Sparen beim Strassenunterhalt zahlt sich nicht aus

Eine Umfrage von Infra Suisse belegt, dass die Werterhaltung der Kantonsstrassen derzeit nicht flächendeckend gewährleistet wird. Sanierungsarbeiten finden teilweise nicht oder nur verzögert statt. Dies könnte zu finanziellen Belastungen führen, die jedoch durch die rechtzeitige Sanierung vermieden werden könnten.

Die Schweiz zeichnet sich durch eines der dichtesten Strassennetze der Welt aus. Mit der zunehmenden Mobilität und der Förderung der Multimodalität steigt die Relevanz der Kantonsstrassen als Teil des regionalen und lokalen Strassennetzes. Seit 2009 analysiert der Dachverband Infra Suisse deshalb mit einer umfassenden Umfrage unter den Kantonen den aktuellen Zustand, die Entwicklungen und die daraus folgenden Herausforderungen für die Werterhaltung.

Erkenntnisse der Analyse

Der jüngste, Mitte Novenber 2023 veröffentlichte Bericht von Infra Suisse zeigt, dass die Kantone den Zustand überwiegend als ausreichend bis gut beurteilen. Mehr als die Hälfte der Kantone stuft den Zustand der Oberflächen als gut ein. Es fällt jedoch auf, dass ungefähr ein Viertel der Kantone ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Oberflächenqualität ihrer Strassen äussert. Die Investitionen sind gemäss verfügbaren Zahlen bis 2020 gestiegen. Die Steigerungen in den Bereichen Neubau, Verbesserungen und Ausbau sowie baulicher Unterhalt unterstreichen die Erkenntnis, dass die zunehmende Mobilität sowie der Substanzerhalt der Infrastrukturen entsprechende bauliche Massnahmen erfordern.

Erhebliche Unterschiede zwischen den Kantonen

Der jährliche Aufwand für die Verbesserung, den Ausbau und den baulichen Unterhalt pro Kilometer Kantonsstrasse ist in den Kantonen Genf und Zug rund siebenmal grösser als beispielsweise im Kanton Jura. Dies weicht deutlich von der normativen Empfehlung des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute ab und kann nicht nur auf unterschiedliche Nutzungsfrequenzen zurückgeführt werden. Ebenso spielen hier spezifische Belastungen eine Rolle, wie sie beispielsweise im Berggebiet auftreten.

Fazit und Handlungsbedarf

Es scheint sich ein Zusammenhang zwischen den Investitionen und dem Zustand der Kantonsstrassen abzuzeichnen: Einige Kantone haben grosse Investitionen getätigt, was heute und in Zukunft zu einer höheren Strassenqualität führt. Dagegen werden andere Kantone, die weniger investiert haben, mit einer geringeren Strassenqualität zu kämpfen haben.

2016 erarbeitete das Tiefbauamt Graubünden ein Erhaltungskonzept, das von 2018 und 2022 umgesetzt wurde. Das Foto zeigt eine Brückensanierung der Kantonsstrasse in der Via Mala. (Foto: TBA GR)
2016 erarbeitete das Tiefbauamt Graubünden ein Erhaltungskonzept, das von 2018 und 2022 umgesetzt wurde. Das Foto zeigt eine Brückensanierung der Kantonsstrasse in der Via Mala. (Foto: TBA GR)

Eine gezielte Investitionsstrategie wird entscheidend sein, kommt Infra Suisse zum Schluss. Eine vorausschauende Planung zur Erhaltung und Verbesserung der Kantonsstrassen diene der Sicherheit des Verkehrsnetzes, sorge für eine effiziente Umsetzung der Bauvorhaben und schliesse die Lücken zwischen den einzelnen Verkehrsträgern im Sinne der Multimodalität.

Weitere Informationen

infra-suisse.ch/

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