Am Freitag, 4. März 2022 findet der internationale Engineers’ Day statt, auch in der Schweiz.
Redaktion
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3. März 2022
Dabei werden die wertvollen Leistungen von Ingenieurinnen und Ingenieuren gewürdigt und in den Vordergrund gestellt. Ziel ist, die häufig nicht sichtbaren, aber täglich genutzten Ingenieursleistungen bekannt zu machen und dabei für den spannenden Ingenieurberuf zu werben.
Mach am Engineers’ Day am nächsten Freitag (04.03.2022) mit!
> Nimm an Events teil!
> Für die Ingenieure: Tragt am Freitag Hellblau!
> https://www.engineersday.ch
Anschlagen von Lasten – gewusst wie
Tag ein Tag aus werden auf Baustellen Lasten angeschlagen. Ein Fehler beim Sichern oder Befestigen der Last kann viele Menschenleben gefährden. Darum sollen Lastenanschläger zukünftig ausgebildet werden.
Redaktion
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3. März 2022
Instruktionsschritte zur Lerneinheit «Anschlagen von Lasten»
Das Bewegen von Lasten mit Hebezeugen – hierzu gehören unter anderem Kräne, Seil-und Kettenzüge, aber auch Winden – führt immer wieder zu schweren Unfällen. Gemäss Statistik der Suva sterben in der Schweiz im Durchschnitt jährlich fünf Personen im Zusammenhang mit ungenügend gesicherten oder falsch angeschlagenen Lasten. 30 Personen können aufgrund bleibender Schäden ihre ursprüngliche Arbeitstätigkeit nicht wieder aufnehmen.
Gefahren beim Lastentransport mit Hebezeugen sind:
• Gerätebediener/-in der Hebezeuge ist nicht für die Tätigkeit ausgebildet oder am Gerät instruiert,
• Lastenanschläger/-in wählt die falschen Anschlagmittel oder wählt schadhafte Anschlagmittel,
• anzuhängende Last ist unzureichend gesichert,
• Last wird falsch angeschlagen,
• Hände befinden sich zwischen Anschlagmittel und Last oder
• Personen befinden sich im Gefahrenbereich der Last.
Anschlagen von Lasten wird ab 1. Januar 2022 zur Arbeit mit besonderen Gefahren
Die hohe Gefährdung, die mit nicht fachgerechtem Anschlagen von Lasten einhergeht, führte dazu, dass die Suva mit einigen Sozialpartnern, darunter auch der Schweizerische Baumeisterverband, sich dafür entschieden, dass eine Instruktion für den Anschläger zukünftig nicht mehr ausreicht. Aufgrund dieses Entscheides wird die Tätigkeit «Anschlagen von Lasten» ab dem kommenden Jahr zur Arbeit mit besonderen Gefahren gemäss Art. 8 VUV und darf zukünftig nur noch von ausgebildeten Personen durchgeführt werden.
Worin liegt der Unterschied bei der Instruktion und Ausbildung?
Unter der Instruktion wird verstanden, dass die zu instruierende Person in der Arbeitssituation angeleitet wird, wie eine Tätigkeit auf sichere Weise auszuführen ist. Die Ausbildung umfasst die Vermittlung theoretischer und praktischer Kenntnisse, verbun-den mit einer Lernerfolgskontrolle. Zudem erhalten die Teilnehmer ein Ausbildungszertifikat.
Was heisst das jetzt für die Baubranche?
Das neue Factsheet 33099 der Suva ist ab 1. Januar 2022 gültig. Bis 30. März 2023 haben die Betriebe Zeit, ihre Anschläger entsprechend auszubilden. Hierfür stehen den Betrieben verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Ab 1. April 2023 wird die Suva auf den Baustellen überprüfen, ob die Anschläger über eine Ausbildung verfügen.
Ausbildung an Ausbildungsstätten mit Eigendeklaration
Ausbildungsstätten oder Ausbildner können selbst deklarieren, dass sie mit ihrer Ausbildung den Stand der Technik erfüllen. Die Ausbildungsstätten überprüfen nach der Ausbildung, ob die erforderlichen Kompetenzen erworben wurden. Wer die Voraussetzungen erfüllt, erhält einen Ausbildungsnachweis der Ausbildungsstätte. Eine ergänzende Instruktion über die spezifische Situation im Betrieb ist immer notwendig. Ausbildungen mit Eigendeklaration erfolgen durch verschiedene Anbieter, auch durch das Ausbildungszentrum Campus Sursee.
Betriebsinterne Ausbildung durch fachkundige Personen
Eine fachkundige Person bildet die Mitarbeitenden im eigenen Betrieb aus. Sie muss dafür über eine entsprechende Praxiserfahrung und pädagogische Fähigkeiten verfügen. Dauer und Inhalt der Ausbildung richten sich nach den branchenüblichen Anforderungen. Die fachkundige Person überprüft nach der Ausbildung, ob die Ausgebildeten über die erforderlichen Kompetenzen verfügen. Wenn ja, stellt der Betrieb einen Ausbildungsnachweis aus. Darauf müssen die vermittelten Kompetenzen festgehalten sein. Eine betriebsinterne Ausbildung gilt nur in dem Betrieb, in dem sie vermittelt wurde. Die Beratungsstelle für Arbeitssicherheit BfA beratung@ bfa-bau.ch unterstützt die Unternehmen bei der betriebsinternen Ausbildung durch fachkundige Personen.
Berufung Wasserbau
Die hier vorgestellten Dienstleister erledigen Taucharbeiten aller Art, für das Bauen am und im Wasser sowie für den Stahlbau. Eine aktuelle Aufgabe war das Erneuern der Transportwasserleitung mit der optimalen Linienführung der neuen Trinkwasserleitung.
Willy Stäubli Ing
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1. März 2022
Ersatz der Transportwasserleitung auf dem Seegrund bei Merlischachen–Küssnacht.
Seit 1930 beschäftigt das Unternehmen Willy Stäubli Ing. AG Berufstaucher für den Baustelleneinsatz. Die Taucharbeiten bei engen Platzverhältnissen, in grossen Tiefen und bei schlechter Sicht sind dabei nicht zu unterschätzen. Die erfahrenen Taucher haben sich den Ruf verdient, heikle und auch gefährliche Arbeiten mit grösster Bedachtsamkeit und Vorsicht auszuführen.
Die Dienstleistungen der Willy-Stäubli-Ingenieure im Bereich Taucharbeiten umfassen unter anderem Tauchuntersuchungen, Kontrollen, Video- und Fotoaufnahmen, Vermessungen, Bergungen, Montagearbeiten, Brennen, Schweissen, Bohren, Sprengen, Schal- und Betonarbeiten sowie Rammarbeiten.
