Ob für den Neubau oder die Altbausanierung: Gesamtlösungen, die erneuerbare Energie einbeziehen, sind die Zukunft. Entsprechend wird sich die Gesetzgebung in allen europäischen Staaten in diese Richtung anpassen.
Redaktion
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17. August 2018
Brennwertkessel UltraGas und Holzpelletskessel BioLyt: gemeinsam noch wirtschaftlicher und effizienter.
Der Brennwertkessel UltraGas und der Holzpelletskessel BioLyt von Hoval sind eine solche Hybridlösung: Gas und Holz sollen sich dabei ideal ergänzen. Wer ausschliesslich auf Gas setzt, sollte sich das nochmals überlegen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund bestehender und kommender Energiegesetze in der Schweiz, in Deutschland und in weiteren europäischen Ländern. Eine bivalente Anlage in Verbindung mit Pellets bringt Wirtschaftlichkeit und mehr Sicherheit.
Alle Komponenten aus einer Hand
Wer für eine Zwei-Kessel-Anlage an zwei unterschiedliche, teils erneuerbare Energieträger denkt, hat bislang in der Regel die Produkte unterschiedlicher Anbieter kombinieren müssen. Das war bisher kompliziert und teuer. Die Regelung des Gesamtsystems zum Beispiel musste individuell geplant und programmiert werden, der Service musste zwischen den verschiedenen Anbietern koordiniert werden, und keiner von ihnen fühlte sich am Ende für die Gesamtanlage verantwortlich. Dieser Nachteil fällt mit einem Hybridsystem weg: sämtliche Komponenten samt Regelungstechnik, erprobte Hydraulik-Konzepte für die Projektierung und den Bau des Gesamtsystems kommen aus einer Hand. Ebenso der Kundendienst für die komplette Anlage. Der Brennwertkessel UltraGas und der Holzpelletskessel BioLyt werden auf kleinstmöglichem Raum zu einem starken Team. Die Regelungstechnik vernetzt sie und stimmt ihren Betrieb exakt aufeinander ab.
85 % der Wärme CO2-neutral erzeugen
Der Holzpelletskessel deckt die Grundlast ab, der Brennwertkessel die Spitzenlast an kalten Wintertagen. Je nachdem, ob nur knapp mehr als die gesetzliche Mindestanforderung erfüllt oder grösstmöglicher Klimaschutz erreicht werden soll, können 60 bis 85% der Jahreswärme CO2-neutral erzeugt werden. Der Pelletskessel ist dabei immer in Betrieb – ausser im Sommer. Bei milden Aussentemperaturen und fürs Warmwasser übernimmt dann der UltraGas. Das erhöht die Energieeffizienz der kompletten Anlage. Wird diese noch durch Solarthermie erweitert, kann zum Sommeranfang sogar der Gas-Brennwertkessel abschalten.
Für Mehrfamilienhäuser besonders geeignet
Für institutionelle Immobilienbesitzer und Investoren ist dieses Hybridsystem besonders interessant. Je nach geltender Gesetzgebung lässt sich mit einem derart hohen Anteil an erneuerbarer Energie rein rechnerisch die Dämmung der Gebäudehülle günstiger realisieren. Ausserdem gestaltet sich gerade bei Altbauten eine Wärmedämmung oft schwierig. Ein Hybridsystem mit Holzpellets kann also die wirtschaftlichere Lösung sein. Das hier vorgestellte bivalente System ist im Vergleich zu einer monoenergetischen Lösung, die aus zwei Holzpelletskesseln besteht, erst noch kostengünstiger. Die Investitionskosten für die Kessel sind tiefer, und das Pelletslager kann deutlich kleiner dimensioniert werden. Sollte der Pelletsnachschub einmal nicht rechtzeitig eintreffen, kann der Gas- Brennwertkessel jederzeit die volle Leistung übernehmen. Der eingesparte Platz reicht etwa in der Tiefgarage geradewegs zu einem weiteren Parkplatz – ein grosser geldwerter Vorteil für den Investor. Auch der Pufferspeicher kann kleiner ausgelegt werden, da er im Hybridsystem lediglich auf den relativ kleinen Pelletskessel abgestimmt sein muss, der hier zudem nur wenig im Teillastbetrieb arbeitet.
Hochhäuser erleben in den Städten eine Renaissance. Sie entsprechen dem heutigen Wohnbedürfnis nach Urbanität, Zentralität und Erreichbarkeit. Auch bergen sie Potenzial zur baulichen Verdichtung.
Redaktion
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12. August 2018
Das Meret-Oppenheim-Hochhaus an optimaler Verkehrslage beim Bahnhof Basel SBB.
Keiner wollte sie mehr bauen. Zu schlecht war ihr Image. Doch seit einigen Jahren erleben Hochhäuser ein Revival – bei Investoren, Behörden und Mietern. Zurzeit sind in der Schweiz laut der Immobilienberatung Wüest Partner rund 40 Projekte mit mindestens 15 Stockwerken geplant oder im Bau, die meisten davon in den Städten Basel (7) und Zürich (8). Trotz der grossen Aufmerksamkeit, die jeweils ein neues Hochhausprojekt auf sich zieht, sind sich die Experten uneins, ob die Schweiz gerade einen Hochhausboom erlebt. «Von einer erhöhten Dynamik beim Neubau von Hochhäusern zu sprechen, trifft es wahrscheinlich besser», sagt Robert Weinert, Leiter Immo-Monitoring von Wüest Partner. Dieser Meinung ist auch Robert Stern, stellvertretender Abteilungsleiter vom Basler Planungsamt: «Tendenziell wird mehr in die Höhe gebaut». Das liege im Falle von Basel aber vor allem daran, dass die Stadt wenig Platz habe. Für Meinrad Morger vom Basler Architekturbüro Morger Partner kann man von einem Boom sprechen, der seit der Fertigstellung des Basler Messeturms im Jahr 2003 zu beobachten ist. Michael Landolt vom Zürcher Amt für Raumentwicklung spricht ebenfalls von einem Boom, der aber «eventuell bereits wieder am Abflauen ist».
Urbaner Lebensstil
Über 500 Wohnhochhäuser existieren laut Wüest Partner in der Schweiz. Rund drei Viertel dieser Gebäude wurden während der Sechziger- und Siebzigerjahre erstellt, die Hälfte davon in den Agglomerationen der grossen und mittleren Zentren. Damals waren sie die Antwort auf die starke Zuwanderung und wurden mehrheitlich in reinen Wohnzonen gebaut. Sie waren gekennzeichnet durch hohe Anonymität und fehlende nachbarschaftliche Strukturen. Heute findet der Bau von Wohnhochhäusern verstärkt in den Zentrums- und Mischzonen statt. «Das ist ein Ausdruck einer hohen Nachfrage nach urbanem Wohnen an zentralen Lagen», sagt Michael Landolt. Dort sind die Flächen knapp. Hochhäuser sind eine Antwort darauf. Mit knapp 190 Personen pro Hektar ist bei Hochhäusern die mittlere Bevölkerungsdichte fast siebenmal so hoch wie der Schnitt der restlichen Gebäudearten. Trotzdem sind Hochhäuser per se kein Garant für Dichte. Diese werde erst im möglichst kompakten Zusammenspiel mit dem bestehenden oder geplanten Stadtgefüge erzeugt, sagt Andreas Kofler, Kurator der Ausstellung «Dichtelust» im Schweizerischen Architekturmuseum. «Klug eingesetzt, können Hochhäuser einen Beitrag zur Innenentwicklung leisten», erklärt Landolt.
Wohnen im Hochhaus wird immer beliebter und entspricht heute einem urbanen Trend.
Die Behörden sprechen mit
Doch müsse ein Hochhaus auch im städtischen Kontext optimal platziert sein, sagt Robert Stern. Wie viele Städte hat auch Basel ein Hochhauskonzept ausgearbeitet, das festlegt, wo Hochhäuser gebaut werden dürfen und unter welchen Voraussetzungen. «Wir verlangen Testplanungen, Wettbewerbsverfahren und mehrphasige Bebauungspläne, damit wir die Qualität der Bauten sichern können», erklärt Stern. Hochhäuser müssen mit dem öffentlichen Verkehr sehr gut erreichbar sein, im Einzugsbereich von Hochleistungs- und Hauptverkehrsstrassen liegen und zusätzliche Grün- und Freiräume ermöglichen. Der Schattenwurf ist dabei ein wichtiges Thema. Er soll durch eine gute Objektplatzierung minimiert sein. Gebiete beim Bahnhof SBB, am Rhein oder etwa in Hochhausgruppen in Firmenarealen wie auf dem Roche- und Novartis-Gelände sind gemäss Hochhauskonzept geeignet. Nebst den regulatorischen Auflagen machen technische Anforderungen den Bau eines Hochhauses teurer als den eines konventionellen Objektes. Die schwere Tragkonstruktion, zusätzliche Ingenieurleistungen sowie Aufwände für die innere Erschliessung und die Sicherheit erhöhen die Erstellungskosten. Auch zielen die Investoren auf ein gehobenes Mieter- und Wohneigentümersegment, was den Ausbau wegen der höheren Standards zusätzlich verteuert. Im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise muss laut Wüest Partner bei Hochhäusern mit rund 20 bis 40 Prozent höheren Baukosten gerechnet werden. Angesprochen auf die hohen Kosten für den Investor, relativiert die UBS-Pressesprecherin Sabrina Adam allerdings: «Wenn Hochhäuser von Anfang an intelligent konzipiert werden, sind die Kosten unwesentlich höher als bei konventionellen Gebäuden.» Die UBS ist über ihren Immobilienfonds «Sima» verantwortlich für das 100-Millionen-Franken-Projekt Claraturm, das unmittelbar beim Basler Messeturm zu stehen kommt, vom Architekturbüro Morger Partner entwickelt wurde und überwiegend 1- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen im marktüblichen, mittleren Preissegment anbieten wird.
