Grösste Anlage zur Speicherung von CO₂ eingeweiht

Die neueste und grösste Speicheranlage für CO₂ in Abbruchbeton ist Anfang Juli in Biberist (SO) eingeweiht worden. Es handelt sich um die neunte Anlage dieser Art, die vom ehemaligen ETH-Spin-off Neustark in der Schweiz betrieben wird.

Um bis 2050 die Netto-Null-Emissionen zu erreichen, muss neben einer massiven Reduktion der Emissionen auch CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden. Das Schweizer Unternehmen Neustark hat eine Negativemissionstechnologie entwickelt und eingesetzt, die CO2 aus der Atmosphäre entfernen kann. Es ist das erste Unternehmen weltweit, das die Kohlenstoffentfernung durch Mineralisierung in Abbruchbeton in die kommerzielle Praxis umgesetzt und ein Netz von Speicheranlagen eingerichtet hat. Der bisher grösste Standort in Biberist (SO) ist nun seit Anfang Juli 2023 in Betrieb.

Neun Anlagen in Betrieb

Mit der Grossanlage zur CO2-Speicherung in Biberist hat Neustark zusammen mit Partnern bisher neun solcher Anlagen in der ganzen Schweiz in Betrieb genommen. Das 2019 als Spin-off der ETH Zürich gegründete Schweizer Climate-tech-Unternehmen hat sich in den letzten drei Jahren von ersten Tests über Prototypen zu einem Netzwerk von Abscheidungs- und Speicheranlagen entwickelt. Die erste stationäre Anlage, die CO2 in Abbruchbeton speichert, wurde vor weniger als einem Jahr in Betrieb genommen.

Die neue Grossanlage zur CO2-Speicherung in Biberst SO. (Foto: pd)
Die neue Grossanlage zur CO2-Speicherung in Biberst SO. (Foto: pd)

Die jüngste in Betrieb genommene Anlage ist die grösste: Sie hat eine Speicherkapazität von rund 1000 Tonnen CO2 pro Jahr. Zwei Schweizer Recycling- und Betonproduktionsunternehmen, die Alluvia und die Vigier Beton, haben gemeinsam mit Neustark dieses Projekt vorangetrieben und betreiben nun die Anlage. Diese steht auf dem brachliegenden Gelände der Papierfabrik Attisholz bei Solothurn.

CO2 wird dauerhaft entfernt

Dank einer neuentwickelten Mineralisierungstechnologie und der Wertschöpfungskette von der Abscheidung bis zur Speicherung wird der Atmosphäre CO2 entzogen, indem dieses im Abbruchbeton eingelagert wird. Mit über eine Milliarde Tonnen pro Jahr ist Abbruchbeton der grösste Abfallstrom der Welt. Dabei wird CO2 aus Biogasanlagen abgeschieden und zu nahe gelegenen Speicheranlagen transportiert, wo es während des Recyclingprozesses in das Granulat von Abbruchbeton injiziert wird. Die Technologie von Neustark löst einen Mineralisierungsprozess aus, bei dem das CO in Kalkstein umgewandelt und so an die Poren und die Oberfläche des Granulats gebunden wird. Das CO wird dauerhaft im Abbruchbeton gespeichert und so der Atmosphäre entzogen.

<yoastmark class=
Die Partner Alluvia, Neustark und Vigier vor der Speicheranlage in Biberist, vertreten durch die Projektleiter Gerd Aufdenblatten, Erik Turner und Bruno Stettler (v.l.n.r.). (Foto: pd)

Das Unternehmen arbeitet einerseits mit Biogasanlagen zusammen, um von ihnen CO abzufangen. Anderseits kooperiert es mit Baustoffrecyclern, um bei ihnen CO zu speichern sowie mit Unternehmen, die die CDR-Zertifikate (Carbon Dioxide Removal) erwerben wollen. Die Recycler verwendenn das mit dem CO2 injizierte Betongranulat  zum Bau von Strassen oder zur Herstellung von Recyclingbeton. Pro Tonne Abbruchbeton lassen sich etwa zehn Kilogramm CO speichern. Eine Anlage kann in einer Stunde das leisten, wofür 50 Bäume ein Jahr bräuchten.

Weitere Informationen

www.neustark.com

Weitere Beiträge zum Thema

JETZT ANMELDEN
fachbau.ch Newsletter
fachbau.ch bietet Ihnen wertvolle Einblicke, aktuelle Trends und exklusive Informationen aus der Bau- und Immobilienbranche, um Sie stets auf dem neuesten Stand und gut informiert zu halten.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link