Nachhaltiges Bauen: Pre-Check ermöglicht einfachen Zugang

Mit dem «Pre-Check SNBS 2.0» hat das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS ein kostenloses Werkzeug zum schnellen und einfachen Einschätzen der Nachhaltigkeit von Hochbauprojekten veröffentlicht.

Gedacht ist das Werkzeug Pre-Check SNBS 2.0 vor allem für Architekten, Investoren und Bauherrschaften, die ohne vertiefte Fachkenntnisse das Nachhaltigkeitspotenzial eines Projekts abklären wollen. Dadurch lässt sich frühzeitig feststellen, auf welche Aspekte zu achten ist und wo die Herausforderungen liegen.

Überblick verschaffen
Die Vorprüfung mit dem Tool erlaubt es, sich in der frühen strategischen Phase rasch einen Überblick über die Stärken und Schwächen eines Projekts zu verschaffen oder verschiedene Immobilien miteinander zu vergleichen. Der Pre-Check lässt sich ohne grossen Aufwand durchführen: Je nach Projektumfang dauert er 30 bis 120 Minuten. Durch das Beantworten von einfachen Fragen zum Projekt wird dieses auf Nachhaltigkeit geprüft. Berechnungen oder aufwendige Recherchen im Vorfeld sind nicht nötig. Die Resultate werden anschliessend anhand von Grafiken verständlich dargestellt. Zudem identifiziert der Pre-Check auch mögliche Stolpersteine auf dem Weg zur nachhaltigen Immobilie.

Tool basiert auf Excel
Als Basis für das Tool, dient der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS 2.0 Hochbau. Das Werkzeug ist als Hilfsmittel in dieser Form einzigartig. Momentan ist der Pre-Check für die Erneuerung von Wohnund Bürogebäuden optimiert. Mit einer gewissen Unschärfe liefert er aber auch nützliche Aussagen für Projekte mit anderen Nutzungen. Das Arbeitsinstrument steht als Excel-Tool zweisprachig in Deutsch und Französisch zur Verfügung und kann nach Registration kostenlos im Webshop des NNBS unter www.shop.nnbs.ch heruntergeladen werden.

Neuer Swatch-Hauptsitz in Biel

Nach fast fünf Jahren Bauzeit weihte Swatch den neuen Hauptsitz in Biel ein – eine der weltweit grössten Holzkonstruktionen aus der Feder des japanischen Stararchitekten Shigeru Ban.

Der Neubau nimmt die Landschaft entlang der Schüss auf und bietet mit dem grosszügigen Park auch einen Erholungsraum.

Dieses Gebäude, das ein neues Kapitel in der Geschichte der Uhrenmarke einläutet, fordert auch baulich neue Konventionen heraus.

Imposanter Holzbau
Auf insgesamt 240 Meter Länge und 35 Meter Breite erstreckt sich die schimmernde, geschwungene Silhouette des neuen Swatch-Gebäudes. An seinem höchsten Punkt misst die Fassade 27 Meter. Das aussergewöhnliche Design bricht mit den Konventionen klassischer Bürohaus-Architektur und fügt sich harmonisch in die städtische Umgebung ein. Die Form des Gebäudes weckt die Fantasie – wie bei einem Kunstwerk liegt die Interpretation im Auge des Betrachters. Die gewölbte Fassade mit einer Fläche von über 11 000 m2 steigt Richtung Eingang und Übergang zur Cité du Temps sanft an. Aussen wie innen durchziehen verschiedene Leitmotive die Architektur des Gebäudes mit geschwungenen Formen, Farben und Transparenz sowie dem ungewöhnlichen Einsatz klassischer Materialien und Bauelemente. Eine Holzgitterkonstruktion bildet das Grundgerüst der grossflächigen Fassade. Der traditionelle Werkstoff wurde aufgrund seiner ökologischen und nachhaltigen Eigenschaften gewählt. Holz lässt sich ausserdem flexibel verarbeiten und äusserst präzise zuschneiden – wichtige Eigenschaften für eine Konstruktion, bei der es auf Millimeter ankommt. Moderne 3D-Technologie hatte während der Planung dabei geholfen, die genaue Form und Positionierung der insgesamt rund 4600 Balken der Holzgitterschale zu definieren. Mit einem ausgeklügelten Steckprinzip wurden die einzelnen Balken passgenau miteinander verbunden. Da die Holzgitterschale des Swatch-Gebäudes als grossflächige Bürofassade dient, musste sie zudem verschiedenen technischen Anforderungen gerecht werden. Ein komplexes Geflecht aus Leitungen ist diskret in ihre Struktur integriert.

Die Kombination zwischen Holzbau und Glasbau ist architektonisch besonders interessant.

Fassade mit 2800 Wabenelementen
Noch während die Holzkonstruktion errichtet wurde, begann der Einbau der insgesamt rund 2800 Wabenelemente, die den grössten Teil der Fassade ausmachen. Jedes Element wurde aus bis zu 50 Einzelteilen sorgfältig massgeschneidert und seiner individuellen Funktion und Position angepasst. Drei Arten von Waben lassen sich grundsätzlich unterscheiden: das opake, das transluzente und das transparente Element. Das reguläre opake Element stellt die Mehrheit der Waben dar. Es handelt sich um ein geschlossenes Element mit extrem witterungsbeständiger und lichtundurchlässiger Aussenfolie, das in erster Linie als Sonnenschutz dient. Einige dieser Elemente lassen sich zur Entrauchung öffnen, während andere mit Photovoltaik-Zellen versehen sind. Das transluzente Kissenelement wiederum ist mit Luft aufgepumpt und in der Mitte zur Wärmedämmung mit lichtdurchlässigen Polycarbonate- Platten versehen. Die Kissen, die auch einer Belastung durch Schnee oder Eis gewachsen sind, werden ständig leicht belüftet, damit sie dauerhaft unter Spannung stehen. Das transparente Element besteht aus durchsichtigem Glas. Zum Wärmeschutz wurden insgesamt vier Glasscheiben eingesetzt, zwischen die ein weisses Rollo eingelassen ist. Auch diese Elemente werden immer leicht belüftet, damit sich kein Kondensat bilden kann. Insgesamt neun Balkone mit einer Grösse von 10 m2 bis 20 m2 gewähren auf mehreren Etagen Aus- und Einblicke. Winzige weisse Punkte auf den Glasfassaden dienen als Sonnenschutz. 124 hölzerne Schweizerkreuze an der Decke verbessern zudem dank ihrer feinen Perforierung die Akustik in den Büros.

Im Neubau sind grosszügige Räume entstanden.

Olivenbäume sorgen für das richtige Klima
Im Inneren des Gebäudes verteilen sich insgesamt 25 000 m² Geschossfläche auf 5 Stockwerke für alle Abteilungen von Swatch International sowie Swatch Schweiz. Die Fläche der 4 oberen Etagen verringert sich schrittweise von Etage zu Etage. Galerien mit Glasbrüstungen ermöglichen einen Blick auf die unteren Etagen. Neben den regulären Arbeitsplätzen sind über das ganze Gebäude Gemeinschaftsflächen verteilt: eine Cafeteria im Erdgeschoss, die allen Swatch Angestellten und ihren Besuchern offensteht, sowie kleine Pausenzonen an verschiedenen Stellen im Gebäude. Wenn Privatsphäre benötigt wird, stehen separate «Alcove Cabins» zur Verfügung, in denen bis zu sechs Mitarbeiter Platz finden für Telefongespräche oder konzentriertes Arbeiten. Eine besonders ungewöhnliche Installation befindet sich ganz am Ende des zweiten Stockwerks: eine Treppe ins Nichts – sogenannte «Reading Stairs», deren Stufen und Ausblicke in Kreativpausen zum Brainstorming unter Kollegen einladen. Fünf schwarze Olivenbäume erstrecken sich bis zu 2 Stockwerke in die Höhe. Der immergrüne Bucida buceras fühlt sich bei Raumtemperatur äusserst wohl und behält das ganze Jahr über seine feinen Blätter. Das Untergeschoss erstreckt sich über die gesamte Länge des Gebäudes. Hier verbirgt sich neben Technikräumen, Lüftungszentrale und Archiv auch die Tiefgarage mit 170 Autostellplätzen und 182 Velostellplätzen.

