Zukunftsforscher zeigt Trends für Bauwirtschaft

Georges T. Roos, renommierter Schweizer Zukunfts­forscher, war am 17. September 2020 Gast am 13. Schweizer Bau-Apéro in der Umweltarena Spreitenbach. Der Referent löste mit seiner Keynote zu sechzehn Megatrends Aha-Erlebnisse sowie lebhafte Gespräche unter den Teilnehmenden aus. Besonders heiss diskutiert: Was bedeutet die Aussicht, dass die Schweiz urbaner, älter und dichter besiedelt wird, für die einheimische Bauwirtschaft?

Als Bau-Apéro-Gastgeberin Susanne Kuntner sich 2019 entschied, Zukunfts­forscher Georges T. Roos als Referenten zu ihrem nächsten Anlass einzuladen, war sie sich wohl nicht bewusst, dass sie gleich in doppelter Hinsicht einen Volltreffer landen würde: Einerseits drängt sich der fragende Blick in die Zukunft angesichts von Klimawandel, Digitalisierung oder demografischer Entwicklung derzeit ohnehin auf. Andererseits war Roos im Kontext der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten gefragter Gast in zahlreichen Medien und überzeugte durch sein Fachwissen sowie seine sachlichen und klaren Statements. Als Gründer eines privat finanzierten Zukunfts­forschungs­instituts analysiert Roos seit 1997 die treibenden Kräfte des gesellschaftlichen Wandels. Seine Diagnosen weisen laut seiner Website «in die Zukunft der globalisierten Welt, benennen Herausforderungen, stellen Risiken unverblümt dar und betonen dabei auch nachdrücklich Chancen». Dabei lasse er sich «als philosophisch geschulter Zukunftsforscher weder von Hypes noch von apokalyptischen Bildern verführen», sondern wolle vielmehr aufzeigen, «wie der menschliche Unternehmensgeist immer wieder Fortschrittssprünge hervorbringt».

In seiner Keynote am Bau-Apéro stellte Roos sechzehn Megatrends vor, darunter bekannte und viel diskutierte wie Ressourcen­verknappung, Beschleunigung praktisch aller Lebensbereiche oder Digitalisierung. Gleichzeitig sprach er über neue Möglichkeiten der «Bio-Transformation», etwa die Verschmelzung von Lebewesen mit Technologie, oder über «Blockchain» als Basis für digitale Transaktionen. Besonders aufmerksam hörte das Publikum den Zukunfts­szenarien zu, die sich auf das einheimische Bauen auswirken könnten.

So lässt die Annahme, dass die Schweiz neben den skandinavischen eines der wenigen europäischen Länder ist, in denen die Bevölkerungszahl in den kommenden Jahrzehnten nochmals anwächst, darauf schliessen, dass auch der Bedarf an Wohn- und möglicherweise Arbeitsraum steigen könnte. Roos geht davon aus, dass die Schweiz 2040 rund 10 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner verzeichnen wird. Hier dürfte übrigens die globale Migration eine entscheidende Rolle spielen. Gleichzeitig wies der Referent darauf hin, dass die Lebenserwartung weltweit bis auf ein Alter von 76 Jahren ansteigen werde. In der Schweiz werde dabei die Bevölkerung ab 65 um mehr als 50 Prozent zunehmen. Es liegt nahe, dass man sich in der Planung der weiteren Bautätigkeit vermehrt an den Bedürfnissen einer älteren Gesellschaft zu orientieren hat. Ein weiterer Megatrend betrifft laut Roos die «Urbanisierung». Seit 2008 lebe die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten, und es würden in naher Zukunft weitere Megacitys mit mehr als zehn Millionen Bewohnerinnen und Bewohnern entstehen. In der Schweiz betrage der Urbanisie­rungsgrad bereits 85 Prozent und sei weiter am Wachsen.

Künstliche Intelligenz mit Charme
Charmant umrahmt wurde das Referat durch die beiden künstlichen Intelligenzen Nao und Pepper der Firma Avatarion mit Sitz im Zürcher Technopark. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung von Softwarelösungen für humanoide Roboter spezialisiert und bot im Verlauf des Abends verschiedene vergnügliche Demo-Sequenzen an. Zudem stand das Avatarion-Team den Gästen für Fragen zum aktuellen Stand sowie zu Chancen und Grenzen künstlicher Intelligenz zur Verfügung. Bereits zwei Stunden vor dem Hauptprogramm trafen rund vierzig Gäste ein, um sich einer der beiden Themenführungen durch die Umweltarena anzuschliessen. Das Kompetenzzentrum für Umwelt- und Energiefragen sowie nachhaltige Mobilität bietet derzeit 45 Ausstellungen an und eröffnet zukunfts­orientierten Besucherinnen und Besuchern viel Inspiration zu nachhaltigem Leben. Gleichzeitig ist die Umweltarena beliebter Veranstaltungsort für Events und Seminare aller Art. Vor und nach dem Referat wurden die Gäste durch die Crew des Restaurants Klima mit erlesenem Wein sowie kulinarischen Köstlichkeiten aus biologischer und regionaler Produktion bewirtet.

Viel Genuss und Herzlichkeit mit Abstand
Selbstverständlich kam während des ganzen Anlasses ein minutiös durchdachtes Corona-Schutzkonzept unter Einhaltung sämtlicher Vorgaben zur Anwendung. Die kleinen Steh-Apéro-Tische wurden grossflächig verteilt, es standen kostenlos Masken sowie Desinfektionsmittel zur Verfügung, und die Bestuhlung im grossen Saal der Arena erlaubte die Einhaltung komfortabler Abstände. Der geselligen Stimmung und dem interessierten Austausch unter den rund einhundert Gästen taten die vorbeugenden Massnahmen keinen Abbruch, im Gegenteil: Das Ambiente war wie gewohnt von ausgesprochener Herzlichkeit und Wertschätzung geprägt, und Kopfnicken mit Lachen statt Händeschütteln schien sich ohnehin längst etabliert zu haben. Als sich die letzten Gäste kurz nach 22 Uhr verabschiedet hatten, machte sich beim veranstaltenden Team nebst Dankbarkeit etwas Wehmut, dass der Anlass schon vorüber war, und gleichzeitig bereits Vorfreude auf den 14. Schweizer Bau-Apéro breit. Kreative Ideen seien bereits zahlreich vorhanden …

Schweizer Bau-Apéro
Der Schweizer Bau-Apéro ist Teil der Networking-Plattform baustellenprofi.ch. Gastgeberin ist Susanne Kuntner, Personal- und Unternehmensberaterin sowie Inhaberin von sk consulting und mein job Zürich. 2021 wird der Schweizer Bau-Apéro bereits zum 14. Mal stattfinden. Information dazu gegen Ende Jahr auf baustellenprofi.ch

Impressionen zum 13. Schweizer Bau-Apéro

Georges T. Roos, renommierter Schweizer Zukunftsforscher, mit Gastgeberin Susanne Kuntner.











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