KBOB BACnet-Empfehlung wird weltweit verwendet
In der April-Ausgabe von «intelligent bauen» haben wir über die Hintergründe des GNI-Einführungsseminars «Warum brauche ich BACnet?» berichtet.
Seminarreferenten waren grosse Bauherren, die an der Empfehlung mitgearbeitet hatten. Sie erklärten dem Publikum, wie die Dokumente miteinander verknüpft sind und wie sich sinnvoll damit arbeiten lässt. Besonders aufschlussreich war die Einführung von Ruedi Brunner, Sektionsleiter Systeme und Technischer Support der ETH Zürich, der massgeblich am Projekt beteiligt war. Er erläuterte, wie die Empfehlung entstand: Einige Bauherren hatten ursprünglich eine ERFA-Gruppe gebildet, um Basisdokumente zum Einsatz von BACnet zu erarbeiten. Daraus entstand schliesslich die KBOB-Empfehlung, mit Betonung auf das Wort Empfehlung. Es handelt sich also nicht um eine Richtlinie, und jeder Bauherr kann selber entscheiden, inwiefern er sie umsetzen will.
Schweizer Pionierarbeit für den Weltmarkt
Besonders erfreulich und von grosser Bedeutung für alle Bauherren war die Information von Christof Vollenwyder, Fachberater Gebäudetechnik im BBL und Vertreter der KBOB, dass die KBOB-Empfehlung ins Englische übersetzt wird. Es besteht also international Bedarf an diesem Dokument, was zeigt, wie nützlich, wichtig und einzigartig es ist. Die Empfehlung schliesst eine weltweite Lücke im Markt. Die GNI freut sich, in der Schweiz aktiv zur Verbreitung des Dokuments beitragen zu können.
BACnet am Flughafen
Mit dem Flughafen Zürich beteiligte sich ein weiterer grosser Bauherr am Seminar. Vertreten wurde er durch Christoph Bosch, Leiter Engineering Elektro. Er erklärte, warum der Flughafen BACnet einsetzt: Das Gebäudeportfolio beinhaltet 1000 Steuerungen für HLK-Anlagen, die das ganze Jahr während 24 Stunden am Tag über Meldestellen überwacht werden. Bei dieser grossen Anzahl Anlagen in über 70 Gebäuden gilt es unbedingt zu verhindern, dass eine betriebsrelevante Einrichtung für längere Zeit ausfällt. Die rund 30 Millionen Passagiere, die den Flughafen jährlich nutzen, sind darauf angewiesen, dass ein defekter Lift oder eine blockierte Rolltreppe innert kürzester Zeit repariert werden. Das vor zwei Jahren eröffnete Terminal 2 wurde damals bereits mit BACnet und bauherrenspezifischen Vorgaben geplant. Die Ausführung wurde dementsprechend zur Zufriedenheit der Projektleiter durchgeführt. «Dank eindeutigen Adressierungen und der Einhaltung allgemeiner Vorschriften sind wir viel flexibler», erklärte Christoph Bosch. Als wichtigste Vorteile des Systems nannte er dessen Interoperabilität und die Herstellerneutralität. Er weiss, wovon er mit fester Überzeugung spricht, denn nachdem am Flughafen Zürich zwei Pilotanlagen nach KBOB BACnet erstellt worden sind, werden diese Anforderungen momentan in 5 weiteren Projekten umgesetzt. KBOB BACnet hat sich in der Praxis sehr bewährt.
Neuer GNI-Kurs zu BACnet
Der Einwand «BACnet ist ja gut, aber nicht in allen Gebäuden bestehen die Anforderungen dafür» musste selbstverständlich kommen. Aber wer am meisten kann, kann auch am wenigsten. Dies wird im neuen GNI-Kurs «BACnet für Planer und Bauherren» klar aufgezeigt. Die Teilnehmenden erfahren praxisnah, wie sie BACnet in verschiedensten Umgebungen erfolgreich planen und einsetzen können, also sowohl in «einfachen» Gebäuden, in denen das System als Insellösung eingesetzt wird, als auch in Gebäuden mit Integration mehrerer Gewerke sowie in Projekten mit mehreren Gebäuden.