Wohnen im Hochhaus ist beliebt
Trotz zahlreicher Einsprachen gegen einzelne Projekte, die im Falle des Claraturms nach einer Referendumsabstimmung bis vors Bundesgericht gezogen und im Fall des Hardturm- Areals durch verschiedene Abstimmungen begleitet wurde, erfreut sich das Wohnen in Hochhäusern grosser Beliebtheit. In Basel können sich laut einer Studie aus dem Jahr 2014 54 Prozent der Befragten ein Leben in einem Hochhaus sehr oder eher gut vorstellen; in Zürich war es 2016 fast die Hälfte der 1000 Befragten. «Die Akzeptanz für Hochhäuser steigt, wenn im Gegenzug Freiräume erhalten oder geschaffen werden», sagt Andreas Kofler. Dass Mieter für eine Wohnung in einem Hochhaus mehr zahlen müssen als quartierüblich, zeigt sich laut dem Wüest Partner Immo- Monitoring 2016 nicht in jedem Fall. Es kommt auf das Stockwerk an. So zahlen Mieter in dem von Herzog & de Meuron entworfenen Meret-Oppenheim-Hochhaus am Bahnhof SBB Basel, das zurzeit Erstmieter sucht, einen Netto-Quadratmeterpreis pro Monat für eine 2,5-Zimmer-Wohnung im 6. Stock von 25, 10 Franken. Dies entspricht dem Quartierdurchschnitt. Doch in der Höhe zahlt der Mieter die Aussicht: im 14. Stock 29,60 Franken und im 23. Stock 34 Franken pro Quadratmeter. «Wir haben die Auflage des Bundes, unsere Parzellen marktgerecht zu entwickeln und eine marktgerechte Rendite zu erwirtschaften», sagt Daniele Pallecchi, Mediensprecher der SBB, denen das Hochhaus gehört. Der Bund, der Eigner der SBB, fordere standortübliche Bauten wie beispielsweise das Meret-Oppenheim- Hochhaus. Der Markt nimmt das Angebot gut auf. Es sind schon viele Wohnungen vermietet. Die Renaissance der Hochhäuser wird wohl noch anhalten. Das zeigt sich auch in den Vororten der Grosszentren. Obwohl an Orten wie Pratteln, Köniz, Ostermundigen, Dietikon oder Dübendorf weder die Lagequalität noch die Zahlungsbereitschaft der Käufer und Mieter das Niveau der Kernstädte erreicht wurden, verlief laut der CS-Studie Immobilienmarkt 2018 die Vermarktung in den meisten Fällen reibungslos.
*Natalie Grob hat diesen Artikel im Zuge ihrer Masterarbeit zum «MAS Immobilienmanagement » an der HSLU verfasst.
Das erste «voll-solarifizierte Hochhaus» der Schweiz
Mit dem Bau des Grosspeter Towers in Basel wurden neue Wege in der Solararchitektur beschritten.
Redaktion
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12. August 2018
Die Auskragungen erfolgen ohne zusätzliche sichtbare statische Elemente.
Fassaden sind das prägende Element eines Gebäudes; im Stadtbild gelten sie als Gesichter des Hauses und geben den ersten wichtigen Eindruck für Nutzer und Passanten. Mit der Energiewende stehen alle beteiligten Planer vor einer gestalterischen Herausforderung: Wie können saubere Energieproduktion und Architektur zusammenfinden? Die Photovoltaik (PV) spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Gebäudebereich haben sich PV-Module auf dem Dach durchgesetzt. Als Fassadenelement überzeugten die herkömmlichen PV-Module bis dato selten. Ihre technische Anmutung und der dunkelkristalline Glanz wirken abweisend und liessen Architekten wenig Gestaltungsspielraum. Neben den höheren Kosten etwa im Vergleich zu einer einfach verputzten Fassade, stellen der Unterhalt, die Haptik und auch die bauliche Integration den Architekten und Bauherrn vor weitere Herausforderungen. Um den Gestaltungsspielraum für die Architekten zu erweitern, entwickelte die Industrie flexiblere Produkte und stellte Solarmodule projektspezifisch her. Ein vorbildliches Beispiel, welches das architektonische Potenzial der PV-Module erkannt hat, steht in Basel nicht weit vom Bahnhof SBB. Die Architekten von Burckhardt+Partner AG zeigen mit dem Grosspeter Tower auf, wie Solarenergie nicht nur als Materialthema behandelt werden kann, sondern zum architektonischen Thema wird.
Vorgaben und Ideen
Mehr für den Klimaschutz zu investieren, ist ein Hauptbestreben des Bauherrn, PSP Real Estate Zürich. Von Anfang setzten sie klare Vorgaben beim Bau des Hochhauses Grosspeter Tower in Basel, der Büroflächen und ein Hotel aufnimmt. Eine wichtige Prämisse war, die transparenten Fassadenteile auf 50% der Fassadenfläche zu limitieren und die andere Hälfte als gedämmte Fassadenkonstruktion auszubilden. Mit weniger Wärmelasten muss weniger Kälte produziert werden und der Komfort wird verbessert. Auch im Winter steigt die Behaglichkeit, weil weniger Glasflächen weniger Kälteabfall bedeuten. Mit den 50% entsteht somit eine gute Balance zwischen Tageslichtnutzung und gutem Raumklima. Als sichtbarer Beweis für die ökologischen Bestrebungen dient die Photovoltaik-Fassade, dessen Module in die geschlossenen Fassadenflächen integriert sind. «Als wir den Entwurf für die Fassade starteten, kam eine wichtige Entwicklung auf dem PV-Markt uns sehr entgegen», erinnert sich Andreas Kaufmann, Projektarchitekt des Neubaus. Die bis anhin ausschliesslich in Standardabmessungen gelieferten Solarmodule können seit 2014 auch kunden- und projektspezifisch gefertigt werden; in verschiedensten Variationen, u. a. auch mit Dünnfilm- Solarzellen. «Der Entwurfsprozess für die Fassade war deshalb nicht wesentlich anders als bei anderen Projekten», betont Kaufmann. Die tragende gestalterische Idee des Entwurfs und damit auch der Fassade geht auf die städtebauliche Analyse und die Nutzung des Gebäudes zurück. Die Parzelle des Hochhauses ist eine von sechs Baufeldern auf dem 17 450 m2 grossen Grosspeter-Areal, das zwischen Gleisfeldern des nahegelegenen SBB-Bahnhofs und der verkehrsreichen Grosspeterstrasse aufgespannt wird. Um das Areal baulich besser auszunutzen, verfolgte die Stadt eine städtebauliche Neuausrichtung und Umzonung. Das Konzept für den Bebauungsplan stammt von Miller & Maranta Architekten Basel. In Zukunft werden die Neubauten das fehlende Angebot an Basler Hotels erweitern und hochwertige Büroflächen bieten. Der Grosspeter Turm, der ebenfalls als Hotel und für Büros genutzt wird, liegt am südöstlichsten Rand des Grosspeter- Areals, direkt neben dem Autobahnzubringer der A2/A3; durch seine Lage und Grösse bildet das 78-Meter-Hochhaus mit 18 000 m2 Nutzfläche eine neue Landmark in der Stadt. Als Referenz und Inspiration für das Fassadenkonzept nennen die Architekten das Kunstwerk «PermanentModell» von Monadnok aus Rotterdam. Basierend auf dieser Struktur erscheint die Gebäudehülle in den unteren Geschossen noch als Lochfassade; mit steigender Gebäudehöhe löst sich diese zugunsten grösserer Fassadenöffnungen auf und wird oben im Turm zur leichten Pfosten-Riegel- Konstruktion. «Dieses Konzept ist nicht lediglich Formalismus, es entspricht auch der Nutzung», erklärt Kaufmann, «da die unteren Geschosse mit dem Hotel nach mehr Privatsphäre verlangen und in den Obergeschossen mit den Büros mehr Transparenz und Ausblick möglich ist.»
Die Dünnfilm-Solarmodule sind projekt- und kundenspezifisch gefertigt.
Hülle und Kern
Um den Mietern den individuellen Ausbau ihrer Flächen zu ermöglichen, ist das gesamte Gebäude im «Core and Shell»-Prinzip erstellt. Dabei werden sämtliche Mietflächen vorerst nur im Grundausbau ausgeführt, das heisst die Gebäudehülle (shell) und die zentralen Erschliessungskerne wie Aufzüge, Treppenhäuser und Installationsschächte (core). Die Mieteinheiten von 210 bis 880 m2 können vom Nutzer variabel ausgebaut, flexibel im Grundriss disponiert und über mehrere Geschosse zusammengelegt werden. Die Tragstruktur als Skelettbau mit Ortbetonflachdecken von 26 bis 30 cm Stärke ist die optimale Antwort auf diese Anforderung. Beim Turm sind die Flachdecken mit einer Regelspannweite von bis zu acht Meter auf einer ausbetonierten Stahlrahmenkonstruktion (Vierendeelträger) in der Fassadenebene und auf tragenden Wänden im Kernbereich gelagert. Der Riegel bildet gleichzeitig die für Hochhäuser geforderte Brandschürze von 90 cm, sodass auf Sprinkler verzichtet werden konnte. Ab dem ersten Obergeschoss kragt das Hochhaus um rund neun Meter über der neuen Zufahrtsstrasse aus. Eindrücklich, wie dem Hochhaus ein beträchtlicher Teil seiner Standfläche entzogen wurde, ohne dass zusätzliche statische Elemente die schlichte Eleganz der Fassade stören. Mit dem statischen Konzept der tragenden Fassade als übereinandergestellte Vierendeelträger konnten die Kräfte bei der Auskragung elegant zurückgebunden werden.
