Naturgefahrensicher bauen mit neuen Planungshilfen

Viele Naturgefahren wie Sturm, Hagel oder Erdbeben sind überall in der Schweiz zu berücksichti-gen. Allen Naturgefahren gemeinsam ist, dass diese so früh wie möglich in die Planung einbezogen werden müssen. Nur so kann die Bauweise den Einwirkungen entsprechend angepasst werden. Der neue Naturgefahren-Check auf www.schutz-vor-naturgefahren.ch bietet hierzu eine einfache Gefahrenübersicht und unterstützt Sie bei der Planung von Schutzmassnahmen.

Der Lichtschacht ist erhöht und auch gegen unten abgedichtet, damit kein Wasser eintreten kann.
Der Lichtschacht ist erhöht und auch gegen unten abgedichtet, damit kein Wasser eintreten kann.

Baunormen schaffen Klarheit und machen unser Leben sicherer. Die 2020 überarbeiteten Normen SIA 261 «Einwirkun-gen auf Tragwerke» und SIA 261/1 «Einwirkungen auf Tragwer-ke – ergänzende Festlegungen» stellen neu bezüglich aller Naturgefahren konkrete Anforderungen an die massgebenden Einwirkungen und definieren klare Schutzziele für den Gebäu-deschutz. Die Schutzziele beziehen sich auf die kantonalen Gefahren-und Intensitätskarten und weitere Gefährdungskar-ten. Sie werden umso höher angesetzt, je grösser der zu erwartende Schaden über die Nutzungsdauer des Gebäudes ist. Werden die Normen SIA 261 und 261/1 konsequent umge-setzt, sind die kantonalen und kommunalen Vorgaben zum Gebäudeschutz in der Regel ebenfalls erfüllt.

Die praktische Anwendung dieser Normen wird in den Weg-leitungen SIA D0260 «Entwerfen & Planen mit Naturgefahren im Hochbau» und SIA 4002 «Hochwasser – Wegleitung zur Norm SIA 261/1» sowie auf der Informationsplattform www.schutz-vor-naturgefahren.ch erläutert. Letztere vernetzt alle wichtigen Planungshilfen und ist deshalb für rasche Ab-klärungen und den Einstieg in das Thema besonders hilfreich.

Neuer Naturgefahren-Check mit einfacher Gefahrenübersicht

Die Informationsplattform Schutz vor Naturgefahren dient Bauherren und Fachpersonen beim Planen von Gebäudeschutz-massnahmen. Zum Jahreswechsel wurde der Naturgefahren-Check mit einer Standortabfrage erweitert. So lässt sich schnell und einfach per Adresseingabe prüfen, welchen Naturgefahren ein bestimmtes Gebäude ausgesetzt ist. Dabei werden über offizielle Schnittstellen Informationen in den kantonalen Gefahrenkarten und vielen weiteren Gefährdungskarten abgegriffen und konsolidiert.

Der Naturgefahren-Check liefert binnen Sekunden eine Übersicht zu allen Naturgefahren, die für den jeweiligen Standort relevant sind. Zusätzlich zu den Gefahrenstufen werden auch Kartenansichten mit Legenden, Kontaktdaten zu kantonalen Fachstellen sowie direkte Links in die kantonalen Geoportale angeboten. Mittels Suche nach Koordinaten, GPS-Signal und Parzellennummern können auch Grundstücke oder Standorte ohne Adresse gefunden werden. Dies ist besonders hilfreich für den mobilen Einsatz auf Tablet oder Smartphone oder wenn für den Standort noch keine Adresse existiert. Der Naturgefahren-Check läuft ohne jegliche server-seitige Speicherung der standortbezogenen Daten – ein Plus für den Datenschutz. Dennoch bietet die Plattform viele Möglich-keiten, um spezifische Inhalte einfach per E-Mail oder Whats-app zu verschicken, beispielsweise an Baupartner oder an die Bauherrschaft.

Die erhöhte Bauweise ist die einfachste und wirksamste Massnahme zum Schutz vor Hochwasser bei Neubauten.
Die erhöhte Bauweise ist die einfachste und wirksamste Massnahme zum Schutz vor Hochwasser bei Neubauten.
Die verstärkte Rückwand und die keilförmige Anschüttung schützen vor Massenbewegungen wie Schneerutsch, Lawinen oder Murgängen. Die Flügel-mauern schützen die seitlichen Fassaden.
Die verstärkte Rückwand und die keilförmige Anschüttung schützen vor Massenbewegungen wie Schneerutsch, Lawinen oder Murgängen. Die Flügel-mauern schützen die seitlichen Fassaden.
Bei Gefahr durch Steinschlag, Murgang oder Lawinen sind insbesondere die bergseitigen Fassaden betroffen. Öffnungen, Zugänge und genutzte Aussen-bereiche benötigen zusätzlichen Schutz.
Bei Gefahr durch Steinschlag, Murgang oder Lawinen sind insbesondere die bergseitigen Fassaden betroffen. Öffnungen, Zugänge und genutzte Aussen-bereiche benötigen zusätzlichen Schutz.

Empfehlungen zum Gebäudeschutz je nach Situation

Je nach Gefährdung und Situation zeigt der Naturgefahren-Check passende Empfehlungen an. Die Eingrenzung der Empfehlungen erfolgt über zwei bis drei Einstiegsfragen. Nebst der Gefährdung am Standort werden dabei die verbleibenden Handlungsoptionen berücksichtigt. Bei fortgeschrittener Planung können beispielsweise noch hagelgeprüfte Produkte ausgewählt, ein automatisches Hochwasserschutz-Klappschott eingebaut oder eine Hagelwarnung für die Lamellenstoren installiert werden. Idealerweise wird der Schutz vor Natur-gefahren aber schon viel früher in der Planung berücksichtigt, weil dann noch besonders viele und effiziente Lösungen für einen wirksamen Schutz möglich sind. Beispielsweise lässt sich die Höhenlage von Öffnungen oder des Erdgeschosses ohne grossen Aufwand so wählen, dass ein permanenter und damit zuverlässiger Hochwasserschutz möglich ist. Über www.schutz-vor-naturgefahren.ch finden Sie zudem einfach zu den kantonalen Fachstellen und Beratungsangeboten der kantonalen Gebäudeversicherungen, Hintergrundinformationen zu allen Naturgefahren, Übersichten der wichtigsten Normen und Richtlinien sowie Listen mit geprüften Produkten. ■

Moderne Schutznetze können hohe Energien aufnehmen und so ganze Areale wirksam gegen Steinschlag schützen.
Moderne Schutznetze können hohe Energien aufnehmen und so ganze Areale wirksam gegen Steinschlag schützen.

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