Ein Denkmal für den Firmengründer
Der zur Nicolas-G.-Hayek-Strasse hin ausgerichtete komplett verglaste Eingangsbereich zeichnet sich durch grosszügige Dimensionen sowie Transparenz, Offenheit und Helligkeit aus. Die Zickzackform ist der Holzgitterstruktur der Fassade geschuldet, spielt aber auch eine Rolle für die Gebäudephysik, etwa für Windlasten. Diese Zickzackverglasung beginnt in 5,5 m Höhe und erstreckt sich bis auf über 27 Meter Höhe. Unterhalb dieser Verglasung schliessen sich aus der Industrie bekannte Hubstaffeltore an, die sich automatisch öffnen und schliessen lassen – eine gläserne Jalousie, die Wind und Regen standhalten und angemessen isolieren muss. Zwei gläserne Aufzüge bringen Mitarbeiter und Besucher in die oberen Stockwerke und zur ebenfalls gläsernen Fussgängerbrücke im 3. Stock, die das Swatch Gebäude mit der Cité du Temps verbindet. Galerien auf drei Stockwerken bieten Aussicht auf den Eingangsbereich.

Holz aus Schweizer Wäldern
Mit einer cleveren Grundwassernutzung zur Beheizung und Kühlung des Gebäudes sowie mit Solarstrom aus der Photovoltaik-Anlage wird massgeblich zu einer optimalen CO2 Bilanz beigetragen. Von Velospots und Ladestationen über intelligente Verdunkelungen und Verglasungen, von LED-Leuchten und hocheffizienten Lüftungen bis zur thermischen Bauteilaktivierung und papierlosem Büro: Dank modernster Technik und viel Know-how zeigt das neue Swatch-Gebäude, dass modernes Bauen und modernes Arbeiten im Einklang mit der Natur stehen können. Ausschliesslich Holz aus Schweizer Wäldern, davon hauptsächlich Fichtenholz, kam beim Bau zum Einsatz. Insgesamt wurden knapp 1997 Kubikmeter davon benötigt – eine Menge, die im Schweizer Wald in weniger als 2 Stunden wieder nachwächst.

Energienutzung mit Nachhaltigkeit
Das Energiekonzept beruht auf Solartechnologie und Grundwassernutzung und ermöglicht es, Gebäudefunktionen wie Lüftung, Kühlung, Heizung und Grundbeleuchtung sowohl für den Swatch-Hauptsitz als auch für die Cité du Temps autonom zu betreiben. Dabei sichert das Grundwassernutzungskonzept die Beheizung und Kühlung des neuen Swatch-Gebäudes. Swatch teilt sich die Ressourcen gemeinsam mit der benachbarten Cité du Temps und der neuen Omega Manufaktur, die 2017 in Betrieb genommen wurde. Neun unterirdische Brunnen sowie zwei ehemalige Öltanks, die zu Wasserspeichern umfunktioniert wurden, sind auf dem gesamten Areal verteilt. In die Wabenstruktur der Fassade wurden 442 individuell gefertigte, gebogene Solarelemente eingesetzt. Mit 1770 m2 installierter Photovoltaik werden pro Jahr rund 212,3 MWh Strom gewonnen, was dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 61 Haushalten entspricht. Ebenfalls ein Entwurf von Shigeru Ban bildet die Cité du Temps auf 80 × 17 × 28 Meter eine eigenständige architektonische Einheit, die dennoch das Swatch-Gebäude perfekt ergänzt. Jede ihrer insgesamt 14 Arkaden hat eine Spannweite von 15 Metern und ist 5 Meter breit. Die Cité du Temps beherbergt das Omega-Museum auf der 1. Etage sowie Planet Swatch auf der 2. Etage. Die der Swatch Group vorbehaltene Nicolas G. Hayek Conference Hall im 4. Stock sticht mit ihrer Ellipsenform besonders prominent hervor.

Der Neubau gibt dem Quartier ein völlig neues Gesicht

Korrosion – der schleichende Zerfall

«Korrosion» stammt vom lateinischen «corrodere», zernagen. Darunter versteht man die allmähliche Zerstörung eines Stoffes durch Einwirkung von Stoffen aus seiner Umgebung. Spezialisten der Empa nehmen solche Prozesse unter die Lupe und können Wege finden, um Materialversagen durch Korrosion zu verhindern.

Korrosion, ein Schauplatz wissenschaftlicher Disziplinen.

Der Bauherr einer neuen Schweizer Industrieanlage für Hightech-Geräte stand vor einem Rätsel: Kilometerlange, nagelneu verlegte Druck- und Kühlleitungen aus nichtrostendem Stahl und Aluminium im Wert von mehreren hunderttausend Franken fingen noch während des Baus an zu korrodieren. Was hatte die Metalle so schnell angegriffen? Experten der Empa nahmen das ganze System unter die Lupe: Waren korrosive Baustoffe im Spiel, waren Reinigungsmittel schuld, oder waren schlicht die falschen Materialien ausgewählt worden? Schliesslich fanden sie den Schuldigen in Form einer kleinen Flasche auf einem Werkstattwagen: Der Montagetrupp hatte statt eines professionellen Dichtigkeitsprüfmittels ein Universalreinigungsmittel aus dem Supermarkt verwendet, um mit dem Schaum Undichtigkeiten zu lokalisieren. Doch das Mittel aus dem Supermarkt enthielt Säuren und Chloride, die die Metalle korrodieren liessen. Szenenwechsel: Dem Hausmeister einer Schule in der Ostschweiz fällt bei Reinigungsarbeiten in den Frühjahrsferien 2019 Korrosion an den Befestigungen der Deckenlampen in der Turnhalle auf. Die Schulverwaltung zieht den Architekten zurate, der den Bau seinerzeit beaufsichtigt hatte. Der Architekt informiert die Empa. Die Deckenverkleidung wird abgebaut. Ergebnis: Die gesamte Deckenkonstruktion weist massive sicherheitsrelevante Korrosionsschäden auf. Bei der Sanierung einige Jahre zuvor hatten die Arbeiter, aus Unkenntnis des Materials, Metallhaken durch Isolationsplatten aus Phenolharz-Schaum gebohrt. Kondenswasser liess die Isolation später feucht werden. Der Phenolharzschaum entwickelte daraufhin starke Säuren, die die Befestigungshaken praktisch durchrosten liessen. Die Decke wäre irgendwann herabgestürzt.

