Kompetenzen aus Architektur und Holzbau geschickt kombinieren

Holz als Bau- und Werkstoff bietet technische, ökologische und wirtschaftliche Vorteile. Um diese in idealer Weise zu nutzen, sind spezifische Kenntnisse gefragt, auch bei Architekten und Ingenieuren.

Für diese Fachpersonen bietet die Berner Fachhochschule das CAS Bauen mit Holz an. Holz fühlt sich gut an, es wächst im Wald laufend nach und weist hervorragende bautechnische Eigenschaften auf. Gute Gründe, weshalb Holz in den vergangenen Jahren im Hochbau viel häufiger eingesetzt wird. Die aktuellen Lieferengpässe von Baumaterialien am Markt zeigen uns aber eindrücklich auf, wie wichtig die Nutzung lokaler Rohstoffe für unsere Bauwirtschaft ist. Die beiden Leitobjekte der Weiterbildung «CAS Bauen mit Holz» an der Berner Fachhochschule zeigen exemplarisch auf, was damit gemeint ist.

TS3-Technologie und Bauen im Bestand
Die vier dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser Holleracher mit 20 Wohnungen liegen in Grossaffoltern zwischen Bern und Biel. Die Geschossdecken der Gebäude bestehen aus grossformatigen Brettsperrholzplatten, welche mit der TS3-Technologie stirnseitig und stumpf miteinander „verklebt“ sind. Dies ermöglicht es, unterzugsfreie Konstruktionen in Holz mit einer maximalen Nutzungsflexibilität zu realisieren, vergleichbar mit einer Betondecke.

Der Wald im öffentlichen Bau
Das im kantonalen Inventar geschützter Gebäude als erhaltenswert eingestufte Primarschulhaus in Aeschi bei Spiez wurde infolge Erreichens der Kapazitätsgrenze durch einen dreigeschossigen Holzneubau erweitert. Beim Bau wurde bereits an die Zukunft gedacht: Die Innenwände sind nicht tragend und ermöglichen so maximale Flexibilität in der Nutzung. Zudem sind die Bauteile so dimensioniert, dass das Schulhaus zu einem späteren Zeitpunkt um ein Geschoss aufgestockt werden kann.

Nachhaltiges Bauen beinhaltet vielen Aspekte. Auch die Herkunft des Rohstoffes ist zu beachten. Für den gesamten Erweiterungsbau wollte die Gemeinde Aeschi, als grösster Waldbesitzer des ganzen Frutigtals, ausschliesslich Konstruktionsholz aus den umliegenden Wäldern innerhalb der Gemeinde verwenden. Zusammen mit einheimischen Zimmereien, Sägewerken und einem Leimbaubetrieb konnte für den Erweiterungsbau eine kaskadenartige, optimale Lösung gefunden werden.

Planungsprozesse im Holzbau sind anders
Bauprojekte aus Holz können dank Vorfertigung schneller erbaut werden als Vergleichbare aus Stahlbeton, da keine Austrocknungszeit nötig ist. Entscheidend dabei sind folgende beiden Elemente: Erstens die frühzeitige Zusammenarbeit des interdisziplinären Planerteams und zweitens das teilweise Vorziehen gewisser Planungsphasen. Beim Bauen mit Holz geht es darum, von Beginn weg architektonische Ansprüche mit den technisch-konstruktiven Randbedingungen intelligent und effizient zu kombinieren. Damit eröffnen sich ungeahnte Anwendungsbereiche für Holz in der Architektur. Gleichzeitig braucht es dazu, Planende mit Weitblick: kommunikativ, offen, interdisziplinär.

**Thomas Gurtner ist Studienleiter CAS Bauen mit Holz, Berner Fachhochschule

www.bfh.ch/ahb/casbauenmitholz

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