Das Thema Sicherheit ist speziell bei Taucharbeiten sehr wichtig, hiefür sind viele Punkte zu beachten, wie der SuvaCheck, das Briefing und Debriefing, ein ständiger Tauchgehilfe, das Beachten der Tauchzeiten, die Atemgase (eigene Nitrox-Anlage), ein Tauchcomputer usw. Die Taucher von Willy Stäubli bringen.
Ersatz der Transportwasserleitung auf dem Seegrund bei Merlischachen–Küssnacht.
eine nachgewiesene Tauchausbildung und eine handwerkliche Ausbildung im Bereich Schlosser, Bau oder baunahem Gewerbe mit.
Seeleitung Merlischachen–Küssnacht
Für die Erneuerung der Transportwasserleitung erarbeiteten die Fachspezialisten ein Verlegekonzept inklusive Ausarbeitung der optimalen Linienführung der gewünschten neuen Trinkwasserleitung. Die Ausführung der anspruchsvollen Herausforderung – inklusive Verlegen – erfolgte in einer Arge, zusammen mit den beiden Unternehmen Josef Muff AG, Rohrleitungen und Infrastrukturbau, und Schenk AG, Horizontalbohrtechnik.
Als zuständiges Wasserbauunternehmen trägt die Firma Willy Stäubli Ing. AG bei diesem Projekt die Gesamtverantwortung. Die Horizontalbohrungen und Spülbohrungen für die Uferanschlüsse der Seeleitung in Merlischachen und in Küssnacht am Rigi erfolgte durch die Schenk AG, und die Schweissarbeiten der Stahlrohrstränge, zu Land und zu Wasser, wurde durch die Josef Muff AG durchgeführt. Die erforderliche zerstörungsfreie Prüfung (ZfP) der Schweissnähte nach SN EN ISO 9712 wurde durch den Subunternehmer Röntgen Test AG professionell erledigt.
Die technischen Herausforderungen
Die Voraussetzungen an diesem Projekt gestalteten sich anspruchsvoll:
Hoher Betriebsdruck der Trinkwasserleitung von über 30 bar.
Tiefster Punkt der Seeleitung rund 45 Meter unter dem Wasserspiegel.
Die Trinkwasserrohrleitung ist mit innerem und äusserem Korrosionsschutz ausgeführt.
Bei der Rohrdurchquerung am Seegrund war eine Seeleitungskreuzung zu einer schon bestehenden Seeleitung zu beachten.
Durch die Willy-Stäubli-Ingenieure wurde ein kathodischer Korrosionsschutz in einem eigenen Ingenieurkonzept umgesetzt.
Kunde bzw. Auftraggeber war das Bauamt der Gemeinde Meggen LU, der Auftrag umfasste den Ersatz einer Trinkwasserleitung für den täglichen Gebrauch. Die Gesamtlänge der Trinkwasserleitung erstreckt sich auf rund vier Kilometer am Seegrund des Vierwaldstättersees. Das Projekt wurde von Oktober 2020 bis Mai 2021 umgesetzt.
willystaeubli.ch/
Industrie auf Ökopfaden
Die erfolgreichen Schweizer Hersteller und Entwickler von Haushaltsgeräten und HightechProdukten schaffen auf ihrem Areal ein urbanes Zentrum für Innovation. Ihr «Tech Cluster» soll die Stadt Zug für Dienstleistung und Gewerbe noch attraktiver machen.
Werner Aebi/Holcim
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25. Februar 2022
Recycling-Aufbereitungsanlage Arge «EvoREC» in Oberdorf (Holcim).Karbonatisierung: Die mit Betongranulat gefüllten Reaktorcontainer werden an das CO2-Gassystem von Neustark angeschlossen (Holcim).
Aus der im Jahr 1913 gegründeten Verzinkerei Zug entstand das heute international bekannte Unternehmen für Haushaltsgeräte V-Zug AG mit über 1000 Mitarbeitenden am Hauptsitz in Zug. Noch früher, im Jahr 1887 wurde die Metallwarenfabrik in Zug gegründet, die im Jahr 1913 die Verzinkerei Zug gründete. Die Metallwarenfabrik entwickelte sich zum heutigen Hightech-Unternehmen Metall Zug mit über 3000 Mitarbeitenden.
Diese erfolgreichen Schweizer Unternehmen investieren nun in ihren Standort und lassen auf ihrem Firmengelände ein zeitgemässes Produktions- und Verwaltungszentrum errichten, den Tech Cluster Zug. Geplant sind acht Baufelder mit Neubauten, die jedoch nicht «auf der grünen Wiese» entstehen, sondern auf dem bestehenden Areal. In dieser Neuüberbauung sollen Industrieunternehmen, Start-ups, technische Schulen sowie kleinere Dienstleistungsund Gewerbefirmen angesiedelt werden. Hinzu kommen städtische Nutzungen inklusive betriebsnahes Wohnen.
Ziel des neuen Tech Clusters ist ein Ökosystem von innovativen Technologien und Dienstleistungen. Die zukünftigen Nutzer sollen Megathemen wie Cleantech-Simulationstechnik und Sensorik aufnehmen und/ oder mit den Kernkompetenzen der Metall Zug verwandt sein (Gebäudetechnik, Küche, Nahrungsmittel, Reinigung).
Der Tech Cluster Zug wird mit maximaler Effizienz und modernster Ökologie umgesetzt. So soll die benötigte Kälte bzw. Wärme aus dem Grundwasser erzeugt werden. Gemeinsame Dienstleistungen optimieren die operative Effizienz und fördern den Austausch, ein Hochleistungsglasfasernetz und die Cloud setzen höchste Standards in der Datenverarbeitung, ein intelligentes Mobilitäts- und Parksystem sowie Andockmöglichkeiten an die Logistik von V-Zug schaffen zukunftsfähige Lösungen im urbanen Raum und die flächendeckende Photovoltaik wird den Multi-Energie-Hub in Richtung CO2-Neutralität bringen.
Schweizweit grösstes Bauprojekt mit klimafreundlichem Beton
Am 17. November 2021 starteten die Bauarbeiten für ein erstes der zukunftsweisenden Projekte, das «Zephyr Ost» im Tech Cluster Zug. Für das Innovationsprojekt setzt die V-Zug Infra AG auf den hochwertigen Recyclingbeton «EvopactRECARB»,
welcher ein Produkt der Holcim (Schweiz) AG und ein innovatives Verfahren des ETHSpinoff Neustark ist. Dieses entnimmt das CO2 aus der Abwasserreinigungsanlage der Ara Region Bern AG und speichert es dauerhaft im Recyclingbeton.
Das Bauunternehmen Marti Zentralschweiz verarbeitet den klimafreundlichen Beton zu einem viergeschossigen Rohbau. Mit dem Einsatz von 4200 Kubikmeter Recyclingbeton und der CO2-Bindung wird im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise insgesamt eine Einsparung von 71 Tonnen CO2 erreicht. Das entspricht ungefähr der jährlichen CO2-Aufnahme von 3500 Schweizer Tannen.