Ingenieur und Wissenschaftler – zwei Herzen in einer Brust
Ist das also die typische Tätigkeit von Korrosionsforschern? Sind sie so etwas wie die Pathologen der Bauwirtschaft, die Material-Leichen sezieren und immer von Neuem nach Tätern suchen? Keineswegs. Korrosionsforscher sind viel mehr. Sie arbeiten an der Schnittstelle zwischen Materialwissenschaft und Konstruktion einerseits, Chemie und Physik andererseits. Mit einem Bein sind sie Ingenieure, mit dem anderen Naturwissenschaftler. Und sie betrachten nicht nur Fehler der Vergangenheit, sie blicken auch in die Zukunft. Ein Beispiel: die Wasserstoffwirtschaft. Die angestrebte Energiewende wird es in den nächsten Jahren nötig machen, grosse Mengen an Überschussstrom in Wasserstoff umzuwandeln. Nur so ist Solar- und Windstrom aus dem Sommer bis in den Winter speicherbar. Doch dazu braucht es nicht nur Speichertanks, sondern auch Leitungen, Ventile, Zapfpistolen, Transportfahrzeuge und diverses Zubehör, etwa Zählwerke für die gelieferte Menge des Gases. All dies muss aus hochfesten Stählen gebaut sein, die Hunderte Atmosphären Druck aushalten, und mit Dichtungen versehen sein, die Leckagen über Jahre verhindern. Doch Wasserstoff dringt in manche Stähle ein und führt schon bei normalen Umgebungstemperaturen zu einer Versprödung des Stahls. Bei Temperaturen über 300 Grad Celsius reagiert der Wasserstoff zusätzlich mit dem Kohlenstoffanteil des Stahls und verschlechtert dessen Qualität. Die Empa erforscht schon heute die Mechanismen der sogenannten Wasserstoff-Versprödung und entwickelt Materialien für die Energieversorgung der Zukunft.

Tragisches Beispiel von Korrosion im Bauwerk: Brückeneinsturz in Genua.

Spurensuche mit Mikrosensoren
Fatalerweise entsteht Wasserstoff nicht nur gewollt, er kann auch bei der Korrosion entstehen und in das Material eindringen. Und dort hat er, in kleinsten Mengen eingelagert, die gleiche zerstörerische Wirkung: Er macht Hightech-Legierungen spröde und bruchanfällig. Um zu verstehen, was passiert und wie dies zu verhindern ist, müssen die Forscher ganz nahe an die Mikrostruktur eines Materials heranzoomen und die chemischen Reaktionen in winzigen, von Korrosion betroffenen Bereichen untersuchen. Die Empa hat hierfür eigens Mikrosensoren entwickelt, die Oberflächen von weniger als einem Hunderttausendstel Quadratmillimeter analysieren können und dabei weniger als ein Millionstel Gewichtsprozent Wasserstoff aufspüren. Mit diesen Methoden untersuchen sie kritische Zonen in Bauteilen, etwa Schweissnähte, die durch atomaren Wasserstoff spröde werden und letztlich versagen könnten. Lars Jeurgens leitet seit 2012 die Empa- Abteilung «Fügetechnologie und Korrosion» und pflegt mit seinem Team eine gut ausbalancierte Mischung aus Forschung und industrierelevanten Dienstleistungen. «Wir haben Absolventen der ETH Zürich und der EPFL bei uns im Team und nutzen das geballte Wissen dieser beiden führenden Ingenieursschulen », sagt Jeurgens. Er selbst stammt aus Holland, hat lange am Max-Planck-Institut in Stuttgart gearbeitet. «Korrosion kennt keine Grenzen – daher sind wir international sehr gut mit Experten aus Wissenschaft und Industrie vernetzt und tauschen uns über neuste Erkenntnisse und Methoden aus. Es ist sehr wertvoll für uns, diese Erfahrungen zu teilen. Gemeinsam lassen sich viele komplexe Probleme leichter und schneller lösen.»

Alle Hände voll zu tun
Und es gibt wahrlich genug zu tun für die Korrosionsspezialisten. So arbeitet etwa die Auto- und die Flugzeugindustrie immer häufiger mit Verbundwerkstoffen, die aus unterschiedlichsten Materialien zusammengesetzt sind. Über deren Korrosionsverhalten unter teilweise extremen Bedingungen ist nur wenig bekannt. Vielenorts sind auch Legierungen aus Eisen, Titan und Aluminium im Einsatz. Sie verdanken ihre Korrosionsbeständigkeit einer winzigen, nanometerdünnen Passivschicht an ihrer Oberfläche, die man nur mit speziellen Analysenmethoden überhaupt nachweisen – und erst dann optimieren – kann. Schliesslich wirft auch die Anwendung von funktionellen Beschichtungen bei miniaturisierten elektronischen Geräten und Bauteilen neue Korrosionsfragen auf. Lars Jeurgens gibt ein Beispiel: «Wenn ich eine Turbine mit einer korrosionsfesten Beschichtung herstelle und da jedes Jahr ein Hundertstelmillimeter Materialstärke verlorengeht, dann ist das kein Problem. Doch die gleiche Beschichtung an einem elektronischen Gerät, die nur ein Hundertstelmillimeter dünn ist, wäre nach einem Jahr komplett weg. Was im Grossmassstab korrosionsfest erscheint, ist es im Mikromassstab also bei Weitem nicht mehr. Wir brauchen also neue Konzepte für die Einstufung der Korrosionsempfindlichkeit eines Materials.»

Korrosion im menschlichen Körper
Bisweilen tritt Korrosion sogar dort auf, wo man sie am wenigsten vermutet: mitten im menschlichen Körper mit seinen warmen, anscheinend harmlosen Körperflüssigkeiten. Experten der Empa untersuchen den Abbau durch lokale Korrosion an Materialien wie Edelstahl und Titanlegierungen, die häufig für Implantate verwendet werden, sowie an Silizium, das in zahlreichen neuen Implantaten enthalten ist. Auf grossen, glatten Flächen geschieht dabei wenig, doch in mikroskopisch kleinen Spalten, die konstruktionsbedingt vorkommen, können menschliche Körpersäfte so einiges anrichten. Vor Kurzem konnte ein Empa-Team etwa die langsame Auflösung einer Silizium-Haftvermittlungsschicht im Labor nachweisen. Zwischen dem Implantat aus Titan und der abriebfesten Beschichtung war ein mikroskopischer Spalt entstanden. Dort kann unter Sauerstoffausschluss ganz langsam ein sehr aggressives Medium entstehen, das dann mithilfe der körpereigenen Phosphorverbindungen die Silizium-Haftvermittlungsschicht zerstören kann. Die Empa-Forscher sind mit speziellen Sonden in der Lage, auch die lokale Korrosionschemie in solch feinen Spalten aufzuklären und die Korrosionsvorgänge für Versuchszwecke gar zu beschleunigen. So kann schon vor der Operation die voraussichtliche Nutzungsdauer eines Implantats recht genau vorausgesagt werden. Korrosionsforschung ist in vielen Lebensbereichen enorm wichtig, und doch wird die Arbeit der Pathologen der Ingenieurswelt oft noch unterschätzt. Lars Jeurgens und seine Kollegen machen sich dafür stark, an Universitäten und technischen Hochschulen wieder mehr Wert auf Know-how in diesem Bereich zu legen. «Korrosion gehört auf die Checkliste für jedes Bauvorhaben und jede Produktentwicklung – und zwar nicht erst am Schluss, sondern schon in der Reissbrett- Phase», so Jeurgens. «Oft werden wir für eine Analyse erst dann angefragt, wenn die Farbprospekte für ihr Produkt bereits gedruckt sind. Doch dann können wir oft nichts mehr für die Auftraggeber tun.»

 

Technologien im Wandel – sind wir bereit dazu?

Bereits zum 14. Mal findet Anfang November der Kadertag der Gebäudetechnik statt. Neben anregenden Vorträgen und hilfreichen Fachinformationen kommt auch das Networking nicht zu kurz.

Namhafte Experten geben wichtige Impulse zu aktuellen Fragen in der Gebäudetechnik:
– Welche neuen Technologien verändern unseren Alltag?
– Was heisst das für unsere Wirtschaft, für unsere Unternehmen?
– Was ist künstliche Intelligenz, und welchen Einfluss nimmt sie?
– Wohin geht der Weg in der Robotik?
– Digitalisierung konkret, realisierte Beispiele
– Arbeit 4.0 als Herausforderung für Personal und Führung
– Wie gehen wir mit diesen Herausforderungen um?

