Nachhaltigkeit: Treiber des Kulturwandels

Der Kulturwandel im Beschaffungswesen nimmt Fahrt auf – angetrieben von den Kriterien Nachhaltigkeit, Innovation und Plausibilität des Angebotes. Zudem bringt die Umstellung der Ausschreibeplattform einige Neuerungen mit sich.

Der Dachverband der Schweizer Bauwirtschaft, Bauenschweiz, untersucht mit dem Vergabemonitor der Schweizer Bauwirtschaft anhand zehn ausgewählter Indikatoren, ob der mit der Totalrevision des öffentlichen Beschaffungswesens geforderte Kulturwandel, weg vom Preis, hin zu mehr Qualität und Nachhaltigkeit, in Ausschreibungen der öffentlichen Hand sichtbar wird.

Verbessertes Datenmodell

Für die neu erschienene sechste Ausgabe des Vergabemonitors wurde das bisherige Datenmodell überarbeitet und weiter verbessert. Eine Anpassung war nötig, da seit dem 1. Juli 2024 öffentliche Ausschreibungen auf der neuen Plattform von simap.ch publiziert werden, welche mit dem bisherigen System nicht kompatibel ist.

Vergabemonitor der Schweizer Bauwirtschaft: Winter 2024

Im vierten Quartal 2024 trat die Totalrevision des öffentlichen Beschaffungswesens beim Bund und in 22 Kantonen in Kraft. Auf simap.ch wurden während diesem Quartal über 5000 Aufträge publiziert. Insgesamt konnten fast 80’000 von über 100’000 Ausschreibungen für die Untersuchung verwendet werden.

Rund die Hälfte der Ausschreibungen des vierten Quartals 2024 enthielt qualitative Vergabekriterien, was einem leichten Rückgang im Vergleich zum letzten Quartal und Vorjahr entspricht. Ähnlich verhält es sich beim Dialog und den Varianten, die ebenfalls abnahmen. Verlässlichkeit des Preises wurde als Kriterium lediglich in zwei Ausschreibungen gefunden.

Innovation und Plausibilität des Angebots werden nach wie vor vergleichsweise selten als Vergabekriterien genannt, doch beide zeigen eine bemerkenswerte Entwicklung: Die Innovation stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um über 95 Prozent, während die Plausibilität des Angebots gar um 277 Prozent zunahm.

Nachhaltigkeitskriterien wurden in 35 Prozent aller Ausschreibungen mit qualitativen Vergabekriterien gefunden. Dies entspricht einem Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal und sogar 118 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser Wachstumstrend war bereits länger erkennbar, hat sich jedoch im letzten Jahr rasant beschleunigt.

Die deutliche Zunahme der Nachhaltigkeitskriterien, insbesondere ab Juli 2024, könnte teilweise mit der Einführung der neuen Ausschreibeplattform zusammenhängen. Andere Indikatoren zeigen allerdings keine so starken Verschiebungen. Erst zukünftige Berichte werden zeigen, inwieweit die Daten vor und nach der Plattform-Umstellung tatsächlich vergleichbar sind.

> Bauenschweiz 

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