Neue Massstäbe für nachhaltiges Bauen
Der Neubau «Zephyr Ost» wird dem Unternehmen V-Zug ab 2023 als neues Produktions- und Montagegebäude dienen. Das Bauvorhaben im Tech Cluster Zug ist das bislang grösste Bauprojekt, bei dem CO2- angereicherter Beton zum Einsatz kommt. Dazu wird zum ersten Mal CO2 aus der Schweiz eingesetzt, das Neustark aus der Abwasserreinigungsanlage der Ara Region Bern AG gewinnt.
Nebst der CO2-Bindung forderte die Bauherrschaft auch den Einsatz von hochwertigem Recyclingbeton. René Kühne, Projektleiter bei Marti Zentralschweiz, ist überzeugt: «Der Recyclingbeton eignet sich ideal für dieses Projekt und lässt auch bei der Verarbeitung keine Wünsche offen.»
Das Unternehmen V-Zug setzt gleichzeitig auf eine effiziente Nutzung von Beton. Christoph Graf, Projektleiter von «Zephyr Ost» bei Tech Cluster Zug AG, erklärt: «Beispielsweise wurden die Deckensysteme hinsichtlich des Materialverbrauchs optimiert; dazu sind Hohlkörperdecken an Stellen mit geringer statischer Beanspruchung geplant.»
CO2-angereicherter Recyclingbeton mit kurzen Transportwegen Hergestellt und geliefert wird der Recyclingbeton «EvopactRECARB» von Holcim. Mittels modernster Technologien wird dafür regionales mineralisches Rückbaumaterial zu hochwertigen Sekundärrohstoffen aufbereitet, die bei der Zement- und Betonproduktion wieder in den Baustoffkreislauf einfliessen.
So besteht der Recyclingbeton aus dem ressourcenschonenden Zement Susteno, der aufbereitetes Mischgranulat als weiteren Hauptbestandteil für eine Klinkerreduktion enthält sowie rezyklierter Gesteinskörnung als Ersatz für natürliche Gesteinskörnung. Die Verwendung von diesem Recyclingbeton mit Susteno spart 50 Tonnen CO2 ein. Die verbleibenden 21 Tonnen werden durch die Karbonatisierung eingespart.
Visualisierung von Zephyr Ost (Diener & Diener Architekten).
Die rezyklierte Gesteinskörnung wird in der Recycling-Aufbereitungsanlage Arge «EvoREC» in Oberdorf zu Granulat für die lokale Betonproduktion aufbereitet. Anschliessend wird das Granulat mit dem Trockenverfahren von Neustark karbonatisiert. Im Holcim-Betonwerk in Cham, das nur fünf Kilometer von der Baustelle entfernt ist, wird die CO2-angereicherte Gesteinskörnung zu Frischbeton verarbeitet und anschliessend nach Zug geliefert.
techclusterzug.ch/
Freies Formen ohne Grenzen
Das 3D-Druckverfahren High Speed Sintering HSS braucht den Vergleich mit der HP-3D-Drucktechnologie Multi Jet Fusion nicht zu fürchten. Dieser Artikel zeigt die Vorteile des HSS-Verfahrens für Industrie und Gewerbe auf, vom Gestaltungselement bis zum Funktionsteil und für frei geformte Betonschalungen.
Werner Aebi // Fotos: Voxeljet
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25. Februar 2022
Das Unternehmen Hewlett-Packard HP ist ohne Zweifel einer der führenden Druckerhersteller weltweit. Mit einem breiten Erfahrungsschatz für Tintenstrahltechnik ist es wenig verwunderlich, dass sich HP im Jahr 2017 dazu entschloss, mit seiner Technologie Multi Jet Fusion MJF in das 3D-Druck-Geschäft einzusteigen. Heute finden 3D-gedruckte Multi-Jet-Fusion-Teile (gedruckt in PA12) dank ihrer guten Hitzebeständigkeit und mechanischen Belastbarkeit in einer Vielzahl von Bereichen Anwendung. Darunter der Automobilbau, Maschinenbau, die Sport- und Freizeitindustrie.
Beim MJF-Verfahren wird mittels eines Druckkopfs eine strahlungsabsorbierende Tinte in ein weisses Pulverbett, beispielsweise aus Polyamid 12, PA12, eingetragen. Nicht zu bedruckende Flächen werden dagegen mit einem zweiten Druckfluid, einem Detailing-Agent, abgekühlt. Dabei arbeitet der Drucker schichtbasiert nach einem digitalen CAD-Datensatz.
Nach dem Bedrucken des Pulverbetts wird in dieses nach jeder Schicht mit einer Infrarotlampe Energie eingetragen. Die schwarz eingefärbten Teilbereiche des Pulverbetts absorbieren mehr Energie und verschmelzen, während das weisse Pulver, dank des Detailing-Agents, unverschmolzen bleibt. Diese Prozessreihenfolge wiederholt sich, bis das gesamte Bauvolumen der Jobbox gefüllt und die benötigten Bauteile innerhalb des Pulverbettes fertig gedruckt sind.
Vorteile der Voxeljet VX1000 HSS
Die Technologie Polymer High Speed Sintering HSS von Voxeljet unterscheidet sich in der Methode nur bedingt vom Verfahren Multi Jet Fusion. Auch beim HSS wird über einen Druckkopf ein Energieabsorber in ein weisses Pulverbett eingetragen, worin ebenfalls (Infrarot-)IR-Energie eingebracht wird.
Beim Bau des Hauptsitzes der Sächsischen Aufbaubank in Leipzig: Die Schalen aus dem Binder-Jetting-3DDruck von Voxeljet passten präzise mit den CNC-zugeschnittenen Xlife-Platten des Schalungsanbieters Doka zusammen.Kunst am Stein in UHPC vor dem Verwaltungsgebäude in Friedberg. Der 3D-Druckerhersteller Voxeljet hat die Horizonte des traditionellen Gusses erweitert.
Genau wie beim MJF-Verfahren verschmelzen die gefärbten Teilbereiche des Pulverbetts, währenddessen unbedrucktes Pulver lose bleibt. Ein zweites kühlendes Fluid ist beim HSS nicht notwendig, da mittels zweier verschiedener IR-Strahler unterschiedlicher Wellenlänge mit Absorber bedrucktes und unbedrucktes Pulvermaterial unabhängig voneinander in ihrer Temperatur geregelt werden können. Das unbedruckte Pulver kann genau wie bei MJF recycled, aufbereitet und erneut in den Prozesskreislauf eingespeist werden.
