update auch diejenigen der Netz-werke Galileo und Beidou.

Marcel Graf, Bauführer im Bereich Rück- bau/Erdbau bei der Toggenburger AG.
Marcel Graf, Bauführer im Bereich Rück-bau/Erdbau bei der Toggenburger AG.

Die Toggenburger AG, deren GNSS-Rover bei Erdarbeiten im Dauereinsatz stehen, überzeugte sich mit einem Testgerät von Sitech davon, dass durch das Update die Satellitenabdeckung verbessert und die bisher unvermeidbaren Unterbrüche weitgehend der Vergangenheit angehö-ren.

Erdarbeiten mit Trimbles GNSS-Rover

In den Baugruben der Toggenburger AG gehören Trimbles robuste GNSS-Rover zu den absolut unverzichtbaren Werkzeugen. Denn täglich sind es hunderte von Punkten, die fortlaufend und rasch abgesteckt werden müssen, damit die Bagger beim Aushub zügig vorankommen und das Bauprogramm eingehalten werden kann. Entspre-chend wichtig ist es für Marcel Graf, Bauführer im Bereich Rückbau/Erdbau, mit optimal funktionierendem Gerät zu arbeiten. «Mit Sitech haben wir einen Lieferanten und gleichzeitig Partner an unserer Seite, den ich bei technischen Fragen oder Problemen jederzeit garantiert erreiche und der auch bei Bedarf innert kürzester Frist mit einem versierten Mitarbeiter bei uns vor Ort ist. Obwohl die Trimble-Geräte sehr zuverlässig funktionieren, ist das bei dem hohen Zeitdruck, unter welchem wir durch die Bauprogramme stehen, äusserst beruhigend.»

Viel mehr Satelliten – viel weniger Unterbrüche

Doch ein Problem, das regelmässig für gehörigen Stress auf der Baustelle sorgte, schien noch bis vor Kurzem unlösbar. In senkrechten Baugruben, im dicht bebauten Gebiet zwischen Häusern oder unter Bäumen konnte bisher nur schlecht oder manchmal gar nicht mit den GNSS-Rovern gearbeitet werden. Dasselbe Umfeld machte auch den Ma-schinensteuerungen auf Toggenburgers Baggern schwer zu schaffen. Der Grund dafür waren nicht technische Unzu-länglichkeiten der jeweiligen Werkzeuge, sondern die Tatsache, dass die Satelliten-signale durch die Umgebung abge-schirmt wurden und gar nicht bis zu den Empfängern vordringen konnten. Doch nicht allein äussere Faktoren beein-flussen die Signalstärke und damit den Empfang der GNSS-Rover oder der maschinengesteuerten Bagger. Ob überhaupt genügend Signale empfangen werden können, hängt auch von der zum Zeitpunkt der Messung herrschenden Satellitenkonstellation ab.

Unterschiedliche Signalstärke – je nach Tageszeit

Marcel Graf berichtet, dass es öfter vorkam, dass es in derselben Baugrube beispielsweise vormittags problemlos mit dem Empfang klappte, sich jedoch nachmittags die Satellitenkonstellation so ungünstig verändert hatte, dass kaum mehr Signale zu empfangen waren. «In solchen Situationen ging in der Baugrube die Suche nach Signalen los, es musste auf die Schnelle mit Hilfspunkten gearbeitet oder ganz auf herkömmliche Absteckmethoden zurückgegriffen werden. In der dafür beanspruchten Zeit standen jeweils die Maschinen still, Bauarbeiter und allenfalls auch Lastwa-gen mussten warten. Durch diese Standzeiten brachen regelmässig unsere Produktionsfenster zusammen; das kostete uns in der Summe viel Zeit und Geld.» Diese Empfangsproblematik durch den Einsatz von Tachymetern und robotischen Totalstationen zu kompen-sieren, war für Marcel Graf keine Dauer-lösung. «Wir verfügen über diese optischen Geräte. Sie sind ausgezeichne-te, hochpräzise Vermessungswerkzeuge. Doch sie müssen immer erst sorgfältig aufgestellt und ausgerichtet werden. Für das rasche Punkt-für-Punkt-Abstecken beim Aushub, bei dem uns eine Genauig-keit im Zentimeterbereich genügt, eignen sich die schnell einsatzbereiten Rover-stöcke weitaus besser.»