Ein echtes Solarkraftwerk
Mit der PV-Fassade wird nicht nur die Bestrebung sichtbar, ein nachhaltiges Gebäude zu entwickeln, sondern sie erfüllt auch Marketingzwecke. Indem die PV-Fassade einen Grossteil des Stroms für den Grundausbau liefert, trägt sie zu einem nahezu CO2-freien Grundbetrieb des Gebäudes bei. Die rund 10 000 Fassaden-Solarmodule mit einer Leistung von 440 kWp generieren zusammen mit dem Dach-Solarkraftwerk (mit einer zusätzlichen Leistung von 100 kWp) eine erwartete Stromproduktion von rund 260 000 kWh/a. Damit wird ein Grossteil des Grundstrombedarfs gedeckt. Innerhalb der PV-Fassade variieren die Solarmodulgrössen stark: Zum Einsatz kamen rund 450 verschiedene, massgeschneiderte und kundenspezifische Dünnfilm-Solarmodul-Typen in allen opaken Fassadenflächen des Hochhauses und des Sockels, was auch ein ausgeklügeltes Verschaltungskonzept erforderte. Die unterschiedlich «ertragreichen» Fassadenseiten – ob Süd-, West, Ost-, Nordseite oder auf dem Dach – konnten so miteinander verknüpft werden und ein einheitliches Fassadenbild konnte so erreicht werden. Eine Spezialanforderung an die Optik der Solarmodule betrifft die Anordnung der aktiven Flächen, das heisst die sichtbaren Solarpatches auf den Solarmodulen. Die maximalen Abmessungen dieser Patches richten sich nach den produktionstechnischen Möglichkeiten. Für eine geordnete und ausgewogene Wirkung in der Gesamtfassade haben die Architekten jeden einzelnen Solarmodul- Typ zusammen mit den Solarplanern des Zürcher «energiebüro» designt. Bei der Wärmeerzeugung entschied sich der Bauherr für die Erdsonden, weil über das Fernwärmenetz keine Kälte bezogen werden kann und die Kühlung hinsichtlich Leistung und Energieverbrauch gegenüber der Heizung von Bürogebäuden immer bedeutender wird. Ein Erdwärmesondenfeld mit 52 Sonden versorgt die Wärmepumpe mit geothermischer Energie die gleichermassen zur Wärme wie auch zu Kälteerzeugung dient. Mit diesem bivalenten System kann die im Erdreich gespeicherte Abwärme des Sommers für die Heizung im Winter benutzt und umgekehrt im Sommer gekühlt werden. Die Umsetzung des Grosspeter Towers bot in Bezug auf Technik, Tragwerk und Gestaltung mehrere Herausforderungen für alle Beteiligten. Neben der Optik der Module, der elektrischen Netzeinbindung mussten auch die Schnittstellen zwischen Fassadenbauer, PV-Unternehmer und Architekt gemanagt werden. Der aufwendige Prozess hat sich gelohnt! Entstanden ist ein Vorbild für weitere «voll-solarifizierte Hochhäuser» in der Schweiz und im Ausland. Die Architekten von Burckhardt+ Partner AG haben die hochgesetzten Ziele des Bauherrn erreicht, indem sie die Solarmodule in der Fassade integrierten, ohne die Technik vor die Architektur zu stellen. Die Fassade überzeugt in der Gestaltung, weil die Solarmodule kaum als solche wahrgenommen werden. Gelungen ist dabei vor allem das Gesamtkonzept aus Solartechnik, Architektur und Tragwerk.
Im Oktober werden zum achten Mal die Real Estate Awards verliehen. Miran Mislovic, Geschäftsführer der veranstaltenden Immoinfo24 Invest AG, erzählt, wie es dazu kam. Und was er damit bezweckt.
Redaktion
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10. August 2018
«intelligent bauen»: Bis zur diesjährigen Verleihung der Real Estate Awards am 22. Oktober dauert es noch ein paar Wochen. Ab wann geht bei Ihnen der Puls hoch?
Miran Mislovic: Wir befinden uns in der achten Durchführung des Awards – und da ist natürlich einiges Routine geworden. Tatsächlich befinden wir uns aber jetzt in dem Moment, an dem bei uns der Betrieb so richtig anläuft. Bis Mitte Juli gingen die Bewerbungen ein. Daraufhin nahm unsere Jury die Vornomination von jeweils drei Beiträgen pro Wettbewerbskategorie vor. Diese nominierten Beiträge stellen sich nun dem Publikumsvoting, das von Anfang September bis zum 15. Oktober läuft.
Wie viele Eingaben konnten Sie dieses Jahr verzeichnen?
Dieses Jahr hatten wir je nach Kategorie zwischen sechs und acht Bewerbungen. Wir liegen damit knapp im Schnitt der letzten Jahre. Entsprechend hätten es gerne etwas mehr sein können.
Werden die Beiträge für den Wettbewerb jeweils frühzeitig eingereicht – oder eher auf den letzten Drücker?
Es ist ein häufiges Phänomen bei Awards, dass Eingaben mehrheitlich im letzten Moment erfolgen. So ist es auch beim Real Estate Award. Es ist manchmal eine regelrechte Nervenprobe, wenn bis kurz vor Eingabeschluss erst ganz wenige Bewerbungen vorliegen. Dann gilt es, zuversichtlich zu bleiben sowie vielleicht da und dort einen Reminder zu platzieren. Am Schluss kommt es erfahrungsgemäss gut.
Es laufen die Vorarbeiten für die achte Durchführung. Welche Ziele stecken Sie sich?
Nach mittlerweile sieben Verleihungen können wir auf eine sehr erfreuliche Entwicklung zurückblicken: Insgesamt haben rund 2500 Menschen die bisherigen Verleihungen besucht, die Qualität der Veranstaltung, der Jury und der Beiträge war dabei von Anfang an hoch – und ist sukzessive weiter gestiegen. Wir wollen diese Entwicklung mit der achten Durchführung weiterführen und damit auch neue Unternehmen anziehen, die bislang nicht an Wettbewerb und Verleihung teilgenommen haben.
Wie schätzen Sie denn das Potenzial ein, das Sie noch erschliessen können?
In der Schweiz gibt es ungefähr 2500 bis 3000 Firmen, die von ihren Tätigkeitsbereichen her für einen Real Estate Award infrage kommen. Führt man sich nun vor Augen, dass jährlich jeweils rund 30 Eingaben erfolgen, also ungefähr acht pro Kategorie, dann wird völlig klar, dass noch ein sehr grosses Potenzial vorhanden ist. Dieses versuchen wir Schritt für Schritt zu erschliessen, indem wir weiterhin einen hochwertigen Wettbewerb und eine ebenso hochwertige Verleihung durchführen, über die in den letzten Jahren laufend intensiver berichtet wurde.
Nachdem die Verleihung in den letzten Jahren im Hotel Mövenpick in Regensdorf stattfand, ziehen Sie nun in den AURAEventsaal in Zürich um. Was kann man von der Veranstaltung dort erwarten? Mit der neuen Lokalität, welche die Jury angeregt hat, nutzen wir die Gelegenheit, die Veranstaltung da und dort ein wenig anzupassen und zu entstauben: Der AURA-Eventsaal bietet uns technisch optimale Voraussetzungen dafür, beispielsweise mit insgesamt acht Beamern, die Projektionen auf 360 Grad ermöglichen. Nachdem die bisherige Bestuhlung an grossen Rundtischen das beliebte Networking vor und nach der Award-Verleihung eher etwas hemmte, setzen wir zudem neu auf eine Konzertbestuhlung. Gemeinsam mit dem Foyer und der ebenfalls reservierten Bar und Smokers Lounge sorgen wir für einen einfacheren und flexibleren Austausch unter den Besuchern. Dass wir mit Stéphanie Berger dieses Jahr nicht nur eine kompetente Moderatorin, sondern auch ein komödiantisches Talent für den Anlass verpflichten konnten, trägt zur Weiterentwicklung – und vielleicht auch ein bisschen zur Auflockerung – unserer Veranstaltung bei.
Beim Wettbewerb selbst fällt auf, dass dieses Jahr nebst den altbewährten Kategorien «Projektentwicklung», «Vermarktung » und «Bewirtschaftung» neu ein Award in der Kategorie «PropTech» verliehen wird. Weshalb diese neue Kategorie?
Unsere Jury hat angeregt, eine neue Kategorie zu schaffen, die neuen und jungen Firmen eine Plattform bietet, die sich innovativ mit Technologien befassen, welche die Immobilienund Baubranche künftig noch viel stärker prägen werden, als sie es heute bereits tun. Aus dieser Überlegung heraus ist die Kategorie «PropTech» entstanden, für die wir mit Mario Facchinetti zugleich auch einen kompetenten Vertreter in die Jury integrieren konnten. Die neue Kategorie «PropTech» ersetzt die bisherige Kategorie «Immobilieninvestment des Jahres». Mit der reinen Orientierung an der Börsenperformance eines Investments war uns diese Bewertung qualitativ nicht mehr aussagekräftig genug.
Für die neue Kategorie «PropTech» gelten die Teilnahmebedingungen, dass es sich bei den eingebenden Firmen um Schweizer Firmen handeln muss, die nicht älter als fünf Jahre sind. Weshalb diese Einschränkungen?
Wie gesagt, soll sich die neue Kategorie betont an junge, innovative Firmen und Start-ups richten. Mit den Teilnahmebedingungen gewährleisten wir, dass diese «Newcomer» nicht gegen Firmen antreten müssen, die bereits seit Jahrzehnten in einem Gebiet tätig sind. Es ist aber völlig klar, dass sich die neue Kategorie und die entsprechenden Teilnahmebedingungen in der Praxis noch bewähren müssen.
Weshalb sind nur Schweizer Unternehmen zugelassen? Gerade der Tech-Bereich ist doch sehr international ausgerichtet.
Das ist richtig. Der Real Estate Award ist jedoch ein Award, der sich grundsätzlich an den Schweizer Markt und an Schweizer Unternehmungen richtet. In den klassischen Kategorien liegt das nur schon deshalb nahe, weil regulatorische Vorgaben Aktivitäten von ausländischen Unternehmen in der Schweiz nahezu unterbinden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass gerade «PropTech» unsere erste Kategorie wird, bei der es sich anbieten könnte, auch über die Grenzen hinaus zu blicken.