Projekte, Visionen
Der Kadertag Gebäudetechnik (KTGT) ist der wohl einzige Branchen-Anlass mit werbefreien Referaten. Das macht diese Fachtagung so einmalig und beliebt. Bekanntlich sind die Themen der seit 2005 bewährten Fachtagung ausgerichtet auf die Bereiche Führung/Verkauf/Technik/Aktuelles. Mit dem Technologiewandel als Schwerpunkt des diesjährigen Kadertags Gebäudetechnik am 5. November 2019 in Baden werden die Teilnehmer und Besucher in die digitale Welt eintauchen können.

Auf KMU zugeschnitten
Fachleute aus Firmen der Gebäudetechnik erhalten topaktuelle Informationen, die besonders auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten sind. Neben anregenden Vorträgen und hilfreichen Fachinformationen wird auch das Networking nicht zu kurz kommen. Eine begleitende Fachausstellung mit Produkteneuheiten aus der Branche wird die Tagung ergänzen. Die Digitalisierung und neue Technologien verändern unser gesamtes Leben. Dies kann man als Bereicherung oder aber auch als Bedrohung sehen, insbesondere in der Arbeitswelt. Die Veranstalter «ProKlima» und «energie cluster » bereiten die Teilnehmer mit einer Reihe richtungweisender Referate anerkannter Experten auf diese Herausforderung vor. Abgerundet wird die Fachtagung durch das Referat des bekannten EU-Experten Sebastian Ramspeck, Brüssel-Korrespondent des Schweizer Fernsehens SRF. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich Zeit zu nehmen für intelligente Antworten auf die vielen Fragen unserer Zeit. Auch der Gedankenaustausch mit zahlreichen Branchenpartnern soll dabei nicht zu kurz kommen. Veranstalter und die beteiligten Verbände und Unternehmen, welche diese Fachtagung überhaupt ermöglichen, heissen alle Besucher herzlich willkommen.

Renovation Freitag-Tower in Zürich

Sie sind bunt und aussergewöhnlich. Im Westen Zürichs ragen 19 aufeinander gestapelte Frachtcontainer 26 Meter in den Himmel über der Limmatstadt. Nach 13 Jahren als Flagship Store der Freitag lab. ag und öffentliche Aussichtsplattform ist die Zeit gekommen, die Stahlcontainer zu renovieren und ihnen einen frischen Anstrich zu verpassen.

Der legendäre Freitag-Tower erstrahlt in neuem Glanz.

Das ehemalige Zürcher Industriequartier hat sich in den vergangenen Jahren zum hippen Kulturviertel entwickelt. Seit 2006 prägt der Freitag-Tower das Bild des modernen Stadtteils. Davor waren die Frachtcontainer über Jahre hinweg extremer Bewitterung auf hoher See und der Strasse ausgesetzt.

Renovation innen und aussen
Die Container bekamen einen komplett neuen Innenausbau. Wegen Korrosionserscheinungen wurden sie statisch verstärkt und erhielten einen neuen Aussenanstrich. Ende 2018 beauftragte die Bauleitung von Exent die Max Schweizer AG mit den äusseren Malerarbeiten. Für deren Projektleiter Roger Weiersmüller war sofort klar, wen er für die Renovation mit an Bord haben wollte: «Wir pflegen seit Jahren eine hervorragende, vertrauensvolle Beziehung zum Hause Kabe. Da weiss ich immer, was ich bekomme.» Mitte Januar 2019 wurde der Turm komplett eingerüstet, eingepackt und beheizt, damit die Arbeiten während der Wintermonate wetter- und temperaturunabhängig erledigt werden konnten.

 

Farbtöne bleiben erhalten
Die bestehenden Farbtöne wurden abgenommen und wo möglich einem RAL- oder NCS-Code zugeordnet. Einige Farbtöne mussten nachgemischt und im Color-Labor der Karl Bubenhofer AG rezeptiert werden. Nach einer gründlichen Untergrundprüfung zur Bestimmung des geeigneten Aufbaus konnte mit der Renovation begonnen werden. Mit Schleifvlies und Salmiakwasser wurde die Altbeschichtung der Metallfassade mechanisch gereinigt, um sie anschliessend mit Hochdruck abzuspritzen. Der stellenweise auftretende Rost wurde mittels Sandstrahlung entfernt. Als Grundierung der rohen Stellen wurde Polyamol Primer, ein 2-Komponenten-Epoxidharz-System, aufgetragen. Als Korrosionsschutz wurde dasselbe Produkt ein zweites Mal über die gesamte Fläche appliziert. Die zwei Deckanstriche erfolgten mit Mobidur 2K-Email seidenmatt, einem lösemittelhaltigen 2K-Email auf Polyurethan-Basis, der höchste Anforderungen bezüglich Wetter- und Lichtbeständigkeit erfüllt. Zu guter Letzt erhielt der Turm seine ursprüngliche Beschriftung zurück.

Altes Gewand, neuer Glanz
So zeigt sich der Freitag-Tower in seinem neuen, alten Gewand. Bestens gerüstet, um auch in den kommenden Jahren sämtlichen Widrigkeiten zu trotzen.

www.kabe-farben.ch

«Olympic House» erhält Auszeichnung für nachhaltiges Bauen

Das «Olympic House», der neue Hauptsitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), wurde gleich dreifach für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet – nach SNBS 2.0 Hochbau «Platin», Minergie-P und LEED v4 «Platin» – und wird damit zu einem der nachhaltigsten Gebäude weltweit.

Das erste Gebäude mit internationaler Ausstrahlung, das die Zertifizierung nach SNBS erreicht.

Das Olympic House in Lausanne ist das erste Gebäude weltweit mit den drei Auszeichnungen – SNBS 2.0 Hochbau «Platin», Minergie-P und LEED v4 «Platin», bei dem es die höchste Punktzahl (93) aller LEED-zertifizierten Neubauten weltweit erreicht hat. Es ist damit auch das erste Gebäude mit internationaler Ausstrahlung, das die Zertifizierung nach SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz) erreicht.

Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeitstrategie des Bundes
Der SNBS ist jenes Gebäudelabel, das vom Bundesamt für Energie BFE initiiert und lanciert wurde und in der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundesrates 2015–2019 verankert ist. Es gehört zusammen mit Minergie in die Gebäudelabel-Familie von «EnergieSchweiz ». SNBS ist im Vergleich zu Minergie und LEED das thematisch umfassendste Label und schliesst nebst Ressourcenverbrauch über den ganzen Lebenszyklus, Gesundheit/Komfort sowie architektonische/ städtebauliche Qualität auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche/nutzerspezifische Betrachtung mit ein. SGS Société Générale de Surveillance SA, eine der weltweit grössten und anerkanntesten Zertifizierungsgesellschaften mit Sitz in Genf, ist die exklusive Zertifizierungsstelle für SNBS.

Mit dem Olympic House sind nun alle IOC-Mitarbeitenden unter einem gemeinsamen Dach vereint, es ist ein Begegnungsort für die olympische Bewegung entstanden.

Klare Ziele erreicht
Konkret wurde mit dem Olympic House Folgendes erreicht: 80% der Baukosten wurden lokal ausgegeben; mehr als 95% der verwendeten Baumaterialien wurden aus dem alten Gebäude wiederverwendet oder rezykliert; dank Solar- Panels und Wasser- und Wärmenutzung aus dem Genfersee können gewaltige Ressourcenmengen eingespart werden – im Bereich Energie 35% und im Bereich Wasser sogar 60%. Das Projekt ist das Resultat einer intensiven Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, aber auch mit IOC-Partnern. Dank einer Zusammenarbeit mit «Dow», dem offiziellen «Karbon Partner» des IOC, konnten sämtliche CO2-Emissionen kompensiert werden, die mit dem Bau bereits entstanden sind respektive mit dem Betrieb bis Ende 2020 entstehen werden. Toyota, IOCs weltweiter Mobility-Partner, stellt dem IOC mit Wasserstoff angetriebene Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotoren zur Verfügung. Panasonic schliesslich hat das Gebäude mit modernster Technik für Video- Konferenzen ausgerüstet, um Flug-Kilometer für globale Sitzungen zu reduzieren.

