Aktuell: Pestalozzi Stiftepriis 2018

Auch dieses Jahr verleiht die Pestalozzi Gruppe am 26. Oktober in der Deutschschweiz und am 9. November zum dritten Mal auch in der französischsprachigen Schweiz den begehrten Pestalozzi Stiftepriis.

Pestalozzi ist besonders im Bereich Haustechnik und in den Bereichen
Stahltechnik und Stahllogistik tätig.

Die Pestalozzi Handelsgruppe mit den Bereichen Haustechnik, Stahltechnik, Transstahl und der Tochterfirma Gabs AG wird auch dieses Jahr wieder die besten Lehrabgänger auszeichnen. Das Unternehmen leistet damit einen bedeutenden Beitrag für die Förderung der Berufsbildung und stellt selber jährlich mehr als 25 Ausbildungsplätze zur Verfügung.

Nachwuchs fördern und Traditionen bewahren
Seit über 30 Jahren überreicht die Pestalozzi Gruppe den Pestalozzi Stiftepriis an die besten Absolventinnen und Absolventen der Lehrberufe im Bereich Gebäudetechnik, Metallbau, Metallverarbeitung und Haustechnik. Und seit mehr als 30 Jahren tut sie dies aus Überzeugung. Die Verantwortlichen der Unternehmung glauben an die Zukunft ihrer Branche und des Handwerks. Der stetige Austausch zwischen erfahrenen und neuen Arbeitskräften und das damit verbundene dynamische Zusammenspiel zwischen den Generationen schafft die ideale Voraussetzung für Erfolg. Denn nur wo bestehendes Know-how und frische, innovative Ideen sich kreativ und produktiv verbinden, entstehen nachhaltige Lösungen. Genau da setzt der Pestalozzi Stiftepriis an.

Grosse Beteiligung am letztjährigen Stiftepriis.

36. Austragung des Pestalozzi Stiftepriis
Die Pestalozzi Gruppe und ihre Tochterfirma Gabs AG vergeben den Preis dieses Jahr bereits zum 36. Mal; zum dritten Mal auch in der Romandie. Nachwuchsförderung ist dem Familienunternehmen ein grosses Anliegen: «Hochqualifizierte Fachkräfte tragen massgeblich zum Erfolg eines Unternehmens bei. Wir möchten ein Zeichen setzen. Für die Berufsbildung und das Bildungssystem, für den Handelsplatz Schweiz», sagt Geschäftsleiter Matthias Pestalozzi.

 

Knatsch um Brandschutz am Berliner Flughafen BER geht weiter

Für den Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg BER liegt seit diesem Frühjahr die letzte Baugenehmigung vor. Bei diesem Nachtrag ging es um den Brandschutz in der Ebene zwischen dem Fluggastgebäude und dem unterirdischen Flughafenbahnhof.

Bauleute und Handwerker haben noch viel Arbeit vor sich.

Bereits im November 2011 hätte der reguläre Flugbetrieb auf dem BER aufgenommen werden sollen. Zahlreiche alternative Eröffnungsdaten wurden in der Zwischenzeit kommuniziert und auch wieder verworfen. Heute will sich keiner der Verantwortlichen auf einen konkreten Termin festlegen lassen. Im Mittelpunkt dieses politischen und bautechnischen Desasters stehen immer wieder die Brandschutzbestimmungen und die entsprechenden Lösungen am Bau. Nun gibt es offenbar wieder neuen Ärger zwischen Bauherrschaft und Brandschutzexperten.

«Zuviele Normen und Richtlinien»
Der BER-Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup behauptete in einem Zeitungsinterview, dass die Baustelle BER auch aufgrund von Normen und Richtlinien fast nicht beherrschbar sei. Darauf verlangte der Verein Deutscher Ingenieure VDI eine völlig andere Sichtweise auf die Situation. «Wer nach anerkannten Regeln der Technik plant und baut, erhält am Ende auch eine genehmigungsfähige Planung und ein abnahme- und betriebstaugliches Gebäude », so Thomas Terhorst, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik. «Der Vorteil bei der Anwendung von Normen und Richtlinien ist, dass sie Transparenz für alle Baubeteiligten schaffen und im Vorfeld von Fachleuten aus genau den Kreisen erstellt wurden, die später mit der Planung, Errichtung und Abnahme der Gebäude beauftragt werden.»

Die Check-in-Schalter wären eigentlich betriebsbereit.

Bauherrschaft und Ingenieure uneins
Daldrup hatte in seinem Interview die Flut an zu berücksichtigenden Normen von Bund, Land, DIN und VDI beklagt. Flughäfen sind auch nach Einschätzung des VDI komplexe Gebäude, in denen sich eine besonders grosse Zahl von ortsfremden Personen sicher bewegen soll. Neben der Aufgabe, als Verkehrsgebäude sicher zu funktionieren, kommen gerade auf Brandschutzexperten zusätzliche Anforderungen hinzu, so etwa die Gestaltung grösserer und offener Shoppingbereiche.

