Gefüllte Auftragspipeline

Gemäss «Bauindex Schweiz» von Credit Suisse und SBV erfreut sich die Schweiz an einer «soliden Baukonjunktur trotz des nachlassenden Wohnungsbaus».

Auch im 2. Quartal 2019 legt der Bauindex deutlich zu (+ 4,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal) und erreicht die neue Höchstmarke von 148 Punkten. Während sich die saisonbereinigten Umsätze des Hochbaus leicht abschwächen dürften (– 1,7 Prozent), erwarten wir für den Tiefbau ein deutliches Plus (+10,1 Prozent). Der öffentliche Tiefbau konnte in den letzten Quartalen hohe Auftragseingänge verbuchen, die sich allmählich in den Umsatzzahlen niederschlagen dürften. Beim Hochbau haben sich die Vorlaufindikatoren insgesamt etwas verschlechtert. Das gemäss Baugesuchen geplante Hochbauvolumen der vergangenen zwölf Monate liegt mit 46,8 Milliarden Franken 6,6 Prozent tiefer als noch vor Jahresfrist. Doch die noch immer prall gefüllte Auftragspipeline sorgt insbesondere beim Wirtschaftsbau für eine stabile Entwicklung, die im weiteren Jahresverlauf noch anhalten dürfte. Beim Wohnungsbau scheint der Höhepunkt überschritten, da der Angebotsüberhang die Investitionsbereitschaft zu dämpfen scheint. Doch mit den Negativzinsen, die bis mindestens 2021 Bestand haben dürften, bleibt einer der wichtigsten Treiber der Baukonjunktur bestehen. Auch das Wachstum der Gesamtwirtschaft dürfte sich nach zwischenzeitlicher Verlangsamung wieder erholen und mittelfristig den Geschäftsgang des Bauhauptgewerbes stützen.

Hochbau: Starker Wirtschaftsbau
Der Hochbauindex gibt im Vergleich zum Vorquartal um 1,7 Prozent nach. Dafür verantwortlich ist der Wohnungsbau, dessen Umsätze im 2. Quartal 2019 etwas sinken dürften (– 3,8 Prozent). In den vergangenen Quartalen waren die Auftragseingänge in der Tendenz rückläufig. Die Entwicklung der Baubewilligungen deutet darauf hin, dass dies vorerst so bleiben dürfte. In den letzten 12 Monaten wurden 12 Prozent weniger Wohnungen baubewilligt als in der Vorjahresperiode. Die Umsätze des Wohnungsbaus dürften jedoch nicht im gleichen Ausmass sinken, da der Auftragsbestand noch sehr hoch ist. Auch der öffentliche Hochbau dürfte im 2. gegenüber dem 1. Quartal leicht nachgeben (– 2,7 Prozent), wogegen wir davon ausgehen, dass der Wirtschaftsbau seinen Steigerungslauf vorerst fortsetzen kann (+ 3.0 Prozent). Die in den vergangenen drei Quartalen rückläufigen Volumen der baubewilligten Büroflächen deuten jedoch darauf hin, dass nicht mehr viel zusätzliches Wachstumspotenzial vorhanden sein dürfte.

Tiefbau gewinnt an Schwung
Im 2. Quartal 2019 dürften die saisonbereinigten Tiefbauumsätze im Vergleich zum Vorquartal deutlich steigen (+ 10,1 Prozent). Die Auftragseingänge sind in den vergangenen Quartalen insbesondere im öffentlichen Tiefbau markant gestiegen und haben im 1. Quartal 2019 saisonbereinigt den höchsten Stand seit über 15 Jahren erreicht. Dies dürfte sich ab dem 2. Quartal allmählich in den Umsätzen niederschlagen. Auch im weiteren Jahresverlauf rechnen wir mit einer guten Tiefbaukonjunktur. Alleine für das Nationalstrassennetz plant der Bund für das laufende Jahr Investitionen in der Höhe von 2,4 Milliarden Franken (Vorjahr: 2,3 Milliarden). Der Geschäftsgang des Tiefbaus dürfte indes volatil und stark von einzelnen Grossprojekten geprägt bleiben.

Reale Entwicklung: Leicht steigende Preise in Hoch- und Tiefbau
Die Bereinigung des Bauindex mit der seit 1999 erhobenen Bauteuerung (Bundesamt für Statistik) neutralisiert Entwicklungen, die auf teuerungsbedingte Umsatzsteigerungen zurückzuführen sind. Mit +0,6 Prozent im Vorjahresvergleich haben die Baupreise ihren leichten Aufwärtstrend fortgesetzt. Dabei ist die Preisentwicklung im Hoch- und Tiefbau parallel verlaufen. Trotzdem bleiben die Abweichungen zwischen realer und nominaler Indexentwicklung weiterhin klein. Mit einer Beschleunigung des Preiswachstums rechnen wir vorerst nicht – auch aufgrund des wiedererstarkten Frankens.

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