Echtholz im Hallenbad

Holz bewegt. Das erfuhr Architekt Michael Duffner bei der Erweiterung und Sanierung des in die Jahre gekommenen Hallenbades in Waldshut-Tiengen.

Die eingesetzte Echtholz-Verkleidung aus Akustikpaneelen Ligno Akustik light überzeugte nicht nur durch die Ruhequalität, die man damit erreichen konnte, sie sorgt – wellenförmig zwischen den Betonunterzügen der Decke angeordnet – auch für eine attraktive gestalterische Dynamik. Auch in Hinblick auf Entflammbarkeitsanforderungen und Bauphysik konnte mit der Holzverkleidung eine überzeugende Antwort für den Hallenbadbau gefunden werden.

Attraktiver Multifunktionsbau: Stadthalle und Hallenbad unter einem Dach

Auf Initiative des damaligen Hochbauamtsleiters der Stadt Waldshut-Tiengen fanden sich 2013 die vier Architekturbüros Gerold Müller, Ernesto Preiser, Henning Musahl und Michael Duffner zur Arbeitsgemeinschaft S4 Architekten zusammen, um gemeinsam die Generalsanierung eines städtischen Gebäudekomplexes aus den 1970er Jahren in Angriff zu nehmen: Es ging darum, Stadthalle, Hallenbad und Sauna, die hier schon immer unter einem Dach vereint waren, an aktuelle Anforderungen – Brandschutz, Haustechnik und Barrierefreiheit – anzupassen und das Raumprogramm zeitgemäss zu erweitern.

Um die Bauaufgabe möglichst präzise formulieren zu können, erarbeiteten unterschiedliche Nutzergruppen ein detailliertes Anforderungsprofil. „Das waren wertvolle Hinweise“, betonen die Architekten. „Aber dadurch wurde der Auftrag an uns auch äusserst anspruchsvoll und komplex.“ Säle für Theater, Konzerte und Sport, Hallenbad und Sauna – all das sollte funktional zusammengefasst, zukunftsorientiert ausgestattet und attraktiv gestaltet sein und dabei doch kostengünstig realisiert werden. Die Arge löste den Auftrag mit grossem Erfolg: Im Herbst 2018 konnte nach knapp drei Jahren Bauzeit das ehemals 1’900 m² große und nun auf insgesamt 3’600 m² Grundfläche erweiterte Gebäude neu eröffnet werden. Es bietet rund 1.200 Besuchern Platz und ist heute das prominenteste kulturelle Zentrum von Waldshut-Tiengen.

Entkernt und erweitert

Das Bestandsgebäude aus Stahlbeton wurde zunächst komplett entkernt und in den Rohbauzustand zurückgeführt. Zum Vorplatz in Richtung Osten wurde dem Bestand ein repräsentatives, zweigeschossiges Foyer-Gebäude mit einer schwarzbraun glasierten Keramikfassade und grosser, einladender Glasfront als zentrales Erschliessungsbauwerk vorangestellt. Beide Säle der Stadthalle sind für kulturelle wie sportliche Veranstaltungen nutzbar und wurden mit hölzernen Prallwänden ausgestattet. Die alte Sauna wurde ausgebaut und in Richtung Süden durch eine neue, grössere ersetzt. Die bestehende Hallenbadfläche wurde in Richtung Westen ebenfalls erweitert. Alle öffentlichen Bereiche im Gebäude sind nun über Rampen und Aufzüge barrierefrei zugänglich.

Familienbad und Sportbad in einem

Bis zum Bauantrag bearbeitete die Arge das Planungskonzept gemeinsam, danach fand eine Trennung der Arbeitsbereiche statt. Die Aufgabe der Modernisierung und Erweiterung des Hallenbads übernahmen Michael Duffner und sein Büroteam. „Wir erweiterten die ehemalige Fläche um rund 500 Quadratmeter und integrierten dort – zusätzlich zum schon bestehenden Wettkampfbecken – ein flexibles Lernschwimmbecken mit Hubraumboden und Rutsche sowie einen zusätzlichen Kleinkind-Badebereich mit Spielattraktionen“, so der Architekt. Ausgestattet mit nun drei Becken, Spielbereich und einer komfortablen Wärmeliegenlandschaft zum Relaxen ist das Bad als Familienbad ebenso geeignet wie als Sportbad und als Schwimmhalle für den Schulsport.

Holz im Hallenbad als Ausgleich für schallharte Flächen

Die massive Betondeckenkonstruktion der bestehenden Schwimmhalle mit weiss gestrichenen Unterzügen wurde für den Anbau adaptiert und in Form von filigranen Sichtbetonunterzügen weitergeführt. Die Betonbinder münden in ein neu konzipiertes Betontragwerk aus V-förmigen Fertigteil-Stützen. Diese sind nicht nur wichtiges gestaltprägendes Element der neuen Halle, sondern ermöglichen die Ausbildung einer grossflächigen Glasfassade als Raumabschluss ohne störende Kreuzverbände für die Windaussteifung. Glas, Beton, Fliesen, Edelstahl: Schallharte Materialien wie diese erfordern zusammen mit den großen Wasserflächen im Hallenbad einen raumakustischen Ausgleich. Nur so können Nachhall und Geräuschpegel erfolgreich gemindert werden. „Während die Decke des alten Hallenbades mit gelochten Metallpaneelen und darüber liegenden Schallschutzmatten verkleidet war, suchten wir jetzt für die Raumakustik nach einer hochwertigeren Lösung“, erinnert sich Duffner. „Darum freute ich mich sehr über den Vorschlag von Lignotrend, eine Verkleidung aus Ligno Akustik light Paneelen in der Schwimmhalle einzusetzen. Sie bestehen aus dem natürlichen Material Holz und fügen sich mit ihrer astfreien, hellen Weisstannenoberfläche sehr gut in die moderne Innenraumgestaltung ein.“ Tatsächlich war den Architekten bis dahin die Option „Holz im Hallenbad“ aus bauphysikalischen Gründen nicht wirklich in den Sinn gekommen: „Inzwischen weiss ich: Holz passt auch bauphysikalisch sehr gut in ein Hallenbad“, sagt Duffner heute, denn in allen Bereichen – Feuchteverhalten, Brandschutz, Raumakustik und Gestaltung – konnten ihn die Echtholzelemente voll überzeugen.

www.lignotrend.ch

 

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