Entscheidend für die Vergabe der Awards sind die Stimmen, welche die vornominierten Beiträge in einem Online-Publikumsvoting erhalten. Wie gewährleisten Sie eine faire Wahl?
Dem Aspekt einer fairen und neutralen Preisvergabe haben wir beim Real Estate Award von Anfang an höchste Priorität eingeräumt. Das sowohl für den Nominationsprozess durch die Jury als natürlich auch für das Publikumsvoting. Auf Ebene der Jury geben wir vor, dass Firmen von Jurymitgliedern nicht am Award teilnehmen können und dass Juroren bei Bewertungen in Ausstand treten, die Eingaben von Unternehmungen betreffen, mit denen Sie beispielsweise über ein VR-Mandat verbunden sind. Und auf Ebene des Publikumsvotings haben wir uns zugunsten der Fairness für ein sehr restriktives Verfahren entschieden.
Was heisst das?
Das bedeutet beispielsweise, dass jede Person, die beim Publikumsvoting mitstimmen möchte, sich vorgängig registrieren muss. Dies mit einer Mail-Adresse, die einer Firma zugeordnet ist. Private Mail-Adressen sind nicht zugelassen, wodurch wir Mehrfachvotings unterbinden. Weiter wird das Voting der registrierten Person nur dann registriert, wenn sie ihre Stimme in jeder Kategorie abgegeben hat. Und: Nimmt eine Unternehmung mit einem Beitrag am Wettbewerb teil, können maximal fünf Personen mit einer Mail-Adresse derselben Firma für den eigenen Beitrag voten. Damit gewährleisten wir, dass grosse Unternehmungen kleineren Firmen nicht automatisch überlegen sind. Es kam in den vergangenen Jahren immer wieder vor, dass sich interessante Beiträge von kleinen Firmen gegenüber grossen Unternehmungen durchgesetzt haben. Das bestätigt uns in der Auslegung unserer Voting-Regeln.
Wie viel Resonanz löst das Voting jeweils aus bzw. welchen Nutzen hat eine Bewerbung am Real Estate Award?
Im Schnitt der letzten paar Jahre zählten wir jeweils zwischen 1200 und 1400 registrierte Votings, die über unsere Plattformen realestateaward. ch und immoinfo24.ch erfasst wurden. Auffällig ist darüber hinaus, dass während der Dauer des Publikumsvotings die Besucherzahlen auf den Plattformen mit zwischen 20 000 und 30 000 Besuchern markant höher ist. Die Beachtung der Bewerbungen und deren Unterlagen ist demnach gross und trägt zu Renommee und höherem Bekanntheitsgrad einer Unternehmung bei, selbst wenn es nicht zu einem Sieg reicht. Dazu trägt auch der Video-Trailer bei, der von jedem nominierten Unternehmen im Vorfeld aufgenommen und dem Publikum an der Award-Verleihung gezeigt wird. Die Unterlagen sowie die Videos bleiben nach der Verleihung auf realestateaward.ch aufgeschaltet und können weiterhin eingesehen werden.
Miran Mislovic, Geschäftsführer der veranstaltenden Immoinfo24 Invest AG
Sie könnten demnach mehr Stimmen generieren, würde das Voting keine Registrierung erfordern?
Ja, sehr viel mehr sogar. Aber wie repräsentativ und qualitativ aussagekräftig wäre das Ergebnis eines reinen Klick-Verfahrens? Wir haben beim Voting von Anfang an auf Qualität vor Quantität gesetzt. Und wir wollen nicht davon abweichen.
Jährlich verleiht die Jury auch einen Award an die «Immobilien Persönlichkeit des Jahres». Weshalb wird dieser nicht durch das Publikumsvoting, sondern als reiner Jurypreis durchgeführt?
Ich bin überzeugt davon, dass die Jurywahl für die Persönlichkeit des Jahres die richtige Variante ist. Denn unsere Jury verfügt genau über das fachliche Know-how sowie über die erforderlichen Marktkenntnisse und -erfahrungen, um eine solche Wahl kompetent fällen zu können. Das wird nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass wir bislang zwei gekürte «Immobilien Persönlichkeiten des Jahres» für eine Tätigkeit in unserer Jury gewinnen konnten.
Sagen Sie, was hat Sie eigentlich dazu bewogen, 2011 den Real Estate Award zu lancieren?
Die Leitidee der Immoinfo 24 Invest AG war es seit jeher, die zwei unterschiedlichen Lager – auf der einen Seite der Bau mit den Architekten, Ingenieuren, Technikern und Zulieferern, auf der anderen Seite die Immobranche mit den Investoren, den Entwicklern, Vermarktern und Bewirtschaftern – näher zusammenzubringen. Ich habe meine ganze berufliche Karriere in der Bau- und Immobilienbranche verbracht und kann aus dieser Erfahrung sagen: Die meisten Probleme, die mir dabei begegnet sind, liessen sich auf mangelhafte und zu späte Kommunikation zurückführen und hätten sich verhindern oder verkleinern lassen, wenn frühzeitig die richtigen Menschen miteinander gesprochen hätten. Wenn ein Planer im Vorfeld mit einem Bewirtschafter oder Vermarkter redet, entstehen später weniger Probleme und kleinere Kosten für den Investor. Dazu wollte ich einen Beitrag leisten.
Real Estate Award 2017.
Und dann?
In den ersten zwei Jahren veranstalteten wir hierzu sogenannte Immo-Events, bei denen wir auf der Bühne zukünftige Projekte vorstellten. Aus all diesen Projekten und aus all den Menschen, die sich aus der Bau- sowie der Immo-Branche zu diesen Veranstaltungen einfanden, entstand schliesslich die Idee, einen Award zu lancieren, bei dem Teilnehmer aus beiden Lagern Preise gewinnen können. Am Anfang rieten mir einige davon ab. «Wer braucht denn noch einen weiteren Award?», hiess es oft. Das motivierte mich aber nur zusätzlich.
Aus dieser Erfahrung heraus: Was braucht es, um in der Schweiz einen neuen Award erfolgreich etablieren zu können?
Es braucht einen Traum, ein gutes Netzwerk, das einem vertraut, sowie sehr viel Sturheit und Durchhaltevermögen (lacht). Ich habe das Glück, von allem etwas mehr zu haben.
Was muss die Verleihung erfüllen, dass Sie mit der diesjährigen Veranstaltung zufrieden sind?
Wir konnten für die diesjährige Durchführung erstmals grosse Organisationen und Branchenverbände dafür gewinnen, dass Sie den Award unterstützen, indem sie ihn ihren Mitgliedern zur Teilnahme empfehlen sowie die Verleihung über ihre Kanäle bewerben. Das ist für uns eine grossartige Bestätigung unserer bisherigen Arbeit. Entsprechend engagieren wir uns dafür – und sind erst dann zufrieden – wenn wir diese positive Entwicklung konsequent weiterführen können. Abgesehen davon ist ja das Schönste an der Veranstaltung, dass ausser der Jury und mir im Vorfeld niemand weiss, welche Sieger der Abend hervorbringt. Es herrscht deshalb jeweils eine Atmosphäre voller positiver Spannung, auf die ich mich auch dieses Jahr sehr freue.
Arbeiten im Decision Room
Digitalisierung ist derzeit wohl einer der meistgebrauchten Ausdrücke. Alle reden davon, aber nur wenige wissen, was Digitalisierung wirklich bedeutet, was für Möglichkeiten, Chancen, aber auch Risiken und Stolperfallen dieser Weg mit sich bringt.
Redaktion
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7. August 2018
Markus Mettler, CEO der Halter AG, erläuterte, wie die Digitalisierung der Bauprozesse künftig ablaufen soll.
Die Architektur und die Bauindustrie machen in Produktinnovation und Softwareentwicklung gewaltige Sprünge im Bereich der Virtual & Augmented Reality. Von Augmented Reality spricht man, wenn echte Bilder oder Videoaufnahmen mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten ergänzt werden. Diese Einblendungen oder Überlagerungen führen zu einer erweiterten Realitätswahrnehmung. Bei Halter ist dies Investoren, Arealentwicklern, Käufern von Liegenschaften oder Grundstücken nicht länger vorenthalten: Der Halter Decision Room nutzt die neuesten Technologien ihrer Schwestergesellschaft Raumgleiter AG mit einem einzigen Ziel: Die Sicherheit bei der Entscheidfindung der Kunden zu erhöhen. Markus Mettler, CEO der Halter AG, weiss, dass man die Digitalisierung weder aufhalten noch kontrollieren kann: «Integrale Planungskompetenz ist nötig. Und besonders wichtig ist es, die Haustechnik von Beginn an in diesen digitalen Bauprozess zu integrieren.» Heute können Planer und Arealentwickler ein Projekt in drei Monaten auf die Stufe Baubewilligung bringen. Früher benötigte man dazu Jahre. «Bei der Planung des Limmat-Towers im Jahr 2010 haben wir den Partnern vorgeschlagen, den Bau von Beginn an als digitales Projekt zu realisieren. Keiner wollte damals mitmachen», so Mettler.
Was ist ein Decision Room?