Was die Bauteilqualität und auch die Anwendungsmöglichkeiten angeht, steht die HSS-Technologie dem Multi Jet Fusion in nichts hinterher. Jedoch ist die Voxeljet VX1000 HSS durch ihre Grösse industrietauglicher und günstiger in den Verbrauchskosten als die aktuellen Drucker von HP, wodurch sich die Kosten pro Teil deutlich verringern. Darüber hinaus erlaubt Voxeljet seinen Kunden, uneingeschränkt ihre eigenen Materialien zu verwenden und gewährt Endanwendern vollen Zugang zu den Druckparametern, um die Produktion für das jeweilige Material und die jeweilige Anwendung zu optimieren. Dieser Vorteil kommt insbesondere bei grossvolumigen Bauteilen oder Losgrössen für die Serienproduktion zum Tragen. So können auch HSS-gedruckte Bauteile in Industriezweigen aller Art wie in der Architektur, im Automobilbau und in der Sportindustrie, eingesetzt werden.
Kosteneffizient zur komplexen Betonschalung
Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung leiten ein neues Denken in der Bauindustrie ein. Voxeljet Additive Manufacturing bietet dabei effiziente datengetriebene Produktionstechniken, die sich nahtlos in die durchgängige digitale Datenkette des Building Information Model BIM einfügen – und das über alle Phasen des Produktlebenszyklus. Vom schnellen 3DDruck von Architekturmodellen über Funktionsmodelle bis hin zur Herstellung von grossformatigen komplexen Betonschalungen.
So können mit der Voxeljet-3D-Technologie bis 21 Millimeter dünne Schalhäute in 3D gedruckt und mit konventionellen Schalungssystemen kombiniert werden. Das hybride Produktionsverfahren bietet einzigartige Gestaltungsfreiräume bei maximaler Wirtschaftlichkeit und Präzision. Krümmungen, detailreiche, strukturierte Fassaden oder Hinterschneidungen lassen sich auf einfache Weise realisieren.
voxeljet.de/
Das bislang grösste Bauprojekt mit klimafreundlichem Beton
Die Bauarbeiten für das zukunftsweisende Projekt “Zephyr Ost” im Tech Cluster Zug sind gestartet. Für das Innovationsprojekt setzt die V-ZUG Infra AG auf den hochwertigen Recyclingbeton EvopactRECARB der Holcim (Schweiz) AG und ein innovatives Verfahren des ETH-Spinoff neustark.
wm/pd.
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4. Februar 2022
Recyclingbeton ist das Gebot der Stunde.
Dieses entfernt CO2 aus der Abwasserreinigungsanlage der ara region bern AG und speichert es dauerhaft im Recyclingbeton. Das Bauunternehmen Marti Zentralschweiz verarbeitet den klimafreundlichen Beton zu einem viergeschossigen Rohbau. Mit dem Einsatz von 4’200 m3 Recyclingbeton und der CO2-Bindung wird im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise insgesamt eine Einsparung von 71 Tonnen CO2 erreicht. Das entspricht ungefähr der jährlichen CO2-Aufnahme von 3’500 Schweizer Tannen.
Der Neubau “Zephyr Ost” dient V-ZUG ab 2023 als neues Produktions- und Montagegebäude. Das Bauvorhaben im Tech Cluster Zug ist das bislang grösste Bauprojekt, bei dem CO2-angereicherter Beton zum Einsatz kommt. Dazu wird zum ersten Mal CO2 aus der Schweiz eingesetzt, das neustark aus der Abwasserreinigungsanlage der ara region bern AG gewinnt. Nebst der CO2-Bindung forderte die Bauherrschaft auch den Einsatz von hochwertigem Recyclingbeton. René Kühne, Projektleiter bei Marti Zentralschweiz, ist überzeugt: “Der Recyclingbeton eignet sich ideal für dieses Projekt und lässt auch bei der Verarbeitung keine Wünsche offen.“ V-Zug setzt gleichzeitig auf eine effiziente Nutzung von Beton. Christoph Graf, Projektleiter von “Zephyr Ost” bei Tech Cluster Zug AG, erklärt: “Beispielsweise wurden die Deckensysteme hinsichtlich des Materialverbrauchs optimiert, dazu sind Hohlkörperdecken an Stellen mit geringer statischer Beanspruchung geplant.”
CO2-angereicherter Recyclingbeton mit kurzen Transportwegen
Hergestellt und geliefert wird der Recyclingbeton EvopactRECARB von Holcim. Mittels modernster Technologien bereitet Holcim regionales mineralisches Rückbaumaterial zu hochwertigen Sekundärrohstoffen auf, die bei der Zement- und Betonproduktion wieder in den Baustoffkreislauf einfliessen. So besteht der Recyclingbeton aus dem ressourcenschonenden Zement Susteno, der aufbereitetes Mischgranulat als weiteren Hauptbestandteil für eine Klinkerreduktion enthält sowie rezyklierter Gesteinskörnung als Ersatz für natürliche Gesteinskörnung. Die Verwendung von diesem Recyclingbeton mit Susteno spart 50 Tonnen CO2 ein. Die verbleibenden 21 Tonnen werden durch die Karbonatisierung eingespart.
Die rezyklierte Gesteinskörnung wird in der Recycling-Aufbereitungsanlage Arge EvoREC in Oberdorf zu Granulat für die lokale Betonproduktion aufbereitet. Anschliessend wird das Granulat mit dem Trockenverfahren von neustark karbonatisiert. Bei diesem Verfahren wird CO2 aus der Abwasserreinigungsanlage der ara region bern AG dauerhaft in der rezyklierten Gesteinskörnung gespeichert. Die Technologie wurde in den vergangenen Monaten in der Schweiz getestet und wird nun kommerziell eingesetzt. Im Holcim Betonwerk in Cham, das nur fünf Kilometer von der Baustelle entfernt ist, wird die CO2-angereicherte Gesteinskörnung zu Frischbeton verarbeitet und anschliessend nach Zug geliefert. “Wir freuen uns, mithilfe des innovativen neustark-Verfahrens unserer Vision einer klimaneutralen und zirkulären Betonproduktion einen Schritt näher zu kommen. Dieses Projekt ist ein Meilenstein auf dem Weg zum nachhaltigen Bauen in der Schweiz, auch dank seiner Regionalität und kurzer Transportwege”, so Giovanni Barbarani, Head Concrete Performance bei Holcim Schweiz.