Dank Solar-Panels und Wasser- und Wärmenutzung aus dem Genfersee können gewaltige Ressourcenmengen eingespart werden.

Lob und Anerkennung für die Nachhaltigkeit von allen Seiten
«Wir sind stolz darauf, dass das Olympic House als neues Zuhause der olympischen Bewegung diese prestigeträchtigen Schweizer und internationalen Auszeichnungen erhalten hat. Dies ist eine Anerkennung für unser Engagement für Nachhaltigkeit, die eine der drei Säulen unseres Reformprogramms, der Olympischen Agenda 2020, ist», äussert sich Thomas Bach, der Präsident des IOC. «Vom Architekturwettbewerb über den Bau und das Energiemanagement bis hin zur Ausstattung hat das IOC auf nachhaltige Lösungen gesetzt. Wir freuen uns sehr, dass sich unser Investment in Nachhaltigkeit auszahlt und wir diese drei Zertifikate erhalten haben.» «Das neue Olympic House vereint Symbolik, Funktionalität und Nachhaltigkeit», sagt Prinz Albert II. von Monaco, Vorsitzender der IOC Sustainability and Legacy Commission. «Das Erreichen der unübertroffenen Levels bei den Standards zeigt, wie das IOC sein Engagement für die Nachhaltigkeit in die Tat umsetzt und so zur Inspiration für die gesamte olympische Bewegung wird.» Mit dem Olympic House sind nun alle IOC-Mitarbeitenden unter einem gemeinsamen Dach vereint, es ist ein Begegnungsort für die olympische Bewegung entstanden. Das Olympic House ist eine privat finanzierte Investition in die Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist eine der drei Säulen der «Olympischen Agenda» – des Reformprogramms der olympischen Bewegung –, die das IOC auf allen Ebenen einbetten will: als Organisation, als Inhaber der Olympischen Spiele und als «Leader» der olympischen Bewegung.

«Olympic House» – dreifach für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

Der Standard Nachhaltiges Bauen SNBS
Mit dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS wurde im Jahr 2013 ein übergreifendes Konzept für das nachhaltige Bauen in der Schweiz geschaffen. Er umfasst das Gebäude an sich und den Standort im Kontext seines Umfeldes. Er ermöglicht es, die Bedürfnisse von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gleichermassen und möglichst umfassend in Planung, Bau und Betrieb mit einzubeziehen. Seit August 2016 können Gebäude nach SNBS zertifiziert werden. Dies ermöglicht Bauherrschaften, sich ihre Leistungen bezüglich nachhaltigen Bauens von neutraler Stelle bescheinigen zu lassen. Für die Zertifizierung zuständig ist SGS Société Générale de Surveillance SA. Das Verfahren wurde in enger Zusammenarbeit zwischen SGS, dem Bundesamt für Energie BFE, dem Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) und weiteren Partnern der öffentlichen Hand sowie der Privatwirtschaft entwickelt.

www.sgs.com

Höchste Flexibilität für die Gebäudeautomation

Dank seines modularen Aufbaus ermöglicht das Steuerungssystem eine flexible Automatisierung, die alle Anforderungen erfüllen kann. Modernste Technologien wie Jahresverschattung und Lamellennachführung lassen sich problemlos realisieren.

Gebäudeautomation sorgt für das richtige Licht, das passende Klima und die angenehme Temperatur im Büro.

Mit modularen Steuerungssystemen können unterschiedliche Gewerke in Raumautomationseinheiten auf Basis einer einzigen Gerätefamilie zusammengefasst werden. Warema BAline bietet Einzelraumund Zonenlösungen, in denen verschiedene Geräte oder Subsysteme wie zum Beispiel DALI und SMI zu einem massgeschneiderten Modulsatz kombiniert werden. Es entsteht eine leicht anzupassende Raumautomation für individuelle Nutzungskonzepte und funktionale Anforderungen. Die normative Grundlage für die Kalkulation und Ausführung von BAline-Systemen ist die VDI 3813-2. Sie bestimmt, wie die Funktionen von Raumautomationslösungen in der Planungsphase zu beschreiben sind. Freie Programmierbarkeit und Modularität machen die Zukunftsfähigkeit des Systems aus. Es senkt die Betriebs- und Herstellungskosten und steigert den Wert der Gebäude. Energieeffizienz und thermische sowie visuelle Behaglichkeit lassen sich so von der Fassade her in Einklang bringen.

Für komplexe Funktions- und Automatisierungsabläufe
Über den Busankoppler KNXMCM oder LONMCM und die BAline-Erweiterungsmodule (MIOs) lassen sich komplexe Funktions- und Automatisierungsabläufe realisieren. Eine Vielzahl von Verbrauchern wird zu einer individuellen Anwendung zusammengestellt. Verschiedenste Taster wie zum Beispiel Jalousietaster, analoge Sensoren und digitale Signalgeber können mit den Universaleingängen der BAline-MIOs verbunden werden. Das ermöglicht die bequeme Ansteuerung von Sonnenschutzsteuerungen (230 V AC, 24 V DC, SMI und SMI LoVo), Lichtregelung (DALI, 0-10 V, Schalten) und Ventilsteuerung (10 V, Triac).

Umsetzung von Windgutachten
Zu den Pluspunkten von BAline gehört, dass sich das System zur Umsetzung eines Windgutachtens eignet. Dank genauer Berechnungen benötigt die Steuerung nur eine einzige Messstelle, die alle Informationen zu Helligkeit, Niederschlag, Aussentemperatur, Windgeschwindigkeit und Windrichtung zur Verfügung stellt. Die Messwerte werden an die frei programmierbaren Logikmodule BAline MCM weitergegeben. Als Gehirn des Systems rechnen sie die Messwerte gemäss Windgutachten um und verwandeln sie in Fahrbefehle für den Sonnenschutz.

Steuerelement mit Wandmodul.

Jahresverschattung
Mit BAline lässt sich die Jahresverschattung einfach umsetzen. Warema berechnet den nach Jahreszeit und Sonnenstand wechselnden Schattenverlauf unter Berücksichtigung der umliegenden Bebauung für das Objekt und wertet diesen aus. Jeder Raum lässt sich als eine Verschattungszone anlegen – und zwar nicht nur basierend auf einzelnen Referenzpunkten, sondern abhängig von den Messwerten der Wetterzentrale und dem berechneten Lichteinfall. Der Sonnenschutz verhält sich damit so, als ob an jedem Sonnenschutzprodukt ein Sensor angebracht wäre, der reagiert, wenn Sonnenlicht auf das Fenster trifft. Tatsächlich genügt ein einzelner Messwertgeber auf dem Dach.

Steuerelement mit Wandmodul.

Sonnenstandsabhängige Lamellennachführung
Die winkelgenaue Nachführung der Lamellen des Sonnenschutzes oder des Tageslichtsystems sorgt abhängig vom aktuellen Sonnenstand für bestmögliche Tageslichtnutzung bei optimalem Blend- und Hitzeschutz. So gelangt möglichst viel diffuses Tageslicht in den Raum hinein, aber keine direkten Sonnenstrahlen. Die Lamellennachführung stellt die Raffstore in den optimalen Winkel zum aktuellen Sonnenstand. Über Taster, die für die Raumbedienung an die Aktoren angeschlossen sind, lassen sich nach Wunsch die Sonnenschutzelemente auch manuell ansteuern.

www.warema.de

3D-Print: Die Baustelle der Zukunft

Wie wäre es, beim Bau eines Gebäudes Akzente mit einer ganz individuellen Wandgestaltung setzen zu können, auf der Terrasse einen optimal auf den Sonnenplatz ausgearbeiteten Sichtschutz zu platzieren, den massgeschneiderten Gehweg easy verlegen zu lassen und bei all dem auch noch CO2 zu reduzieren? Wie das gehen soll, weiss das Start-up PrintStones.