Auf den ersten Blick wirkt der Decision Room der Raumgleiter AG wie ein modernes Sitzungszimmer mit vielen Bildschirmen an der Wand. Der Name bedeutet «Entscheidungsraum » und kann am ehesten mit dem militärischen Lagezentrum übersetzt werden. Und eigentlich ist er ja auch ein Entscheidungsraum. Der Arealentwickler, Investor oder Immobilienkäufer sieht alle Möglichkeiten, Varianten und Entscheidungsgrundlagen realistisch vor sich und kann so in kürzester Zeit effizient und verbindlich entscheiden, welchen Weg ein Projekt in Zukunft gehen soll. Die Fähigkeiten des Decision Rooms sind schon heute breit und werden immer mehr ausgebaut: Sei es, ein Hologramm vom künftigen Hochhaus in der Mitte des Sitzungstisches in 3D erscheinen zu lassen oder virtuelle Raumbegehungen in 3D zu realisieren. Computersimulationen berechnen und zeigen die Sonneneinstrahlung und den Schattenwurf zu jeder beliebigen Tageszeit. Oder die Aussicht in Richtung Horizont vom 10. Stock eines Neubaus. Das sind nur zwei der Fähigkeiten eines Decision Rooms. Gebäudehüllen oder Materialien im Innern können auf Knopfdruck live ausgetauscht und Einrichtungen umgestellt werden. Diese Änderungen erfolgen live, vor dem Kunden, und sind sofort nachvollziehbar. Es muss also kein nächster Termin vereinbart werden, an welchem die Änderungswünsche nochmals präsentiert werden. Dadurch lassen sich unnötige Folgekosten wegen Änderungen während oder nach dem Bau vermeiden. Raumgleiter als Entwicklerin des Halter Decision Rooms hilft auch bei Vermietung und Verkauf von Liegenschaften mit fotorealistischen Landschafts- und Gebäude- Renderings. Basis dazu ist die entsprechende State-of-the-art-Softwareprogrammierung.
Ansichten verschieben, vergrössern, die Ansicht um 180° drehen oder der Blick in den siebten Stock eines Gebäudes: alles ist möglich im Decision Room von Raumgleiter.
Projekt VanBaerle als 3D-Modell Das gut erschlossene, bisher industriell genutzte VanBaerle-Areal zwischen Bahnhof und Dorfkern von Münchenstein wird sich in den kommenden Jahren zu einem attraktiven, urbanen Wohnquartier mit einem breiten Nutzungsspektrum und Zentrumsfunktionen wandeln. Ein erster planerischer Meilenstein ist der städtebauliche Studienwettbewerb. Die Projektverantwortlichen haben dabei mit einem digitalen Wettbewerb neue Wege beschritten. Ein Gespräch mit Daniel Kapr, Mitglied der Geschäftsleitung Raumgleiter AG.
Was unterscheidet einen digitalen von einem herkömmlichen Wettbewerb?
Im konventionellen Verfahren werden alle Unterlagen und Pläne der Teams in 2D abgegeben; allenfalls wird noch eine Excel-Tabelle für die Flächen zusammengestellt. Dies hat zur Folge, dass die Architektenteams sehr viel Zeit und Aufwand für die Präsentation ihres Wettbewerbsbeitrags aufwenden. Jeder möchte ja die Schokoladenseite präsentieren. Es werden sehr realistische Visualisierungen und eindrückliche Gipsmodelle erarbeitet. Dieser Entwicklung wollten wir gezielt mit der Ausschreibung eines digitalen Wettbewerbs entgegenwirken.
Was war die Herangehensweise im Projekt VanBaerle?
Wir beabsichtigten, uns bewusst von einem konventionellen Wettbewerb zu lösen und haben das 3D-Modell ins Zentrum des Wettbewerbs gestellt. Dabei stand aber immer im Vordergrund, die Digitalisierung nicht als Selbstzweck zu betreiben, sondern im Dienste eines besseren und effizienteren Ergebnisses. Gemeinsam mit den Projektverantwortlichen von Halter Entwicklungen haben wir uns zunächst die Frage gestellt, was wir uns überhaupt als Ergebnis des Wettbewerbs erhofften. Es hat sich schnell herauskristallisiert, dass wir eine phasenweise Herangehensweise verfolgten.
Stehen dahinter auch Überlegungen zu neuen Ansätzen im Bereich Digitales Planen und Bauen?
Ganz klar. Der Planungs- und Bauprozess im Sinne von Virtual Design and Construction muss – wenn man es ernsthaft betreibt – auch Auswirkungen auf die Prozesse haben. Mit Design, Engineering, Construction und Betrieb verfolgen die Projektverantwortlichen ein Phasenmodell, das sich deutlich von einem konventionellen Vorgehen nach SIA unterscheidet.
Wie ist man nun konkret vorgegangen?
Die wichtigste Frage war: Welcher Detaillierungsgrad ist für die Phase Städtebau adäquat? Daraus ergab sich die Zusammenstellung aus Volumen, Geschossigkeit, Nutzungen und die Gliederung der Umgebung inklusive Verkehrsführung als Anforderungskatalog. Dahinter stand auch die Überlegung, das sogenannte Phasenmodell auf dem Hintergrund der Fertigstellungsgrade aus der BIM-Welt zu adaptieren.
Welche Unterlagen waren Bestandteil der Ausschreibung?
Neben einem konventionellen Programm haben wir einen 3D-Modellplan zur Verfügung gestellt. Darin waren die Angaben enthalten, mit welchen Bauteilen und Informationen die Teams das 3D-Modell erstellen sollten. Zusätzlich haben wir ein Umgebungsmodell mit dem Bearbeitungsperimeter und zwei Referenzpunkten für die Geo-Referenzierung mitgeliefert. Mit diesen Vorgaben konnten wir sicherstellen, dass die Vergleichbarkeit der einzelnen Beiträge gewährleistet war.
Das klingt alles sehr positiv. Gab es auch Enttäuschungen oder unerwartete Stolpersteine?
Wir sind mit der Idee gestartet, dass sich dank des 3D-Modells alle Daten quasi auf Knopfdruck und vollautomatisch generieren und quervergleichen liessen. Es hat sich aber gezeigt, dass dem nicht so ist. Die Aufbereitungsphase für die einzelnen Wettbewerbseingaben war viel aufwendiger, als wir ursprünglich gedacht hatten. Angesichts des Pilotcharakters des Wettbewerbs sind wir aber sehr zuversichtlich, dass wir diesen Prozess in Zukunft noch sehr viel effizienter gestalten können und damit einen echten Mehrwert schaffen: für Entwickler, für Bauherren aber auch für Architekten.
Ausgewählte Projekte
Neu genutzte Industrieareale, Ersatz für ein hässliches Geschwisterlein, sechs Türme für Muttenz und eine Brücke zwischen Kanada und den USA.
Redaktion
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5. August 2018
Neue Windsor-Detroit-Brücke
In den USA gibt es nebst Trumps Rundumschlägen gegen alles und jeden auch Bestrebungen, Handelspartner näher anzubinden. Ein Beispiel dafür ist eine neue Brücke zwischen Detroit (USA) und Windsor (Kanada). Die Städte liegen sich am Detroit-River direkt gegenüber – ein Viertel des US-kanadischen Handelsvolumens passiert hier die Grenze. Aus diesem Grund will die Windsor-Detroit Bridge Authority an dem wichtigen Handelsübergang eine neue Brücke bauen. Gemäss Informationen von worldarchitecturenews. com wird das Vorhaben als PPP-Projekt vorangetrieben. Gebaut wird die «Gordie Howe International Bridge» vom Konsortium Bridging North America. Gemäss CBC-News starteten die Arbeiten Ende Juli. Die neue, sechsspurige Brücke wird die längste Schrägseilbrücke Nordamerikas sein und in 853 Metern den Grenzfluss queren. wdbridge.com
Neues Hagnau-Quartier in Muttenz
Mitte Juni stimmte die Muttenzer Gemeindeversammlung nach kontroversen Diskussionen mit grossem Mehr den Quartierplänen Schänzli, Hagnau-Ost und -West zu. Realisiert werden sollen auf den entsprechenden Grundstücken sechs Hochhäuser mit zwischen 39 und 90 Metern Höhe. Insgesamt sollen über 600 Wohnungen, über 700 Arbeitsplätze, ein Kino und ein Bowlingcenter mit Bar entstehen. Im Schänzli-Quartier ist dafür ein rund 75 000 Quadratmeter grosses Erholungsgebiet entlang der Birs geplant. In einer Medienmitteilung heisst es, dass für das Areal Hagnau- Ost die Planung so weit vorangetrieben werde, dass voraussichtlich Ende 2019 mit den Bauarbeiten begonnen werden könnte. Voraus gehe das ordentliche Baugesuchsverfahren. Für das Naherholungsgebiet soll im kommenden Jahr ein konkretes Projekt ausgearbeitet werden. hagnau-schaenzli.ch
Implenia mit neuen Aufträgen im Mittelland
Anfang August hat der Baukonzern Implenia über neue Hochbaugrossaufträge im Mittelland kommuniziert. Es handelt sich um Projekte in Deisswil und Rheinfelden im Auftragswert von mehr als 100 Millionen Franken. In Deisswil (BE) hat Implenia gemäss Mitteilung das Mandat für die erste Etappe Umbau, Sanierung und Neubau des Bernaparks auf dem Areal einer ehemaligen Kartonfabrik erhalten. Gebaut wird auf dem Areal ein Quartier, das Wohnen und Arbeiten vereint. Die Arbeiten beginnen noch diesen Sommer, die Übergabe der Gebäude erfolgt gemäss Mitteilung etappenweise in den Jahren 2020 und 2021. In Rheinfelden realisiert Implenia 155 Mietwohnungen sowie 3000 Quadratmeter Gewerbefläche auf dem ehemaligen Densa-Areal. Die Neubauwohnungen hinter charakteristischer Klinkerfassade sollen Ende 2020 bezugsbereit sein. implenia.ch
Wohnüberbauung auf dem Centravo-Areal
Noch vor den Sommerferien hat die Immobiliengesellschaft Priora darüber informiert, dass die Baueingabe für die neue Wohnüberbauung «in den Matten» auf dem ehemaligen Centravo-Areal in Othmarsingen erfolgt sei. Gemäss Mitteilung sind auf dem Areal elf viergeschossige Baukörper geplant, in denen rund 170 Wohneinheiten mit 2,5 bis 4,5 Zimmern untergebracht werden. Nebst den Wohngebäuden sind auf dem Areal weiter zwei Dienstleistungsgebäude geplant, in denen Flächen für Laden- und Gewerbegeschäfte sowie für Büros entstehen sollen. Gemäss Mitteilung beabsichtigt die Gemeinde Othmarsingen, ihre Verwaltung in einem der neuen Gebäude anzusiedeln. Priora rechnet bis Ende 2018 mit der Baubewilligung, der Bezug der Wohnungen könnte dann im Herbst 2020 erfolgen. priora.ch
KBOB BACnet-Empfehlung wird weltweit verwendet
In der April-Ausgabe von «intelligent bauen» haben wir über die Hintergründe des GNI-Einführungsseminars «Warum brauche ich BACnet?» berichtet.
