Bauakustik und Raumakustik

Akustik ist nicht gleich Akustik. Dies merkt man besonders dann, wenn es um den eigenen Arbeitsplatz geht, an welchem man einen grossen Teil des Tages verbringt.

Raum-in-Raum-Systeme sind sehr geeignet für Sitzungszimmer oder Einzelbüros.

Auch wenn Bauakustik und Raumakustik einen klaren Zusammenhang suggerieren, ist dies nur auf den ersten Blick so. Auch bei der Lösung von Akustikproblemen im Büro unterscheiden Fachleute zwischen Bauakustik und Raumakustik.

Bauliche Schalldämmung
Die primäre Frage in der Bauakustik lautet stets: «Welcher Anteil des Schalls kommt auf der anderen Seite des betrachteten Bauteils an?» Die entscheidende Eigenschaft ist die Schalldämmung des trennenden Bauteils zwischen zwei Räumen. Im Wesentlichen geht es also um die Fähigkeit von Bauteilen wie Wänden, Decken, Türen, Fenstern, um den Schallübergang zwischen zwei Räumen zu minimieren. Eine hohe Schalldämmung wird also beim Neubau oder Umbau durch massive, schwere Bauteile erreicht, die den Schall an seiner Ausbreitung hindern. Ist ein Bau abgeschlossen und erfolgt der Innenausbau, sind, je nach Verwendungszweck, weitere Schalldämmungsmassnahmen erforderlich. Dies gilt für Wohnräume genauso wie für Büros. Am Arbeitsplatz sind Grossraumbüros oder Co-Working Spaces eine besondere Herausforderung. Einbau von Schallabsorbern Schallabsorber lassen sich im Rahmen der akustischen Büroraumgestaltung an den unterschiedlichsten Stellen im Raum einsetzen. Dabei lassen sich mehrere Gruppen unterscheiden: Schallabsorber für die Deckengestaltung Die grösste Gruppe schallabsorbierender Materialien stellen die Akustikdecken dar. Sie haben den Vorteil, dass meist genügend Fläche zur Verfügung steht. Bei thermoaktiven Decken besteht jedoch in der Regel keine Möglichkeit, Akustikdecken flächig zu installieren. In diesem Fall können spezielle Bafflesysteme oder Akustiksegel eingesetzt werden, durch die die Rohdecke nach wie vor thermisch abstrahlen kann, die aber dennoch zumindest einen Teil der erforderlichen Schallabsorption in den Raum einbringen. Es gibt zudem Schallabsorber, die im Deckenbereich gezielt in den Raumkanten positioniert werden; in der Regel, um insbesondere eine Dämpfung der tiefen Frequenzen zu gewährleisten.

Spezielle Akustikbilder an den Wänden – hier in XXL-Format – sind ein gutes Instrument für den richtigen Klang am Arbeitsplatz.

Schallabsorber für die Wandgestaltung
Neben den Schallabsorbern für die Deckengestaltung gibt es Schallabsorber, die in erster Linie für den Einsatz im Wandbereich entwickelt wurden. Diese Absorber sollten vor allem robust sein. Dennoch lassen sich auch textile Materialien wie Vorhänge oder Paneelen mit Stoffoberflächen gezielt zur Schallabsorption einsetzen. Auch Akustikbilder sind dafür sehr gut geeignet. Die Absorber an den Wänden können einfach als Alternative zu Akustikdecken eingesetzt werden. In der Regel findet man oftmals auch Kombinationen aus beiden Absorbern. Sie sind relativ einfach anzubringen und schützen mindestens zweidimensional.

Bodenbeläge
Bodenbeläge tragen durch verschiedene Wirkungen sowohl zum Schallschutz zwischen Räumen innerhalb eines Gebäudes als auch zur akustischen Optimierung und Reduzierung des Geräuschpegels in einem Raum bei. Hier sind insbesondere textile Bodenbeläge gefragt. Die schallabsorbierenden Eigenschaften von Teppichen und anderen textilen Belägen sind im Wesentlichen durch deren poröse Struktur begründet. Aufgrund der meist geringen Dicke von Bodenbelägen sind diese jedoch meist nur im mittleren und oberen Frequenzbereich wirksam.

In Mobiliar integrierte Schallabsorber
Als weitere Gruppe können Einrichtungselemente genannt werden, die auf ihre schallabsorbierende Wirksamkeit hin optimiert worden sind. Dies sind zum einen Stellwände mit schallabsorbierenden Oberflächen. Darüber hinaus gibt es mittlerweile ein umfassendes Angebot an schallabsorbierenden Schranken, Schreibtischelementen oder sogar ganzen Raum-in-Raum-Systemen, die in die raumakustische Planung von Büros einbezogen werden können. Auch Einrichtungsgegenstände wie Leuchten mit speziellen Segeln oder Heizkörper können mit entsprechenden Oberflächen schallabsorbierende Eigenschaften aufweisen. Der Vorteil von Einrichtungselementen mit integrierten Absorbern liegt vor allem darin, dass sie zum einen sehr flexibel eingesetzt werden können, wenn an einem bestehenden Gebäude keine baulichen Massnahmen realisierbar sind. Zum anderen sind sie mobil und können in ihrer Funktionalität dicht an die Schallquellen im Raum positioniert werden.

Schallwellen wirken auf jeden Menschen anders. Was für den einen noch erträglich ist, nervt seinen Büronachbar.

Schallschirmung
Um die Raumakustik in Büroräumen zu optimieren, ist das akustische Umfeld der Arbeitsplätze lokal so zu gestalten, dass die Störungen untereinander minimal gehalten werden. Dazu ist es sinnvoll, die prinzipiellen Ausbreitungswege des Schalls in einem Raum zu betrachten. Neben dem Direktschall kommt es zur Schallübertragung durch Reflexionen an Wänden und Decken. Je nach Schallabsorptionsgrad der vorhandenen Decke und der Wände wird stets ein Teil des auftreffenden Schalls zurückgeworfen, so dass es zu einer Reflexion des ausgesandten Schalls kommt. Die Direktübertragung des Schalls von einer Quelle zu einem Empfänger kann durch den Einsatz von Schallschirmen unterbrochen werden. Schallschirme können Stellwände, Aufsätze auf Schreibtischen, ein frei im Raum positionierter Schrank oder auch ein freistehender Raumteiler sein. Bei der Planung und Auswahl geeigneter Schallschirme ist das Phänomen der «Schallbeugung » zu beachten. Der so genannte Beugungsschall wird nicht an einer Raumbegrenzungsfläche reflektiert, sondern «beugt» sich über die Kanten eines Hindernisses. An einem Arbeitsplatz hinter einem Schallschirm kommt daher sowohl Schall in Form von Reflexionen von Decken, Wand und Boden als auch Beugungsschall an. Dieser Schall ist schwieriger zu orten als der Direktschall. Deshalb ist es oft sinnvoll, für den effizienten Einsatz von Schallabsorbern und anderen Dämmungsmitteln einen Fachmann beizuziehen.

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