Das neuste Software-Update von Trimble radiert nun diesen Stressfaktor komplett aus. Stützte sich bisher die weltweite Positionsbestimmung lediglich auf die Satelliten des amerikanischen GPS-Sys-tems sowie des russischen GLONASS, kreisen heute mit zwei weiteren Netzwer-ken – dem europäischen Galileo und dem chinesischen Beidou, zahlreiche weitere Satelliten um die Erde. Versehen mit dem neuen Update, können die Trimble-Empfänger all deren im All kreisenden Satelliten nutzen resp. ihre Signale empfangen und so jederzeit an fast jedem Ort unterbrechungsfrei arbeiten. An der Bedienung der Trimble-Geräte hat sich durch das Update nichts geändert; sie bleibt so einfach und intuitiv wie bisher.

GNSS-Status mit 19 verwendeten Satelliten.
GNSS-Status mit 19 verwendeten Satelliten.

Kleines Update mit grossem Effekt für Rover und Maschinensteuerungen

Marcel Graf, der von Sitech umgehend über die Verfügbarkeit dieser Neuerung informiert worden war, stand diesem Versprechen wohl hoffnungsvoll, aber auch ein bisschen skeptisch gegenüber. Im Frühling bot sich ihm auf einer Toggenburger-Baustelle mit senkrechter Baugrube mitten im dichtbebauten Zürich das ideale Gelände, um den GNSS-Rovers mit Update einem Härte-test zu unterziehen. «Sitech stellte uns ein Gerät zwei Tage lang zur Verfügung. Diese relativ kurze Zeit hat längst gereicht, um festzustellen, wie viel besser der GNSS-Rover mit dem Update – und damit eben auch mit dem Zugriff auf ein Mehrfaches der bisherigen Anzahl Satelliten – läuft. In jeder Position bis ganz an den äussersten Rand der Grube, wo Häuser und Bäume standen, hatten wir immer vollen Empfang und konnten jederzeit unterbruchfrei arbeiten.» Marcel Graf und seine Leute waren über den Unterschied derart erstaunt, dass sie gar einen 1:1-Vergleich mit ihrem und dem Testgerät machten. «Dort, wo bei unserem Gerät ohne Update der Emp-fang auf einen Schlag weg war, lief das Testgerät mit vollem Signal weiter.» Sein diesbezügliches Schlüsselerlebnis aber hatte Marcel Graf in einem Lichtschacht. «Ich stand samt dem Testrover im Schacht, nur wenig Himmel war noch sichtbar. Doch selbst dort unten konnte ich mit vollem Empfang arbeiten.» Sofort stellte Marcel Graf, der auch Toggen-burgers interner Supporter bei den Bau-vermessungsgeräten ist, den Be-schaffungsauftrag für das Update aller vier GNSS-Rover an die Geschäftslei-tung. Das Update für die Maschinen-steuerungen der Bagger soll möglichst zeitnah folgen. Denn das Potenzial – mehr Leistung bei weniger Stress – das im Update steckt, soll bei allen zukünfti-gen Erdarbeiten ausgeschöpft werden können. Die zwei Poliere, berichtet Marcel Graf, die mit ihm zusammen den Test durchgeführt haben, wollten das Testgerät gar nicht mehr aus den Händen geben. «So wie ich unseren Technik-partner kenne, werden sie ein für uns konfiguriertes Ersatzgerät mit dabei haben, damit unsere Baustellen selbst für die kurze Zeit, die das Update benötigt, nicht still stehen müssen. Die Supportbe-reitschaft, die bei Sitech spürbar ist, habe ich sonst noch nirgends in dieser Ausprägung erlebt.» ■

Statik mit Dynamik – AxisVM X6

Wie die meisten Produkte entwickeln sich auch Berechnungsprogramme für Ingenieure ständig weiter. AxisVM macht jetzt einen weiteren Sprung und ist seit Kurzem in der Version X6 verfügbar.

