Herausforderung im Spezialtiefbau

Früher wurden im traditionellen Magdeburger Armaturenwerk über 6'000 verschiedene Produkte gefertigt. Zeitweise arbeiteten mehr als 8'000 Mitarbeiter im Betrieb. Doch marktwirtschaftliche Gründe sorgten 1996 für das Aus.

Die Ausbohrungen konnten nur unter Verwendung von exakten Schutzmassnahmen erfolgen. Das ausgehobene Gefahrenmaterial wurde einem Bodenreinigungszentrum zugeführt.

 

Fast 20 Jahre stand das 220’000 m2 grosse Gelände leer, bis es zum Gewerbegebiet weiterentwickelt wurde. Der Bereich Bauer Umwelt der Bauer Resources GmbH bereitet dort nun den Boden mittels Austauschbohrungen für einen erfolgreichen Neuanfang vor.

Belasteter Boden ausbohren – schadstofffreies Material einbringen

Im Juli 2022 starteten die Vorarbeiten, finanziert von der Landesanstalt für Altlastenfreistellung und dem Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement in Sachsen-Anhalt, inmitten des Industrieareals im damaligen Arbeiterbezirk Stadtfeld West. Dabei mussten zunächst rund 5’600 m3 Boden ausgehoben und etwa 870 m3 Gebäudefundamente entfernt werden. Erst dann rückte eine BG 28 an, um den Boden für den Austausch in Angriff zu nehmen. „Der Boden ist sehr tonhaltig und dadurch schwer zu bearbeiten“, berichtet Thomas Switalla, Bauleiter der Bauer Spezialtiefbau GmbH. Meter um Meter arbeitete sich der erfahrene Maschinist bis in 9 m Tiefe unter Gelände vor. Dort galt es, rund 3’350 m3 schadstoffbelasteten Boden mit einem Bohrdurchmesser von 1’500 mm auszubohren und anschliessend durch neues Material zu ersetzen.

Arbeiten mit Atemschutzausrüstung

Was sich leicht anhört, war grösstenteils harte Arbeit für seine Mannschaft, erklärt Bauleiter Lutz Hupfer vom Bereich Bauer Umwelt der Bauer Resources GmbH: „Wegen des Belastungsgrades wurde im Schwarzbereich gearbeitet. Das erfordert viel Erfahrung und absolute Sicherheit für die Arbeiter und das Umfeld.“ Deshalb waren die Kollegen mit Spezialanzügen, -schuhen und -handschuhen samt Gesichts- und Atemschutzmaske ausgestattet. „Begrenzte Arbeitsphasen und anschliessende Maskenpausen mussten präzise eingehalten werden“, so Lutz Hupfer weiter. Parallel sorgte während den Bohrungen eine spezielle Abluftreinigungsanlage dafür, dass die schadstoffbelastete Luft permanent abgesaugt wurde.

20’000 t Schadstoffe für das Bodenreinigungszentrum

Am Ende der Austauschbohrungen bleiben ca. 20’000 t Schadstoffe übrig, die in gas- und wasserdichten Containern zu einem Bodenreinigungszentrum transportiert werden. Darüber hinaus werden mittels einer Grundwasserreinigungsanlage etwa 110 m3 belastetes Grundwasser gereinigt. Schon im nächsten Jahr soll das Areal gewerblich neu genutzt werden. Dann zieht auf dem brachen Gelände endlich wieder Leben ein.

www.bauer-schweiz.ch

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