Erfahrungen aus dem Brand am Flughafen Düsseldorf
Am Beispiel des verheerenden Brandes am Düsseldorfer Flughafen vor rund 20 Jahren ist noch heute erkennbar, wie wichtig funktionierende Brandschutzsysteme sind. Einige der heutigen Anforderungen berücksichtigen auch die Erfahrungen aus dieser Zeit. Diese wurden zwischenzeitlich von der Fachwelt in Konferenzen und technischen Regeln aufbereitet. Die entsprechenden Richtlinien «Brandschutz », «Gebäudeautomation – Planung» und «Sicherheitstechnische Einrichtungen» beschreiben darüber hinaus, wie wichtig die Koordination der verschiedenen Gewerke in der Planungs- und der Errichtungsphase von Gebäuden ist. Ein weiterer wichtiger Grundsatz aus Sicht des VDI ist es, Gebäude erst vollständig zu planen und dann mit der Realisierung zu beginnen. Nur so ist es möglich, den Überblick über den gesamten Zeitraum des Projekts zu behalten.

Neue Identität für ein altes Fabrikgebäude

Die ehemalige Anlage der Kleiderfabrik Frey bietet nach dem umsichtigen Umbau räumlich vielfältige Strukturen für zahlreiche Nutzungen, Atelier- und Wohnlandschaften unter Wahrung des ursprünglichen Industriecharakters.

Der Hofraum bildet das innere Zentrum der ganzen Anlage.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Ortschaft Wangen bei Olten als typisches Bauerndorf, ehe die Stadtrandgemeinde ebenso mit der zunehmenden Industrialisierung umliegender Städte in Berührung kam. Ansässige Gewerbebetriebe weiteten sich stark aus, neue Industrien und Gewerbe siedelten sich mehr und mehr an – darunter ein industrieller Betrieb zur Fertigung von Herrenhosen, der sich rasant entwickelte und zu einem führenden Modefachgeschäft der Schweiz avancierte – besser bekannt unter dem Namen «Kleider Frey».

Gestaltungspotenzial erkennen
Doch seit Mitte der Neunzigerjahre standen die zusehends verlotterten Fabrikgebäude leer. Es brauchte die Initiative einer Stiftung, die das Sanierungs- und Umnutzungspotenzial der Anlage erkannte. Der schliesslich zustande gekommene Umbau generiert in den alten Gemäuern einen Nutzungsmix, der zwischen Wohnen und Arbeiten, Kultur und Freizeit wechselt. Damit erweckt der Eingriff Tugenden wie Unternehmergeist, Zukunftsglaube und Schaffenskraft, die in den ehemaligen Produktionsräumen geschlummert haben, wieder zum Leben. Nach über 20 Jahren der Zwischen nutzung und des Leerstandes erkannte die Stiftung Abendrot aus Basel das Umnutzungspotenzial der altehrwürdigen Anlage. Die Stiftung sicherte den Erhalt des Gebäudes und entwarf innerhalb der nächsten vier Jahre mögliche Nutzungsstrategien – mit dem Ziel, die Verquickung elementarer Lebenssituationen im einstigen Firmenkomplex zu vollziehen resp. Arbeiten und Wohnen unter einem Dach zu vereinigen. Dabei sollte der Charme der Frey-Fabrik bewahrt und mittels baulicher Eingriffe ins neue Jahrhundert überführt werden.

Der schlossartige Gebäudekomplex versprüht einen besonderen Charme.

Schlossartiger Gebäudekomplex
Sowohl die Lage wie auch die Struktur der Architektur waren dafür ideal. Das ehemalige Fabrikanwesen bietet Tageslicht durchflutete, hohe, um einen grossen Innenhof angeordnete Räume ebenso für Gewerbebetreibende wie auch für Bewohner. In der Hauptsache besteht die Anlage aus einem 1912 erstellten Gebäudekomplex und einem zweistöckigen Hallenanbau – der ehemaligen Nähhalle – aus dem Jahr 1939 und erinnert in ihrem herben Cachet mitunter an ein etwas bescheideneres brandenburgisches Landschlösschen. Knapp 4000 m2 Nutzfläche hält die einstige Industrieanlage bereit, aufgeteilt in knapp 1100 m2 Wohn- und 2750 m2 Gewerbefläche. Eigentliches Prunkstück der Anlage ist dabei die ehemalige «Nähhalle», in welcher einst die Uniformennäherei beheimatet war und die mit knapp 1600 m2 für hiesige Verhältnisse schon fast epochale Ausmasse aufweist. Die präzise Auslotung der Eingriffstiefe war Grundvoraussetzung, um die Industriegeschichte der Kleider Frey zu berücksichtigen und prägende Merkmale der einst ersten Bauetappe herausschälen und sichtbar machen zu können – dies ganz im Sinne des zuständigen Architekturbüros Robert & Esslinger, das sich seit Jahren als eine der Kernkompetenzen für eine angemessene Verwertung historischer Substanzen einsetzt. Der bauliche Rahmen forderte die Charmeerhaltung der aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts stammenden Fabrik und damit die maximal mögliche Erhaltung des Bestands genauso wie möglichst tiefe Umbaukosten. Ein Spagat, der einen gewissen pragmatischen Umgang mit der alten und neuen Bausubstanz und langjährige Erfahrung voraussetzt. Die vorerst stark gewichtete horizontale Schichtung der Gebäudestruktur kommt dabei beim realisierten Projekt nicht mehr zum Tragen. Die vertikale Schichtung erlaubt einen einfacheren Umgang mit den Brandschutz- und Schallschutz- Rahmenbedingungen und die Mitnahme der vorhandenen Bodenmaterialisierung – Massnahmen, welche zugleich die Baukosten senken. Durch diese vertikale Gliederung der Raumstruktur entstehen neue Raumerlebnisse mit den Maisonette- und Atelierwohnungen in den Seitenflügeln, im Obergeschoss durch die Raumbox, in welcher Küche, Sanitärräume und Vertikalerschliessung untergebracht sind.

