Schweizer Firma entwickelt ersten zirkulären Beton
Alter Beton hat das Potential CO2 in den Poren einzulagern. Dabei wird dieses durch eine chemische Reaktion in Form von Kalkstein gebunden. Ein Schweizer Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, um diese Eigenheit zu nutzen und so CO2 im Betongranulat zu binden.
Die neuartige Rezeptur basiert auf den langjährigen Erfahrungen mit Beton aus Sekundärrohstoffen. Bereits seit 20 Jahren werden Gebäude aus Recyclingbeton gebaut. Diese langjährige Erfahrung der Eberhard Unternehmungen ist in die Entwicklung des ersten zirkulären Betons der Schweiz eingeflossen. Bei einem durchschnittlichen Gebäude macht der Betonanteil mehr als die Hälfte der Bausubstanz aus und ist somit ein einflussreicher Faktor. Der sogenannte Zirkulit-Beton eröffnet die Möglichkeit, diesen einflussreichen Faktor nachhaltiger zu gestalten, indem der Primärressourcenanteil und der CO2-Ausstoss verringert werden. Durch den Einsatz von Zirkulit-Beton werden die natürlichen Ressourcen geschont und gleichzeitig der CO2-Fussabdruck minimiert.
Ausgewiesene Umwelteigenschaften
Die Umwelteigenschaften des neuartigen Betons werden anhand von «Environmental Product Declaration» (EPD) nach EN 15804 ausgewiesen. Die Umweltwirkungen von Bauprodukten werden nach europäischem Standard in EPDs berechnet und von unabhängigen Dritten verifiziert.
Gleichwertige statische Eigenschaften
Zirkulit-Beton ist ein nach SN EN 206 und SIA 2030:2021 hergestellter Beton und zeichnet sich durch gleichwertige statische Eigenschaften in allen Belangen gegenüber einem Primärbeton aus. Auch bezüglich Verarbeitbarkeit besticht der neuartige Baustoff durch seine Gleichwertigkeit: Ob eine wasserdichte Bodenplatte tief unter dem Grundwasserspiegel, eine tragende Wand oder eine Sichtbetonwand, den Anwendungsfeldern sind keine Grenzen gesetzt. Zirkulit-Beton kann in den üblichen Druckfestigkeitsklassen bis und mit C30/37 für sämtliche Bauteile eingesetzt werden.
Für den Swiss Excellence Product Award nominiert
Zirkulit-Beton ist für den Swiss Excellence Product Award nominiert. Die Auszeichnung wird am 22. September 2022 im Technopark Winterthur überreicht. Prämiert wird das Produkt mit dem grössten Innovationsgehalt und Marktpotential.
CO2-Speichertechnologie
Alter Beton hat das Potential in den Poren CO2 einzulagern. Dabei wird das CO2 durch eine chemische Reaktion in Form von Kalkstein gebunden. Die Zirkulit AG hat eine Technologie entwickelt, um diese Eigenheit des Betongranulats zu nutzen und so CO2 im Betongranulat zu binden. Die Bindung von CO2 im Beton ist ein natürlicher Prozess, der bereits beim in der Stadt verbauten Beton abläuft. Dieser Prozess läuft sehr langsam ab und am Ende eines Lebenszyklus ist in der Regel rund ein Drittel des CO2-Bindungspotentials ausgeschöpft.
Kommt der Beton am Ende eines Lebenszyklus in einem Aufbereitungszentrum an, wird er verwertet. Die angelieferten Betonbrocken werden zerkleinert, sortiert und von Fremdstoffen befreit. Bevor die so gewonnenen Granulate als neue Zuschlagstoffe für neuen Beton verwendet werden, werden sie in der Speicheranlage behandelt. So kann ein grosser Teil des restlichen Potentials an CO2-Bindung ausgeschöpft werden. Die CO2-Speichertechnologie ist eine Eigenentwicklung der Ziruklit AG. Theoretisch können dank dieser Technologie in der Schweiz jährlich über 70000 Tonnen CO2 gespeichert werden.
Die CO2-Speichertechnologie im Sekundärgranulat ist eine zukunftsweisende Innovation. Die Sand- und Kieskörner aus der Aufbereitung von Rückbaumaterialien weisen ein Potenzial für die Speicherung von CO2 auf. Mit einer neu entwickelten Speichertechnologie dringt das CO2 in die Poren der Körner/Granulate ein, wo es durch einen chemischen Prozess zu Kalkstein wird. So wird das CO2 langfristig gespeichert. Die Technologie kann in bestehende Zuschlagstoffsilos eingebaut werden. Sie ist so entwickelt, dass sie in den Prozess einer Betonanlage integriert werden kann.
Bei der Entwicklung der Speichertechnologie stand für die zirkulit AG die Skalierung auf industriellen Massstab im Zentrum. Der Speicherprozess ist im Anlagenprozess integriert. Die manuellen Arbeiten sind auf ein Minimum reduziert. Zudem wird, soweit möglich, die vorhandene Infrastruktur in einem Betonwerk genutzt. In der Regel sind lediglich für die Lagerung von CO2 bauliche Massnahmen notwendig.
Weitere Informationen
www.zirkulit.ch