Grünes Kraftwerk in Zürich
Der Hauptsitz von Energie 360° in Zürich ist in den vergangenen zwei Jahren instand gesetzt und umgebaut worden. Die grossflächige Photovoltaik-Fassade und deren brandschutztechnische Realisierung haben Pioniercharakter.
Von März 2023 bis März 2025 ist der Hauptsitz von Energie 360° in Zürich-Altstetten umgebaut und instand gesetzt worden. Das Unternehmen beliefert die Stadt Zürich mit Wasser, Gas und Heizenergie. Die baulichen Massnahmen umfassten hauptsächlich die Erneuerung der Gebäudetechnik, die inneren Oberflächen, die Umgestaltung in eine zeitgemässe Arbeitsumgebung und die Aufwertung des Aussenbereichs mittels neuer Begrünung. Der Bezug hat bereits stattgefunden, die Umgebungsarbeiten werden im Frühling 2025 fertiggestellt.
Photovoltaik-Fassaden: ein Brandschutz-Pionierprojekt
Die Photovoltaik (PV) bildete bei der Instandsetzung einen Schwerpunkt. Michael Baumer, Vorsteher der Industriellen Betriebe und Verwaltungsratspräsident von Energie 360°: «Künftig produziert Energie 360° rund die Hälfte des jährlichen Energiebedarfs ihres Gebäudes selbst.» Die Dach- und Fassadensolaranlagen mit 1600 Elementen machen den Hauptsitz in Altstetten zum grünen Kraftwerk, das rund 325 Megawattstunden erneuerbaren Strom pro Jahr produziert.
Einen besonderen Effort leisteten die Projektbeteiligten beim Brandschutz: Die Gebäudeversicherung Kanton Zürich verschärfte während der Bewilligungsphase ihre Bewilligungspraxis um eine zusätzliche Anforderung: Bei Gebäuden, die höher als elf Meter sind, war neu der Nachweis erforderlich, dass sich ein Brand der PV-Module nicht über mehr als zwei Stockwerke ausbreiten kann.
Prüfstelle aus Deutschland
Da es in der Schweiz keine Prüfstelle für den erforderlichen Nachweis gab, wandte sich das städtische Amt für Hochbauten an Brandschutzfachleute in Leipzig. Der zweite Brandversuch mit ergänzten Brandriegeln aus Stahlblechen war erfolgreich. So wurde die Westfassade mit durchgehenden, grossflächigen Solarpanels möglich. Auf der Ost- und Südseite wurden Solarpanels auf die Brüstungsbänder unterhalb der Fenster verbaut.
Der stadtzürcher Hochbauvorsteher André Odermatt zeigte sich erfreut über das Pionierprojekt: «Das Ergebnis beweist, dass es trotz der Herausforderungen möglich ist, grossflächige PV-Fassaden zu realisieren und diese in hoher gestalterischer Qualität umgesetzt werden können.» Dies ist der Expertise von Jessen-Vollenweider Architektur aus Basel zu verdanken, die mit der Sanierung beauftragt waren. Der Hauptsitz von Energie 360° dürfte schweizweit das erste Gebäude sein, dessen grossflächige PV-Fassade dieses Prüfverfahren durchlaufen hat.
Unternehmen investiert in den Ausbau der Photovoltaik
Die rund 1600 PV-Module auf einer Fläche von 2600 Quadratmeter decken rund 50 Prozent des Energiebedarfs des Gebäudes. Dabei nutzt Energie 360° rund 80 Prozent des erzeugten Solarstroms selbst, beispielsweise für die eigene E-Autoflotte. Die Ladeinfrastruktur umfasst 91 Ladepunkte und lässt sich auf 148 erweitern.