Von aussen als Fabrikgebäude erkennbar, sind innen Ateliers und Wohnlofts entstanden.
Hohe Decken, raumhohe Fenster und kahle Betonwände versprühen ganz bewusst Industrieatmosphäre.

Räumliche Verdichtung in Ateliers und Wohnlofts
Insgesamt sind drei über die gesamte Anlage verteilte Nutzungslayouts entstanden; lichtdurchflutete ein- oder zweigeschossige Einheiten, die ebenso als Wohnlandschaft oder Ateliers genutzt werden können. Eine räumliche Verdichtung von kreativem Wirken im Erdgeschoss und zugehörigem Loftwohnen im Obergeschoss, allesamt in adäquater Industrieatmosphäre: etwa in Beton gestrichene Böden, belassener erdfarbener Grundputz auf den Wänden und sichtbar geführte Leitungen. In der ehemaligen Nähhalle – mit den hohen Decken und raumhohen Fenstern – wurden verschiedene Ausbauvarianten geprüft. Die Stiftung Abendrot sucht derzeit für die Halle noch einen geeigneten Nutzer. Die darunterliegende Lagerhalle organisiert sich neu als Autoeinstellhalle. Inneres Zentrum der Anlage ist der Hofraum des Südgebäudes. Darum reihen sich die Loftwohnungen, welche aus einem Atelier im Erdgeschoss und einer zugehörigen Wohnung im Obergeschoss bestehen, was sie zu einer wirklichen Rarität macht. Der Innenhof funktioniert als Zugang zu den einzelnen Mieteinheiten und verbindet diese zugleich als eigentliche Begegnungszone. Eine sich gegenseitig anregende Nutzungsvielfalt aus Handwerkern, Künstlern und Kreativen anderer Kulturfelderdie sich dort insbesondere in der warmen Jahreszeit unter einem schattenspendenden Baum treffen und austauschen können. Dieser vielfältige Mix der neuen Nutzer verleiht dem ehemaligen Kleider-Frey-Areal eine neue Identität. Und mit der Wahrung und angemessenen Behandlung der altehrwürdigen Substanz atmet die transformierte Anlage zugleich die Zeit der industriellen Entwicklung weiter.

Gestaltete Wohnlichkeit in Atelier oder Loft.

www.robertundesslinger.ch

Mobiles «Speeddating» für Planer und Bauherren

Für viele künftige Bauherren stellt sich die Frage, wie sie an den geeigneten Architekten für ihr Traumprojekt gelangen. Manche folgen Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis oder kennen einen befreundeten Planer.

Und so funktioniert Archinaut.

Genau an diesem Punkt bietet die Internetplattform Archinaut Hilfe. Dort können Bauherren ihr Projekt möglichst genau beschreiben und anschliessend bequem auf Antworten von interessierten Planungsbüros warten und entscheiden dann selbst, mit welchem Fachmann sie den Prozess weiterführen wollen. Dabei bleiben sie im ersten Schritt komplett anonym. Ihr Name, ihre Anschrift und E-Mailadresse sind für die Planer nicht ersichtlich. Diese Anonymität ist für viele Bauherren sehr wichtig, da man ja nicht im Internet für jeden öffentlich die Bauabsichten preisgeben und auch nicht von Telefonanrufen überhäuft werden möchte.

Über 1000 Architekturbüros als registrierte Nutzer
Jedoch auch die Architekten schätzen die Anonymität sehr. Manche antworten nur sporadisch auf Anfragen, wenn gerade freie Kapazitäten bestehen, bei anderen spielt die Internetplattform eine feste Rolle in der Auftragsgewinnung. Die wenigsten Architekten möchten allerdings darüber sprechen, dass sie auf diesem Wege zu neuen Aufträgen kommen und da kommt es gelegen, dass auch die Architekten nicht etwa in einem Verzeichnis aufgeführt sind, sondern ganz bequem neue Projektanfragen per E-Mail erhalten und dann entscheiden können, ob sie darauf reagieren möchten. In der Schweiz sind inzwischen über 1000 Architekturbüros registrierte Nutzer dieser Plattform. Die Idee, Architekten und Bauherren online zusammenzubringen, hatten die Unternehmer Dr. Thomas Morscher und Alex Hatebur schon vor einigen Jahren. Nachdem die Einführung in der Schweiz gelungen war, wurde die Dienstleistung auch in Österreich und in Deutschland lanciert. Neben der Architektenvermittlung betreibt die Bluenaut Matching Services AG auch erfolgreich eine Juristenvermittlung mit Ablegern in Deutschland und Österreich. Seit Beginn wurden so insgesamt über 7000 Anfragen über die Plattform abgewickelt und noch in diesem Jahr soll das Angebot auf die französische Schweiz ausgeweitet werden. Bisher existiert die Plattform nur in deutscher Sprache, aber nach der Einführung in der Romandie steht der Expansion nach Frankreich und Belgien nichts mehr im Wege.

Aufträge von privaten und institutionellen Bauherren.