Fenster prägen den Charakter eines Hauses und sind Zeitzeugen. Doch ältere Fenster erfüllen die heutigen energetischen Anforderungen oft nicht mehr. Bei einem Ersatz der Originalfenster geht oft der authentische Ausdruck eines Gebäudes verloren.
pd
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28. Januar 2022
Die Denkmalpflege Basel-Stadt beobachtet sorgenvoll, dass historisch wertvolle Fenster schleichend verschwinden. Handwerklich sorgfältig gefertigte Fenster werden zum Teil sogar durch Kunststofffenster ersetzt; charakteristische Sprossen einfach weggelassen. Darunter leidet das Erscheinungsbild – sowohl von aussen als auch von innen. «Den Häusern werden regelrecht die Augen ausgestochen», lautet ein Resümee im Jahresbericht 2015 der kantonalen Denkmalpflege Basel-Stadt. Die zentrale Frage: Lässt sich der Erhalt historisch wertvoller Bausubstanz mit Energieeffizienz und Wohnkomfort vereinen? Die Antwort ist «Ja». Es gibt verschiedene Wege, Fenster zu ertüchtigen. Deshalb empfiehlt die Denkmalpflege, eine Modernisierung der Fenster in jedem Fall zu prüfen, bevor die Zeitzeugen gedankenlos ausgewechselt werden. Ist ein Ersatz unumgänglich, sollten die neuen Fenster hochwertig gestaltet und gut in das Gebäude integriert werden.
Sorgfältige Handwerkskunst
Das Fenster als Bauteil muss viele technische Anforderungen erfüllen: Es verbindet das Innen mit dem Aussen und sorgt für natürliche Beleuchtung. Es dient dem kontrollierten Luftaustausch, der Sicherheit, dem Schall- und dem Wärmeschutz. Die Originalsubstanz, Aufteilung, Proportion und Konstruktion machen die Fenster zu Zeitzeugen, die das Raumgefühl in einem Gebäude prägen. Denn oft besitzen historische, aber auch Fenster der Moderne, einen einmaligen Charme, der bei einem Ersatz oft verloren geht. Dass es auch anders geht, zeigt die Fensterbaufirma Quadra Ligna aus Basel, die ein Renovationssystem für Fenster entwickelt hat. «Unser Verfahren wurde während über 40 Jahren stetig weiterentwickelt und verbessert», so der Geschäftsführer Stephan Hasler. Die Aussenseite der Fenster wird mit einem massgefertigten Profil aus witterungsbeständigem Schweizer Eichenholz aufgedoppelt und danach lasiert oder gestrichen. «Auch verzogene oder schiefe Rahmen sind keine Hindernisse, da die Aufdoppelung für jedes Fenster individuell angepasst wird», erläutert Hasler. Das Glas wird durch eine Zwei- oder Dreifachisolierverglasung ersetzt, die auf die optimale Wärmedämmung und bei Bedarf auf besondere Schallschutz- und Sicherheitsanforderungen ausgelegt ist. Kommen dabei spezielle Renovationsgläser zum Einsatz, bleibt auch die unverwechselbare Oberfläche der ursprünglichen Verglasung erhalten. Dank einer umlaufenden Dichtung auf der Wetterseite ist das Fenster wind- und schlagregendicht. Die Fuge zwischen dem neuen Aufdoppelungsrahmen und dem historischen Bauteil entlüftet nach unten, so dass allfällige Feuchtigkeit entweichen kann.
Energie sparen und Wohngefühl verbessern
Mit diesem Verfahren gelingt der Kompromiss: Die historische Bausubstanz bleibt erhalten und die heutigen Anforderungen werden erfüllt. Dazu Hasler: «Der Energieverbrauch sinkt und die Behaglichkeit steigt, da keine Zugluft mehr ins Gebäude dringt und Strahlungsasymmetrien, also Temperaturunterschiede zwischen Fenstern und Innenwänden, minimiert werden.» Das Energiesparpotenzial ist beträchtlich: Weist ein altes einfaches Fensterglas vor der Sanierung einen Wärmedurchgangskoeffizienten (Ug) von etwa 5 W/(m²K) auf, liegt dieser nach der Sanierung dank der zweiten Glasebene und spezieller Beschichtungen bei rund 1 W/(m²K). Wird renoviert statt ersetzt, ist der Glasanteil bei gleichem Glasaufbau grösser, denn moderne Rahmen sind in der Regel breiter als die Originale. Die Anschlussdetails innen bleiben erhalten, was gerade bei kunstvollgestalteten Leibungen innenarchitektonisch von Relevanz ist. Vorfenster – insbesondere nachträglich angebrachte –, die das Architekturbild verfälschen, wenig bedienungsfreundlich sind und den Lichteinfall mindern, werden überflüssig.
Qualität zahlt sich aus
Dass es sich lohnt, Fenster zu renovieren, zeigen die Gebäude des Architekten Ernst Zimmer und seiner Brüder. Nachdem sie ihr Elternhaus im Basler Gundeli in den siebziger Jahren übernommen hatten, sanierten sie es sanft. Um die Bausubstanz zu erhalten, entschied er sich gegen den Ersatz der Fenster auf der Vorderseite und liess sie bereits 1987 durch die Vorgängerfirma von Quadra Ligna aufdoppeln. Als die Fenster des hinteren Gebäudes in die Jahre gekommen waren, war für ihn klar: «Da die Fenster am Vorderhaus auch über 30 Jahre nach der Renovation einwandfrei sind, wollten wir erneut auf diese Weise sanieren.»
Auch wenn das Verfahren aufwändig scheint – in Anbetracht dessen, dass einige Nachbarn im gleichen Zeitraum zweimal die Fenster erneuert haben, schont diese Art der Renovation langfristig auch das Portemonnaie.
Seit dem 1. September 2018 hat Herr Dipl.-Ing. Elvis Kaljic die Geschäftsführung der alkus AG in Vaduz/Liechtenstein übernommen. Zum Ende Oktober 2018 ist Herr Mag. Martin Feuerstein aus der Geschäftsführung ausgetreten.
Redaktion
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22. Januar 2022
Die alkus AG ist in der Baubranche und im internationalen Schalungssektor vor allem bekannt für die alkus® Vollkunststoffplatte. Mit Elvis Kaljic konnte sie einen auf internationalem Parkett erfolgreichen Manager gewinnen, der sich bereits in mehreren Führungspositionen bei Industrieunternehmen ausgezeichnet hat. Studiert hat der 39-jährige Textilmanagement in Reutlingen und den USA. Zuletzt war der gebürtige Heidenheimer als Key-Account-Manager in der Kunststoffindustrie tätig und verfügt dadurch auch über Erfahrungen mit dem Bausektor. Künftig will er die alkus AG vor allem in den Bereichen Strategie und Vertrieb voranbringen.
«Wir sind uns sicher, mit der Bestellung von Herrn Kaljic die Voraussetzungen geschaffen zu haben, die Erfolgsgeschichte der alkus AG weiterzuschreiben und die positive Entwicklung fortzuführen», sagt Dr. Alexander Stöckli, Verwaltungsrat der alkus AG. «Gleichzeitig danken wir Herrn Feuerstein für die erfolgreiche Entwicklung der alkus AG über viele Jahre hinweg und wünschen ihm privat und beruflich alles Gute.»