Onsite-Druck eines Pflastersteins.

Das Wiener Start-up PrintStones beschäftigt sich seit 2017 mit der Automatisierung im Baubetrieb. Im Fokus steht die Entwicklung eines 3D-Druckverfahrens für die automatisierte sowie baustellentaugliche Herstellung von Betonobjekten, das mit gleich zwei ungewöhnlichen Merkmalen auf sich aufmerksam macht: Es ist mobil und druckt Beton sowie weitere zementöse Materialien, die auf der Baustelle zum Einsatz kommen. Konventionelle Schalungselemente gehören damit der Vergangenheit an. Dr. Herwig Hengl ist Gründer des Spin-offs der TU Wien. Vor etwa fünf Jahren kam er erstmals als Mitarbeiter am Institut für Mechanik der Werkstoffe und Strukturen mit der additiven Fertigung in Berührung: «Wir kamen auf diese Idee, als wir ein Simulationstool entwickelten, das zu Spannungsund Verformungsanalysen von beanspruchten Bauteilen herangezogen werden kann. Zur Verifizierung der Simulationsergebnisse mussten die vorerst virtuellen Bauteile nachgebaut und belastet werden. Da dies ein sehr kostenintensiver und zeitaufwendiger Prozess ist, haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, die Bauteile automatisiert direkt aus 3D-Modellen herzustellen», erinnert sich der Jungunternehmer. Idealerweise sollte das natürlich direkt am finalen Einsatzort stattfinden: auf der Baustelle der Zukunft. Die PrintStones-Gründer konnten sich mit ihrer Geschäftsidee gegen etwa 200 weitere Start-ups in einem Auswahlverfahren des universitären Inkubators INITS durchsetzen. Daraufhin wurde das Geschäftsmodell anhand qualitativer und quantitativer Experimente validiert und die Entwicklung des «PrintStones X1» konnte an den Start gehen.

Potenzielle Anwendung in eigener Sache
Die Gimatic Vertrieb GmbH liefert das Werkzeugwechselsystem für den 3D-Drucker. Die Hechinger waren schon immer aufgeschlossen gegenüber ungewöhnlichen und nicht gleich auf Massen ausgerichteten Anwendungen gewesen. In diesem Einsatzfall sieht Geschäftsführer Johannes Lörcher sogar eine Anwendung in eigener Sache: «Der 3D-Druck ist ja sehr im Kommen und man liest auch immer mehr über Neuentwicklungen für die Baubranche. Ich finde die Idee, Bausteine zu drucken, klasse – auch wenn das Drucken von Ziegeln wegen der Vorschriften noch nicht möglich ist. Aber bei unserem aktuellen Neubau in Hechingen könnten wir bald sehr gut einen solchen Drucker für die vielen Flächen an Pflastersteinen gebrauchen.» Johannes Lörcher geht davon aus, dass solche Anwendungen im nicht industriellen Bereich mit der Weiterentwicklung der Cobots noch stark zunehmen wird.

Ein Kubikmeter Beton mit freier Geometrie
Der PrintStones X1 ist ein früher Prototyp eines mobilen Baustellen-3D-Druckers. Mit ihm können momentan Betonelemente bis zu einer Grösse von etwa 1 m3 gedruckt werden. Der Roboter kann sowohl aussen als auch innen eingesetzt werden. Er macht konventionelles Schalen überflüssig, indem definierte Materialvolumina durch einen computergesteuerten Positionierungsprozess in aufeinanderfolgenden Schichten präzise platziert und verfestigt werden. Das 3D-Druckverfahren besteht aus zwei allgemeinen Schritten: der 3D-Modellierung und dem Komponentendruck. Bei der Pfadgenerierung werden verschiedene Methoden zur Generierung von Roboter-Trajektorien implementiert. Im Allgemeinen besteht jede Schicht aus einer Aussenkontur und einem Füllmuster, die als Wabenstrukturen oder raumfüllende Kurven ausgeführt werden können. Die Materialvorbereitung verläuft vollautomatisch über ein vorgeschaltetes Mini-Betonwerk. Dabei kann die Rezeptur während des Druckprozesses variiert werden, um beispielsweise stark belastete Zonen mit höherfestem Material zu drucken. Mit dieser Technologie lassen sich Bauteile ab Losgrösse 1 in variabler Form drucken.

Die kurvige Oberfläche wurde
von Mataka Design kreiert.

Werkzeugwechsler mit Schlüsselrolle
«Gimatic hat früh das Potenzial von PrintStones erkannt und uns mit einem passenden Angebot unterstützt», so der Gründer. Momentan verfügt der PrintStones X1 neben der 3D-Druck-Düse über ein weiteres Werkzeug zum Vermessen des Untergrundes, auf dem gedruckt wird. Der Werkzeugwechsler sei daher ein wichtiger Bestandteil des Systems und für den vollautomatischen Wechsel zwischen den Werkzeugen nötig. «Diese Anwendung zeigt einmal mehr, wie praktisch es ist, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben», erinnert sich Johannes Lörcher. «Unser Technischer Berater Lars Janser von unserer Niederlassung in Graz besuchte nach einem ersten Kontakt von Seiten PrintStones das Start-up in Wien, hat die Jungunternehmer beraten und überzeugt. Unser Werkzeugwechsler hat es ihm leicht gemacht: Hauptargumente waren sicher, dass er sehr kompakt gebaut ist und eine supereinfache Ansteuerung bietet.»

Beispiele für die
unendliche Formenvielfalt.

Steckbrief des Werkzeugwechslers
Der vollelektrische Werkzeugwechsler vom Typ EQC75 eignet sich für Wechselanwendungen mit Nutzlasten von bis zu 10 kg. Hauptsächlich findet er Einsatz in Handlingund Linearrobotern für die Industrie, die mechatronisch arbeiten und ganz auf Pneumatik verzichten. Mit seinen kompakten Abmessungen von 75 × 145 × 60 mm wiegt er nur 1,1 kg. Damit passt er in der Industrie beispielsweise in die engen Einbauräume vieler kleiner Roboter in der Gewichtsklasse bis 5 kg. Angesteuert wird der EQC75 über die bewährte 24-V-I/O-Schaltung. Eine Programmierung oder zusätzliche Ansteuerung ist nicht notwendig. Sein maximales Moment beträgt 150 Nm, die maximale Zugkraft 2000 N und die maximale Nutzlast 10 kg. Für Anwender, die nicht komplett umsteigen möchten, lässt er sich zwischen Elektrik und Pneumatik leicht umstellen, denn das Wechselsystem verfügt über vier Luftanschlüsse. Es wurde zudem mit integrierten Sensoren zur Stellungsabfrage ausgestattet. Die Signalausgabe erfolgt über das Hauptkabel. Mittels der 24-poligen Stecker und des 8-poligen Kabels lassen sich die Signale der Sensoren und die Stromversorgung übertragen. Dank eines zugehörigen, kompatiblen Adapters, der nach ISO 9409-1 zertifiziert ist, können auch Fremdfabrikate angeschlossen werden. Auch ein nachträglicher Umbau ist problemlos möglich.

Wichtige Komponente
im 3D-Beton-Drucker:
der Werkzeugwechsler.