Und so funktioniert’s
Wie funktioniert das System im Detail? Die zukünftige Bauherrschaft beschreibt ihr Bauvorhaben in einem Formular möglichst genau mit Angabe des Bauplatzes und der geplanten Baumassnahmen (Neubau, Umbau, Sanierung). Auch kann die gewünschte Spezialisierung angegeben werden wie Architektur, Bauleitung, Generalplaner, Innen- und Landschaftsarchitektur. Die Anfragen werden vor der Publikation von Archinaut gesichtet und bei Unklarheiten oder Widersprüchen wird mit dem Bauherrn oder der Bauherrschaft Kontakt aufgenommen, um die Angaben zu präzisieren. Danach werden die Anfragen täglich an die passenden Planungsbüros versendet. Diese haben dann die Möglichkeit, mit der potenziellen Bauherrschaft über das Archinaut-System in Kontakt zu treten.

Vernetzung von Bauherren, Architekten und Planern ist das Ziel.

Für Bauherren komplett kostenlos
Der Service ist für Bauherren komplett kostenlos und auch für Planer ist die Registrierung gratis. Dadurch erfahren die Büros laufend über geplante Bauvorhaben und können so zu neuen Aufträgen kommen. Archinaut steht nur für die Kontaktvermittlung zur Verfügung. Die Vergabe der Planungsaufträge erfolgt direkt zwischen Bauherr und Architekt. Daher fällt auch nicht etwa eine Kommission oder sonst eine Abgabe für den Auftrag an. Die Planer bezahlen einzig 42 Franken für die Rückmeldung auf eine Bauherrenanfrage. Dieser Betrag ist unabhängig von der Grösse des Objekts und ist angesichts der sonst üblichen Akquisitionskosten (Wettbewerbe, Networking, Vorstudien) äusserst günstig. Archinaut versteht sich auch klar nicht als «Ausschreibungs- oder Preisfindungsplattform». Es geht nicht darum, einen Preis für eine Planungsleistung zu erhalten, sondern es geht darum, dass sich Bauherren und Architekten im Gespräch kennenlernen und so der Entscheid für eine Zusammenarbeit auf der Grundlage gemeinsamer Vorstellungen, Erfahrungen und Referenzen gefällt werden kann.

Potenzial bei institutionellen Bauherren
Die Plattform wird derzeit noch zumeist von privaten Bauherren genutzt. Daher handelt es sich bei einem grossen Teil der Bauobjekte auch um Einfamilienhäuser. Jedoch kommen fast jede Woche Neu- oder Umbauten von Mehrfamilienhäusern oder Gewerbeobjekten auf die Plattform. Künftig sollen auch verstärkt kleinere und mittlere institutionelle Bauherren wie beispielsweise Baugenossenschaften für die Plattform gewonnen werden. Diese können mit Archinaut auf einfache und schnelle Art neue Planer evaluieren, die ihnen bisher unbekannt waren. Dadurch wird die Vermittlung auch für Architekturbüros interessanter, die sich auf Grossaufträge spezialisiert haben.

www.archinaut.ch

Gewinnende Auftritte der Metall-Glas-Fassaden

Als gesamtschweizerischer Fachverband engagiert sich die Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden (SZFF) seit 50 Jahren für ästhetische, innovative Gebäudehüllen. Ihre Kernkompetenz sieht die SZFF in der Verwendung von Metallwerkstoffen.

1. Preis: Europaallee, Baufeld G, Zürich.
Die Architekten inszenierten eine Fassade, die so einzigartig ist, dass sie vom Fassadenbauer Aepli
Metallbau nur mit eigens dafür entwickelten Bauteilen realisiert werden konnte.

2010 war es dann zum ersten Mal so weit: Der Fassadenaward Prixforix wurde verliehen – und stiess bereits damals auf starke Resonanz, damals vorwiegend in Fachkreisen. In den Folgejahren gewann der Prixforix zunehmend auch Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.

Der Goldschimmer der Gewinnerfassade
«Der Prixforix Fassadenaward blickt auf das Kleid des Hauses. Er würdigt die technischen Neuschöpfungen, aber auch die ästhetischen Auftritte heutiger Fassaden in der Schweiz.» So bringt es Prixforix-Fachjurymitglied Axel Simon auf den Punkt. Diese Aussage umschreibt prägnant die Kriterien für die Wahl der vier überzeugendsten aktuellen Glas-Metall- Fassaden in der Schweiz. An der 50-Jahr- Jubiläumsgala vom Freitag, 27. April, im «Stage- One» in Zürich-Oerlikon wurden die vier Prixforix- Gewinner präsentiert. Der 1. Preis ging an die Projektverantwortlichen des Büro- und Wohnhauses an der Europaallee in Zürich, zwei Hochhäuser mit einem Sockelbau in einem golden schimmernden Aluminiumkleid. Dieses sieht nicht nur einzigartig aus, sondern sorgt mit seinem Innenleben auch für die Entwässerung von Regen- und Schneewasser. Bemerkenswert an diesem durchdachten Fassadenunikat ist ebenso der Sonnenschutz: drei teleskopartig ineinander verschiebbare Lamellen, identisch gestaltet wie die Fassade, aber mit feinen Löchern perforiert. Diese sorgen für angenehmes Raumklima und ermöglichen von innen her einen leicht verschleierten, vorhangartigen Blick nach aussen. Von aussen verleihen sie dem Gebäude eine kompakte Optik ohne störende Fremdelemente. Hinter dieser «mit der Sorgfalt von Uhrmachern» geplanten Siegerfassade steht die Arbeitsgemeinschaft Graber Pulver Architekten AG, Zürich/Bern, und Masswerk Architekten AG, Zürich/Luzern. Für die Ausführung – von der Konstruktion der Fassadenteile über die Produktion bis zur Montage – zeichnete die im st.-gallischen Gossau domizilierte Aepli Metallbau AG verantwortlich.