Redaktion
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23. Juni 2018
Die KBOB BACnet-Empfehlung hat auch internationale Bedeutung.
Seminarreferenten waren grosse Bauherren, die an der Empfehlung mitgearbeitet hatten. Sie erklärten dem Publikum, wie die Dokumente miteinander verknüpft sind und wie sich sinnvoll damit arbeiten lässt. Besonders aufschlussreich war die Einführung von Ruedi Brunner, Sektionsleiter Systeme und Technischer Support der ETH Zürich, der massgeblich am Projekt beteiligt war. Er erläuterte, wie die Empfehlung entstand: Einige Bauherren hatten ursprünglich eine ERFA-Gruppe gebildet, um Basisdokumente zum Einsatz von BACnet zu erarbeiten. Daraus entstand schliesslich die KBOB-Empfehlung, mit Betonung auf das Wort Empfehlung. Es handelt sich also nicht um eine Richtlinie, und jeder Bauherr kann selber entscheiden, inwiefern er sie umsetzen will.
Schweizer Pionierarbeit für den Weltmarkt
Besonders erfreulich und von grosser Bedeutung für alle Bauherren war die Information von Christof Vollenwyder, Fachberater Gebäudetechnik im BBL und Vertreter der KBOB, dass die KBOB-Empfehlung ins Englische übersetzt wird. Es besteht also international Bedarf an diesem Dokument, was zeigt, wie nützlich, wichtig und einzigartig es ist. Die Empfehlung schliesst eine weltweite Lücke im Markt. Die GNI freut sich, in der Schweiz aktiv zur Verbreitung des Dokuments beitragen zu können.
BACnet am Flughafen
Mit dem Flughafen Zürich beteiligte sich ein weiterer grosser Bauherr am Seminar. Vertreten wurde er durch Christoph Bosch, Leiter Engineering Elektro. Er erklärte, warum der Flughafen BACnet einsetzt: Das Gebäudeportfolio beinhaltet 1000 Steuerungen für HLK-Anlagen, die das ganze Jahr während 24 Stunden am Tag über Meldestellen überwacht werden. Bei dieser grossen Anzahl Anlagen in über 70 Gebäuden gilt es unbedingt zu verhindern, dass eine betriebsrelevante Einrichtung für längere Zeit ausfällt. Die rund 30 Millionen Passagiere, die den Flughafen jährlich nutzen, sind darauf angewiesen, dass ein defekter Lift oder eine blockierte Rolltreppe innert kürzester Zeit repariert werden. Das vor zwei Jahren eröffnete Terminal 2 wurde damals bereits mit BACnet und bauherrenspezifischen Vorgaben geplant. Die Ausführung wurde dementsprechend zur Zufriedenheit der Projektleiter durchgeführt. «Dank eindeutigen Adressierungen und der Einhaltung allgemeiner Vorschriften sind wir viel flexibler», erklärte Christoph Bosch. Als wichtigste Vorteile des Systems nannte er dessen Interoperabilität und die Herstellerneutralität. Er weiss, wovon er mit fester Überzeugung spricht, denn nachdem am Flughafen Zürich zwei Pilotanlagen nach KBOB BACnet erstellt worden sind, werden diese Anforderungen momentan in 5 weiteren Projekten umgesetzt. KBOB BACnet hat sich in der Praxis sehr bewährt.
Neuer GNI-Kurs zu BACnet
Der Einwand «BACnet ist ja gut, aber nicht in allen Gebäuden bestehen die Anforderungen dafür» musste selbstverständlich kommen. Aber wer am meisten kann, kann auch am wenigsten. Dies wird im neuen GNI-Kurs «BACnet für Planer und Bauherren» klar aufgezeigt. Die Teilnehmenden erfahren praxisnah, wie sie BACnet in verschiedensten Umgebungen erfolgreich planen und einsetzen können, also sowohl in «einfachen» Gebäuden, in denen das System als Insellösung eingesetzt wird, als auch in Gebäuden mit Integration mehrerer Gewerke sowie in Projekten mit mehreren Gebäuden.
In manchen Science-Fiction-Filmen ist Smart Glass bereits Realität. Schon morgens nach dem Aufstehen werden auf den Badezimmerspiegel, in die Dusche oder auf die Glasflächen in der Küche die wichtigsten Nachrichten projiziert.
Redaktion
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21. Juni 2018
Intelligente Büroarchitektur: Trennwände zwischen Transparenz …
Fakt ist, dass das Thema Smart Glass gerade in der Gebäudearchitektur aktuell noch sehr stiefmütterlich behandelt wird, obwohl bereits heute technisch vieles möglich wäre. Verschiedene Varianten von Smart Glass kennt man beispielsweise vom Smartphone. In einem Beitrag der Huffington Post aus dem Jahre 2014 prognostiziert der Autor, dass dank der Glastechnologie bei Smartphones und Tablets schon bald die Möglichkeit bestehen könnte, diese komplett transparent herzustellen. Auf intelligentes Glas trifft man heute bereits in vielen Autos. Hier werden beispielsweise interaktiv Informationen von Messsensoren und den ins Fahrzeug integrierten Kameras auf die Front- oder Seitenscheiben gebracht. Die Vernetzung mit den Smartphones und Tablets der Insassen ist selbstverständlich möglich. Auch die Lichtdurchlässigkeit des Fahrzeugglases lässt sich unter Einfluss von Sonnenlicht (photochromes Glas), Hitze (thermochromes Glas) oder elektrischer Spannung (elektrochromes Glas) verändern.
… und Transluzenz.
Intelligentes Glas im Gebäude
Natürlich ist dies alles auch im Gebäudesektor denkbar. Doch in Bezug auf intelligentes Glas im Gebäude ist heute zum Beispiel oft nur die Möglichkeit gemeint, bei Trennwänden zwischen Transparenz und Transluzenz, also Blickdichtigkeit, umswitchen zu können. Vor allem in der Büroarchitektur, wo hauptsächlich in teuren Metropolen auf relativ kleinen Flächen durch mobile Trennwände immer wieder neue Räume entstehen können, werden Gläser mit diesen Eigenschaften zunehmend zu wichtigen Gestaltungsmitteln. Per Wandschalter oder Fernbedienung können die Nutzer zwischen durchsichtig oder nicht durchsichtig wählen. Dieser Effekt lässt sich beliebig oft wiederholen, denn bei den Gläsern sorgen Flüssigkristalle in einer leitenden Schicht für diesen Effekt. Sobald elektrische Spannung erzeugt wird, wechselt das Glas von opak zu transparent. Je nach Wunsch sind so auf Knopfdruck ungestörte oder offene Konferenzsituationen, Kundengespräche oder Arbeitsgruppensitzungen möglich. Nach dem Ausschalten der Stromversorgung ordnen sich die Kristalle neu und das Glas erhält wieder seine opake Glasfläche.
Flächiges Glas wird zum Leuchtmittel
Ein anderes Thema, ebenfalls aus diesem Bereich, ist die Beleuchtung. Denn eine gute und effiziente Beleuchtung erleichtert unseren Alltag. Dies gilt nicht nur für Flure und Treppenhäuser, sondern für den Objektbau als Ganzes. Mit OLED (organische Licht emittierende Dioden) findet zunehmend eine neue Lichttechnik Einzug ins Gebäude. OLEDs geben im Gegensatz zu herkömmlichen LEDs und allen anderen Lichtquellen ihr Licht über die gesamte Fläche ab. Sie sind somit die ersten echten Flächenlichtquellen, was völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten erlaubt. Ihr Licht ist in etwa mit dem des Himmels vergleichbar, während jenes herkömmlicher Lichtquellen eher dem Sonnenlicht gleicht. OLEDs sind sehr dünn und haben meist eine «Dicke» zwischen nur 0,7 und 1,8 Millimeter. Da sie nur gut 30 Grad warm werden, ist eine Kühlung nicht nötig. Damit ermöglichen OLEDs auch Anwendungen mit Materialien, die bislang in Verbindung mit Licht nicht genutzt werden konnten. Und sie ermöglichen Licht an Stellen, die bislang nicht unbedingt mit Beleuchtung in Verbindung gebracht wurden. So lässt sich beispielsweise in Zukunft die Fensterscheibe im Bürogebäude «einschalten », wenn angenehmes Umgebungslicht gewünscht wird. Auch eine Rundumbeleuchtung in der heimischen Glasdusche ist denkbar, wenn dort OLEDs integriert sind. Diese können auch in 3-D-Form hergestellt werden, beispielsweise in Form eines Trinkglases. Stellt der Nutzer dieses dann auf eine Theke, beginnt es mittels einer dort installierten Induktionsfläche zu leuchten.
