Tunnelbau als Kernkompetenz

Tunnelbau gilt in der Baubranche als eine besonders anspruchsvolle Disziplin. Derart hochkomplexe Herausforderungen bringen heutzutage nicht nur bei Verkehrstunnel, sondern auch unzählige anderen Bauprojekten mit sich.

An der Baustelle Brenner Basistunnel (ARGE H53) arbeiten die Teams der Porr Group und der Marti Gruppe gemeinsam. Mit einem Auftragswert von 959 Mio. Euro handelt es sich bei der Tunnelstrecke Pfons-Brenner um das größte Baulos der österreichischen Geschichte. Dieses umfasst folgende Vortriebsarbeiten: 15,2 km Haupttunnel Richtung Norden, 10,0 km Haupttunnel Richtung Süden, 1,6 km Erkundungsstollen Richtung Süden und 2,6 km Querstollen (37 Stück).

Längster Eisenbahntunnel der Welt

Das Jahrhundertprojekt Brenner Basistunnel zum Bau des mit 64 km weltweit längsten Eisenbahntunnels teilt sich in insgesamt sieben Baulose ein, wird von Österreich, Italien und der EU finanziert und soll nach derzeitiger Planung 2032 in Betrieb gehen. Insgesamt entstehen zwischen Österreich und Italien 230 km Tunnelröhren: zwei Haupttunnel für die Gleise mit einem Durchmesser von acht Meter, alle 333 Meter ein Querstollen sowie ein Erkundungsstollen mit sechs Meter Durchmesser. Aktuell sind 183 km ausgebrochen, aufgeteilt in Eisenbahntunnel (82 km), Erkundungsstollen (56 km) und sonst. Tunnelbauwerke (45 km). Aus ingenieurtechnischer und logistischer Sicht sowie unter Sicherheitsaspekten gelten solche Projekte zweifellos als besonders grosse Herausforderung, die angewandten Technologien zum Tunnelbau kommen aber auch in zahlreichen anderen Anwendungsgebieten zum Einsatz.

Tunnelbau als Königsdisziplin

Der Tunnelbau erfordert ein besonders hohes Mass an Fachkompetenz, Innovationskraft, Flexibilität und technischer Lösungskompetenz, wobei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz strengsten Kriterien folgen. Zudem ist auch im Tunnelbau die Schonung von Umwelt und Ressourcen ein immer wichtiger werdender Faktor. Bei der Porr kommt im Tunnelbau bereits seit langem die Neue Österreichische Tunnelbaumethode (NÖT) zum Einsatz. Diese ist durch ihre konventionelle Vortriebstechnik und ihren zyklischen Vortrieb gekennzeichnet. Daneben erfolgt ein kontinuierlicher mechanischer Vortrieb mit Tunnelvortriebsmaschinen für Durchmesser bis zu 13 m. Die Rohrpresstechnik mittels Voll- oder Teilschnittverfahren wird für Durchmesser von 1,5 m bis mehr als 4 m angewandt. Wichtig zu wissen: Kontrollierte Sprengungen kommen insbesondere in hartem Gestein zum Einsatz, wo mechanische Vortriebsverfahren weniger effizient oder Vortriebsmaschinen nicht einsetzbar sind.

Kompetenz und Tradition

Die Liste erfolgreich durchgeführter Tunnelprojekte ist auch aufgrund der Firmenhistorie von über 150 Jahren ausgesprochen lang und wird ständig erweitert. Im Rahmen des Infrastrukturprojekts SuedLink, bei dem Strom aus Windenergie von Nord-Deutschland in den Süden transportiert werden soll, muss ein 5,2 Kilometer langer Tunnel unter der Elbe realisiert werden. Dieses Projekt spiegelt einen Auftragswert von 250 Mio. Euro wider und soll im Sommer 2027 fertiggestellt werden. Aktuelle Tunnelarbeiten finden derzeit auch im Auftrag von EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Forbach statt, wo Porr Kavernen und ein Stollensystem für das dortige Pumpspeicherkraftwerk baut. Bei Fertigstellung Ende 2027 wird das 5.200 m lange Tunnelsystem einen unterirdischen Wasserspeicher von 200 Mio. Liter ermöglichen. Weitere Pumpspeicherkraftwerke entstehen in Limberg bzw. Kaprun in Salzburg und Ebensee in Oberösterreich.

www.porr-group.com

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