Mit ihrer «Maschenweite» umfasst
die Gitterstruktur aus Aluminium
sämtliche Nutzungseinheiten:
Das «Fassadenskelett» mit den
Abdeckelementen, hinter denen
sich die eigens entwickelten,
für das Gebäude charakteristischen
Sonnenschutzelemente verbergen.

Fassadenglanz auch in Schaan und Basel
Wachsendes Umwelt- und Kostenbewusstsein führen dazu, dass gesunde Gebäude nicht einfach abgerissen, sondern nach aktuellen Bedürfnissen erneuert werden. Dies gelang giuliani.hönger Architekten, Zürich, so gut, dass sie mit der Gestaltung der neuen Fassade des Hilti-Verwaltungsgebäudes den 2. Preis entgegen nehmen konnten. Kräftig akzentuierte Betonpfeiler und energiesparende Hightech- Fenster verleihen dem Hauptsitz des global agierenden Unternehmens in Schaan FL einen selbstbewussten Auftritt. Die Fassade «erzählt von der Kraft der Firmenprodukte und gibt dem Unternehmen damit einen unverwechselbaren Auftritt», so die Jury. Das Spannende an den Prixforix-Verleihungen sind die starken Kontraste zwischen den Gewinnerprojekten. So setzt auch der drittplatzierte GrosspeterTower beim SBB-Bahnhof Basel als «elegantes Kraftwerk» nochmals einen völlig neuen Akzent. Dem Basler Architekturbüro Burckhardt+Partner AG ist es gelungen, mit massgeschneiderten Photovoltaik- Elementen eine Fassade zu gestalten, die bei der Ästhetik keinerlei Abstriche macht – im Gegenteil. «Das erste ‹voll-solarifizierte Hochhaus› der Schweiz beschreitet neue Wege in der Solararchitektur», lobt Architektin und Fachjournalistin Katharina Marchal, und dies, ohne «technoid» zu wirken. Und welches Objekt gewann die Gunst des Publikums? Es ist das in den 1980er-Jahren erstellte Mehrfamilienhaus Hofwiesen-/Rothstrasse in Zürich. Der von der Zürcher Viridén + Partner AG erneuerte Bau zeigt, dass funktionale Metall-Glas-Fassaden kein Privileg «gut Betuchter» sind, sondern auch in mittelständischen Milieus möglich sind. Bemerkenswert ist auch hier, dass bestehende Bausubstanz überzeugend revitalisiert und die Kraft der Sonne für die Stromproduktion geschickt genutzt wird.

Sicherheitstechnik im The Chedi Andermatt

Das Fünf-Sterne-Deluxe-Hotel The Chedi Andermatt erfreut sich grosser Beliebtheit im In- und Ausland. Neben viel Liebe zum Detail wurde beim Bau und bei der Einrichtung grosser Wert darauf gelegt, das Luxusresort in besonderer Weise vor Brandgefahren zu schützen.

Imposante Fassade: The Chedi Andermatt.

The Chedi Andermatt – kurz «Chedi» – wurde bereits Ende 2013 feierlich eröffnet. Seit der Eröffnung wurde das Luxus-Resort mehrfach von Fachleuten ausgezeichnet. Letztes Jahr erhielt das Fünf-Sterne-Deluxe-Hotel den Titel «GaultMillau-Hotel des Jahres 2017». Was waren die ausschlaggebenden Gründe für diese Auszeichnung? Dafür waren nicht nur gastronomische und kulinarische Gründe massgebend. Die Jury zeigte sich vor allem beeindruckt von der einmaligen Architektur, der verführerisch-asiatischen Küche, dem Spa mit 35-Meter-Pool und dem 18-Loch- Golfplatz gleich vor der Tür. Aber das «Chedi» hat noch viel mehr zu bieten. Vieles, was man auf den ersten Blick gar nicht sieht. So beispielsweise zahlreiche stille Schaffer im Hintergrund: die Brandmeldeanlagen im «Chedi».

Höchste Sicherheit für Gäste und Mitarbeiter
«In unserem Hotel legen wir nicht nur sehr grossen Wert auf ein exklusives Ambiente und aussergewöhnliches Design. Auch die Imposante Fassade: The Chedi Andermatt. Sicherheitstechnik muss den höchsten Anforderungen entsprechen, um jederzeit ein gutes Gefühl zu haben», so Christian Simmen, Director of Engineering von The Chedi Andermatt. Michele Waldeck, Leiter Security bei Alpiq InTec AIT, war mit seinem Team für die Installation der Sicherheitstechnik im Brandschutz verantwortlich. «Wir haben hochwertige Produkte verbaut und der Betrieb funktioniert reibungslos. Im Ernstfall ist für die Sicherheit von Hotelgästen und Mitarbeitenden gesorgt», erklärt Waldeck.