3D-Druck reduziert CO2-Emissionen
«Beton ist nach Wasser das vom Menschen am meisten verwendete Material, allerdings zu einem hohen Preis. Die Zementherstellung ist für etwa acht Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses verantwortlich», gibt Dr. Hengl zu bedenken. Der Anteil an CO2-Emissionen der Luftfahrt sei hier mit 2,6 Prozent vergleichsweise niedrig. «Daher sollte es unser Ziel sein, den Zementverbrauch zu reduzieren, wo immer es geht. Der Beton-3D-Druck bietet hier die Möglichkeit, schwach belastete Zonen eines Bauteils auszusparen und so Material einzusparen.» Das System ist als Multi-Tool Device ausgelegt. Die Beton-3D-Druckdüse ist also eines von vielen möglichen Werkzeugen. Weitere Werkzeuge sollen in Joint-Development- Projekten mit zukünftigen Anwendern und Kunden entwickelt werden. «Wir sind in erster Linie in Forschung und Entwicklung tätig und versuchen zukünftige Kunden möglichst weit einzubeziehen. Dabei arbeiten wir ausschliesslich mit lokalen Partnern wie Architekturbüros, Industriedesignern, Bauherren und Bauunternehmern. Bei der letzteren Gruppe müssen wir noch etwas Pionierarbeit leisten, denn die Baubranche, welche etwa sieben Prozent des Weltmarktes ausmacht, investiert in Forschung und Entwicklung weitaus weniger als der Durchschnitt anderer Branchen», gibt Herwig Hengl zu bedenken.

Infill einer Pflasterfläche

Vision und Möglichkeiten
«Unsere Vision, oder sollte ich eher sagen Mission, ist die Automatisierung und Optimierung von Bauverfahren. Wir möchten monotone Tätigkeiten auf der Baustelle mit unserer Technik reduzieren und Bauarbeiter entlasten. Ein gutes Beispiel ist das Verlegen von Pflastersteinen. Kein Mensch hat Spass daran, acht Stunden am Tag auf den Knien in gebückter Haltung Steine zu verlegen. Mit dem mobilen 3D-Drucker können diese Steine direkt auf die obere Tragschicht des Strassenaufbaus gedruckt werden – ein Verlegen ist dann nicht mehr nötig», zeigt Herwig Hengl eine der Möglichkeiten auf. Aktuell arbeitet PrintStones als ausführendes Unternehmen an Pilotprojekten im Baubereich, innerhalb von fünf Jahren möchte das Start-up den Wechsel zum Systemanbieter vollzogen haben.

Bauindex Schweiz: positive Entwicklung trotz gemischter Signale

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suisse und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert.

Er dient als Frühindikator der Baukonjunktur in der Schweiz, indem er den Umsatz im Bauhauptgewerbe für das laufende Quartal prognostiziert und den Trend für die kommenden Quartale aufzeigt. Der Indikator wird von Swiss Economics der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsächlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern. Zusätzliche Daten stammen vom Bundesamt für Statistik sowie vom Baublatt. Während der Bauindex einen Ausblick auf das 3. Quartal bietet, gibt die Quartalserhebung des SBV detailliert Auskunft zum 2. Quartal 2019.

3. Quartal 2019
Im 3. Quartal 2019 kann der Bauindex erneut leicht zulegen (+1,1%) – auf einen neuen Höchststand von 150 Punkten. Während sich die saisonbereinigten Umsätze des Tiefbaus etwas abschwächen dürften (–2,9%), erwarten wir für den Hochbau ein deutliches Plus (+5,4%). Die Signale für die weitere Entwicklung der Umsätze im Bauhauptgewerbe sind derzeit uneinheitlich. Insbesondere im Wohnungsbau waren die Auftragseingänge zuletzt rückläufig. Gleichzeitig bleibt die Projektpipeline prall gefüllt. Um Kapazitätsengpässe zu beseitigen, weiten einige Baumeister derzeit ihren Personalbestand aus. So resultierte gemäss dem Schweizerischen Baumeisterverband im 2. Quartal 2019 ein Beschäftigungswachstum im Bauhauptgewerbe von 7% gegenüber dem Vorjahresquartal. Grösster Risikofaktor im Wohnungsbau bleibt aktuell die Überangebotssituation, die sich dieses Jahr in einigen Regionen nochmals verschärft hat. Gerade wenn sich die aktuelle konjunkturelle Abkühlung fortsetzt, könnte dies einige Bauherren dazu bewegen, Projekte hinauszuzögern oder zu überdenken. Andererseits dürfte der Hochbau noch über Jahre hinaus von den Negativzinsen profitieren, ist doch mit der Kehrtwende in der USGeldpolitik eine Zinsnormalisierung wieder in weite Ferne gerückt. Die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur am Baumarkt sinkt damit kurz- bis mittelfristig. Gleichzeitig steigen die längerfristigen Risiken weiter.

Weiter auf Wachstumskurs
Der Bauindex setzt im 3. Quartal 2019 seinen Aufwärtstrend fort und kann gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs um 8,4% zulegen. Dazu tragen sowohl Tief- (+7,8%) als auch Hochbau (+9,0%) bei. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Umsätze des Bauhauptgewerbes nach dem leichten Rückgang im Vorjahr (–3,5%) 2019 wieder zulegen werden. Das kurzfristig grösste Risiko geht von der Abkühlung der Weltwirtschaft aus. Dieser kann sich auch die Schweizer Volkswirtschaft nicht entziehen. Wir rechnen jedoch im aktuellen und auch im nächsten Jahr derzeit nur mit einer Wachstumsverlangsamung und nicht mit einer Rezession.

Leicht steigende Preise in Hoch- und Tiefbau
Die Bereinigung des Bauindex mit der seit 1999 erhobenen Bauteuerung (Bundesamt für Statistik) neutralisiert Entwicklungen, die auf preisbedingte Umsatzsteigerungen zurückzuführen sind. Mit +0,7% im Vorjahresvergleich haben die Baupreise ihren leichten Aufwärtstrend fortgesetzt. Dabei konnten die Tiefbauunternehmen ihre Preise etwas stärker erhöhen (+0,9%). Insgesamt bleiben die Abweichungen zwischen realer und nominaler Indexentwicklung überschaubar. Dass die Preise trotz wiedererstarktem CHF zurzeit leicht zulegen, dürfte nicht zuletzt der starken Nachfrage und den vollen Auftragsbüchern zuzuschreiben sein.

Grosszügige Eigentumswohnungen im Zürcher Oberland

Mit der neuen Überbauung Weidsicht in Pfäffikon ZH ist ein echtes Juwelentstanden. An der Schriberweidstrasse, am Rande eines beliebten Wohnquartiers, unmittelbar angrenzend an die Landwirtschaftszone, sind sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 38 komfortablen Eigentumswohnungen erbaut worden.

Überbauung Weidsicht
Weidsicht ist eine gelungene Wohnüberbauung, angrenzend an weitere bestehende Wohnbauten, am Rande der Landwirtschaftszone.

Die 2,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen bestechen durch grosszügige, raffinierte Grundrisse. Jede Wohnung ist auf mindestens drei Seiten ausgerichtet. So geniessen die künftigen Bewohner viel Licht, uneingeschränkte Privatsphäre, und eine grosse Weit- und Weidsicht. Ob eine Gartenwohnung für die Familie mit Platz für Spiel und Spass, eine Wohnung im Obergeschoss mit faszinierendem Weitblick oder eine exklusive Attikawohnung direkt unter dem Himmel; die von der Steiner AG entwickelte und realisierte Überbauung deckt jeden Wunsch für künftige Wohnungsbesitzer ab.

