«Olympic House» erhält Auszeichnung für nachhaltiges Bauen
Das «Olympic House», der neue Hauptsitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), wurde gleich dreifach für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet – nach SNBS 2.0 Hochbau «Platin», Minergie-P und LEED v4 «Platin» – und wird damit zu einem der nachhaltigsten Gebäude weltweit.
Das Olympic House in Lausanne ist das erste Gebäude weltweit mit den drei Auszeichnungen – SNBS 2.0 Hochbau «Platin», Minergie-P und LEED v4 «Platin», bei dem es die höchste Punktzahl (93) aller LEED-zertifizierten Neubauten weltweit erreicht hat. Es ist damit auch das erste Gebäude mit internationaler Ausstrahlung, das die Zertifizierung nach SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz) erreicht.
Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeitstrategie des Bundes
Der SNBS ist jenes Gebäudelabel, das vom Bundesamt für Energie BFE initiiert und lanciert wurde und in der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundesrates 2015–2019 verankert ist. Es gehört zusammen mit Minergie in die Gebäudelabel-Familie von «EnergieSchweiz ». SNBS ist im Vergleich zu Minergie und LEED das thematisch umfassendste Label und schliesst nebst Ressourcenverbrauch über den ganzen Lebenszyklus, Gesundheit/Komfort sowie architektonische/ städtebauliche Qualität auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche/nutzerspezifische Betrachtung mit ein. SGS Société Générale de Surveillance SA, eine der weltweit grössten und anerkanntesten Zertifizierungsgesellschaften mit Sitz in Genf, ist die exklusive Zertifizierungsstelle für SNBS.
Klare Ziele erreicht
Konkret wurde mit dem Olympic House Folgendes erreicht: 80% der Baukosten wurden lokal ausgegeben; mehr als 95% der verwendeten Baumaterialien wurden aus dem alten Gebäude wiederverwendet oder rezykliert; dank Solar- Panels und Wasser- und Wärmenutzung aus dem Genfersee können gewaltige Ressourcenmengen eingespart werden – im Bereich Energie 35% und im Bereich Wasser sogar 60%. Das Projekt ist das Resultat einer intensiven Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, aber auch mit IOC-Partnern. Dank einer Zusammenarbeit mit «Dow», dem offiziellen «Karbon Partner» des IOC, konnten sämtliche CO2-Emissionen kompensiert werden, die mit dem Bau bereits entstanden sind respektive mit dem Betrieb bis Ende 2020 entstehen werden. Toyota, IOCs weltweiter Mobility-Partner, stellt dem IOC mit Wasserstoff angetriebene Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotoren zur Verfügung. Panasonic schliesslich hat das Gebäude mit modernster Technik für Video- Konferenzen ausgerüstet, um Flug-Kilometer für globale Sitzungen zu reduzieren.
Lob und Anerkennung für die Nachhaltigkeit von allen Seiten
«Wir sind stolz darauf, dass das Olympic House als neues Zuhause der olympischen Bewegung diese prestigeträchtigen Schweizer und internationalen Auszeichnungen erhalten hat. Dies ist eine Anerkennung für unser Engagement für Nachhaltigkeit, die eine der drei Säulen unseres Reformprogramms, der Olympischen Agenda 2020, ist», äussert sich Thomas Bach, der Präsident des IOC. «Vom Architekturwettbewerb über den Bau und das Energiemanagement bis hin zur Ausstattung hat das IOC auf nachhaltige Lösungen gesetzt. Wir freuen uns sehr, dass sich unser Investment in Nachhaltigkeit auszahlt und wir diese drei Zertifikate erhalten haben.» «Das neue Olympic House vereint Symbolik, Funktionalität und Nachhaltigkeit», sagt Prinz Albert II. von Monaco, Vorsitzender der IOC Sustainability and Legacy Commission. «Das Erreichen der unübertroffenen Levels bei den Standards zeigt, wie das IOC sein Engagement für die Nachhaltigkeit in die Tat umsetzt und so zur Inspiration für die gesamte olympische Bewegung wird.» Mit dem Olympic House sind nun alle IOC-Mitarbeitenden unter einem gemeinsamen Dach vereint, es ist ein Begegnungsort für die olympische Bewegung entstanden. Das Olympic House ist eine privat finanzierte Investition in die Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist eine der drei Säulen der «Olympischen Agenda» – des Reformprogramms der olympischen Bewegung –, die das IOC auf allen Ebenen einbetten will: als Organisation, als Inhaber der Olympischen Spiele und als «Leader» der olympischen Bewegung.
Der Standard Nachhaltiges Bauen SNBS
Mit dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS wurde im Jahr 2013 ein übergreifendes Konzept für das nachhaltige Bauen in der Schweiz geschaffen. Er umfasst das Gebäude an sich und den Standort im Kontext seines Umfeldes. Er ermöglicht es, die Bedürfnisse von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gleichermassen und möglichst umfassend in Planung, Bau und Betrieb mit einzubeziehen. Seit August 2016 können Gebäude nach SNBS zertifiziert werden. Dies ermöglicht Bauherrschaften, sich ihre Leistungen bezüglich nachhaltigen Bauens von neutraler Stelle bescheinigen zu lassen. Für die Zertifizierung zuständig ist SGS Société Générale de Surveillance SA. Das Verfahren wurde in enger Zusammenarbeit zwischen SGS, dem Bundesamt für Energie BFE, dem Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) und weiteren Partnern der öffentlichen Hand sowie der Privatwirtschaft entwickelt.