Für die Kunden und Partner ergibt sich keine Veränderung.
Nach rund zweijähriger Bauzeit wurde der neue Hauptsitz der Obwaldner Kantonalbank ist in Betrieb genommen.
wm.pd. / Foto Samuel Büttler
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21. Januar 2022
«Dank perfekter Vorbereitung, dem super Einsatz der beteiligten OKB-Mitarbeitenden und der einwandfreien Organisation durch unseren Partner ging der Umzug problemlos über die Bühne», sagt CEO Bruno Thürig zur Umzugsaktion, die er bis spät in die Nacht hinein begleitete. Sie dauerte 28 Stunden – von Freitagnachmittag bis Samstagabend. So waren die Arbeitsplätze am darauf folgenden Montag eingerichtet und die Bank war bereit, ihre Kunden im neuen, imposanten Hauptsitz zu begrüssen.
Kundenbegrüssung in der zweigeschossigen Empfangshalle
Nach aussen tritt das neue Bankgebäude als kräftiger, plastischer Baukörper in Erscheinung. Das Fassadenbild – eine fein gegliederte, dunkle Holzverkleidung und ein robuster Betonsockel im Erdgeschoss – drückt Beständigkeit, Regionalität und Vielfalt aus. Die Kunden betreten das Gebäude der OKB südseitig von der neuen Erschliessungsstrasse «Im Feld». Über den grosszügigen Kundeneingang gelangen sie in die zentrale, zweigeschossige Empfangshalle. Hier wird die Kundschaft in Empfang genommen. Je nach Bedürfnis werden sie zur Beratungstheke oder in ein Besprechungszimmer im Erdgeschoss respektive im ersten Obergeschoss geführt oder gelangen direkt zum Kundentresor.
Begrünter Innenhof
Die in den darüber liegenden drei Geschossen angeordneten Büros werden durch separate Eingänge im Erdgeschoss und in der Tiefgarage erschlossen. Der Kern bildet ein rund zehn Meter hoher, begrünter Innenhof ab dem zweiten Obergeschoss. Durch die transparenten Raumabschlüsse der Büros zum Innenhof werden sie zusätzlich von innen belichtet. Die Bodenverkleidungen sind in Esche oder Textil gehalten, die Deckenverkleidungen sind aus Eschenholz. Diese verleihen den Arbeitsräumen eine qualitativ hochwertige Atmosphäre. «Es ist wirklich toll, dass wir nun endlich alle wieder vereint sind. Und die Büros sind wirklich sehr hübsch», sagt eine Mitarbeiterin nach dem ersten Arbeitstag im Quadrum – so wird der Neubau von den Mitarbeitenden genannt.
Regionalität bei den Materialien und beim Handwerk
Diverse Baumaterialien des neuen Bankgebäudes wurden aus lokalen Ressourcen gewonnen. «Nachhaltigkeit bedeutet für uns, dass ein grosser Teil der Wertschöpfung im Kanton bleibt», sagt CEO Bruno Thürig. Einerseits besteht das Gebäude hauptsächlich aus Obwaldner Holz. Fichtenholz wurde sowohl für das Tragwerk als auch für die Aussenwände und die Fassade verwendet, Eschenholz für das Tragwerk. Insgesamt wurden für den Neubau etwa 2800 Kubikmeter Obwaldner Holz gebraucht, was rund 1200 Bäumen entspricht. Die OKB wird während der nächsten fünf Jahre diese Bäume dem Kanton zurückgeben – in Form von Setzlingen, die durch die Gemeindeförster gepflanzt werden. Pro Jahr sind es rund 250 Bäume. Die erste Tranche wurde bereits gesetzt. So kommt es, dass jeder OKB-Mitarbeitende nun stolze Besitzerin resp. stolzer Besitzer eines Obwaldner Baums ist und dies mit einer Urkunde bestätigt hat.
Nebst dem Holz sind auch Steine aus Obwalden im Gebäude verbaut. Die Steine des Bodenbelags in der Eingangshalle und in den beiden Treppenhäusern wurden aus Bächen in Giswil und weiteren Obwaldner Gemeinden gewonnen. Doch nicht nur das Baumaterial stammt aus Obwalden, auch ein grosser Teil des handwerklichen Know-hows ist einheimisch. «Nicht für alle Arbeitsgattungen konnten die Leistungen aus Obwalden beschafft werden, doch rund 70 Prozent der Aufträge wurde an Obwaldner Unternehmen vergeben», sagt Bruno Thürig.
Tag der offenen Tür im Frühjahr
Der im Anschluss an die Eröffnung geplante Tag der offenen Tür musste aufgrund der Corona-Pandemie auf das neue Jahr verschoben werden. Voraussichtlich am 14. Mai 2022 lädt die Bank alle Interessierten aus der Region ein, den neuen Hauptsitz in Augenschein zu nehmen.
Ein visionäres Modell für mehr Nachhaltigkeit
Mit dem Wakkerpreis 2022 zeichnet der Schweizer Heimatschutz die Gemeinde Meyrin GE aus. Die Genfer Agglomerationsgemeinde zeigt eindrücklich, wie mit Dialog die Vielfalt als Stärke genutzt werden kann.
Werner Müller
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14. Januar 2022
Der Wakkerpreis 2022 des Schweizer Heimatschutzes geht an die Genfer Gemeinde Meyrin.
Damit gelingt es, die Anliegen von Menschen und Natur zusammenzuführen und eine hohe Baukultur mit mehr Biodiversität für alle hervorzubringen. Eine würdige Auszeichnung zum 50-Jahr-Jubiläum des Wakkerpreises. Auf dem Gemeindegebiet von Meyrin starten regelmässig Flugzeuge und verbinden die Westschweiz mit der Welt. Im nicht weit davon entfernten CERN findet internationale Forschung auf höchstem Niveau statt. Diese Dynamik und die Stadtnähe haben die Bevölkerung seit 1950 um 1200% Prozent ansteigen und vielfältig werden lassen. Heute leben 26’000 Menschen aus mehr als 140 Nationen in Meyrin.
Bevölkerungsdialog als Schlüssel zum Erfolg
Durch den beständigen Willen, den Dialog mit und in der Bevölkerung zu fördern, ist es der Gemeinde gelungen, deren Vielfalt als Stärke zu aktivieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Umgang mit der Baukultur als Teil einer Strategie, die dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und der Vertrautheit in der Gemeinde ein hohes Gewicht beimisst. Der historische Dorfkern des einst ländlich geprägten Meyrin ist gut erhalten. Die überlieferten Bauten werden gepflegt und an neue Bedürfnisse angepasst. Nicht wenige davon haben heute eine öffentliche Nutzung und ermöglichen Begegnungen im Herzen der Gemeinde. Besonders prägend für das Bild von Meyrin ist die erste Satellitenstadt der Schweiz, die «Nouvelle Cité», die im grossen Massstab in den 1960er-Jahren als Massnahme gegen die Wohnungsnot erstellt wurde. Das baukulturelle und soziale Potenzial der Nachkriegsarchitektur mit ihren grosszügigen Freiräumen wurde früh erkannt. Heute wird das riesige Ensemble nachhaltig saniert und nach klaren planerischen Vorgaben nachverdichtet – hauptsächlich durch Aufstockungen. Dabei wird das städtebauliche Gerüst beibehalten und mit Verkehrsberuhigungen und landschaftlichen Projekten werden die Freiräume aufgewertet.