OLED bringt Licht in jedes Ecke
OLEDs bestehen aus zwei Glasscheiben. Auf die Glasscheiben werden während der Produktion sehr dünne Schichten aus kohlenwasserstoffbasierten Chemikalien aufgedampft. Kohlenwasserstoff zählt zu den organischen Chemikalien, daher erklärt sich der Name. Die Produktion ist Hightech. Die zahlreichen Schichten, die das Licht erzeugen, sind dünner als ein menschliches Haar, das 1000 Mal der Länge nach geteilt wurde. Tatsächlich werden in der Produktion einzelne Atome aufeinandergestapelt, um später das natürliche Licht zu erzeugen. Normalerweise wird eine Schicht Aluminium als Kathode verwendet, weshalb die OLED im ausgeschalteten Zustand wie ein Schminkspiegel aussieht. Ersetzt man das Aluminium durch Silber, das nach dem Verdampfen nicht so stark reflektiert, erscheint die OLED transparent. Diese Möglichkeit, Licht aus einem scheinbaren durchsichtigen Glas zu erzeugen, ohne dass die Lichtquelle im ausgeschalteten Zustand sichtbar ist, lässt sich nur mit dieser Technik erreichen.
OLED-Funktionsprinzip.
Intelligentes Glas – auch für die Fassade
In die Fassade integriert, ist intelligentes Glas in der Lage, Energiekosten zu senken, denn Sonnenlicht kann je nach Bedarf entweder geblockt oder durchgelassen werden. Zudem kann solch ein Glas gerade in Gebäuden mit großen Glasfassaden – Bürokomplexe oder Wolkenkratzer – eine echte Alternative zu mechanischen Jalousien sein. Und wenn die hierzu nötige Technologie aus dem Gehäuse direkt in das Glas wandert, spart man sogar Platz, der sich so für andere Dinge nutzen lässt. Gearbeitet wird auch an speziellen Beschichtungen, die Glas entspiegeln und selbstreinigend machen. Diese Beschichtungen könnten beispielsweise die Leistungsfähigkeit von Solarzellen erhöhen und so die Gewinnung von Sonnenenergie deutlich steigern. Leider sind viele dieser Entwicklungen noch nicht über das Prototypenstadium hinausgekommen und haben Marktreife erlangt. Und häufig sind die Material- und Installationskosten zu hoch und die Lebensdauer noch zu kurz.
Eine architektonische Landmarke mit SBB-Anschluss
An der Andreasstrasse in Zürich Oerlikon entstehen derzeit hochwertige Büro-, Retail- und Dienstleistungsflächen. Der Andreasturm ist auf einem schmalen Grundstück erbaut, unmittelbar neben der Bahnlinie.
Redaktion
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20. Juni 2018
Der Andreasturm in Zürich-Oerlikon kurz vor seiner Fertigstellung, im Juni 2018.
Auf einem Grundstück von lediglich 3800 Quadratmeter ist der Andreasturm gebaut worden. Entsprechend eng waren die Platzverhältnisse zur Einrichtung der Baustelle und des Bauplatzes ganz allgemein. Der 80 Meter hohe Andreasturm ist durch die Personenunterführung Ost direkt mit dem Bahnhof Oerlikon verbunden, wodurch künftige Mieter, Passanten und Besucher einen bequemen Zugang zum optimal ausgebauten ÖV-Angebot erhalten. Gleichzeitig versteht sich der Bau auch als markantes Bindeglied zwischen dem Bahnhof Oerlikon und dem Gebiet Leutschenbach.
Ein Aussenquartier emanzipiert sich
Alle reden von Zürich Nord. Und das aus gutem Grund: Ideale Verkehrsverbindungen und eine dynamische Stadtentwicklung machen das ehemalige Industriequartier zum Hotspot und zum begehrten Dienstleistungszentrum. Wo einst Maschinen im Arbeitstakt ratterten, siedeln sich heute globale Dienstleistungsund Technologieunternehmen an. Sie wissen die hervorragende Erschliessung zu schätzen, gilt Zürich Oerlikon doch als einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in und um die Stadt. Der sechstgrösste Bahnhof der Schweiz gewinnt dank der 2015 fertiggestellten Durchmesserlinie immer mehr an Bedeutung. Die enormen Investitionen des Bahnausbaus machen sich langfristig bezahlt. Der Andreasturm, ein weiterer grosser Wurf der Zürcher Architekten Gigon/Guyer, wird zusammen mit dem Franklinturm nach seiner Fertigstellung im Sommer 2018 die Skyline des aufstrebenden Stadtteils Zürich-Nord prägen. Entstehen werden rund 20 000 Quadratmeter moderne Büroflächen sowie vielfältige Raumangebote für Verkaufslokale und Gastronomie. Dank der direkten Anbindung an Perron und Bahnhofsunterführung erreicht man von diesem Standort aus in wenigen Minuten den Flughafen oder den Zürcher Hauptbahnhof.
Mock-up der Fassade für die Tests von Farbe und Material.
Städtebauliche Architektur
Mit dem Andreasturm wollen die Bauherrschaft und das Architektenteam einen Bau erstellen, der städtebauliche Massstäbe setzt. Besichtigt man den Bau, kurz vor seiner Fertigstellung, gewinnt man die Erkenntnis, dass dies zweifellos auch gelungen ist. Ein faszinierendes Hochhaus mit optimaler, wirtschaftlicher Raumausnutzung und einer überzeugenden Energieeffizienz ist da entstanden. Für die Architektur zeichnen Gigon/Guyer Architekten verantwortlich. Im Jahr 1989 von Annette Gigon und Mike Guyer in Zürich gegründet, arbeitet das Architekturbüro heute mit einem Team von rund 40 Mitarbeitenden an verschiedenen Projekten im In- und Ausland. Der 2011 eingeweihte Prime Tower ermöglichte ihnen das Wirken in einem für Zürich unvergleichlich grossen Massstab. Weitere, viel beachtete Bauten aus diesem Architektenteam sind etwa das «Haus Lagerstrasse» an der Zürcher Europaallee oder das Löwenbräu-Areal. Prägend für den Bau ist natürlich die Gebäudehülle, die in einem bronzefarbenen Ton erscheint. Mit zahlreichen Material- und Farbtests an einem eigens dafür konstruierten Mock-up wurde in einem aufwendigen Verfahren das richtige Erscheinungsbild entwickelt.
Die architektonische Handschrift von Gigon/ Guyer Architekten ist unschwer zu erkennen. Die Doppelfassade erinnert, zumindest äusserlich, sehr an die Konstruktion des Prime Towers.
Klassischer Skelettbau, spezielle Betontechnologie
Das Projekt Andreasturm wurde von Beginn an als BIM-Projekt realisiert. Mit dieser modellbasierten Planungs- und Arbeitsmethode lassen sich die Bauabläufe verbessern und die Koordination der verschiedenen Gewerke optimieren. Sie stellt hohe Ansprüche an die Planer, ermöglicht aber einen tagesaktuellen Überblick über den Stand der Planungs- und Ausführungsarbeiten und die Sicherheit über die Terminplanung bei einem solch komplexen Bauprojekt. Die Bauherrschaft konnte dadurch auch dem geforderten Nachhaltigkeitsanspruch gerecht werden. Es ist vorgesehen, den Bau in dem von der Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI) übernommenen Label «DBNB Platin» zu zertifizieren. Dafür ist eine enge Begleitung aller am Bau Beteiligten während der gesamten Ausführungsphase erforderlich. Die Konstruktion des Tragwerks ist ein klassischer Skelettbau aus Stahlbeton. Die vertikalen Lasten werden dabei von den Flachdecken aus Beton über Fertigteilstützen und die beiden zentral angeordneten Gebäudekerne abgetragen. Besonders aufwendig und heikel war dazu die Entwicklung der richtigen Betonmischung, die gleichbleibende Produktionsqualität und die pünktliche Lieferung des Betons auf die Baustelle. Bis zu 35 Fahrten pro Tag mit dem Fahrmischer und eine stationäre Betonpumpe auf der Baustelle für den Transport des Betons in die Höhe waren eine besondere Herausforderung für die Baustellenlogistik. Ist der Bau ab Sommer 2018 von seinen Nutzern bezogen, finden die Mieter ideale Bedingungen für eine flexible Arbeitszeitgestaltung, zahlreiche Geschäfte und Restaurants und damit die verdiente Abwechslung zwischendurch. Schon heute wird der Knotenpunkt täglich von rund 130 000 Personen frequentiert. Eine Zahl, die in Zukunft noch steigen und den Bahnhof Zürich Oerlikon endgültig zum Hub des pulsierenden Stadtlebens machen wird.
Aus Holz wird Hightech
Holz ist gemäss Erkenntnissen des Nationalen Forschungsprogramms «Ressource Holz» geeignet, Erdöl in der Chemie und Beton in der Bauindustrie zu ersetzen. Die Forschungsarbeiten zeigen auf, wie man aus Holz wertvolle chemische Verbindungen gewinnen, seine Eignung als Baumaterial verbessern und wie die Bewirtschaftung von Wäldern optimiert werden kann.
Redaktion
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17. Juni 2018
Holz ist mehr als ein traditionelles Material: Als High-Tech-Komponente sowie als Rohstoff für die Chemie weist es ein grosses Innovationspotenzial auf. Zu diesem Schluss kommt das Nationale Forschungsprogramm «Ressource Holz» nach fünfjähriger Forschungsarbeit.
In Forschungsarbeiten wurden auch neue Bautechniken entwickelt und die Bewirtschaftung der Schweizer Wälder analysiert. «Wer sich mit einem Rohstoff wie Holz befasst, braucht eine ganzheitliche und integrierende Herangehensweise », erklärt Martin Riediker, Präsident der Leitungsgruppe des NFP 66. «So ist es uns gelungen, eine Gesamtsicht zu erlangen und zahlreiche vielversprechende Ansätze zur besseren Nutzung des Potenzials von Holz zu identifizieren. Der Innovation kommt hierbei eine entscheidende Rolle zu.»