Brandmelder ist nicht gleich Brandmelder
Doch welche Sicherheitstechnik kommt denn überhaupt zum Einsatz im «Chedi»? Infolge unterschiedlichen Anforderungen innerhalb des Fünf-Sterne-Deluxe-Hotels installierte AIT eine Vielzahl von Brandmeldertypen: vom Handfeuermelder über Multisensormelder bis hin zu multifunktionalen Brandmeldern mit integrierten Alarmgebern. Zur Erläuterung: Handfeuermelder sind allgemein bekannt. Das sind diejenigen Helfer, bei welchen man im Notfall das Glas einschlägt, den Knopf drückt und damit die Feuerwehr alarmiert. Ein Multisensormelder verfügt über mehrere sogenannte Detektionssensoren. Im «Chedi» stehen Multisensormelder im Einsatz, die optische und thermische Veränderungen in ihrer Umwelt wahrnehmen. Damit ist ein solcher Brandmelder beispielsweise in der Lage, Rauchpartikel von anderen Störgrössen wie Wasserdampf – infolge ausgiebigen Duschens – oder Fahrzeugabgasen zu unterscheiden. Damit sollen Fehlalarme möglichst vermieden werden.

Versteckte Brandschutz- und Sicherheitstechnik in der Lobby

3-stufige Brandalarmierung erfolgt in fünf Sprachen
Ist eine Gefahrenquelle detektiert, schlägt der Brandmelder Alarm. Die Frage ist: Wie tut er dies? Im «Chedi» haben die Security-Spezialisten von AIT multifunktionale Brandmelder des Typs IQ8Quad installiert. Und was macht dieses Modell so besonders? Ganz einfach: Es ist der weltweit einzige Brandmelder, der bei Feststellung einer Gefahrensituation – einer «Detektion» – drei unterschiedliche Alarmfunktionen vereint. Er besitzt eine optische Alarmfunktion via Blitzleuchte, eine akustische via Warntongeber sowie einen multilingualen Sprachalarmgeber. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen im Ernstfall weniger gut auf abstrakte Alarmtöne oder rein optische Signale reagieren, bei eindeutigen Sprachanweisungen jedoch schneller handeln. Anweisungen sind in fünf verschiedenen Sprachen programmierbar, ideal für ein Luxushotel mit internationaler Kundschaft.

in den luxuriösen Zimmern.

Positive Erfahrungen in der Praxis
Seit der Eröffnung konnten nun die Erfahrungen aus dem Alltagsbetrieb ausgewertet und, wo nötig, korrigiert werden. Das «Chedi» ist eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne, erbaut im 1400 Einwohner zählenden Andermatt. Das Fünf-Sterne- Deluxe-Hotel bietet seinen Gästen 123 elegante Zimmer und Suiten, vier ausgezeichnete Restaurants und Bars, einen modernen Health Club sowie eine Wellness-Oase auf 2400 Quadratmeter. «Chedi» ist die thailändische Bezeichnung für Tempel – ein Ort, der für Ruhe und Erhabenheit steht. Gestaltet und designt wurde das The Chedi Andermatt vom Stararchitekten Jean-Michel Gathy.

www.alpiq-intec.ch

«Unfälle verschärfen Kosten- und Zeitdruck»

Die Suva feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Ein Gespräch mit Felix Weber, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Suva, über Fortschritte in der Arbeitssicherheit – und weshalb diese für Bauunternehmer auch ökonomisch relevant sind.

Felix Weber, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Suva

«intelligent bauen»: Sagen Sie, Herr Weber, welches ist die riskanteste Tätigkeit, die Sie regelmässig ausführen?
Felix Weber: Vermutlich das Mountainbiken. Das ist potenziell gefährlich, trotzdem mache ich es gerne.

Sprechen wir aber nicht über Hobbys, sondern über die Sicherheit am Arbeitsplatz: Arbeiten wir heute so sicher wie nie zuvor?
Man kann sicher sagen, dass sich die Ausgangslage für die Arbeitssicherheit im Laufe des Jahrhunderts völlig verändert hat. Als die Suva vor 100 Jahren gegründet wurde, ging es hauptsächlich darum, in die Sicherheit damaliger industrieller Maschinen zu investieren. In dem Bereich sind grosse Fortschritte gelungen. Heutige computergesteuerte Maschinen haben mit jenen aus der Gründerzeit der Suva nichts mehr gemeinsam, sodass wir heute insgesamt in einem deutlich sichereren Umfeld arbeiten.

Der Blick in die Unfallstatistik unterstreicht das. Trotz einer zunehmenden Zahl von versicherten Betrieben und Beschäftigten ist die Zahl der neuen Fälle in der Berufsunfallversicherung rückläufig. Auf welche Faktoren führen Sie diese Entwicklung zurück?
Zur positiven Entwicklung hat sicher beigetragen, dass wir gezielt auf Organisationen eingewirkt haben, sich punkto Arbeitssicherheit permanent weiterzuentwickeln. Dies beispielsweise über Richtlinien und Kontrollen. Hinzu kommt, dass wir gleichzeitig versuchten und versuchen, auf das Verhalten der Arbeitenden Einfluss zu nehmen. Dies etwa mit der Etablierung der «lebenswichtigen Regeln», die wir spezifisch mit den jeweiligen Branchenverbänden entwickelt haben. Zum Rückgang der Fallzahlen hat aber auch der strukturelle Wandel in der Wirtschaftswelt beigetragen. Die Berufsbilder und Arbeitsmuster haben sich in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend verändert.

Würden Sie sagen, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind heute in der Arbeitswelt breit akzeptiert und verankert?
Ja, mit gewissen Nuancen. Wenn man sich anschaut, was unsere Arbeitsinspektoren bei ihren Kontrollen teilweise antreffen, darf man daran zweifeln, dass dem Grundsatz überall aufrichtig Rechnung getragen wird. In der Breite der Arbeitswelt ist der Sicherheitsgedanke aber als elementarer Faktor verankert.

