Prixforix 2021: And the Winner is …

Der Award für die attraktivste Fassade der Schweiz an der Prixforix-Award-Night in der Samsung Hall in Dübendorf verliehen – und über 600 Teilnehmende waren dabei.

«Vertikale Fabrik» geht als Siegerin hervor

An der fünften Prixforiy-Verleihung wurden die Gewinner präsentiert. Der erste Rang ging an die Projektverantwortlichen der «vertikalen Fabrik» in Dierikon, LU. Hinter der Siegerfassade stehen die Architekten von Graber & Steiger aus Luzern. Der Neubau von Komax, Produzent von Maschinen für die Kabelverarbeitung, hat die Jury durch seine scheinbare Widersprüchlichkeit überzeugt: Die Fassade erscheint robust und filigran zugleich und gibt dem Gebäude einen starken Ausdruck. Der Grosskubus erstreckt sich über 55 mal 50 Meter. Die insgesamt sieben flexiblen Geschosse beherbergen Produktion, Büros, Lager, Auditorium und Kaffee-Ecke und bieten damit maximale Nutzungsmöglichkeiten. Die «vertikale Fabrik» überzeugt gleichzeitig als nachhaltiger Bau, der ohne viel Technik auskommt. Natürliche Belüftung und Belichtung, Wärmeschutz und Nachtauskühlung wurden durch eine zweischichtige Gebäudehülle und durchdachte architektonische Mittel verwirklicht und basieren auf dem Lowtech-Ansatz. Der breite Gang an zwei Seiten des Gebäudes vereint gleich mehrere Funktionen: Service-Gang, Fluchtweg und Aufenthaltsraum. Die Gitter halten im Sommer die Sonne fern und lassen dennoch genügend Tageslicht hinein. Die Glasfassade dahinter überzeugt durch Einfachheit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Die Jury urteilt, die «vertikale Fabrik» ist ein «Projekt unserer Zeit und eine verdiente Siegerin».

Zweiter Platz für Wohnturm in Winterthur

Den zweiten Rang konnte die wild bär heule Architekten AG aus Zürich entgegennehmen. Sie ist verantwortlich für den Wohnturm in Winterthur. Dieser besteht aus vier Wohnateliers und einer Dachterrasse. Das ungewöhnlich transparente Objekt hat die Jury einerseits durch seinen minimalistischen Materialeinsatz überzeugt, andererseits durch seine dennoch anspruchsvolle Konstruktion. Die Architekten haben es mit ihren Ideen geschafft, den kleinen Räumen Komplexität und Luxus zu verleihen. Architektonisch ansprechend und harmonisch erscheinen der Jury die gläserne Fassade und die aussenliegenden Stahlstützen. Das erklärte Ziel der Architekten, die Reduktion auf das Wesentliche, wurde in diesem Projekt perfekt umgesetzt.

Dritter Rang: Mit Tageslicht in den Untergrund

Der dritte Jurypreis geht an die Architekten Jean Nouvel und Éric Maria des Ateliers Jean Nouvel & EMA éric maria architectes associés sa. Sie gestalteten fünf neue Bahnhöfe der Bahnlinie CEVA in Genf. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Projekt nicht um ein Gebäude im eigentlichen, noch ist eine Fassade im herkömmlichen Sinn vorzufinden. Und genau das macht es so besonders. Die «briques de verre» sind hier ein wiederkehrendes Gestaltungselement und bezeichnen ein mit Stahl gerahmtes Feld aus Prismenglas, welches den Hintergrund verpixelt. Diese «Glasbausteine» sind nicht nur vertikal angebracht, sondern auch horizontal: als freistehende Scheibe oder Wand, Boden oder Dach. Sie erleichtern Passagieren die Orientierung in den U-Bahnhöfen – führen sie so in die Unterwelt der Bahnsteige, begleitet vom Tageslicht. Die Jury zeigt sich beeindruckt von einer «Architektur, die Klarheit schaffen möchte».

Drei Projekte mit Publikumspreis geehrt

Im Vorfeld der Preisverleihung konnte in einem einmonatigen Online-Voting über die drei Publikumsgewinner abgestimmt werden. Der erste Preis ging an die Architekten von Schneider & Schneider aus Aarau. Sie zeigen sich verantwortlich für den neuen Hauptsitz von Swissgrid in Aarau. Die markante Glas-Messing-Fassade überzeugt durch ihr dynamisches, glänzendes und transparentes Erscheinungsbild und integriert sich darüber hinaus perfekt in ihre Umgebung. Der vierstöckige Bau erlebt durch die Fassadentransparenz eine grosse Offenheit – so ermöglicht sie einen Einblick in die modernen Mitarbeiterbereiche im Inneren und besticht gleichzeitig durch ein auffallendes Farbkonzept.

Der Neubau des Hauptsitzes für die Firma Scott Sports SA im freiburgischen Givisiez wurde mit dem zweiten Platz geehrt. Das von Itten+Brechbühl Architekten realisierte Projekt kombiniert Innovation, Technologie und Design. Sein einzigartiges Fassadenkonzept überzeugt das Publikum: So wird zum Beispiel der Sonnenschutz durch elektrochrome Gläser gewährleistet, die umlaufende Verglasung bietet für Besucher freien Blick nach draussen und insgesamt 880 metallisch-schimmernde Sonnenschutzsegel verleihen dem Gebäude eine futuristische Wirkung.

Der dritte Platz geht an die höchstgelegene Bergstation Europas: Die Bergstation 3S-Bahn Trockener Steg – Klein Matterhorn. Hier durften sich die Peak Architekten verwirklichen. Sie erreichten durch die polygonale Form und Neigung der Fassaden und Dächer eine optische Reduzierung des imposanten Gebäudes. Der Neubau wird den witterungsbedingten und statischen Höchstanforderungen gerecht: So wurde zum Beispiel die Ausrichtung zur Sonne optimiert, um den maximalen Ertrag der höchstgelegene Photovoltaikanlage Europas an der Fassade zu ermöglichen. Dach- und bergseitig ist die Fassade geschlossen. Die nach Westen gerichtete Hauptfassade der Station bildet jedoch eine riesige Fläche, die optimale Bedingungen für die Anlage bietet. Die starke Neigung der Flächen schliesst eine Verschattung durch Schmutz oder Schnee aus.

www.prixforix.ch

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