Auch in Neubauquartieren der Nachhaltigkeit verpflichtet
Den jüngsten Schub hat die Gemeinde mit dem Bau des «Écoquartier Les Vergers» erhalten. 1350 Wohnungen mit Platz für 3000 Menschen sind neu hinzugekommen. Für die Gemeinde Meyrin standen bei der Planung des neuen Quartiers ein ausserordentlicher Einbezug der Bevölkerung sowie die Ausrichtung auf soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit im Zentrum. Heute bieten zahlreiche Vereinigungen Möglichkeiten an, um am gemeinschaftlichen Leben mitzuwirken. Mit langfristigen Visionen hat sich Meyrin innert zweier Generationen vom Bauerndorf zur lebenswerten und lebendigen Grossgemeinde innerhalb der Genfer Agglomeration entwickelt. Die Gemeinde macht mit ihrem Handeln deutlich, wie auf kommunaler Ebene Verantwortung für Mensch und Umwelt übernommen werden kann.
Zum Jahresbeginn 2022 verlieh das Bundesamt für Energie zum fünfzehnten Mal den renommierten Schweizer Energiepreis Watt d'Or.
wm/red.
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12. Januar 2022
Die goldenen Gewinner des Jahres 2022 sind: Die SBB (Kategorie Energietechnologien), die Verora AG aus Edlibach, Kanton Zug (Kategorie Erneuerbare Energien) und die schaerraum ag aus Horw, Kanton Luzern (Kategorie Gebäude und Raum). Die Watt d’Or Trophäe – eine Schneekugel – wird den Gewinnern von der prominenten Jury überreicht, die zum ersten Mal unter dem Vorsitz von Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher steht. Die Preisverleihung fand aufgrund der Pandemiesituation in sehr kleinem Rahmen statt. Sie wird aber per Live-Stream via Internet übertragen. Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen setzen die Energiezukunft bereits heute erfolgreich und mutig in die Praxis um. Zu ihren Ehren hat das Bundesamt für Energie den Watt d’Or geschaffen, das Gütesiegel für Energieexzellenz. 2007 wurde der Watt d’Or zum ersten Mal verliehen. Sein Ziel ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen. Sie sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken. Der Watt d’Or ist nicht dotiert, es werden also keine Preisgelder ausgeschüttet. 31 Bewerbungen wurden bis Mitte Juli 2021 für den Watt d’Or 2022 eingereicht und von einem Expertenteam evaluiert. Für die Endrunde nominiert wurden schliesslich 11 Beiträge. Daraus hat die Jury, zum ersten Mal unter dem Vorsitz von Jurypräsidentin Susanne Vincenz-Stauffacher, die Siegerprojekte in den vier Watt d’Or-Kategorien gekürt. In diesem Jahr gibt es in der Kategorie Mobilität keinen Gewin-ner.
Kategorie Gebäude und Raum
Mit dem neuen Planungsprinzip RaumRaster werden Holzbauten gegenüber herkömmlichen Bauweisen wirtschaftlich attraktiv. Die schaerraum AG hat damit im luzernischen Horw das klimaneutrale Gewerbe- und Wohnhaus neuRaum realisiert. Das mehrstöckige Gebäude aus regionalem Holz besticht durch ein modulares Planungsprinzip, den RaumRaster. Das ist ein «Skelett» aus Holz, das auf einem Betonsockel steht. Es trägt die gesamte Last des Gebäudes. Darin eingesetzt sind flexibel kombinierbare Module mit einem Mass von 3.5 × 3.5 × 3 Meter. Dank diesem Prinzip konnte das Gebäude in nur acht Monaten gebaut werden. Energie-, ressourcen- und damit kostensparend ist auch die ausgeklügelte Haustechnik. Sie ist in jeder Wohnung in einem vorgefertigten Modul inklusive Badezimmer, Küchenspüle, Heizung, Kühlung und Lüftung untergebracht. Durch die smarte Koppelung der Klimatechnik mit den Energiepfählen, der Wärmepumpe, den Solaranlagen auf Dach und Carport und einem Batteriespeicher produziert das Gebäude rund 50% mehr Energie als es verbraucht. Und dank der der sehr wirtschaftlichen Bauweise liegen die Mietpreise rund 20% unter dem ortsüblichen Durchschnitt. Fazit: Das Modell RaumRaster von schaerraum AG ist für den Bau von Mehrfamilienhäusern aus Holz ein vielversprechender Ansatz, um klimafreundlich, ressourcenschonend und kostengünstig zu bauen.
Kategorie Energietechnologien
Bei der Nutzung der Flexibilität des Stromverbrauchs um eine Zuglänge voraus – Eine intelli-gente Laststeuerung kappt die Stromverbrauchsspitzen im Taktfahrplan. Mit Netzen kennen sich die Schweizerischen Bundesbahnen SBB aus. Erstens mit dem Bahnnetz, auf dem sie pro Tag über 800’000 Passagiere transportiert. Und zweitens mit dem Stromnetz: Die SBB gehörte zu den Pionieren der Elektrifizierung und betreibt seit über hundert Jahren eigene Kraftwerke und ein eigenes Stromnetz. Jetzt setzt sie digitale Technologien für einen weiteren Innovationsschritt ein. Statt immer mehr teure Stromproduktionsanlagen zu bauen, um den Verbrauch oder im Fachjargon die Last jederzeit abdecken zu können, nutzt sie eine selbst entwickelte Lastmanagement-Software. Bei Lastspitzen, die im Taktfahrplanbetrieb immer wieder auftreten, schaltet die Software Zugwagen- und Weichenheizungen für kurze Zeit ab. So flexibilisiert die SBB den Verbrauch und optimiert als «Prosumer» das Zusammenspiel mit der Stromproduktion. Bis 2023 kann die SBB auf diese Weise 70 Megawatt flexibel steuern. Sie übernimmt damit eine Vorbildrolle auch für das allgemeine Stromnetz der Schweiz.