Welchen Anteil daran würden Sie der Suva zuschreiben?
Einen grossen. Die Suva ist es, die seit Jahrzehnten nicht nachlässt, die Botschaften zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz zu verkünden und auf deren Umsetzung zu pochen. Und dies, auch wenn es im konkreten Fall unangenehm sein kann. Ich bin überzeugt davon, dass die freundliche Unerbittlichkeit, mit der die Suva den Sicherheitsgedanken verfolgt und vorantreibt, entscheidenden Anteil hat an der positiven Sicherheitsentwicklung in der Arbeitswelt.

Während die Fallzahlen der Berufsunfallversicherung laufend sinken, steigen jene der Nichtberufsunfallversicherung sukzessive an. Heute ereignen sich deutlich mehr Unfälle in der Freizeit als während der Arbeitszeit. Wie ist das zu erklären?
Es ist Abbild einer gesellschaftlichen Entwicklung. Vor 50 bis 100 Jahren wurde zehn, zwölf Stunden pro Tag und sechs Tage die Woche gearbeitet. Im Vergleich dazu haben wir heute viel mehr Freizeit, mehr freie Zeit also, in der sich Unfälle ereignen können. Hinzu kommt, dass viele Berufsbilder heute physisch weniger fordernd sind als noch vor ein paar Jahrzehnten. Das führt dazu, dass der körperliche Ausgleich vermehrt in der Freizeit gesucht wird – mit entsprechenden Risiken.

Zur Gründungszeit hätte wohl niemand daran gedacht, dass sich die Suva dereinst schwergewichtig um Fälle kümmern würde, die in der Freizeit passieren.
Sicher nicht. Damals beschränkte sich das Unfallrisiko der Arbeitenden aus den genannten Gründen fast ausschliesslich auf die Arbeitszeit, sodass man beschloss, die anteilsmässig wenigen Nichtberufsunfälle auch gleich mitzu versichern. Über die Jahrzehnte näherten sich die Niveaus der Fallzahlen jedoch sukzessive an – und kreuzten sich Mitte der 1980er- Jahre. Seither verzeichnen wir mehr Fälle in der Nichtberufsunfallversicherung als in der Berufsunfallversicherung, heute ungefähr im Verhältnis 60:40.

Was tun?
Wir sind im Bereich der Freizeit nicht kontrollierend unterwegs, sondern sehen unsere Funktion hauptsächlich darin, permanent auf Risiken sowie möglichen Schutz zu sensibilisieren. Dies umfasst auch die Sensibilisierung der Unternehmer darauf, dass es für ihre Firma aufwendige Folgen hat, wenn ein Mitarbeiter ausfällt – und zwar egal, ob er während der Arbeits- oder der Freizeit verunfallt. Folgen, die durch die Versicherungsleistung nur zum Teil abgegolten werden. Entsprechend sollte es im Interesse der Unternehmer liegen, ihre Mitarbeitenden nicht nur auf die Sicherheit während der Arbeit hinzuweisen, sondern auch auf jene in der Freizeit.

Während die reinen Fallzahlen in den letzten Jahren sukzessive abgenommen haben, ist die Zahl der anerkannten Todesfälle eher volatil. Weshalb ist das so?
Jeder Todesfall ist eine Tragödie. Und jeder Todesfall ist einer zu viel. Mit zwischen 50 und 80 Todesfällen in der Berufsunfallversicherung bewegen wir uns in einer Grössenordnung, in der Schwankungen leider normal sind. Das sind sie auch, weil in den Auswirkungen von Unfällen gewisse Zufälligkeiten liegen. Ein Sturz aus zwei Metern Höhe kann mit ein paar blauen Flecken ausgehen. Er kann aber auch tödlich enden. In der Präventionstätigkeit verfolgen wir deshalb das Ziel, den Unfall als solchen möglichst zu vermeiden.

Seit 2010 verfolgt die Suva die «Vision 250 Leben». Ziel davon ist es, bis 2020 250 Todesfälle zu vermeiden. Wo stehen Sie in der Entwicklung?
Als wir 2010 starteten, lag der Wert bei 80 Todesfällen in der Berufsunfallversicherung. Ziel damals war es, diesen Wert innert zehn Jahren auf 40 Todesfälle pro Jahr zu senken. Im vergangenen Jahr mussten wir noch 49 Todesfälle verzeichnen. Trotz gewissen jährlichen Schwankungen sind wir also auf gutem Weg. Interessant und frustrierend zugleich ist, dass rund 70 Prozent der Todesfälle in der Berufsunfallversicherung darauf zurückzuführen sind, dass eine oder mehrere der lebenswichtigen Regeln der jeweiligen Branche verletzt wurden. Und wenn man mit involvierten Personen spricht, zeigt sich oft, dass die Regeln eigentlich bekannt gewesen wären. Gelingt es uns also, diese lebenswichtigen Regeln noch besser zu etablieren, dann bin ich überzeugt, dass wir das Ziel unserer «Vision 250 Leben» erreichen können.