Ein Wortspiel mit einem tieferen Sinn dahinter
Die Wohnüberbauung Weidsicht bietet Weitsicht in einem beliebten Wohnquartier am nordwestlichen Rande der Gemeinde Pfäffikon ZH. Der Pfäffikersee und der Bahnhof sind nur zehn Gehminuten entfernt,Kindergarten und Primarschule noch näher. Die Zentren von Zürich oder Winterthur erreicht man in 30 Minuten mit dem Privatverkehr oder optimal erschlossen mit der S-Bahn. Das Einmalige: Die Natur liegt sozusagen direkt vor der Haustür, grenzt doch das Grundstück an die unverbaubare Landwirtschaftszone. Von der eigenen Wohnung aus geht’s auf bequemen Spaziergängen zu den nahen Wäldern, zur Seebadi – oder auf anspruchsvolleren Wanderwegen auf die Gipfel des Zürcher Oberlandes.

Moderne Architektur – ideal in die Landschaft eingepasst
Wie kubische Dorfvillen sind die sechs Mehrfamilienhäuser, diagonal versetzt, harmonisch in die Topografie mit leichter Hanglage eingebettet. Die ruhige Lage zur angrenzenden Landwirtschaftszone erzeugt eine intime Atmosphäre der Naturverbundenheit, welche durch das Umgebungskonzept mit parkartigen Freiflächen noch verstärkt wird. Die Wohnungen sind modern und trendig und verfügen über grosszügige, raffinierte Grundrisse. Die hellen, offenen Räume bieten geschickt abgetrennte Rückzugsorte und die vielen Fensterfronten öffnen den Blick in die Weite. Die erdige Fassade mit der gebürsteten Verputzstruktur und elegant gerahmten Aussichtsfenstern verleiht den Gebäuden einen noblen Charakter. So ist eine moderne und trotzdem zeitlose Architektur entstanden, gewachsen aus der Landschaft, an der Schnittstelle von Siedlung und Natur.

weidsicht.ch

Drei Wohntürme mitten im Industriequartier

Urbanes Wohnen liegt im Trend. Besonders trendig sind die drei 80 Meter hohen Wohntürme, die neben dem Bahnhof Altstetten entstehen.

Vulcano Towers
Stadtarchitektur: Die Vulcano Towers nach einem Entwurf von Dominique Perrault Architecture, Paris.

Der Grossraum um den Bahnhof Altstetten hat sich in den letzten Jahren sukzessive von einem Industrie- in einen Dienstleistungsstandort gewandelt. Zahlreiche neue Bürogebäude sind entstanden. Und immer mehr wandelt sich das Quartier auch zum gefragten Wohnquartier mit urbanem Touch. Für die Entwicklung und Überbauung des ehemaligen Vulkan-Areals hat die Steiner AG 2011 eine Machbarkeitsstudie für das Grundstück durchgeführt. Basierend auf den Erkenntnissen dieser Studie und fundierten Markt- und Standortanalysen wurde 2012 ein zweistufiger nicht anonymer Studienauftrag in Konkurrenz mit fünf eingeladenen Architektenteams durchgeführt. Im April 2013 wurde das Projekt des renommierten Architekturbüros Dominique Perrault Architecture, Paris, von einem hochkarätigen Beurteilungsgremium zur Weiterbearbeitung empfohlen. Für die Ausführungsarchitektur ist das Architekturbüro Itten+Brechbühl AG, Zürich, beauftragt.

Vulcano Towers
Die drei Vulcano Towers bilden einen neuen Referenzpunkt im ehemaligen Industriequartier in Zürich Altstetten.

Smarte Lösung
Das Projekt zeichnet sich durch drei linear an der Vulkanstrasse angeordnete Türme auf einem Sockelbau aus. Der Komplex bietet auf einer Bruttogeschossfläche von rund 42 000 m²/ 53 000 m² ein breit gefächertes Angebot an Wohneinheiten, Gewerbe und Dienstleistungsflächen. Die Ausformulierung und Setzung von Sockel und Hochbauten führt sowohl auf der Ebene der Stadt als auch auf der Ebene des Quartiers zu einer überzeugenden Präsenz, stärkt den dynamischen Stadtraum in seiner Hauptfliessrichtung und öffnet den räumlichen Bezug quer zum Limmattal. Die Reduktion des Fussabdruckes führt zu grosszügigen, öffentlich nutzbaren Aussenbereichen. Entlang der Vulkanstrasse entwickelt sich ein städtischer Raum, gefasst durch die vorspringenden Sockelbereiche und grosszügigen Überdachungen. Die schlanken Wohntürme ermöglichen exklusive Übereckwohnungen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von attraktivem Wohnraum.

Lärmschutz und weitere Besonderheiten
Da das Grundstück auf der einen Seite an das Gleisfeld der Bahn, auf der anderen Seite an den Autobahnzubringer grenzt, wurde dem Lärmschutz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Als städtebaulich markantes Element wird eine Art liegende Lärmschutzverglasung in den Zwischenbereichen der Türme eingeführt. Diese horizontale Ebene erfüllt vielfältige Funktionen. Im Übergang zwischen Sockel und Hochbauten bergen zwei Glasdächer zudem funktional und ästhetisch ein ausserordentliches Potenzial für den Stadtraum entlang der Vulkanstrasse und für das Quartier. Die Turmbauten – immerhin 80 Meter hoch – verfügen über eine vorgehängte hinterlüftete Fassade. So soll das Wohnen im Hochhaus möglichst ruhig und frei von Immissionen möglich sein.

Vulcano Towers

 

Farbe und Ornament

Raffinierte, nicht ganz «regelmässige» Ornamente bereichern die Wände der Stiftung Solina Steffisburg. Die Farbgestalter erklären ihr Konzept und das Vorgehen bei der Umsetzung.

Die Farbpalette der Ornamentflächen im Erdgeschoss. Die Kombination der hellen Sandtöne erscheint auf jedem Geschoss.

Auch in der Architektur gibt es Farbtrends. «Doch sie sind nicht zu vergleichen mit der Modebranche», erklären Roger Stiegler und Benno Meuwly von kontur2. «Wir analysieren bei Farbkonzepten jeweils die gegebene Situation.» Daraus entsteht dann ein auf das Vorhaben abgestimmtes, ausgewogenes Farb- und Materialkonzept, das sich jenseits von Modetrends fundiert begründen lässt.

Licht und Farbe aufeinander abstimmen
Spielen bei einem Farbkonzept im Aussenbereich Umgebung und umliegende Bauten eine grosse Rolle, können sich Gestalter im Inneren ganz auf das «eigene» Projekt konzentrieren. Für die infrage kommenden Farbpaletten wiederum spielt die Lichtsituation eine entscheidende Rolle. So wirken leicht gebrochene Farbtöne im Inneren farbig, während diese aussen durch die direkte Sonneneinstrahlung so stark aufgehellt werden, dass der Farbton, wenn überhaupt, nur noch schwach wahrgenommen wird. Das Projekt «endlich unendlich» entstand für die Innenräume der Stiftung Solina Steffisburg, einer Institution für Langzeitpflege.

Unendlichkeit im Ornament
Das Konzept basiert auf Ornamenten, die von der Grundform des Achtecks abgeleitet sind. «Die liegende Zahl Acht ist ein Symbol für die Unendlichkeit», erklären die Farbgestalter, «und diese Bedeutung der Unendlichkeit mit der sich schliessenden Form des Lebens finden wir in einem Wohn- und Pflegeheim besonders wichtig, da die Vorstellung der Unendlichkeit belebend und öffnend wirken kann.»
Die Farbigkeit soll in diesem Fall die Architektur unterstützen und den Lebensraum der Bewohner auf angenehme, unaufdringliche Art bereichern. Beim Spazieren in den Korridoren können die verschiedenen Farb- und Ornamentkombinationen als einzelne Bildflächen «besichtigt» werden.

NCS-Kurse

crb.ch

 

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