Holz als Erdölersatz
Die organische Chemie stützt sich in erster Linie auf Erdöl und Kohle und muss sich auf die Endlichkeit der fossilen Ressourcen einstellen. Pflanzliche Biomasse stellt eine realistische Alternative dar, wie eine Reihe von Projekten des NFP 66 belegt. Verschiedene Teams an der EPFL, der ETH Zürich und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) haben neue Verfahren entwickelt, um die Hauptbestandteile des Holzes – Zellulose und Lignin – in aromatische Verbindungen und andere wichtige Zwischenprodukte für die chemische Industrie umzuwandeln. Sviatlana Siankevich von der EPFL hat das Start-up-Unternehmen Embion mitgegründet, um die neuen Erkenntnisse zu kommerzialisieren. Die Projekte des NFP 66 spannen einen Bogen von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung. Michael Studer von der Berner Fachhochschule gelang es, den Fermentationsprozess von Buchenholz zu verbessern und so den handelsüblichen Treibstoff Ethanol herzustellen. In Zusammenarbeit mit einem Industriepartner und einem Holzlieferanten ist der Bau einer ersten Pilotanlage im Kanton Jura im Gespräch.
Holz – traditionell und innovativ
«Holz hat eine Zukunft, wenn es sich neu erfindet », sagt Martin Riediker. «Es wird als nobles Material geschätzt, wir müssen jedoch sein Innovationspotenzial als Hightech-Komponente besser nutzen» Ingo Burgert von der Empa und der ETH Zürich hat es geschafft, in die Zellwände des Holzes ein Polymer einzubringen, das den Werkstoff wasserabweisender und stabiler macht; seine Mitarbeitenden haben das Start-up-Unternehmen Swiss Wood Solution gegründet, um neue holzbasierte Materialien zu vermarkten. Ein von Christoph Weder am Adolphe Merkle Institut der Universität Freiburg geleitetes Projekt befasste sich mit dem umgekehrten Vorgang und brachte aus Bäumen extrahierte Zellulose in Polymere ein, um ihre mechanischen Eigenschaften zu verbessern. Heiko Thoemen von der Berner Fachhochschule verbesserte die Herstellungsprozesse von Holzplatten mit einem Schaumkern, wie sie häufig in vorgefertigten Möbelteilen zum Selbstaufbau Anwendung finden. Daia Zwicky von der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg entwickelte mit dem teilweisen Ersatz von Sand durch Sägemehl einen äusserst leichten Beton. Das Programm legte grossen Wert auf den Wissens- und Technologietransfer zwischen Forschung, Industrie und Behörden, unter anderem mit der Durchführung von 17 themenspezifischen Workshops. Das Resultat lässt sich sehen: intensiver Wissenstransfer mit über 200 externen Berufsfachleuten, Gründung von drei Start-ups und zahlreiche Absichtserklärungen zur weiteren Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung. Zu den zentralen Empfehlungen des NFP 66 gehört die Schaffung eines «Kompetenzzentrums Bioraffinerie» sowie eines «Technikum Holzinnovationen Schweiz». «Die Nutzung der Wälder ist aus Umweltschutzgründen und Gründen der Biodiversität sinnvoll: So lässt sich CO2 auf Jahrzehnte binden, was den Treibhauseffekt verringert», so Martin Riediker.
Mit dem neuen Luxushotel The Fontenay erhält die Hansestadt Hamburg ein weiteres architektonisches Glanzstück, das eine besondere städtebauliche Kraft besitzt.
Redaktion
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3. Juni 2018
In acht verschiedenen, individuell angepassten Radien von 1500 mm bis 22 000 mm wurden die Fassadenplatten gefertigt.
In bester Stadtlage am südwestlichen Ufer der Aussenalster fügt sich der achtgeschossige Solitärbau mit fliessenden Linien elegant in das parkartige Gelände ein. Die grossen Glasfronten lassen die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum verschwimmen: Es entsteht ein lichtdurchflutetes Gebäude, das sich durch zwei Höfe – ein gedecktes Atrium mit 27 Meter lichter Höhe für die Lobby und ein offener Innenhof, an dem sich die Erschliessung der Hotelzimmer orientiert – strukturiert. Die geschwungene Gebäudeform kennt keine Vorder- oder Rückseite und verleiht dem grossen Bauvolumen eine gewisse Leichtigkeit und Dynamik.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade aus Keramik
Die elegant geschwungene Fassade ist in horizontale Bänder aus Glasflächen und grossformatige, gemäss der Bauverordnung strahlend weiss glasierte Keramikplatten gegliedert. Passend zum Gestaltungsansatz von Architekt Jan Störmer, für den weisse Gebäude einen maritimen Charakter haben. Das Fontenay interpretiert dieses Vorgabe auf moderne Art und Weise mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade in Keramik. In acht verschiedenen, individuell angepassten Radien von 1500 bis 22 000 Millimeter wurden 1200 Quadratmeter weiss glasierte Longoton Fassadenplatten der Moeding Keramikfassaden GmbH auftragsbezogen gefertigt.
Individuell geformt
Obwohl glasierte Keramik seit über 6000 Jahren hergestellt wird, sind so grosse glasierte Ziegelplatten mit exakt definierten Radien in dieser Grösse einmalig. Dank eines eigens entwickelten Herstellungsverfahrens konnten die hohen Anforderungen der Architekten an die Exaktheit der Biegeradien erfüllt werden. Das Ergebnis – saubere Übergänge beim Radienwechsel und im Bereich der Unterseite aus gelasertem Blech – steht für den extrem hohen Qualitätsstandard, der sich in jeglicher Hinsicht durch das Gebäude zieht. Mit «Qualität, Werthaltigkeit, Schönheit der Oberfläche und vor allem Verformbarkeit, um die Anpassung an die verschiedenen Radien zu realisieren », beschreibt Jan Störmer seine Materialwahl. Zudem unterstreicht die strahlend weisse Glasur die Natürlichkeit des Werkstoffs, der bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen spannende Reflexionen erzeugt und selbstreinigend ist. Befestigt wurden die Ziegelplatten mit dem bauaufsichtlich zugelassenen Moeding Longoton Rapid System, das keine Montagereihenfolge vorgibt und dadurch grosse Zeitvorteile bietet. Danach wird die Unterkonstruktion gleich mit allen Plattenhaltern fertig montiert und die Ziegelplatten werden werkzeuglos eingehängt. Das Rapid System verhindert zudem ein ungewolltes Entnehmen der Platten.
Energieeffizienz geht uns alle an
Die Reduktion des Energieverbrauchs des CO2-Ausstosses ist eine Aufgabe, die wir als Gemeinschaft angehen müssen. Diese Erkenntnis kam am türöffner-event des energie-cluster.ch vom 23. Mai 2018 in Meiringen deutlich zum Ausdruck.
Redaktion
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2. Juni 2018
Gemeindepräsident Roland Frutiger: Energiepolitisches 2018 – 2022 verabschiedet.
Rings um Meiringen stürzen sich Wassermassen von den Bergflanken in die Tiefe. An Energie kann es hier nicht mangeln, so scheint es. Trotzdem unternimmt die Gemeinde seit Jahren Anstrengungen, um die Effizienz beim Verbrauch zu steigern und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern – die auch in Meiringen gross ist – zu vermindern.
«Energiestadt» als Richtschnur
Gemeindepräsident Roland Frutiger betonte die Absicht, für Meiringen das Label «Energiestadt» zu erlangen. Zu diesem Zweck wurde nach «Energiestadt»-Vorgaben eine Bestandsaufnahme vorgenommen. Sie erzielte bei den Effizienz- Kriterien 55 Prozent der möglichen Punkte. Meiringen erfüllt damit bereits die Vorgaben, wobei die Gemeinde mit Massnahmen wie dem Umbau des Gemeindehauses nach Standard Minergie eine Vorbildfunktion wahrnahm. Kein Grund, die Hände in den Schoss zu legen: Meiringen hat ein energiepolitisches Programm 2018 – 22 erarbeitet. Neben der Zertifizierung als Energiestadt sollen nach diesem verschiedene kommunale Effizienzmassnahmen eingeleitet und umgesetzt werden, so beispielsweise die Umsetzung des regionalen Richtplans Energie, die Implementierung innovativer Wärmeverbünde und bei der Mobilität Verkehrsberuhigungen. Als Folge dieser Massnahmen erwartet man eine Stärkung der regionalen Wertschöpfung.
Die Fachkräfte stehen bereit
Für die Verbesserung der Energieeffizienz sind Aktivitäten auf verschiedenen Ebenen nötig. Die Kurzreferate von Roland Schneider und Kaspar Winterberger befassten sich mit der Ebene der individuellen Liegenschaften, insbesondere mit dem gebauten Bestand, bei dem man sich durch Sanierungsmassnahmen nicht nur starke Effizienzsteigerungen, sondern mitunter auch eine Eigenproduktion von elektrischem Strom durch Photovoltaikanlagen erhoffen darf. Roland Schneider, Energieberater der Regionalkonferenz Oberland-Ost, Interlaken, wies auf sein Angebot für Eigentümerinnen und Eigentürmer von Liegenschaften oder Bauwilligen hin. Die Beratungen sind neutral und reichen von Tipps übers Telefon bis zur Begleitung eines Projekts über einen längeren Zeitraum. Kaspar Winterberger von der K. Winterberger Holzbau AG aus Meiringen hat schon zahlreiche Sanierungsprojekte umgesetzt und konnte bei seinen Erläuterungen auf einen grossen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Er plädierte für ein behutsames Vorgehen, welches die betreffende Liegenschaft als Ganzes betrachtet. «Wenn man weiss, wie, geht es schnell», meinte er. Die Entscheide sollten somit in der Planung gefällt werden. Als wichtiges Hilfsmittel erwähnte er den Gebäudeausweis der Kantone (GEAK), mit dem sich der Ist-Zustand und die gebotenen Sanierungsmassnahmen systematisch festhalten lassen. Als zertifizierter GEAK-Experte ist Kaspar Winterberger auch mit den Möglichkeiten vertraut, mit denen Sanierungsprojekte zu kantonalen Fördergeldern kommen. Für das Erreichen von Effizienzzielen braucht es individuelles Engagement und ein breites Bewusstsein für die Notwendigkeit von entsprechenden Massnahmen.
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