Novartis Pavillon in Basel
«Papi, ist dort drüben ein UFO gelandet?», fragt ein Mädchen ihren Vater neugierig. Die beiden stehen auf der Dreirosenbrücke und blicken erstaunt rüber zum Novartis Campus.
Seit kurzem befindet sich dort ein eigenartiges, rundes, schillerndes Teil, das irgendwie überdimensioniert ist – und gleichzeitig etwas fehl am Platz wirkt. Es handelt sich um den «Novartis Pavillon», der als neuer «Ausstellungs-, Begegnungs- und Veranstaltungszentrum» Ende April eröffnet wurde.
«Nullenergie-Medienfassade»
Entworfen wurde der Novartis Pavillon von dem italienischen Architekten und Designer Michele De Lucchi. Er sehe die Kombination aus natürlichen Materialien und Technologie als Chance, «eine perfekte Umgebung für Begegnungen» zu schaffen. «Nachhaltigkeit spielt in seinem Entwurf eine zentrale Rolle», heisst es in der Medienmitteilung der Novartis. Die Fassade ist ein Hightech-Wunderwerk, dessen CO2-Bilanz in der Erstellung man lieber nicht allzu genau kennen möchte. Metall und Glas dominieren dabei. Die Unterhaltskosten dürften enorm sein. Hat Nachhaltigkeit nicht auch eine ökonomische Dimension? Die «eindrücklich leuchtende Oberfläche» lade zum Entdecken ein, schreibt Novartis weiter. Für die leuchtende Nullenergie-Medienfassade sorgt eine Bespannung mit Photovoltaikzellen und 30’000 LED-Leuchten, die mit Solarstrom betrieben werden. Kritiker halten den Pavillon ist eine absurde Blüte falsch verstandener ökologischer Nachhaltigkeit. Andere wiederum, sind begeistert von der einigartigen Fassde. Begriffe wie «Nullenergie» und «Solarstrom» sind dehnbar, architektonisch ist der Bau aber durchaus interessant. «Die Medienfassade dient zum Einen der Gebäudebeleuchtung und zum Anderen wird sie auf künstlerische Art und Weise als Kommunikationskanal genutzt. So geben unterschiedliche Bespielungen Aufschluss über den jeweils aktuellen Betriebsmodus des Novartis Pavillon», schreibt Novartis. Mit dem neuen Pavillon will das Unternehmen die Meinung von der «geschlossenen Gesellschaft» Novartis Campus verabschiedenund den einmaligen Architekturgarten mitten in Basel vermehrt für die Öffentlichkeit zugänglich machen.