Kategorie Erneuerbare Energien
Im Zuger Berggebiet arbeiten Pioniere für Negativemissionstechnologien – Mit der Pflanzenkohle der Verora AG lässt sich CO2 jahrhundertelang speichern. In der Moränenregion Menzingen/Neuheim befindet sich eine Keimzelle für die noch jungen Negativemissionstechnolo-gien (NET). Seit 2012 produziert hier die Verora AG, eine Gruppe von Landwirten aus dem Zuger Berggebiet, Pflanzenkohle aus naturbelassenem Baum- und Strauchschnitt. Die dazu nötige Pyrolyse-Anlage hat das Team der Verora AG in den letzten 10 Jahren vom Prototypen des deutschen Universitäts-Spinoffs Pyreg GmbH zur zuverlässig funktionierenden Produktionsanlage entwickelt. Die Pflanzenkohle vermindert als Futterzusatz die Bildung von Klimagasen bei der Verdauung der Kühe, sie vermindert den Ammoniakgeruch im Stall, erhöht den Nährstoffgehalt von Dünger und Kompost, macht landwirtschaftlichen Böden robuster und fruchtbarer und bindet darin das CO2 über Jahrhunderte.
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 17. Dezember 2021 den Bericht «Potenzial von Fernwärme- und Fernkälteanlagen» verabschiedet.
Werner Müller / red.
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3. Januar 2022
Die Wärmeversorgung von Gebäuden verursacht heute noch rund einen Drittel der schweizweiten CO2-Emissionen. Sie muss in den nächsten Jahrzehnten vollständig CO2-neutral werden, damit die Schweiz ihr Klimaziel von Netto-Null Emissionen bis 2050 erreichen kann. Dank thermischen Netzen können Abwärme und Umweltwärme für die Wärmeversorgung genutzt und Gebiete mit hohem Wärmebedarf rasch dekarbonisiert werden. Thermische Netze sind ein Überbegriff für Wärme- und Kältenetze. Dazu gehören klassische Fernwärme-, Nahwärme- oder Kältenetze, die Abwärme, Biomasse (Holz), Biogas, fossile Energien (Heizöl, Erdgas) oder Erdwärme (Geothermie) nutzen oder auch «Quellen-Verbünde» bei denen die thermische Energie von See-, Grund- oder Tunnelwasser mit Wärmepumpen erschlossen wird.
Weniger Wärme- mehr Kältebedarf
Durch den Klimawandel wird der Wärmebedarf in den nächsten Jahrzehnten im Winter leicht sinken und der Kühlbedarf im Sommer ansteigen. In Kombination mit einer starken Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudepark nimmt der Raumwärmebedarf gemäss den Energieperspektiven 2050+ bis 2050 von heute rund 75 TWh (Terawattstunden) um rund 30% ab. Der Kältebedarf hingegen steigt bis 2050 auf 2,8 TWh (2020: 2,4 TWh). Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) geht in einem extremen Szenario für 2050 sogar von 20 TWh pro Jahr für das Heizen und 17,5 TWh für das Kühlen aus. Dieses Extremszenario geht jedoch davon aus, dass kaum gebäudetechnische und architektonische Anpassungen an den Klimawandel erfolgen und das Ziel verfehlt wird, den globalen Temperaturanstieg auf 1.5°C zu begrenzen.
80% der Fernwärme stammt aus der Kehrichverbrennung
Gemäss Gesamtenergiestatistik des Bundesamtes für Energie (BFE) lieferten die grossen Fernwärmenetze in der Schweiz im Jahr 2020 rund 5,9 TWh Wärme, davon stammten rund 80% aus der Abwärme von Kehrrichtverwertungsanlagen. Der Verband Fernwärme Schweiz weist für das Jahr sogar rund 8,4 TWh Wärme aus, die über sämtliche Typen von thermischen Netzen zu den Wärmenutzern transportiert wurde. Verschiedenen Studien schätzen das aus wirtschaftlicher und raumplanerischer Sicht realisierbare Potenzial der CO2-freien Fernwärmeerzeugung auf 17 bis 22 TWh pro Jahr. Dieses Potenzial ist heute höchstens zur Hälfte ausgeschöpft. Der Ausbau der thermischen Netze sollte deshalb rasch und massiv verstärkt werden. Da gemäss Bundesverfassung die Kantone für den Energieverbrauch in Gebäuden zuständig sind, kommt ihnen und auch den Gemeinden dabei eine zentrale Rolle zu. Denn für den Ausbau der thermischen Netze ist eine langfristige, räumliche Energieplanung mit Zielsetzung Netto-Null entscheidend. Sie trägt dazu bei, Fehlinvestitionen zu vermeiden, indem sie den Wärme- und Kältebedarf, sowie das erschliessbare Wärmepotenzial und den dazu gehörenden Transformationspfad analysiert. Wichtige gesetzliche Grundlagen dazu liefert das freiwillige Modul 10 der Mustervorschriften der Kantone (MuKEn), das die Kantone in ihre Gesetzgebung übernehmen können. Zudem können die Kantone den Gemeinden die nötigen Hilfsmittel für eine Netto-Null Planung zur Verfügung stellen. Das Modul 10 der MuKEn im kantonalen Energiegesetz gibt den Gemeinden zudem die rechtliche Grundlage, um im Rahmen einer parzellenscharfen Nutzungsplanung eine Priorisierung und eine Anschlussverpflichtung beim Heizungsersatz vorzusehen, sofern dies technisch möglich und für die Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer wirtschaftlich zumutbar ist.
Energieplanung in den Städten und Gemeinden ist zentral
Den Gemeinden wird zudem empfohlen, im Rahmen ihrer Energieplanung in Zusammenarbeit mit den Energieversorgern die Stilllegungen von Gasleitungen und den Ausbau von thermischen Netzen zu prüfen. So kann vermieden werfen, dass sich die Infrastrukturen zur Wärmeversorgung konkurrenzieren und zu Fehlinvestitionen führen. Zudem drängt sich die Planung dieser Transformation in Wohngebieten auf, weil zukünftig nicht ausreichend Biogas oder erneuerbares synthetisches Gas für die Komfortwärme zur Verfügung stehen wird. Soll ein Gasnetz stillgelegt oder rückgebaut werden, ist eine frühzeitige Ankündigung an die Gaskundinnen und Gaskunden unabdingbar.
Auch die Forschung und Technologieentwicklung im Bereich der thermischen Netze und der Wärmespeicherung für Areale, Quartiere und Gemeinden oder auch zu Hochtemperatur-Wärmepumpen in der Industrie können das realisierbare Potenzial der thermischen Netze erweitern.
Da thermische Netze in erster Linie in dicht bebauten Gebieten sinnvoll sind, kommt den Städten eine wichtige Rolle zu. Das BFE hat mit dem Städteverband ein gemeinsames Projekt zum Ausbau der thermischen Netze gestartet. Darin werden bestehende Hemmnisse und die komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen analysiert und nach Lösungen gesucht.
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