Klimawandel hat Einfluss auf Wasserversorgung
Zum zweiten Mal fand die Lippuner Fachtagung Wasser in Baden statt. Fachleute sprachen zum Thema Wasserversorgung und -management angesichts der Klimaerwärmung. Der traditionelle Anlass gastierte in den Trafohallen in Baden.
Die 26. Fachtagung Wasser wurde von rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht. Organisatorin Jeannette Lippuner von der LiPartner AG, Sargans betonte in ihrer Begrüssung, dass die Daten zu Klima und Wasser objektiv ausgewertet werden sollten. Klar sei, dass sich das Klima verändert habe, doch man dürfe deswegen nicht in den «Aktionismus» verfallen. Mit der Aussage «ohne Visionen gibt es keine Veränderungen» leitete sie zu den Referaten über.
Astrid Björnsen von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sprach über klimabedingte Extremereignisse. Die Forschung untersuche, wie sich das Klima in Zukunft verändern werde. Extreme Trockenheit und Wasserknappheit betreffen zahlreiche Sektoren, hob Björnsen hervor. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sitze die Schweiz nach wie vor auf einem grossen Wasserspeicher. Wasserversorgungen müssten aber, mit Blick auf die Veränderungen, gemeinsam mit anderen Nutzern Strategien entwickeln, um die Wasserressourcen auch in Zukunft zu sichern.
Wassermanagement ist gefragt
Dominique Zimmer vom Amt für Umwelt des Kantons Thurgau zeigte auf, wie der Kanton auf die Veränderungen beim Klima reagiert. Eine grosse Ressource ist dabei der Bodensee. Nach heutigen Kenntnissen dürfe davon ausgegangen werden, dass im Thurgau auch in Zukunft für alle Anspruchsgruppen genügend Wasser zur Verfügung stehe. Hierfür ist gemäss Zimmer ein integrales Wassermanagement nötig. Zur Umsetzung brauche es den Willen und Mut zur konstruktiven Zusammenarbeit unter allen Beteiligten.
Giovanni Romeo, Geschäftsführer der IKA Wasser 2035, berichtete vom Generationenprojekt in den Regionen Bünztal und Reusstal. Mit der 2022 entstandenen Organisation soll sichergestellt werden, dass in den beiden Tälern langfristig die Versorgung mit Trinkwasser sichergestellt ist. Ohne dieses Projekt würde eine Versorgungslücke entstehen, erklärte Romeo. Ein Ringsystem soll dies verhindern. Laut aktueller Planung kann dieses 2030/31 in Betrieb genommen werden.
Investitionen in Wasserkraftwerke lohnen sich
Jöelle Kitamura von der IM Maggia Engineering SA ging der Frage nach, ob sich Investitionen in Kleinwasserkraftwerke lohnten. In ihrem Vortrag erläuterte sie die Gründe, weshalb sie vom Nutzen von Kleinwasserkraftwerken überzeugt sei. Wasserkraft sei nämlich nach wie vor die CO2-ärmste Technologie. Weiter betonte sie die lange Nutzungsdauer und Effizienz. Je nach Anlage böte sich auch die Möglichkeit der Speicherung. «Kleinkraftwerke können ihren Beitrag zur Energiestrategie 2050 leisten» erklärte Jöelle Kitamura weiter.
Projekte optimieren
Stephan Wüthrich vom Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz erläuterte den Standard SNBS-Infrastruktur. Dieser wurde als alltagstaugliches Instrument einwickelt. Hier werden für alle Infrastrukturen messbare Kriterien für die Nachhaltigkeit eines Bauwerks vorgegeben. Mit dem SNBS-Infrastruktur-Standard besteht ein Hilfsmittel, mit dem Projekte optimiert werden können. Der Standard gelte gerade bei Auftraggebern der öffentlichen Hand als unverzichtbares Instrument.