AxisVM X6 – die neue Programmversion.
AxisVM X6 – die neue Programmversion.

Es ist nicht nur wünschenswert, sondern auch nötig, dass sich Statikprogramme weiterentwickeln, um auf neue Erkenntnisse, Anpassungen der Normen und die Rückmeldungen der Anwen-der zu reagieren. Eine Vielzahl an Neuerungen, Ergänzungen und Verbesserungen kann den Anwendern aber auch überfor-dern. Gerade bei Berechnungsprogrammen muss dieser Effekt möglichst gering gehalten werden. AxisVM X6 gelingt der Spa-gat zwischen deutlichen Fortschritten und einer geringen «Um-stiegshürde» wieder einmal mühelos. Die neuen Funktionen fügen sich nahtlos in die bestehende Oberfläche ein. Die «Ein-arbeitung in die neue Version beschränkt sich damit darauf», die zusätzlichen Möglichkeiten zu nutzen.

Handhabung und Bedienung

Die Oberfläche von Programmen ist längst nicht mehr nur ein un-wesentliches Detail. Mit zunehmendem Funktionsumfang wird sie immer wichtiger, um den Anwender darin zu unterstützen, seine Aufgaben möglichst rationell abzuarbeiten. Eine gute Schnitt-stelle zum Benutzer vermeidet zudem, dass unerwünschte Einga-ben gemacht werden, oder zeigt allfällige Versehen auf und er- leichtert die Anpassung des Modells. AxisVM besitzt seit Langem eine äusserst informative und intuitive Programmoberfläche. Von der übersichtlicheren Darstellung von Lastfällen bis zur intelligen-ten Suchfunktion, die es ermöglicht, Bauteile nach ihren Eigen-schaften oder Ergebnissen schnell zu finden, bietet AxisVM X6 viele grosse und kleine Neuerungen und lässt den Ingenieur noch einfacher und bequemer mit dem Besten rechnen.

Stahlbau, Runde 2

Die elastischen und plastischen Nachweise von Stahlträgern nach diversen Normen (SIA, EuroCode und weitere) sind bereits seit vielen Jahren in AxisVM möglich. Mit der Version X6 ist es auch möglich, lokale Imperfektionen abzubilden und die Stabili-tätsnachweise mit einem Festigkeitsnachweis nach Theorie 2. Ordnung zu erbringen. Der neue Stab mit 7 Freiheitsgraden berücksichtigt dabei auch die Effekte des Biegedrillknickens und bietet zudem die Möglichkeit, die Übertragung von Tor-sionsmomenten in Rahmenecken wirklichkeitsnah abzubilden. Dank der Möglichkeit, exzentrische Stäbe zu definieren, ist es jetzt noch einfacher, auch komplexe Stahlbauprojekte in AxisVM abzubilden, und dank der erweiterten Bemessungsberechnung werden die Ergebnisse daraus noch umfassender dokumentiert.

AxisVM X6

Fundament nach Winkler / Pasternak – realistische Baugrundsteifigkeit (oben). Lokale Imperfek-tionen proportional zu einer benutzerdefinierten Kombination von Knickformen.
Fundament nach Winkler / Pasternak – realistische Baugrundsteifigkeit (oben). Lokale Imperfek-tionen proportional zu einer benutzerdefinierten Kombination von Knickformen.