Die lebenswichtigen Regeln stehen im Mittelpunkt der sogenannten Sicherheits- Charta, die gemeinsam mit den Sozialpartnern ins Leben gerufen wurde – und die nicht zuletzt an die Eigenverantwortung der Arbeitenden appelliert.
Mit der Sicherheits-Charta bekräftigen unterzeichnende Betriebe öffentlich gegenüber ihren Kunden, Partnern und Mitarbeitenden, dass ihre Angestellten das Recht und die Pflicht haben, «Stopp» zu sagen, wenn sie bei der Arbeit mit einer gefährdenden Situation konfrontiert werden. Sie betonen, dass die Arbeit erst weiterläuft, wenn die entsprechende Gefährdung beseitigt ist – und zwar trotz massivem Kostenund Zeitdruck, wie er etwa in der Baubranche herrscht. Mittlerweile haben sich mehr als 5000 ganz grosse bis ganz kleine Unternehmungen öffentlich zur Charta bekannt. Und die Erfahrung zeigt, dass die unterzeichnenden Firmen die lebenswichtigen Regeln im Alltag noch konsequenter einfordern und umsetzen.

Wenn man auf Baustellen, insbesondere auf grösseren Baustellen, unterwegs ist, hat man das Gefühl, Sicherheitsaspekte werden konsequenter umgesetzt als noch vor 10 bis 15 Jahren. Die Baustellen sind gesichert, die Leute tragen ihre Schutzausrüstung etc. Deckt sich das mit Ihren Beobachtungen?
In der Gesamtbetrachtung, ja. Betrachten wir nämlich das Fallrisiko in der Baubranche, dann ist dieses in den letzten 20 Jahren von rund 260 auf 180 Fälle pro tausend Vollzeitbeschäftigter gesunken, wovon es sich bei rund der Hälfte um Bagatellfälle handelt. Auf lange Sicht schlägt sich die Beobachtung also tatsächlich positiv in unseren Daten nieder.

Innerhalb einer Arbeitergeneration sind auf dem Bau also Fortschritte punkto Sicherheit gelungen. Wessen Verdienst ist das?
Erfolgreiche Entwicklungen im Präventionsbereich sind immer Teamleistungen. Im Bereich der Baubranche ist es das Zusammenwirken der Suva, der Branchenverbände, der einzelnen Unternehmungen bis hin zu den einzelnen Vorgesetzten und Angestellten. Für den nachhaltigen Erfolg braucht es da und dort einen gesetzlichen Anstoss, dann braucht es jene, die die Themen konsequent weiterverfolgen, und schliesslich auch jene, die sie umsetzen. Nicht zu vergessen sind auch die Aus- und Weiterbildungsangebote, in denen die Sicherheit mittlerweile auf allen Stufen elementarer Bestandteil ist.

Ist in der Baubranche irgendwann der Punkt erreicht, an dem man sagen muss: Sicherer geht’s fast nicht mehr?
An diesen Punkt stösst man nur schon deshalb nie, weil sich die Technologien und Prozesse laufend verändern. Gewisse Risiken fallen dadurch weg, andere kommen neu hinzu. Ein Engagement im Sicherheitsbereich wird immer wichtig bleiben – und sei es, um ein bereits gutes Sicherheitsniveau zu halten.

In der Baubranche herrscht ein enormer Preis- und Zeitdruck. Fördert das eher riskantes Verhalten – oder sorgt der Druck eher dafür, dass die Firmen grösseren Wert auf Sicherheit legen, weil man sich Stillstände und Ausfälle nicht leisten kann?
Das müsste man unternehmensspezifisch analysieren. Klar ist, dass ich als Chef darauf setzen würde, die Sicherheit hoch zu gewichten, weil sich Kosten- und Zeitdruck im Falle eines Unfalls nochmals markant verschärfen. Der nachhaltig orientierte Unternehmer versucht das zu verhindern.

Angesichts des Kostendrucks sind auch die Versicherungsprämien ein relevanter Faktor. Wie sieht heute die Bandbreite in der Baubranche aus?
Der Basissatz der Prämien bewegt sich bei rund 4 Prozent der Lohnsumme. Die tiefsten Ansätze liegen in der Baubranche ungefähr beim halben Basiswert, also bei rund 2 Prozent der Lohnsumme. Demgegenüber liegen die höchsten Ansätze ungefähr beim doppelten Basiswert, also bei rund 8 Prozent der Lohnsumme. Die niedrigsten und höchsten Prämienansätze unterscheiden sich also um rund den Faktor 4. In einer Branche, in der spitz kalkuliert wird, ist das mit Sicherheit ein Wettbewerbsfaktor.
Was macht Sie zuversichtlich, dass die Fallzahlen in der Bauindustrie in den nächsten Jahren nennenswert sinken werden?
Letztlich genau die Erkenntnis, dass es für Unternehmer in der Baubranche auch aus ökonomischer Sicht wichtig ist, sich dem Thema der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes zu widmen. Sicherheit ist Teil jedes qualitativ hochwertigen Angebots. Wer sich trotzdem nicht um die Arbeitssicherheit kümmert, bringt sein Unternehmen in eine schwierige Situation, zumal in Zeiten des Fachkräftemangels. Wenn Fachkräfte schon rar sind, wie überall beklagt wird, sollte man sich darum kümmern, dass die eigenen Leute fit an Bord stehen, anstatt verletzt im Spital zu liegen.
Zum Schluss:
Was bedeutet es Ihnen, derjenige zu sein, der die Suva in ihrem 100. Jahr führen kann? Es ist ein schöner Zufall. Im Zentrum des Jubiläums steht aber richtigerweise nicht die Geschäftsleitung, sondern die Suva selbst, die auch nach 100 Jahren noch erfolgreich und aktuell ist.
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