Belastende Aufgaben

Die Definition von Lasten ist eine zentrale Ingenieursaufgabe. Insbesondere die Festlegung des Lastsystems respektive der zu berücksichtigenden Lastkombinationen kann (zumindest in Nicht-Standardfällen) dem Ingenieur etwas Fingerspitzenge-fühl und Erfahrung abverlangen. Alle mehr oder weniger ein-fachen Lastsysteme, wie sie beispielsweise im Hochbau üb-lich sind, können natürlich auch weiterhin mit den bewährten Lastgruppen abgebildet werden. Diese bereits vielfältigen Möglichkeiten werden durch die Lastgruppenkombinationen erweitert, die in AxisVM X6 vollständig überarbeitet wurden und jetzt genauso einfach zu handhaben sind wie die Last-gruppen selbst. Damit können auch komplexe Lastsysteme, so zum Beispiel im Brückenbau oder bei Masten, mit minima-lem Aufwand und vor allem mit grösstmöglicher Sicherheit in der Handhabung abgebildet werden. In vielen Fällen können Windlasten anhand normierter Faktoren ermittelt werden. Die Normen können aber unmöglich alle Fälle abdecken. Für diese Bauwerke ist es teilweise nötig, den Wind anhand einer strömungsdynamischen Berechnung zu beurteilen. AxisVM X6 ist in der Lage das Modell für eine solche Berechnung zu exportieren, die Ergebnisse davon einzulesen und quasistati-sche Windlasten daraus zu erzeugen.

Stab mit Querschnittsverwölbung – Übertragung von Torsionsmomenten in Rahmenecken.
Stab mit Querschnittsverwölbung – Übertragung von Torsionsmomenten in Rahmenecken.
Darstellung von Ergebnissen am gerenderten Modell.
Darstellung von Ergebnissen am gerenderten Modell.

Klare Übersicht

Die Darstellung von Ergebnissen am gerenderten Modell ist auf den ersten Blick ein nettes optisches Zückerchen, entpuppt Stab mit Querschnittsverwölbung – Übertragung von Torsionsmomenten in Rahmenecken. sich aber schon bald als sehr hilfreiche Möglichkeit zur übersichtlichen Darstellung von Ergebnissen. Die grafische Resultatdarstellung ist zwar übersichtlich und in vielen Fällen die einfachste Möglichkeit für die Dokumentation. Insbesondere bei der Bemessung ist aber auch eine Dokumentation in Textform unumgänglich. Mit den Ergän-zungen im Bemessungsbericht von Stahlträgern und dem neuen Bericht zur Bemessung von Stäben in Stahlbe-ton lässt AxisVM X6 auch in diesem Bereich kaum Wünsche offen. ■

Überbauung “Parc du Simplon“ fertiggestellt

Die Porr wurde von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit der Errichtung von vier Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 70 Wohneinheiten im ehemaligen Industriegebiet von Renens beauftragt.

„Gemäss unserer Konzernstrategie, intelligentes Wachstum für nachhaltigen Erfolg, ist uns der Markteintritt in die Westschweiz gelungen. Nun sind wir flächendeckend in der Schweiz vertreten und haben damit einen wichtigen Meilenstein erreicht“, unterstreicht Hubert Seifert, CEO der Porr Suisse AG.

Nachhaltigkeit im Vordergrund

In den vier- und fünfgeschossigen Wohnhäusern sind insgesamt 70 Wohneinheiten mit verschiedenen Wohnformen und Standards entstanden. Von Lofts zur flexiblen Nutzung über Familienwohnungen bis hin zu attraktiven Attika-Wohnungen mit grosszügigen Loggias ermöglicht der Parc du Simplon vielfältige Wohnformen. Die zwei Tiefgaragen des Projekts erstrecken sich über nahezu das gesamte Grundstück und sind über jedes der vier Gebäude erschlossen. Die Wärmeerzeugung erfolgt über den Anschluss an das lokale Fernwärmesystem. Neben verringerten CO2-Emissionen und verringerten Wartungskosten profitieren die künftigen Nutzer von ganzjährigem Komfort und einer besonders einfachen Bedienung.

Aufwertung eines ehemaligen Industriestandortes

Die Mehrfamilienhäuser befinden sich nur wenige Gehminuten vom Zentrum Renens entfernt und bestechen mit ihren glasierten Keramikfassaden in Grün, Gelb, Blau und Rot. Um den ehemaligen Industriestandort einer zeitgemässen Nutzung zuzuführen und gleichzeitig den industriellen Charakter architektonisch zu bewahren, wurde bewusst auf horizontale Formate bei der Fensterunterteilung sowie robuste und schlichte Materialien gesetzt. Die hohen Anforderungen entsprechende Ausführung, aus einer Hand, wird durch das DGNB Zertifikat nach SGNI auf Level Gold unterstrichen.

www.porr.ch

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